prust (pectus) alts. brustjan (erumpere) zu fallen scheinen, (das knospende, vorbrechende?), wenn nicht das altn. briost (pectus) brysti (pectusculum) auf die formel iust, aust, ust (conj. IX.) wiese. -- nr. 453. altn. gnesta (stre- pere) gnist (stridor) allein Biörn hat gueist, was zur conj. VIII führt und dann auch gneisti (scintilla) alth. kneisto erzeugen kann, vgl. nhd. gnistern (von sprühenden funken). --
[aiht, aht, auht] nr. 460. alth. vehtan (pugnare) kaveht und vehta (pugna) ags. gefeoht (bellum); nhd. fuchtel (ensis) -- nr. 461. alth. vlehtan (scirpare) nhd. geflecht, flechtwerk, flechte. --
[aihs, ahs, auhs] nr. 462. mhd. dehsen (linum fran- gere, vertere?) was aber sicher abgeleitete bedeutung ist, auf die verlorene ursprüngliche leiten andere, selbst ver- dunkelte wörter, zunächst der name des grabenden, wüh- lenden thiers melis, alth. dahs (woher und nicht umge- kehrt mlat. taxus, ital. tasso, franz. taisson) welches altn. greifeingi (? grefingi) schwed. gräf-svein, dän. grävling, nnl. und plattd. grevinc heißt und wohl vom graben. Ferner ist das alth. wort egidehsa (lacerta) nhd. eidechse ags. a-thexe, nnl. age-disse, das von irgend einer eigen- schaft dieses thiers rühren mag (vielleicht von seinem hüpfenden gang, da es auch sonst ags. e-fete, schwed. fyr-fot, dän. fir-ben, hochd. springer heißt) und end- lich das alth. dihsil (deihsil nach dem nhd. deichsel?) ags. thixl, thisl (temo) zu erwägen *).
B. verlorne starke verba.
Untergegangene starke verba, d. h. in keiner einzel- nen mundart wirklich nachweisliche, dürfen vermuthet werden; das folgt im allgemeinen schon aus der erfah- rung, daß die früheren mundarten mehr, die späteren
*) Adelung meint, eidechse verleugne nicht das gr. a'ithax, das aber ein unwort ist, von Erasm. Alberus zur deutung des deut- schen namens erdichtet. Auffallend sieht im litth. drezas (eidechse) drezle (deichsel) nebeneinander, so wie grezule (deichsel) gryßte (flach[s]knoten) von greßti bohren, wenden, winden.
III. laut u. ablaut. verlorne ſtarke verba.
pruſt (pectus) altſ. bruſtjan (erumpere) zu fallen ſcheinen, (das knoſpende, vorbrechende?), wenn nicht das altn. brióſt (pectus) bryſti (pectuſculum) auf die formel iuſt, auſt, uſt (conj. IX.) wieſe. — nr. 453. altn. gnësta (ſtre- pere) gniſt (ſtridor) allein Biörn hat guîſt, was zur conj. VIII führt und dann auch gneiſti (ſcintilla) alth. kneiſto erzeugen kann, vgl. nhd. gniſtern (von ſprühenden funken). —
[aíht, aht, aúht] nr. 460. alth. vëhtan (pugnare) kavëht und vëhta (pugna) agſ. gefëoht (bellum); nhd. fuchtel (enſis) — nr. 461. alth. vlëhtan (ſcirpare) nhd. geflecht, flechtwerk, flechte. —
[aíhſ, ahſ, aúhſ] nr. 462. mhd. dëhſen (linum fran- gere, vertere?) was aber ſicher abgeleitete bedeutung iſt, auf die verlorene urſprüngliche leiten andere, ſelbst ver- dunkelte wörter, zunächſt der name des grabenden, wüh- lenden thiers melis, alth. dahs (woher und nicht umge- kehrt mlat. taxus, ital. taſſo, franz. taiſſon) welches altn. greifîngi (? grefingi) ſchwed. gräf-ſvîn, dän. grävling, nnl. und plattd. grevinc heißt und wohl vom graben. Ferner iſt das alth. wort egidëhſa (lacerta) nhd. eidechſe agſ. â-þexe, nnl. age-diſſe, das von irgend einer eigen- ſchaft dieſes thiers rühren mag (vielleicht von ſeinem hüpfenden gang, da es auch ſonſt agſ. e-fête, ſchwed. fŷr-fôt, dän. fir-bên, hochd. ſpringer heißt) und end- lich das alth. dihſil (dîhſil nach dem nhd. deichſel?) agſ. þixl, þiſl (temo) zu erwägen *).
B. verlorne ſtarke verba.
Untergegangene ſtarke verba, d. h. in keiner einzel- nen mundart wirklich nachweiſliche, dürfen vermuthet werden; das folgt im allgemeinen ſchon aus der erfah- rung, daß die früheren mundarten mehr, die ſpäteren
*) Adelung meint, eidechſe verleugne nicht das gr. α᾽ίθαξ, das aber ein unwort iſt, von Eraſm. Alberus zur deutung des deut- ſchen namens erdichtet. Auffallend ſieht im litth. drezas (eidechſe) drezle (deichſel) nebeneinander, ſo wie grezule (deichſel) gryſzte (flach[ſ]knoten) von greſzti bohren, wenden, winden.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0058"n="40"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">III. <hirendition="#i">laut u. ablaut. verlorne ſtarke verba.</hi></hi></fw><lb/>
pruſt (pectus) altſ. bruſtjan (erumpere) zu fallen ſcheinen,<lb/>
(das knoſpende, vorbrechende?), wenn nicht das altn.<lb/>
brióſt (pectus) bryſti (pectuſculum) auf die formel iuſt,<lb/>
auſt, uſt (conj. IX.) wieſe. — nr. 453. altn. gnësta (ſtre-<lb/>
pere) gniſt (ſtridor) allein Biörn hat guîſt, was zur conj.<lb/>
VIII führt und dann auch gneiſti (ſcintilla) alth. kneiſto<lb/>
erzeugen kann, vgl. nhd. gniſtern (von ſprühenden<lb/>
funken). —</p><lb/><p>[<hirendition="#i">ïſk</hi>, <hirendition="#i">aſk</hi>, <hirendition="#i">uſk</hi>] nr. 454. alth. drëſkan (triturare);<lb/>
goth. giþraſk (tritura); nnl. dorſchen (triturare) — nr.<lb/>
455. alth. lëſkan (extingui); leſkjan (extinguere).</p><lb/><p>[<hirendition="#i">aíht</hi>, <hirendition="#i">aht</hi>, <hirendition="#i">aúht</hi>] nr. 460. alth. vëhtan (pugnare)<lb/>
kavëht und vëhta (pugna) agſ. gefëoht (bellum); nhd.<lb/>
fuchtel (enſis) — nr. 461. alth. vlëhtan (ſcirpare) nhd.<lb/>
geflecht, flechtwerk, flechte. —</p><lb/><p>[<hirendition="#i">aíhſ</hi>, <hirendition="#i">ahſ</hi>, <hirendition="#i">aúhſ</hi>] nr. 462. mhd. dëhſen (linum fran-<lb/>
gere, vertere?) was aber ſicher abgeleitete bedeutung iſt,<lb/>
auf die verlorene urſprüngliche leiten andere, ſelbst ver-<lb/>
dunkelte wörter, zunächſt der name des grabenden, wüh-<lb/>
lenden thiers melis, alth. dahs (woher und nicht umge-<lb/>
kehrt mlat. taxus, ital. taſſo, franz. taiſſon) welches altn.<lb/>
greifîngi (? grefingi) ſchwed. gräf-ſvîn, dän. grävling,<lb/>
nnl. und plattd. grevinc heißt und wohl vom graben.<lb/>
Ferner iſt das alth. wort egidëhſa (lacerta) nhd. eidechſe<lb/>
agſ. â-þexe, nnl. age-diſſe, das von irgend einer eigen-<lb/>ſchaft dieſes thiers rühren mag (vielleicht von ſeinem<lb/>
hüpfenden gang, da es auch ſonſt agſ. e-fête, ſchwed.<lb/>
fŷr-fôt, dän. fir-bên, hochd. ſpringer heißt) und end-<lb/>
lich das alth. dihſil (dîhſil nach dem nhd. deichſel?) agſ.<lb/>
þixl, þiſl (temo) zu erwägen <noteplace="foot"n="*)">Adelung meint, eidechſe verleugne nicht das gr. <hirendition="#i">α᾽ίθαξ</hi>, das<lb/>
aber ein unwort iſt, von Eraſm. Alberus zur deutung des deut-<lb/>ſchen namens erdichtet. Auffallend ſieht im litth. drezas (eidechſe)<lb/>
drezle (deichſel) nebeneinander, ſo wie grezule (deichſel) gryſzte<lb/>
(flach<supplied>ſ</supplied>knoten) von greſzti bohren, wenden, winden.</note>.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head>B. <hirendition="#i">verlorne ſtarke verba.</hi></head><lb/><p>Untergegangene ſtarke verba, d. h. in keiner einzel-<lb/>
nen mundart wirklich nachweiſliche, dürfen vermuthet<lb/>
werden; das folgt im allgemeinen ſchon aus der erfah-<lb/>
rung, daß die früheren mundarten mehr, die ſpäteren<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[40/0058]
III. laut u. ablaut. verlorne ſtarke verba.
pruſt (pectus) altſ. bruſtjan (erumpere) zu fallen ſcheinen,
(das knoſpende, vorbrechende?), wenn nicht das altn.
brióſt (pectus) bryſti (pectuſculum) auf die formel iuſt,
auſt, uſt (conj. IX.) wieſe. — nr. 453. altn. gnësta (ſtre-
pere) gniſt (ſtridor) allein Biörn hat guîſt, was zur conj.
VIII führt und dann auch gneiſti (ſcintilla) alth. kneiſto
erzeugen kann, vgl. nhd. gniſtern (von ſprühenden
funken). —
[ïſk, aſk, uſk] nr. 454. alth. drëſkan (triturare);
goth. giþraſk (tritura); nnl. dorſchen (triturare) — nr.
455. alth. lëſkan (extingui); leſkjan (extinguere).
[aíht, aht, aúht] nr. 460. alth. vëhtan (pugnare)
kavëht und vëhta (pugna) agſ. gefëoht (bellum); nhd.
fuchtel (enſis) — nr. 461. alth. vlëhtan (ſcirpare) nhd.
geflecht, flechtwerk, flechte. —
[aíhſ, ahſ, aúhſ] nr. 462. mhd. dëhſen (linum fran-
gere, vertere?) was aber ſicher abgeleitete bedeutung iſt,
auf die verlorene urſprüngliche leiten andere, ſelbst ver-
dunkelte wörter, zunächſt der name des grabenden, wüh-
lenden thiers melis, alth. dahs (woher und nicht umge-
kehrt mlat. taxus, ital. taſſo, franz. taiſſon) welches altn.
greifîngi (? grefingi) ſchwed. gräf-ſvîn, dän. grävling,
nnl. und plattd. grevinc heißt und wohl vom graben.
Ferner iſt das alth. wort egidëhſa (lacerta) nhd. eidechſe
agſ. â-þexe, nnl. age-diſſe, das von irgend einer eigen-
ſchaft dieſes thiers rühren mag (vielleicht von ſeinem
hüpfenden gang, da es auch ſonſt agſ. e-fête, ſchwed.
fŷr-fôt, dän. fir-bên, hochd. ſpringer heißt) und end-
lich das alth. dihſil (dîhſil nach dem nhd. deichſel?) agſ.
þixl, þiſl (temo) zu erwägen *).
B. verlorne ſtarke verba.
Untergegangene ſtarke verba, d. h. in keiner einzel-
nen mundart wirklich nachweiſliche, dürfen vermuthet
werden; das folgt im allgemeinen ſchon aus der erfah-
rung, daß die früheren mundarten mehr, die ſpäteren
*) Adelung meint, eidechſe verleugne nicht das gr. α᾽ίθαξ, das
aber ein unwort iſt, von Eraſm. Alberus zur deutung des deut-
ſchen namens erdichtet. Auffallend ſieht im litth. drezas (eidechſe)
drezle (deichſel) nebeneinander, ſo wie grezule (deichſel) gryſzte
(flachſknoten) von greſzti bohren, wenden, winden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/58>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.