unerchant, wir erslagen etc. Analog ist die umkehrung des en in ne, vgl. donewas st. do enwas und die kür- zung der ie, ei, o in i, o (oben s. 372.). Geht die an- lehnung nicht an, z. b. lehnt sich das vorstehende wort selbst schon an ein früheres, so ist die umkehrung un- zuläßig, vgl. dener erwarp; do reiter, er newiste (Parc. 108a). In decl. flexionen wird eine ähnliche umsetzung des er und en nachgewiesen werden, anderre f. anderer, vanne f. vanen etc. -- Ausgeworfen wird r vor l in welt (:gelt Barl. 96. 130. M. S. 1, 157a etc.) ältere (Wolfr. Wirnt etc.) gebrauchen noch durchgängig werlt (:ge- berlt M. S. 2. 233a Lohengr. 84. 191.); über went f. wel- lent unten bei der anomalen conj. Noch härtern ausstoß des wurzelhaften m erlaubt sich der dichter Reinfrieds, welcher oft nen:gen (nemen, geben): den (eum) und kon (komen):von reimt; dergl. sonst höchst selten, das vorhin aus den Nib. angeführte frun (frumen) : sun ab- gerechnet. -- Auf einen gegensatz des m und n zum l und r (insofern diese liq. geminieren oder noch andere cons. auf sie folgen) hätte ich schon beim alth. weisen sollen; nämlich alsdann erhält sich vor m und n das alte u und i, nicht so vor l und r, das heißt es gibt in deut- schen *) wörtern keine -omm, -onn, -omp, -ont, -emm, -enn, -emp, -ent etc. sondern nur -umm, -unn, -ump, -unt, -imm, -inn, -imp, -int etc.; wohl aber gibt es -orr, -orn, -err, -ern etc. neben -urr, -irr etc. Vor einfachen m und n drängt sich das o und e gleichfalls ein.
*) Selbst fremde verwandeln ihr e und o in solchem fall gern (nicht überall oder bei allen) in i und u, vgl. gimme, fundamint, permint, setmunt (fiebengebürge Trift. 88b gl. herrad. 180a septimunt) roymunt (Wig. 141.) münze mo- neta) etc.
**) Über die nothwendige vereinfachung des l. im praet. viel, wiel, vielen bei der conjug.
I. mittelhochdeutſche conſonanten. liquidae.
unerchant, wir erſlagen etc. Analog iſt die umkehrung des en in ne, vgl. donewas ſt. dô enwas und die kür- zung der ie, î, ô in i, o (oben ſ. 372.). Geht die an- lehnung nicht an, z. b. lehnt ſich das vorſtehende wort ſelbſt ſchon an ein früheres, ſo iſt die umkehrung un- zuläßig, vgl. dener erwarp; dô reiter, er newiſte (Parc. 108a). In decl. flexionen wird eine ähnliche umſetzung des er und en nachgewieſen werden, anderre f. anderer, vanne f. vanen etc. — Ausgeworfen wird r vor l in wëlt (:gëlt Barl. 96. 130. M. S. 1, 157a etc.) ältere (Wolfr. Wirnt etc.) gebrauchen noch durchgängig wërlt (:ge- bërlt M. S. 2. 233a Lohengr. 84. 191.); über went f. wel- lent unten bei der anomalen conj. Noch härtern ausſtoß des wurzelhaften m erlaubt ſich der dichter Reinfrieds, welcher oft nën:gën (nëmen, gëben): dën (eum) und kon (komen):von reimt; dergl. ſonſt höchſt ſelten, das vorhin aus den Nib. angeführte frun (frumen) : ſun ab- gerechnet. — Auf einen gegenſatz des m und n zum l und r (inſofern dieſe liq. geminieren oder noch andere conſ. auf ſie folgen) hätte ich ſchon beim alth. weiſen ſollen; nämlich alsdann erhält ſich vor m und n das alte u und i, nicht ſo vor l und r, das heißt es gibt in deut- ſchen *) wörtern keine -omm, -onn, -omp, -ont, -ëmm, -ënn, -ëmp, -ënt etc. ſondern nur -umm, -unn, -ump, -unt, -imm, -inn, -imp, -int etc.; wohl aber gibt es -orr, -orn, -ërr, -ërn etc. neben -urr, -irr etc. Vor einfachen m und n drängt ſich das o und ë gleichfalls ein.
*) Selbſt fremde verwandeln ihr ë und o in ſolchem fall gern (nicht überall oder bei allen) in i und u, vgl. gimme, fundâmint, përmint, ſëtmunt (fiebengebürge Trift. 88b gl. herrad. 180a ſëptimunt) roymunt (Wig. 141.) münze mo- neta) etc.
**) Über die nothwendige vereinfachung des l. im praet. viel, wiel, vielen bei der conjug.
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I. mittelhochdeutſche conſonanten. liquidae.
unerchant, wir erſlagen etc. Analog iſt die umkehrung
des en in ne, vgl. donewas ſt. dô enwas und die kür-
zung der ie, î, ô in i, o (oben ſ. 372.). Geht die an-
lehnung nicht an, z. b. lehnt ſich das vorſtehende wort
ſelbſt ſchon an ein früheres, ſo iſt die umkehrung un-
zuläßig, vgl. dener erwarp; dô reiter, er newiſte (Parc.
108a). In decl. flexionen wird eine ähnliche umſetzung
des er und en nachgewieſen werden, anderre f. anderer,
vanne f. vanen etc. — Ausgeworfen wird r vor l in
wëlt (:gëlt Barl. 96. 130. M. S. 1, 157a etc.) ältere (Wolfr.
Wirnt etc.) gebrauchen noch durchgängig wërlt (:ge-
bërlt M. S. 2. 233a Lohengr. 84. 191.); über went f. wel-
lent unten bei der anomalen conj. Noch härtern ausſtoß
des wurzelhaften m erlaubt ſich der dichter Reinfrieds,
welcher oft nën:gën (nëmen, gëben): dën (eum) und
kon (komen):von reimt; dergl. ſonſt höchſt ſelten, das
vorhin aus den Nib. angeführte frun (frumen) : ſun ab-
gerechnet. — Auf einen gegenſatz des m und n zum l
und r (inſofern dieſe liq. geminieren oder noch andere
conſ. auf ſie folgen) hätte ich ſchon beim alth. weiſen
ſollen; nämlich alsdann erhält ſich vor m und n das alte
u und i, nicht ſo vor l und r, das heißt es gibt in deut-
ſchen *) wörtern keine -omm, -onn, -omp, -ont,
-ëmm, -ënn, -ëmp, -ënt etc. ſondern nur -umm,
-unn, -ump, -unt, -imm, -inn, -imp, -int etc.; wohl
aber gibt es -orr, -orn, -ërr, -ërn etc. neben -urr,
-irr etc. Vor einfachen m und n drängt ſich das o und
ë gleichfalls ein.
liquide geminationen. (LL) organiſch, wenigſtens
alt, zum theil noch dunkel ſcheinen: all (omne) galle
(bilis) vallen (cadere) wallen (fervere) **) kallen (garrire)
prallen (vibrari) ſchallen (intonare) bal, balles (pila) balle
(muſculus pollicis) ſtal, ſtalles (ſtabulum) gëlle (pellex,
aemula) bewëllen (maculare) ſchëllen (tonare) hëllen
(ſonare) gëllen (clamare) ſwëllen (tumere) bëllen (latrare)
drëllen u. a. dergl. ſtarke verba; ſnël, ſnëlles, vël, vëlles
(cutis) villen (cutem caedere) ſtillen (pacare) billen
*) Selbſt fremde verwandeln ihr ë und o in ſolchem fall gern
(nicht überall oder bei allen) in i und u, vgl. gimme,
fundâmint, përmint, ſëtmunt (fiebengebürge Trift. 88b gl.
herrad. 180a ſëptimunt) roymunt (Wig. 141.) münze mo-
neta) etc.
**) Über die nothwendige vereinfachung des l. im praet. viel,
wiel, vielen bei der conjug.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/414>, abgerufen am 22.11.2024.
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