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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826.

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III. ableitung. schlußbemerkungen.
-inassus; -aling, -aring, -aning, -iling; -alisc, -arisc,
-anisc, -ilisc). Auch -ahi und -inna leiden das meiste
vor sich (-alinna, arinna, -ilinna, -alahi, -arahi, -idahi,
-issahi).

e) hinter f-t, s-t, h-t, s-c darf wohl jederlei ablei-
tung folgen; -al, -ar, -am, -an verbinden sich nicht un-
tereinander, zuweilen mit ein (scamalein) -nissa (tougal-
nissa) und -ag (jamarac); das adj. -ein mit nichts, als zu-
weilen mit -eig (eweineic); -is nur mit -al, -od, -unga, -ari
(vestisal, reihhisod, heilisunga, heilisari); -id nur mit -ari,
-ahi (egidari, semidahi); -ag, -eig nur mit -nissa (heilac-
nissa), nicht mit -unga, die nhd. -igung entspringen erst
aus den spätern inf. -igen (s. 306.). Ganz unstatthafte
formeln, soviel ich bis jetzt urtheilen kann, wären:
-alida, -arida, -anida, -ilida, -inida, -isida, -azida; -idod,
-azod; -ising, -azing, -iding, -oding; -odunga, -agunga,
-eigunga; -odisc, -azisc, -isisc; -isnissa, -aznissa).

z) es können einfache, zweifache, dreifache (vugilili,
ratissari) vierfache (esilinchilein) ableitungen eintreten, vgl.
oben s. 91. Letztere sind schon selten, fünffache mir gar
nicht vorgekommen. --

8) welche ableitungen statt finden können, ist abge-
handelt worden. Welche bei jeder einzelnen wurzel
wirklich eintreten, gehört in die wörterbücher. Keine
wurzel hat vielleicht ein viertel, geschweige die bälfte
oder die summe aller derivationen an sich entfaltet. Ver-
schiedene ableitungen erzeigen sich ja nur an wenigen wur-
zeln, selbst die geläufigsten lange nicht an allen. Eine der
reichsten wurzeln mag z. b. bairan (nr. 325.) sein, daraus
entspringen nach laut und ablaut: -pera (pariens) chneht-pera
(puerpera); pireic, pireikei; vielleicht pirihha, pirihhein; par
(nudus)?; param, arparamen, arparamac, arparamunga;
barn, barniskei; vielleicht parn (praesepium, beßer als pa-
ran s. 156?); vielleicht baris, barizeins; baratta; berja,
berill; berd; vielleicht part, partoht; berusjos; para (se-
retrum); kipari, kiparida; byrja, byrill, kipurjunga; purdi,
kipurt, kipurteic; gabauris, baurjothus; bor (elatio) -poro
(träger); das componierende pora und das verbum
poron (forare) mit seinen eignen ableitungen; endlich, zu-
gegeben daß mit neuem ablaut bairgan (nr. 464.) daher
stamme: bairgs, bairgahei, bergicht, gebirge; baurgs,
baurgja, purigo, burgaere, purgisc, borgun und wahr-

III. ableitung. ſchlußbemerkungen.
-inaſſus; -aling, -aring, -aning, -iling; -aliſc, -ariſc,
-aniſc, -iliſc). Auch -ahi und -inna leiden das meiſte
vor ſich (-alinna, arinna, -ilinna, -alahi, -arahi, -idahi,
-iſſahi).

ε) hinter f-t, ſ-t, h-t, ſ-c darf wohl jederlei ablei-
tung folgen; -al, -ar, -am, -an verbinden ſich nicht un-
tereinander, zuweilen mit în (ſcamalîn) -niſſa (tougal-
niſſa) und -ag (jâmarac); das adj. -în mit nichts, als zu-
weilen mit -îg (êwînîc); -iſ nur mit -al, -ôd, -unga, -ari
(veſtiſal, rîhhiſôd, heiliſunga, heiliſari); -id nur mit -ari,
-ahi (egidari, ſemidahi); -ag, -îg nur mit -niſſa (heilac-
niſſa), nicht mit -unga, die nhd. -igung entſpringen erſt
aus den ſpätern inf. -igen (ſ. 306.). Ganz unſtatthafte
formeln, ſoviel ich bis jetzt urtheilen kann, wären:
-alida, -arida, -anida, -ilida, -inida, -iſida, -azida; -idôd,
-azôd; -iſing, -azing, -iding, -ôding; -ôdunga, -agunga,
-îgunga; -ôdiſc, -aziſc, -iſiſc; -iſniſſa, -azniſſa).

ζ) es können einfache, zweifache, dreifache (vugilili,
râtiſſari) vierfache (eſilinchilîn) ableitungen eintreten, vgl.
oben ſ. 91. Letztere ſind ſchon ſelten, fünffache mir gar
nicht vorgekommen. —

8) welche ableitungen ſtatt finden können, iſt abge-
handelt worden. Welche bei jeder einzelnen wurzel
wirklich eintreten, gehört in die wörterbücher. Keine
wurzel hat vielleicht ein viertel, geſchweige die bälfte
oder die ſumme aller derivationen an ſich entfaltet. Ver-
ſchiedene ableitungen erzeigen ſich ja nur an wenigen wur-
zeln, ſelbſt die geläufigſten lange nicht an allen. Eine der
reichſten wurzeln mag z. b. baíran (nr. 325.) ſein, daraus
entſpringen nach laut und ablaut: -përa (pariens) chnëht-përa
(puerpera); pirîc, pirîkî; vielleicht pirihha, pirihhîn; par
(nudus)?; param, arparamên, arparamac, arparamunga;
barn, barniſkî; vielleicht parn (praeſepium, beßer als pâ-
ran ſ. 156?); vielleicht baris, barizeins; barâtta; berja,
berill; berd; vielleicht part, partoht; bêruſjôs; pâra (ſe-
retrum); kipâri, kipârida; byrja, byrill, kipurjunga; purdi,
kipurt, kipurtîc; gabaúris, baúrjôþus; bor (elatio) -poro
(träger); das componierende pora und das verbum
porôn (forare) mit ſeinen eignen ableitungen; endlich, zu-
gegeben daß mit neuem ablaut baírgan (nr. 464.) daher
ſtamme: baírgs, baírgahei, bergicht, gebirge; baúrgs,
baúrgja, purigo, burgære, purgiſc, borgun und wahr-

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[402/0420] III. ableitung. ſchlußbemerkungen. -inaſſus; -aling, -aring, -aning, -iling; -aliſc, -ariſc, -aniſc, -iliſc). Auch -ahi und -inna leiden das meiſte vor ſich (-alinna, arinna, -ilinna, -alahi, -arahi, -idahi, -iſſahi). ε) hinter f-t, ſ-t, h-t, ſ-c darf wohl jederlei ablei- tung folgen; -al, -ar, -am, -an verbinden ſich nicht un- tereinander, zuweilen mit în (ſcamalîn) -niſſa (tougal- niſſa) und -ag (jâmarac); das adj. -în mit nichts, als zu- weilen mit -îg (êwînîc); -iſ nur mit -al, -ôd, -unga, -ari (veſtiſal, rîhhiſôd, heiliſunga, heiliſari); -id nur mit -ari, -ahi (egidari, ſemidahi); -ag, -îg nur mit -niſſa (heilac- niſſa), nicht mit -unga, die nhd. -igung entſpringen erſt aus den ſpätern inf. -igen (ſ. 306.). Ganz unſtatthafte formeln, ſoviel ich bis jetzt urtheilen kann, wären: -alida, -arida, -anida, -ilida, -inida, -iſida, -azida; -idôd, -azôd; -iſing, -azing, -iding, -ôding; -ôdunga, -agunga, -îgunga; -ôdiſc, -aziſc, -iſiſc; -iſniſſa, -azniſſa). ζ) es können einfache, zweifache, dreifache (vugilili, râtiſſari) vierfache (eſilinchilîn) ableitungen eintreten, vgl. oben ſ. 91. Letztere ſind ſchon ſelten, fünffache mir gar nicht vorgekommen. — 8) welche ableitungen ſtatt finden können, iſt abge- handelt worden. Welche bei jeder einzelnen wurzel wirklich eintreten, gehört in die wörterbücher. Keine wurzel hat vielleicht ein viertel, geſchweige die bälfte oder die ſumme aller derivationen an ſich entfaltet. Ver- ſchiedene ableitungen erzeigen ſich ja nur an wenigen wur- zeln, ſelbſt die geläufigſten lange nicht an allen. Eine der reichſten wurzeln mag z. b. baíran (nr. 325.) ſein, daraus entſpringen nach laut und ablaut: -përa (pariens) chnëht-përa (puerpera); pirîc, pirîkî; vielleicht pirihha, pirihhîn; par (nudus)?; param, arparamên, arparamac, arparamunga; barn, barniſkî; vielleicht parn (praeſepium, beßer als pâ- ran ſ. 156?); vielleicht baris, barizeins; barâtta; berja, berill; berd; vielleicht part, partoht; bêruſjôs; pâra (ſe- retrum); kipâri, kipârida; byrja, byrill, kipurjunga; purdi, kipurt, kipurtîc; gabaúris, baúrjôþus; bor (elatio) -poro (träger); das componierende pora und das verbum porôn (forare) mit ſeinen eignen ableitungen; endlich, zu- gegeben daß mit neuem ablaut baírgan (nr. 464.) daher ſtamme: baírgs, baírgahei, bergicht, gebirge; baúrgs, baúrgja, purigo, burgære, purgiſc, borgun und wahr-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/420>, abgerufen am 12.05.2024.