Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.
Verwünschtes Volk! für Eurer Fürstin Bruder? -- Man wird den Schaden schätzen und vergüten. Ich bin ermüdet; bringt mir einen Stuhl. (Ein Stuhl wird gebracht. Er setzt sich.) (Ein Edelmann vom Gefolge des Prinzen, eine Dame füh- rend, aus dem Seitenzimmer links. Ein Kämmerer öffnet.) Edelmann (zur Dame). Ihr müßt zum Fest; die Königin nimmt's übel. Sey's auch, daß Ihr nicht wohl, so tanz't denn nicht; Doch kommen müßt Ihr. Es geht glänzend her. Was ist denn hier? Gehört das mit zum Fest? (Der Kämmerer spricht leise zu ihm, wobei er lachend auf Bancba- banus weist.) Bancbanus (zu andern Bittwerbern). Was knie't ihr? auf! der König duldet's nicht; Und ich soll knieen seh'n von meines Gleichen? Ich bin ein Unterthan, wie And're. Auf! Edelmann (lachend). Nu, das ist lustig! -- Laßt uns denn hinein! (Zu Bancbanus im Vorbeigehn.) Seyd Ihr der Pförtner, Herr, des heut'gen Fest's? Was zahl't man Eintritt? Bancbanus. Klugheit nicht; Ihr blieb't sonst haußen wohl! (Edelmann und Dame ab.)
Verwünſchtes Volk! für Eurer Fürſtin Bruder? — Man wird den Schaden ſchätzen und vergüten. Ich bin ermüdet; bringt mir einen Stuhl. (Ein Stuhl wird gebracht. Er ſetzt ſich.) (Ein Edelmann vom Gefolge des Prinzen, eine Dame füh- rend, aus dem Seitenzimmer links. Ein Kämmerer öffnet.) Edelmann (zur Dame). Ihr müßt zum Feſt; die Königin nimmt’s übel. Sey’s auch, daß Ihr nicht wohl, ſo tanz’t denn nicht; Doch kommen müßt Ihr. Es geht glänzend her. Was iſt denn hier? Gehört das mit zum Feſt? (Der Kämmerer ſpricht leiſe zu ihm, wobei er lachend auf Bancba- banus weiſt.) Bancbanus (zu andern Bittwerbern). Was knie’t ihr? auf! der König duldet’s nicht; Und ich ſoll knieen ſeh’n von meines Gleichen? Ich bin ein Unterthan, wie And’re. Auf! Edelmann (lachend). Nu, das iſt luſtig! — Laßt uns denn hinein! (Zu Bancbanus im Vorbeigehn.) Seyd Ihr der Pförtner, Herr, des heut’gen Feſt’s? Was zahl’t man Eintritt? Bancbanus. Klugheit nicht; Ihr blieb’t ſonſt haußen wohl! (Edelmann und Dame ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#BAN"> <p><pb facs="#f0049" n="41"/> Verwünſchtes Volk! für Eurer Fürſtin Bruder?<lb/> — Man wird den Schaden ſchätzen und vergüten.<lb/> Ich bin ermüdet; bringt mir einen Stuhl.</p><lb/> <stage>(Ein Stuhl wird gebracht. Er ſetzt ſich.)</stage><lb/> <stage>(Ein <hi rendition="#g">Edelmann</hi> vom Gefolge des Prinzen, eine <hi rendition="#g">Dame</hi> füh-<lb/> rend, aus dem Seitenzimmer links. Ein <hi rendition="#g">Kämmerer</hi><lb/> öffnet.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#EDE"> <speaker> <hi rendition="#g">Edelmann</hi> </speaker> <stage>(zur Dame).</stage><lb/> <p>Ihr müßt zum Feſt; die Königin nimmt’s übel.<lb/> Sey’s auch, daß Ihr nicht wohl, ſo tanz’t denn nicht;<lb/> Doch kommen müßt Ihr. Es geht glänzend her.<lb/> Was iſt denn hier? Gehört das mit zum Feſt?</p><lb/> <stage>(Der Kämmerer ſpricht leiſe zu ihm, wobei er lachend auf Bancba-<lb/> banus weiſt.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#BAN"> <speaker> <hi rendition="#g">Bancbanus</hi> </speaker><lb/> <stage>(zu andern Bittwerbern).</stage><lb/> <p>Was knie’t ihr? auf! der König duldet’s nicht;<lb/> Und ich ſoll knieen ſeh’n von meines Gleichen?<lb/> Ich bin ein Unterthan, wie And’re. Auf!</p> </sp><lb/> <sp who="#EDE"> <speaker> <hi rendition="#g">Edelmann</hi> </speaker> <stage>(lachend).</stage><lb/> <p>Nu, das iſt luſtig! — Laßt uns denn hinein!</p><lb/> <stage>(Zu Bancbanus im Vorbeigehn.)</stage><lb/> <p>Seyd Ihr der Pförtner, Herr, des heut’gen Feſt’s?<lb/> Was zahl’t man Eintritt?</p> </sp><lb/> <sp who="#BAN"> <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/> <p>Klugheit nicht;<lb/> Ihr blieb’t ſonſt haußen wohl!</p><lb/> <stage>(Edelmann und Dame ab.)</stage> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [41/0049]
Verwünſchtes Volk! für Eurer Fürſtin Bruder?
— Man wird den Schaden ſchätzen und vergüten.
Ich bin ermüdet; bringt mir einen Stuhl.
(Ein Stuhl wird gebracht. Er ſetzt ſich.)
(Ein Edelmann vom Gefolge des Prinzen, eine Dame füh-
rend, aus dem Seitenzimmer links. Ein Kämmerer
öffnet.)
Edelmann (zur Dame).
Ihr müßt zum Feſt; die Königin nimmt’s übel.
Sey’s auch, daß Ihr nicht wohl, ſo tanz’t denn nicht;
Doch kommen müßt Ihr. Es geht glänzend her.
Was iſt denn hier? Gehört das mit zum Feſt?
(Der Kämmerer ſpricht leiſe zu ihm, wobei er lachend auf Bancba-
banus weiſt.)
Bancbanus
(zu andern Bittwerbern).
Was knie’t ihr? auf! der König duldet’s nicht;
Und ich ſoll knieen ſeh’n von meines Gleichen?
Ich bin ein Unterthan, wie And’re. Auf!
Edelmann (lachend).
Nu, das iſt luſtig! — Laßt uns denn hinein!
(Zu Bancbanus im Vorbeigehn.)
Seyd Ihr der Pförtner, Herr, des heut’gen Feſt’s?
Was zahl’t man Eintritt?
Bancbanus.
Klugheit nicht;
Ihr blieb’t ſonſt haußen wohl!
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Zitationshilfe: | Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/49>, abgerufen am 24.07.2024. |