Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.I. angelsächsische vocale. Des in e übergehenden ea wurde s. 230. gedacht, mitder alth. scheidung des au in o und ou hängt das nicht zusammen, da sich sowohl ned (necessitas) net pecus) als beh (corona) hrem (clamor) findet. Folgende ea verlangen berücksichtigung a) ea st. des goth. ah und alth. ah, als: lean (vituperare) slean (occidere) thvean (lavare). Rask p. 72. nimmt auch ea in diesen wörtern an; sollte ihnen ea zukommen, wie vorhin s. 236. den praet. seah, gefeah? Letzteres stimmt zu dem goth. ah, und ersteres nicht zu dem alth. ah. b) gear (an- nus) sceap (ovis) widerspricht gleichfalls dem goth. jer, alth. jar und scaf; nicht unwahrscheinlich wäre sceap, eher wohl gear? am sichersten, weil hier ge = j, gear st. geaer. (EO) wiederum mehrfach. I) eo = goth. ai, nord. ia, alth. e, und zwar 1) vor rr und den verbindungen mit r: rl. rm. rn. rp. rf. rt. rd. rdh. rc. rg. rh. rs *). Belege: eorre (iratus) feorran (procul) heorras (cardines) steorra (sidus) eorl (vir nobilis) ceorl (rusticus) eormen (n. pr.) feorme (victus) beorn (heros) cveorn (mola) georne (libenter) leornjan (discere) eornust (studium) eorp (fuscus. Par. p. 67.) veorpan (jacere) hveorfan (verti) steorfan (mori) heorte (cor) steort (cauda) heord (grex) sveord (gladius) cneord (studium) reord (sermo) **) eordhe (terra) veordh (dignus) deorc (ob- scurus) veorc (opus) beorgan (tueri) beorh (arx) feorh (vita) neorxna-vang paradysus) beorht (cla- rus) eorsjan (irasci) feorsjan (elongare). Auszuneh- men, wie beim ea, sind die umsetzungen des r als: berstan (frangi) therscan triturare st brestan, threscan und darum nicht beorstan, theorscan. *) Nicht vor ll und selten vor verbindungen mit l. vgl. sce- old (clypeus) seolf (ipse) seolfer (argentum) meolc (lac) heolster (latebrae). Letzteres vielleicht heolfter, die bei- den vorausgehenden find contractionen aus seolofer, meo- loo und für die beiden ersten steht gewöhnlicher soeld, self, so wie überall seldan (raro) helpan (juvare), nicht seoldan, heolpan; vgl. das goth. i (nicht ai) vor l. **) So überall, richtiger scheint reard (alth. rarta), neben
breord (cuspis) finde ich breard; auch deorc mag nach dem alth. tarch, dem nord. döckr, u. selbst dem engl. dark beßer dearc geschrieben werden. I. angelſächſiſche vocale. Des in ê übergehenden eá wurde ſ. 230. gedacht, mitder alth. ſcheidung des au in ô und ou hängt das nicht zuſammen, da ſich ſowohl nêd (neceſſitas) nêt pecus) als bêh (corona) hrèm (clamor) findet. Folgende eá verlangen berückſichtigung α) ea ſt. des goth. ah und alth. âh, als: leán (vituperare) ſleán (occidere) þveán (lavare). Raſk p. 72. nimmt auch eá in dieſen wörtern an; ſollte ihnen ëa zukommen, wie vorhin ſ. 236. den praet. ſeah, gefëah? Letzteres ſtimmt zu dem goth. ah, und erſteres nicht zu dem alth. âh. β) geár (an- nus) ſceáp (ovis) widerſpricht gleichfalls dem goth. jêr, alth. jâr und ſcâf; nicht unwahrſcheinlich wäre ſcëap, eher wohl gëar? am ſicherſten, weil hier gë = j, gëâr ſt. gëær. (EO) wiederum mehrfach. I) ëo = goth. aí, nord. ia, alth. ë, und zwar 1) vor rr und den verbindungen mit r: rl. rm. rn. rp. rf. rt. rd. rdh. rc. rg. rh. rs *). Belege: ëorrë (iratus) fëorran (procul) hëorras (cardines) ſtëorra (ſidus) ëorl (vir nobilis) cëorl (ruſticus) ëormen (n. pr.) fëorme (victus) bëorn (heros) cvëorn (mola) gëorne (libenter) lëornjan (diſcere) ëornuſt (ſtudium) ëorp (fuſcus. Par. p. 67.) vëorpan (jacere) hvëorfan (verti) ſtëorfan (mori) hëorte (cor) ſtëort (cauda) hëord (grex) ſvëord (gladius) cnëord (ſtudium) rëord (ſermo) **) ëordhe (terra) vëordh (dignus) dëorc (ob- ſcurus) vëorc (opus) bëorgan (tueri) bëorh (arx) fëorh (vita) nëorxna-vang paradyſus) bëorht (cla- rus) ëorſjan (iraſci) fëorſjan (elongare). Auszuneh- men, wie beim ëa, ſind die umſetzungen des r als: bërſtan (frangi) þërſcan triturare ſt brëſtan, þrëſcan und darum nicht bëorſtan, þëorſcan. *) Nicht vor ll und ſelten vor verbindungen mit l. vgl. ſcë- old (clypeus) ſëolf (ipſe) ſëolfer (argentum) mëolc (lac) hëolſter (latebrae). Letzteres vielleicht hëolfter, die bei- den vorausgehenden find contractionen aus ſëolofer, mëo- loo und für die beiden erſten ſteht gewöhnlicher ſoëld, ſëlf, ſo wie überall ſëldan (raro) hëlpan (juvare), nicht ſëoldan, hëolpan; vgl. das goth. i (nicht aí) vor l. **) So überall, richtiger ſcheint rëard (alth. rarta), neben
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Des in ê übergehenden eá wurde ſ. 230. gedacht, mit
der alth. ſcheidung des au in ô und ou hängt das nicht
zuſammen, da ſich ſowohl nêd (neceſſitas) nêt pecus)
als bêh (corona) hrèm (clamor) findet. Folgende eá
verlangen berückſichtigung α) ea ſt. des goth. ah und
alth. âh, als: leán (vituperare) ſleán (occidere) þveán
(lavare). Raſk p. 72. nimmt auch eá in dieſen wörtern
an; ſollte ihnen ëa zukommen, wie vorhin ſ. 236. den
praet. ſeah, gefëah? Letzteres ſtimmt zu dem goth.
ah, und erſteres nicht zu dem alth. âh. β) geár (an-
nus) ſceáp (ovis) widerſpricht gleichfalls dem goth.
jêr, alth. jâr und ſcâf; nicht unwahrſcheinlich wäre
ſcëap, eher wohl gëar? am ſicherſten, weil hier gë = j,
gëâr ſt. gëær.
(EO) wiederum mehrfach.
I) ëo = goth. aí, nord. ia, alth. ë, und zwar
1) vor rr und den verbindungen mit r: rl. rm. rn.
rp. rf. rt. rd. rdh. rc. rg. rh. rs *). Belege: ëorrë
(iratus) fëorran (procul) hëorras (cardines) ſtëorra
(ſidus) ëorl (vir nobilis) cëorl (ruſticus) ëormen
(n. pr.) fëorme (victus) bëorn (heros) cvëorn (mola)
gëorne (libenter) lëornjan (diſcere) ëornuſt (ſtudium)
ëorp (fuſcus. Par. p. 67.) vëorpan (jacere) hvëorfan
(verti) ſtëorfan (mori) hëorte (cor) ſtëort (cauda)
hëord (grex) ſvëord (gladius) cnëord (ſtudium) rëord
(ſermo) **) ëordhe (terra) vëordh (dignus) dëorc (ob-
ſcurus) vëorc (opus) bëorgan (tueri) bëorh (arx)
fëorh (vita) nëorxna-vang paradyſus) bëorht (cla-
rus) ëorſjan (iraſci) fëorſjan (elongare). Auszuneh-
men, wie beim ëa, ſind die umſetzungen des
r als: bërſtan (frangi) þërſcan triturare ſt brëſtan,
þrëſcan und darum nicht bëorſtan, þëorſcan.
*) Nicht vor ll und ſelten vor verbindungen mit l. vgl. ſcë-
old (clypeus) ſëolf (ipſe) ſëolfer (argentum) mëolc (lac)
hëolſter (latebrae). Letzteres vielleicht hëolfter, die bei-
den vorausgehenden find contractionen aus ſëolofer, mëo-
loo und für die beiden erſten ſteht gewöhnlicher ſoëld,
ſëlf, ſo wie überall ſëldan (raro) hëlpan (juvare), nicht
ſëoldan, hëolpan; vgl. das goth. i (nicht aí) vor l.
**) So überall, richtiger ſcheint rëard (alth. rarta), neben
brëord (cuſpis) finde ich brëard; auch dëorc mag nach
dem alth. tarch, dem nord. döckr, u. ſelbſt dem engl.
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