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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812.

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men sie auch ihr kleines Kind mit, bei der Ar-
beit legen sie das draußen hinter die Hecke, da
leg du dich daneben, als wenn du es bewachen
und da ruhen wolltest; alsdann will ich kom-
men und das Kind wegnehmen, und du mußt
mir nachspringen, was du kannst, und mir es
abjagen, dann werden sie glauben, du habest
ihr Kind errettet, dadurch wirst du in völlige
Gnade kommen und sie werden dirs an nichts
fehlen lassen dein Lebelang." Das gefiel dem
Hund gut und ward, wie es verabredet war,
ausgeführt; der Wolf lief ein Stück Wegs,
und als ihn der Hund eingeholt hatte, ließ er
das Kind fallen, und der Hund trug es seinem
Herrn zurück. Da rief der Bauer überlaut:
"weil der alte Sultan unser liebes Kind dem
Wolf wieder abgejagt hat, soll er leben bleiben
und das Gnadenbrod haben. Frau, geh heim
und koch ihm einen Weckbrei, den kann er gut
hinunterschlucken, und mein Kopfkissen soll er
zu seinem Bett haben, so lang er lebt." Also
hatte es der Hund auf einmal so gut, daß er
sichs nicht besser wünschen konnte. Der Wolf
kam zu ihm und freute sich, daß es so wohl
gelungen war; "du wirst nun auch nichts da-
gegen haben, und mir behülflich seyn, wenn ich
deinem Herrn ein fett Schaf wegholen kann."
Der Sultan aber war seinem Herrn treu und
sagte ihm, was der Wolf im Schilde führe, da

men ſie auch ihr kleines Kind mit, bei der Ar-
beit legen ſie das draußen hinter die Hecke, da
leg du dich daneben, als wenn du es bewachen
und da ruhen wollteſt; alsdann will ich kom-
men und das Kind wegnehmen, und du mußt
mir nachſpringen, was du kannſt, und mir es
abjagen, dann werden ſie glauben, du habeſt
ihr Kind errettet, dadurch wirſt du in voͤllige
Gnade kommen und ſie werden dirs an nichts
fehlen laſſen dein Lebelang.“ Das gefiel dem
Hund gut und ward, wie es verabredet war,
ausgefuͤhrt; der Wolf lief ein Stuͤck Wegs,
und als ihn der Hund eingeholt hatte, ließ er
das Kind fallen, und der Hund trug es ſeinem
Herrn zuruͤck. Da rief der Bauer uͤberlaut:
„weil der alte Sultan unſer liebes Kind dem
Wolf wieder abgejagt hat, ſoll er leben bleiben
und das Gnadenbrod haben. Frau, geh heim
und koch ihm einen Weckbrei, den kann er gut
hinunterſchlucken, und mein Kopfkiſſen ſoll er
zu ſeinem Bett haben, ſo lang er lebt.“ Alſo
hatte es der Hund auf einmal ſo gut, daß er
ſichs nicht beſſer wuͤnſchen konnte. Der Wolf
kam zu ihm und freute ſich, daß es ſo wohl
gelungen war; „du wirſt nun auch nichts da-
gegen haben, und mir behuͤlflich ſeyn, wenn ich
deinem Herrn ein fett Schaf wegholen kann.“
Der Sultan aber war ſeinem Herrn treu und
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[218/0252] men ſie auch ihr kleines Kind mit, bei der Ar- beit legen ſie das draußen hinter die Hecke, da leg du dich daneben, als wenn du es bewachen und da ruhen wollteſt; alsdann will ich kom- men und das Kind wegnehmen, und du mußt mir nachſpringen, was du kannſt, und mir es abjagen, dann werden ſie glauben, du habeſt ihr Kind errettet, dadurch wirſt du in voͤllige Gnade kommen und ſie werden dirs an nichts fehlen laſſen dein Lebelang.“ Das gefiel dem Hund gut und ward, wie es verabredet war, ausgefuͤhrt; der Wolf lief ein Stuͤck Wegs, und als ihn der Hund eingeholt hatte, ließ er das Kind fallen, und der Hund trug es ſeinem Herrn zuruͤck. Da rief der Bauer uͤberlaut: „weil der alte Sultan unſer liebes Kind dem Wolf wieder abgejagt hat, ſoll er leben bleiben und das Gnadenbrod haben. Frau, geh heim und koch ihm einen Weckbrei, den kann er gut hinunterſchlucken, und mein Kopfkiſſen ſoll er zu ſeinem Bett haben, ſo lang er lebt.“ Alſo hatte es der Hund auf einmal ſo gut, daß er ſichs nicht beſſer wuͤnſchen konnte. Der Wolf kam zu ihm und freute ſich, daß es ſo wohl gelungen war; „du wirſt nun auch nichts da- gegen haben, und mir behuͤlflich ſeyn, wenn ich deinem Herrn ein fett Schaf wegholen kann.“ Der Sultan aber war ſeinem Herrn treu und ſagte ihm, was der Wolf im Schilde fuͤhre, da

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/252>, abgerufen am 23.11.2024.