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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

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II. mittelh. subst. schw. fem. erste, zw. u. dr. decl.
kon gehet wie van. -- 2) ausnahmsweiser wegfall des
stummen e nach t könnte im nom. sg. blat, snit eintre-
ten. -- 3) ob die bildung -en bei dieser decl. auch in
betracht kommt? ist zweifelhaft, da z. b. küchen, ver-
sen schwach gerade so wie stark lauten müsten, nämlich
der starke gen. küchen stände f. küchene, der schwache
gen. küchen f. küchenen (wie wolken, heiden f. wolke-
nen, heidenen). Sonst scheint mir das seltene dieren
(ancilla, virgo) Parc. 62a allerdings hierher gehörig, und
steht für dierene, dierne, lautet aber dirne (gen. dir-
nen?) schmiede 355. 1797. verkürzt dirn M. S. 2, 82a --
4) schwanken zwischen schw. und st. form s. oben
s. 674. anm. 3. 4.

Schwaches femininum. zweite declination.

in die erste übergegangen; die wörter oft erkennbar am
umlaut (mül, roere) oder an gemin. cons. (schmitte
alth. smitja?)

Schwaches femininum. dritte declination.

spuren in mengein (multitudo) Flore 49c 55b 59a menigein
(multitudine) M. S. 1. 38b bürden (onus) Frib. 21b bürden
(oneris) Flore 5b Wilh. 3, 176a gewöhnlich gehen jetzt
menige, bürde (troj. 8c 12c Wilh. 2, 36b) nach zweiter
starker. Vielleicht dürfen noch andere, z. b. maenein
(luna) herzogein, heidenein, als aus den masc. mane, her-
zoge, heiden moviert hierher genommen werden, wie-
wohl ich kein alth. manein, herzogein, heidenein (goth.
menei, haritauhei, haithnei?) zu belegen vermag; vgl.
anm. 5. zur vierten decl.

Schwaches neutrum.

beispiel: herz-epl. herz-en
herz-enherz-en
herz-enherz-en
herz-eherz-en

nur die wörter herze (cor) ore (auris) ouge (oculus)
wange (gena) *)). Wie im alth. gilt ausnahmsweise herze,
ouge, ore, wange im nom. acc. pl. Nib. 3251. Trist. 75a
86a 88a 121b Parc. 5a etc. Selbst im dat. sg. herze Trist.
35b Tit. 30. M. S. 1, 174a wange Trist. 9c.


*) p. 629. ist wanka durch versehen ausgelaßen; p. 609. ein
goth. waggo zu vermuthen, obwohl Ulph, Matth. 5, 39.
kinnus braucht.

II. mittelh. ſubſt. ſchw. fem. erſte, zw. u. dr. decl.
kon gehet wie van. — 2) ausnahmsweiſer wegfall des
ſtummen e nach t könnte im nom. ſg. blat, ſnit eintre-
ten. — 3) ob die bildung -en bei dieſer decl. auch in
betracht kommt? iſt zweifelhaft, da z. b. küchen, vër-
ſen ſchwach gerade ſo wie ſtark lauten müſten, nämlich
der ſtarke gen. küchen ſtände f. küchene, der ſchwache
gen. küchen f. küchenen (wie wolken, heiden f. wolke-
nen, heidenen). Sonſt ſcheint mir das ſeltene dieren
(ancilla, virgo) Parc. 62a allerdings hierher gehörig, und
ſteht für dierene, dierne, lautet aber dirne (gen. dir-
nen?) ſchmiede 355. 1797. verkürzt dirn M. S. 2, 82a
4) ſchwanken zwiſchen ſchw. und ſt. form ſ. oben
ſ. 674. anm. 3. 4.

Schwaches femininum. zweite declination.

in die erſte übergegangen; die wörter oft erkennbar am
umlaut (mül, rœre) oder an gemin. conſ. (ſchmitte
alth. ſmitja?)

Schwaches femininum. dritte declination.

ſpuren in mengîn (multitudo) Flore 49c 55b 59a menigîn
(multitudine) M. S. 1. 38b bürden (onus) Frib. 21b bürden
(oneris) Flore 5b Wilh. 3, 176a gewöhnlich gehen jetzt
menige, bürde (troj. 8c 12c Wilh. 2, 36b) nach zweiter
ſtarker. Vielleicht dürfen noch andere, z. b. mænîn
(luna) hërzogîn, heidenîn, als aus den maſc. mâne, her-
zoge, heiden moviert hierher genommen werden, wie-
wohl ich kein alth. mânîn, herzogîn, heidenîn (goth.
menei, haritaúhei, háiþnei?) zu belegen vermag; vgl.
anm. 5. zur vierten decl.

Schwaches neutrum.

beiſpiel: hërz-epl. hërz-en
hërz-enhërz-en
hërz-enhërz-en
hërz-ehërz-en

nur die wörter hërze (cor) ôre (auris) ouge (oculus)
wange (gena) *)). Wie im alth. gilt ausnahmsweiſe hërze,
ouge, ôre, wange im nom. acc. pl. Nib. 3251. Triſt. 75a
86a 88a 121b Parc. 5a etc. Selbſt im dat. ſg. hërze Triſt.
35b Tit. 30. M. S. 1, 174a wange Triſt. 9c.


*) p. 629. iſt wanka durch verſehen ausgelaßen; p. 609. ein
goth. waggô zu vermuthen, obwohl Ulph, Matth. 5, 39.
kinnus braucht.
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[685/0711] II. mittelh. ſubſt. ſchw. fem. erſte, zw. u. dr. decl. kon gehet wie van. — 2) ausnahmsweiſer wegfall des ſtummen e nach t könnte im nom. ſg. blat, ſnit eintre- ten. — 3) ob die bildung -en bei dieſer decl. auch in betracht kommt? iſt zweifelhaft, da z. b. küchen, vër- ſen ſchwach gerade ſo wie ſtark lauten müſten, nämlich der ſtarke gen. küchen ſtände f. küchene, der ſchwache gen. küchen f. küchenen (wie wolken, heiden f. wolke- nen, heidenen). Sonſt ſcheint mir das ſeltene dieren (ancilla, virgo) Parc. 62a allerdings hierher gehörig, und ſteht für dierene, dierne, lautet aber dirne (gen. dir- nen?) ſchmiede 355. 1797. verkürzt dirn M. S. 2, 82a — 4) ſchwanken zwiſchen ſchw. und ſt. form ſ. oben ſ. 674. anm. 3. 4. Schwaches femininum. zweite declination. in die erſte übergegangen; die wörter oft erkennbar am umlaut (mül, rœre) oder an gemin. conſ. (ſchmitte alth. ſmitja?) Schwaches femininum. dritte declination. ſpuren in mengîn (multitudo) Flore 49c 55b 59a menigîn (multitudine) M. S. 1. 38b bürden (onus) Frib. 21b bürden (oneris) Flore 5b Wilh. 3, 176a gewöhnlich gehen jetzt menige, bürde (troj. 8c 12c Wilh. 2, 36b) nach zweiter ſtarker. Vielleicht dürfen noch andere, z. b. mænîn (luna) hërzogîn, heidenîn, als aus den maſc. mâne, her- zoge, heiden moviert hierher genommen werden, wie- wohl ich kein alth. mânîn, herzogîn, heidenîn (goth. menei, haritaúhei, háiþnei?) zu belegen vermag; vgl. anm. 5. zur vierten decl. Schwaches neutrum. beiſpiel: hërz-e pl. hërz-en hërz-en hërz-en hërz-en hërz-en hërz-e hërz-en nur die wörter hërze (cor) ôre (auris) ouge (oculus) wange (gena) *)). Wie im alth. gilt ausnahmsweiſe hërze, ouge, ôre, wange im nom. acc. pl. Nib. 3251. Triſt. 75a 86a 88a 121b Parc. 5a etc. Selbſt im dat. ſg. hërze Triſt. 35b Tit. 30. M. S. 1, 174a wange Triſt. 9c. *) p. 629. iſt wanka durch verſehen ausgelaßen; p. 609. ein goth. waggô zu vermuthen, obwohl Ulph, Matth. 5, 39. kinnus braucht.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/711>, abgerufen am 21.11.2024.