Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.III. subst. eigentl. comp. -- subst. mit adj. arbor) 104, 33. boumo-leih Boeth. 166. chriute-leih (omnisherba) Boeth. 166. allero-teile-leih (quaelibet pars) Boeth. 149. (mit nachfolgendem part. durhscaffaner, von teil regiert) wih- te-leih Boeth. 168; in zeite-leih (in omni tempore) 33, 2; in al- lero-en-de-geleih (in omnibus finibus) 104, 31. Uncompo- nierter gen. wäre etwan in einer stelle des gedichts auf Hein- rich (Ecc. quaternio) anzunehmen: cui non fecisset H. allero rehto gileih (jedes recht) *). Meist kommen solche adj. im nom. vor, seltner decliniert, vgl. manniliches (cujuscun- que) O. III. 20, 77. und die accusative in den beiden letz- ten belegen aus N. Mhd. aller-degen-leiche Roth. 2a graven- iegeleiche Roth. 2b lide-leich Julian. 20. vrouwen-geleich (omnis femina) Herb. 41a men-lich (omnis homo) Wh. 3, 414b riter- lich (omnis eques) Herb. 93b; verschieden von den eigentl. comp. vrouwe-lich (muliebris) men-lich (virilis) riter-lich (equestris). Nhd. die letzte spur im männiglich, jeder- männiglich des canzleistils. Den zusammenhang dieser adj. bildungen mit dem pronomen ieglich (ahd. eoco- hueleih = omnis) und welch wird cap. IV. erläutern. Uebrigens bedarf es noch ausdrücklicher erwähnung, daß das vorhin unter den eigentl. comp. aufgezählte taga-leih nicht hierher gehört, d. h. taga nicht aus dem gen. pl. entspringt, obgleich es außer diurnus quotidianus bedeu- tet. Dieses taga-leih heißt keineswegs omnis dies, sondern hat sein subst. besonders bei sich (z. b. tagaleichaß prot), während die hier abgehandelten comp. ohne weiteres subst. stehen. Aber es läßt sich auch ein allero-tago-leih (omnis dies) denken und sogar mhd. nachweisen: aller-veir-tege- lich (nicht -liche, adv., es ist der acc. sg., per omnem diem festum) MS. 2, 74b, verstärkt: allen tac tege-lich Flore 6c; im Nib. abschnitt 1238. nehme ich dagegen das adv. tege-leiche (quotidie) an. ahd. leihti (levis): altn. lauf-lettr (perlevis) spor-l. (le- ahd. lindi (mollis): ags. meolc-lide. ahd. leoht (lucidus): altfries. dom-liacht (taghell, zum *) andere bedeutung hat gileih in guati-gileih O. II. 7, 95. wor-
to-gileih I. 18, 35. leido-gileih V. 23, 435. (irgend etwas gutes, irgend ein wort, irgend ein leid); thegano gileih im Ludw. l. ist: heldengleich. III. ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit adj. arbor) 104, 33. boumo-lîh Boeth. 166. chriute-lîh (omnisherba) Boeth. 166. allero-teile-lîh (quaelibet pars) Boeth. 149. (mit nachfolgendem part. durhſcaffanêr, von teil regiert) wih- te-lîh Boeth. 168; in zîte-lîh (in omni tempore) 33, 2; in al- lero-en-de-gelîh (in omnibus finibus) 104, 31. Uncompo- nierter gen. wäre etwan in einer ſtelle des gedichts auf Hein- rich (Ecc. quaternio) anzunehmen: cui non feciſſet H. allero rëhto gilîh (jedes recht) *). Meiſt kommen ſolche adj. im nom. vor, ſeltner decliniert, vgl. manniliches (cujuscun- que) O. III. 20, 77. und die accuſative in den beiden letz- ten belegen aus N. Mhd. aller-dëgen-lîche Roth. 2a grâven- iegelîche Roth. 2b lide-lîch Julian. 20. vrouwen-gelîch (omnis femina) Herb. 41a men-lich (omnis homo) Wh. 3, 414b riter- lich (omnis eques) Herb. 93b; verſchieden von den eigentl. comp. vrouwe-lich (muliebris) men-lich (virilis) riter-lich (equeſtris). Nhd. die letzte ſpur im männiglich, jeder- männiglich des canzleiſtils. Den zuſammenhang dieſer adj. bildungen mit dem pronomen ieglich (ahd. ëoco- huëlîh = omnis) und welch wird cap. IV. erläutern. Uebrigens bedarf es noch ausdrücklicher erwähnung, daß das vorhin unter den eigentl. comp. aufgezählte taga-lîh nicht hierher gehört, d. h. taga nicht aus dem gen. pl. entſpringt, obgleich es außer diurnus quotidianus bedeu- tet. Dieſes taga-lîh heißt keineswegs omnis dies, ſondern hat ſein ſubſt. beſonders bei ſich (z. b. tagalîchaƷ prôt), während die hier abgehandelten comp. ohne weiteres ſubſt. ſtehen. Aber es läßt ſich auch ein allero-tago-lîh (omnis dies) denken und ſogar mhd. nachweiſen: aller-vîr-tege- lich (nicht -liche, adv., es iſt der acc. ſg., per omnem diem feſtum) MS. 2, 74b, verſtärkt: allen tac tege-lich Flore 6c; im Nib. abſchnitt 1238. nehme ich dagegen das adv. tege-lîche (quotidie) an. ahd. lîhti (levis): altn. lauf-lêttr (perlevis) ſpor-l. (le- ahd. lindi (mollis): agſ. mëólc-liðe. ahd. lëoht (lucidus): altfrieſ. dôm-liacht (taghell, zum *) andere bedeutung hat gilîh in guati-gilîh O. II. 7, 95. wor-
to-gilîh I. 18, 35. leido-gilîh V. 23, 435. (irgend etwas gutes, irgend ein wort, irgend ein leid); thëgano gilîh im Ludw. l. iſt: heldengleich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0588" n="570"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">III. <hi rendition="#i">ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit adj.</hi></hi></fw><lb/> arbor) 104, 33. boumo-lîh Boeth. 166. chriute-lîh (omnis<lb/> herba) Boeth. 166. allero-teile-lîh (quaelibet pars) Boeth. 149.<lb/> (mit nachfolgendem part. durhſcaffanêr, von teil regiert) wih-<lb/> te-lîh Boeth. 168; in zîte-lîh (in omni tempore) 33, 2; in al-<lb/> lero-en-de-gelîh (in omnibus finibus) 104, 31. Uncompo-<lb/> nierter gen. wäre etwan in einer ſtelle des gedichts auf Hein-<lb/> rich (Ecc. quaternio) anzunehmen: cui non feciſſet H. allero<lb/> rëhto gilîh (jedes recht) <note place="foot" n="*)">andere bedeutung hat gilîh in guati-gilîh O. II. 7, 95. wor-<lb/> to-gilîh I. 18, 35. leido-gilîh V. 23, 435. (irgend etwas gutes,<lb/> irgend ein wort, irgend ein leid); thëgano gilîh im Ludw. l. iſt:<lb/> heldengleich.</note>. Meiſt kommen ſolche adj. im<lb/> nom. vor, ſeltner decliniert, vgl. manniliches (cujuscun-<lb/> que) O. III. 20, 77. und die accuſative in den beiden letz-<lb/> ten belegen aus N. Mhd. aller-dëgen-lîche Roth. 2<hi rendition="#sup">a</hi> grâven-<lb/> iegelîche Roth. 2<hi rendition="#sup">b</hi> lide-lîch Julian. 20. vrouwen-gelîch (omnis<lb/> femina) Herb. 41<hi rendition="#sup">a</hi> men-lich (omnis homo) Wh. 3, 414<hi rendition="#sup">b</hi> riter-<lb/> lich (omnis eques) Herb. 93<hi rendition="#sup">b</hi>; verſchieden von den eigentl.<lb/> comp. vrouwe-lich (muliebris) men-lich (virilis) riter-lich<lb/> (equeſtris). Nhd. die letzte ſpur im männiglich, jeder-<lb/> männiglich des canzleiſtils. Den zuſammenhang dieſer<lb/> adj. bildungen mit dem pronomen <hi rendition="#i">ieglich</hi> (ahd. ëoco-<lb/> huëlîh = omnis) und <hi rendition="#i">welch</hi> wird cap. IV. erläutern.<lb/> Uebrigens bedarf es noch ausdrücklicher erwähnung, daß<lb/> das vorhin unter den eigentl. comp. aufgezählte taga-lîh<lb/> nicht <hi rendition="#i">hierher</hi> gehört, d. h. taga nicht aus dem gen. pl.<lb/> entſpringt, obgleich es außer diurnus quotidianus bedeu-<lb/> tet. Dieſes taga-lîh heißt keineswegs omnis dies, ſondern<lb/> hat ſein ſubſt. beſonders bei ſich (z. b. tagalîchaƷ prôt),<lb/> während die hier abgehandelten comp. <hi rendition="#i">ohne</hi> weiteres ſubſt.<lb/> ſtehen. Aber es läßt ſich auch ein allero-tago-lîh (omnis<lb/> dies) denken und ſogar mhd. nachweiſen: aller-vîr-tege-<lb/> lich (nicht -liche, adv., es iſt der acc. ſg., per omnem<lb/> diem feſtum) MS. 2, 74<hi rendition="#sup">b</hi>, verſtärkt: allen tac tege-lich<lb/> Flore 6<hi rendition="#sup">c</hi>; im Nib. abſchnitt 1238. nehme ich dagegen das<lb/> adv. tege-lîche (quotidie) an.</p><lb/> <p>ahd. <hi rendition="#i">lîhti</hi> (levis): altn. lauf-lêttr (perlevis) ſpor-l. (le-<lb/> vipes). — nhd. feder-leicht, vogel-l.</p><lb/> <p>ahd. <hi rendition="#i">lindi</hi> (mollis): agſ. mëólc-liðe.</p><lb/> <p>ahd. <hi rendition="#i">lëoht</hi> (lucidus): altfrieſ. dôm-liacht (taghell, zum<lb/> halten des gerichts?) Aſ. 99. 154. 223. — mhd. ſpiegel-<lb/> lieht Ben. 24. 200. MS. 1, 46<hi rendition="#sup">a</hi> 2, 204<hi rendition="#sup">b</hi> ſumer-lieht Wi-<lb/> gam. 32<hi rendition="#sup">b</hi>.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [570/0588]
III. ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit adj.
arbor) 104, 33. boumo-lîh Boeth. 166. chriute-lîh (omnis
herba) Boeth. 166. allero-teile-lîh (quaelibet pars) Boeth. 149.
(mit nachfolgendem part. durhſcaffanêr, von teil regiert) wih-
te-lîh Boeth. 168; in zîte-lîh (in omni tempore) 33, 2; in al-
lero-en-de-gelîh (in omnibus finibus) 104, 31. Uncompo-
nierter gen. wäre etwan in einer ſtelle des gedichts auf Hein-
rich (Ecc. quaternio) anzunehmen: cui non feciſſet H. allero
rëhto gilîh (jedes recht) *). Meiſt kommen ſolche adj. im
nom. vor, ſeltner decliniert, vgl. manniliches (cujuscun-
que) O. III. 20, 77. und die accuſative in den beiden letz-
ten belegen aus N. Mhd. aller-dëgen-lîche Roth. 2a grâven-
iegelîche Roth. 2b lide-lîch Julian. 20. vrouwen-gelîch (omnis
femina) Herb. 41a men-lich (omnis homo) Wh. 3, 414b riter-
lich (omnis eques) Herb. 93b; verſchieden von den eigentl.
comp. vrouwe-lich (muliebris) men-lich (virilis) riter-lich
(equeſtris). Nhd. die letzte ſpur im männiglich, jeder-
männiglich des canzleiſtils. Den zuſammenhang dieſer
adj. bildungen mit dem pronomen ieglich (ahd. ëoco-
huëlîh = omnis) und welch wird cap. IV. erläutern.
Uebrigens bedarf es noch ausdrücklicher erwähnung, daß
das vorhin unter den eigentl. comp. aufgezählte taga-lîh
nicht hierher gehört, d. h. taga nicht aus dem gen. pl.
entſpringt, obgleich es außer diurnus quotidianus bedeu-
tet. Dieſes taga-lîh heißt keineswegs omnis dies, ſondern
hat ſein ſubſt. beſonders bei ſich (z. b. tagalîchaƷ prôt),
während die hier abgehandelten comp. ohne weiteres ſubſt.
ſtehen. Aber es läßt ſich auch ein allero-tago-lîh (omnis
dies) denken und ſogar mhd. nachweiſen: aller-vîr-tege-
lich (nicht -liche, adv., es iſt der acc. ſg., per omnem
diem feſtum) MS. 2, 74b, verſtärkt: allen tac tege-lich
Flore 6c; im Nib. abſchnitt 1238. nehme ich dagegen das
adv. tege-lîche (quotidie) an.
ahd. lîhti (levis): altn. lauf-lêttr (perlevis) ſpor-l. (le-
vipes). — nhd. feder-leicht, vogel-l.
ahd. lindi (mollis): agſ. mëólc-liðe.
ahd. lëoht (lucidus): altfrieſ. dôm-liacht (taghell, zum
halten des gerichts?) Aſ. 99. 154. 223. — mhd. ſpiegel-
lieht Ben. 24. 200. MS. 1, 46a 2, 204b ſumer-lieht Wi-
gam. 32b.
*) andere bedeutung hat gilîh in guati-gilîh O. II. 7, 95. wor-
to-gilîh I. 18, 35. leido-gilîh V. 23, 435. (irgend etwas gutes,
irgend ein wort, irgend ein leid); thëgano gilîh im Ludw. l. iſt:
heldengleich.
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