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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.

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III. partikelcomp. -- trennb. part. mit verb.
in vielen fällen, es können noch andre wörter zwischen
treten, z. b. he came slowly in. Auch jene sechs wer-
den in lebhafterer bedeutung (intransitiven) verbis nach-
gestellt z. b. go out, rise up und dann entspringen, wie
im hochd., unterschiede zwischen under-stand und stand
under, over-come und come over, out-go und go out.
Ausnahmsweise und im poetischen schwung werden die
uncomponierten partikeln in den eingang des satzes ge-
bracht, immer aber, wo sie das verbum berühren, ge-
trennt davon geschrieben, z. b. up rose the guest, in he
came etc. Das untergehen so vieler ags. composita er-
klärt sich aus dem eindringen einer menge romanischer
mit ad-, circum-, con-, de-, dis-, in-, inter-, ob-, per-,
prae-, pro-, re-, sur- etc. Diese romanischen partikeln
find gleichwohl in der regel leblos und vermögen sich
nicht mit sächs. wurzeln zu binden, während jene im
gang gebliebenen sächsischen auch rom. verba ergreifen,
z. b. over-dreß, over-joy, under-mine, under-pin. Doch
componieren sich zuweilen dis- und re- mit sächsischen,
z. b. dis-burden, dis-like, re-call, re-hear, re-melt.
Die engl. sprache hat durch solche mischung zweier ele-
mente, welche nachtheile auch sonst daraus hervorgehen
mögen, einen reichthum untrennbarer, trennbarer und
bloß nachsetzbarer partikeln gewonnen, worin es ihr
keine andere deutsche oder romanische mundart gleich-
thut. -- Auch die dän. und schwed. partikeln erscheinen
größtentheils beweglich, die regel ihrer vor- oder nach-
setzung stimmt aber mehr mit dem altu. überein, als mit
dem hochd. Der inf. zieht die vorstehende partikel fester
an und at tritt, so viel ich weiß, nie dazwischen, z. b.
dän. at an-tände (anzuzünden) at ud-sätte (auszusetzen);
schwed. att upp-fostra (aufzuziehen), att fram-föra (fort-
zuführen). In directer rede steht zwar die partikel häu-
fig nach, z. b. dän. det seer ikke godt ud (das sieht nicht
gut aus); schwed. han gick ut, växte upp (er gieng aus,
wuchs auf); allein sie kann sich auch voranstellen, wo es
im nhd. ungewöhnlich ist, z. b. dän. fore-gav hun (gab
sie vor) de af-vexle (sie wechseln ab) ned-sablede (säbel-
ten nieder); schwed. ut-korade (wählten aus) upp-kommo
(kamen auf). Dagegen folgt sie im indirecten fall
öfter nach, z. b. dän. gaae op og ned (auf und nieder
gehen) at falde an (anzufallen), obgleich sie auch, wie
nhd., häufig vorsteht, zuweilen beides nach willkür. Die
nähere erörterung (vgl. Botin §. 124.) fällt der syntax
anheim, hier kommt es bloß auf den grundsatz der trenn-

III. partikelcomp. — trennb. part. mit verb.
in vielen fällen, es können noch andre wörter zwiſchen
treten, z. b. he came ſlowly in. Auch jene ſechs wer-
den in lebhafterer bedeutung (intranſitiven) verbis nach-
geſtellt z. b. go out, riſe up und dann entſpringen, wie
im hochd., unterſchiede zwiſchen under-ſtand und ſtand
under, over-come und come over, out-go und go out.
Ausnahmsweiſe und im poetiſchen ſchwung werden die
uncomponierten partikeln in den eingang des ſatzes ge-
bracht, immer aber, wo ſie das verbum berühren, ge-
trennt davon geſchrieben, z. b. up roſe the gueſt, in he
came etc. Das untergehen ſo vieler agſ. compoſita er-
klärt ſich aus dem eindringen einer menge romaniſcher
mit ad-, circum-, con-, de-, dis-, in-, inter-, ob-, per-,
prae-, pro-, re-, ſur- etc. Dieſe romaniſchen partikeln
find gleichwohl in der regel leblos und vermögen ſich
nicht mit ſächſ. wurzeln zu binden, während jene im
gang gebliebenen ſächſiſchen auch rom. verba ergreifen,
z. b. over-dreß, over-joy, under-mine, under-pin. Doch
componieren ſich zuweilen dis- und re- mit ſächſiſchen,
z. b. dis-burden, dis-like, re-call, re-hear, re-melt.
Die engl. ſprache hat durch ſolche miſchung zweier ele-
mente, welche nachtheile auch ſonſt daraus hervorgehen
mögen, einen reichthum untrennbarer, trennbarer und
bloß nachſetzbarer partikeln gewonnen, worin es ihr
keine andere deutſche oder romaniſche mundart gleich-
thut. — Auch die dän. und ſchwed. partikeln erſcheinen
größtentheils beweglich, die regel ihrer vor- oder nach-
ſetzung ſtimmt aber mehr mit dem altu. überein, als mit
dem hochd. Der inf. zieht die vorſtehende partikel feſter
an und at tritt, ſo viel ich weiß, nie dazwiſchen, z. b.
dän. at an-tände (anzuzünden) at ud-ſätte (auszuſetzen);
ſchwed. att upp-foſtra (aufzuziehen), att fram-föra (fort-
zuführen). In directer rede ſteht zwar die partikel häu-
fig nach, z. b. dän. det ſeer ikke godt ud (das ſieht nicht
gut aus); ſchwed. han gick ut, växte upp (er gieng aus,
wuchs auf); allein ſie kann ſich auch voranſtellen, wo es
im nhd. ungewöhnlich iſt, z. b. dän. fore-gav hun (gab
ſie vor) de af-vexle (ſie wechſeln ab) ned-ſablede (ſäbel-
ten nieder); ſchwed. ut-korade (wählten aus) upp-kommo
(kamen auf). Dagegen folgt ſie im indirecten fall
öfter nach, z. b. dän. gaae op og ned (auf und nieder
gehen) at falde an (anzufallen), obgleich ſie auch, wie
nhd., häufig vorſteht, zuweilen beides nach willkür. Die
nähere erörterung (vgl. Botin §. 124.) fällt der ſyntax
anheim, hier kommt es bloß auf den grundſatz der trenn-

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[916/0934] III. partikelcomp. — trennb. part. mit verb. in vielen fällen, es können noch andre wörter zwiſchen treten, z. b. he came ſlowly in. Auch jene ſechs wer- den in lebhafterer bedeutung (intranſitiven) verbis nach- geſtellt z. b. go out, riſe up und dann entſpringen, wie im hochd., unterſchiede zwiſchen under-ſtand und ſtand under, over-come und come over, out-go und go out. Ausnahmsweiſe und im poetiſchen ſchwung werden die uncomponierten partikeln in den eingang des ſatzes ge- bracht, immer aber, wo ſie das verbum berühren, ge- trennt davon geſchrieben, z. b. up roſe the gueſt, in he came etc. Das untergehen ſo vieler agſ. compoſita er- klärt ſich aus dem eindringen einer menge romaniſcher mit ad-, circum-, con-, de-, dis-, in-, inter-, ob-, per-, prae-, pro-, re-, ſur- etc. Dieſe romaniſchen partikeln find gleichwohl in der regel leblos und vermögen ſich nicht mit ſächſ. wurzeln zu binden, während jene im gang gebliebenen ſächſiſchen auch rom. verba ergreifen, z. b. over-dreß, over-joy, under-mine, under-pin. Doch componieren ſich zuweilen dis- und re- mit ſächſiſchen, z. b. dis-burden, dis-like, re-call, re-hear, re-melt. Die engl. ſprache hat durch ſolche miſchung zweier ele- mente, welche nachtheile auch ſonſt daraus hervorgehen mögen, einen reichthum untrennbarer, trennbarer und bloß nachſetzbarer partikeln gewonnen, worin es ihr keine andere deutſche oder romaniſche mundart gleich- thut. — Auch die dän. und ſchwed. partikeln erſcheinen größtentheils beweglich, die regel ihrer vor- oder nach- ſetzung ſtimmt aber mehr mit dem altu. überein, als mit dem hochd. Der inf. zieht die vorſtehende partikel feſter an und at tritt, ſo viel ich weiß, nie dazwiſchen, z. b. dän. at an-tände (anzuzünden) at ud-ſätte (auszuſetzen); ſchwed. att upp-foſtra (aufzuziehen), att fram-föra (fort- zuführen). In directer rede ſteht zwar die partikel häu- fig nach, z. b. dän. det ſeer ikke godt ud (das ſieht nicht gut aus); ſchwed. han gick ut, växte upp (er gieng aus, wuchs auf); allein ſie kann ſich auch voranſtellen, wo es im nhd. ungewöhnlich iſt, z. b. dän. fore-gav hun (gab ſie vor) de af-vexle (ſie wechſeln ab) ned-ſablede (ſäbel- ten nieder); ſchwed. ut-korade (wählten aus) upp-kommo (kamen auf). Dagegen folgt ſie im indirecten fall öfter nach, z. b. dän. gaae op og ned (auf und nieder gehen) at falde an (anzufallen), obgleich ſie auch, wie nhd., häufig vorſteht, zuweilen beides nach willkür. Die nähere erörterung (vgl. Botin §. 124.) fällt der ſyntax anheim, hier kommt es bloß auf den grundſatz der trenn-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 916. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/934>, abgerufen am 25.11.2024.