mußten mahlen, der Esel Getreide holen und Mehl forttragen und die Katz die Mäuse weg- fangen. Als der Müller starb, theilten sich die drei Söhne in die Erbschaft, der ältste bekam die Mühle, der zweite den Esel, der dritte den Kater, weiter blieb nichts für ihn übrig. Da war er traurig und sprach zu sich selbst: "ich hab es doch am allerschlimmsten kriegt, mein ältster Bruder kann mahlen, mein zweiter kann auf seinem Esel reiten, was kann ich mit dem Kater anfangen? laß ich mir ein paar Pelz- handschuhe aus seinem Fell machen, so ists vorbei." "Hör, fing der Kater an, der alles verstanden hatte, was er gesagt, du brauchst mich nicht zu tödten, um ein paar schlechte Handschuh aus meinem Pelz zu kriegen, laß mir nur ein paar Stiefel machen, daß ich aus- gehen kann und mich unter den Leuten sehen lassen, dann soll dir bald geholfen seyn." Der Müllerssohn verwunderte sich, daß der Kater so sprach, weil aber eben der Schuster vorbei- ging, rief er ihn herein und ließ ihm ein paar Stiefel anmessen. Als sie fertig waren, zog sie der Kater an, nahm einen Sack, machte den Boden desselben voll Korn, oben aber eine Schnur daran, womit man ihn zuziehen konnte, dann warf er ihn über den Rücken und ging auf zwei Beinen, wie ein Mensch, zur Thür hinaus.
mußten mahlen, der Eſel Getreide holen und Mehl forttragen und die Katz die Maͤuſe weg- fangen. Als der Muͤller ſtarb, theilten ſich die drei Soͤhne in die Erbſchaft, der aͤltſte bekam die Muͤhle, der zweite den Eſel, der dritte den Kater, weiter blieb nichts fuͤr ihn uͤbrig. Da war er traurig und ſprach zu ſich ſelbſt: „ich hab es doch am allerſchlimmſten kriegt, mein aͤltſter Bruder kann mahlen, mein zweiter kann auf ſeinem Eſel reiten, was kann ich mit dem Kater anfangen? laß ich mir ein paar Pelz- handſchuhe aus ſeinem Fell machen, ſo iſts vorbei.“ „Hoͤr, fing der Kater an, der alles verſtanden hatte, was er geſagt, du brauchſt mich nicht zu toͤdten, um ein paar ſchlechte Handſchuh aus meinem Pelz zu kriegen, laß mir nur ein paar Stiefel machen, daß ich aus- gehen kann und mich unter den Leuten ſehen laſſen, dann ſoll dir bald geholfen ſeyn.“ Der Muͤllersſohn verwunderte ſich, daß der Kater ſo ſprach, weil aber eben der Schuſter vorbei- ging, rief er ihn herein und ließ ihm ein paar Stiefel anmeſſen. Als ſie fertig waren, zog ſie der Kater an, nahm einen Sack, machte den Boden desſelben voll Korn, oben aber eine Schnur daran, womit man ihn zuziehen konnte, dann warf er ihn uͤber den Ruͤcken und ging auf zwei Beinen, wie ein Menſch, zur Thuͤr hinaus.
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mußten mahlen, der Eſel Getreide holen und
Mehl forttragen und die Katz die Maͤuſe weg-
fangen. Als der Muͤller ſtarb, theilten ſich die
drei Soͤhne in die Erbſchaft, der aͤltſte bekam
die Muͤhle, der zweite den Eſel, der dritte den
Kater, weiter blieb nichts fuͤr ihn uͤbrig. Da
war er traurig und ſprach zu ſich ſelbſt: „ich
hab es doch am allerſchlimmſten kriegt, mein
aͤltſter Bruder kann mahlen, mein zweiter kann
auf ſeinem Eſel reiten, was kann ich mit dem
Kater anfangen? laß ich mir ein paar Pelz-
handſchuhe aus ſeinem Fell machen, ſo iſts
vorbei.“ „Hoͤr, fing der Kater an, der alles
verſtanden hatte, was er geſagt, du brauchſt
mich nicht zu toͤdten, um ein paar ſchlechte
Handſchuh aus meinem Pelz zu kriegen, laß
mir nur ein paar Stiefel machen, daß ich aus-
gehen kann und mich unter den Leuten ſehen
laſſen, dann ſoll dir bald geholfen ſeyn.“ Der
Muͤllersſohn verwunderte ſich, daß der Kater
ſo ſprach, weil aber eben der Schuſter vorbei-
ging, rief er ihn herein und ließ ihm ein paar
Stiefel anmeſſen. Als ſie fertig waren, zog
ſie der Kater an, nahm einen Sack, machte
den Boden desſelben voll Korn, oben aber eine
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dann warf er ihn uͤber den Ruͤcken und ging auf
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/182>, abgerufen am 22.11.2024.
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