Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830. Bancbanus. Ich sagt' Euch's, Herr! Ich tauge nicht dafür. König. Du taug'st, mein Freund, nur du. Küss' ihre Hand! Ob heftig zwar, ist sie gerecht und klug. (Man hat den kleinen Bela gebracht. Bancbanus küßt die Hand der Königin.) König. Und nun, leb't wohl! Gertrude, theures Weib! Bela, mein Sohn! Mein gutes, liebes Kind! Leb't wohl, Ihr Alle, alle meine Freunde! (Zu Bancbanus.) Vor Ander'n aber wend' ich mich zu dir, Dem ich mein Haus vertraue, Weib und Kind. Als ich dich wählte, dacht' ich Ruhe mir, In Feld und Stadt, in Schloß und Hütten Ruhe. Die fordr' ich nun von dir. Kehr' ich zurück, Und finde sie gestör't, die fromme Ruhe; -- Nicht strafen werd' ich dich, nur dich vermeiden, Und stirbst du, setzen auf dein ruhmlos Grab: Er war ein Greis, und konnte sich nicht zügeln, Er war ein Ungar, und vergaß der Treu, Er war ein Mann, und hat nicht Wort gehalten. -- Doch wird's nicht kommen so, ich weiß, ich weiß. Leb't Alle wohl, und Gott sey über Euch! (Er geht.) Bancbanus. Ich ſagt’ Euch’s, Herr! Ich tauge nicht dafür. König. Du taug’ſt, mein Freund, nur du. Küſſ’ ihre Hand! Ob heftig zwar, iſt ſie gerecht und klug. (Man hat den kleinen Bela gebracht. Bancbanus küßt die Hand der Königin.) König. Und nun, leb’t wohl! Gertrude, theures Weib! Bela, mein Sohn! Mein gutes, liebes Kind! Leb’t wohl, Ihr Alle, alle meine Freunde! (Zu Bancbanus.) Vor Ander’n aber wend’ ich mich zu dir, Dem ich mein Haus vertraue, Weib und Kind. Als ich dich wählte, dacht’ ich Ruhe mir, In Feld und Stadt, in Schloß und Hütten Ruhe. Die fordr’ ich nun von dir. Kehr’ ich zurück, Und finde ſie geſtör’t, die fromme Ruhe; — Nicht ſtrafen werd’ ich dich, nur dich vermeiden, Und ſtirbſt du, ſetzen auf dein ruhmlos Grab: Er war ein Greis, und konnte ſich nicht zügeln, Er war ein Ungar, und vergaß der Treu, Er war ein Mann, und hat nicht Wort gehalten. — Doch wird’s nicht kommen ſo, ich weiß, ich weiß. Leb’t Alle wohl, und Gott ſey über Euch! (Er geht.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0038" n="30"/> <sp who="#BAN"> <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich ſagt’ Euch’s, Herr! Ich tauge nicht dafür.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Du taug’ſt, mein Freund, nur du. Küſſ’ ihre Hand!<lb/> Ob heftig zwar, iſt ſie gerecht und klug.</p><lb/> <stage>(Man hat den kleinen <hi rendition="#g">Bela</hi> gebracht. <hi rendition="#g">Bancbanus</hi> küßt die<lb/> Hand der <hi rendition="#g">Königin</hi>.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Und nun, leb’t wohl! Gertrude, theures Weib!<lb/> Bela, mein Sohn! Mein gutes, liebes Kind!<lb/> Leb’t wohl, Ihr Alle, alle meine Freunde!</p><lb/> <stage>(Zu Bancbanus.)</stage><lb/> <p>Vor Ander’n aber wend’ ich mich zu dir,<lb/> Dem ich mein Haus vertraue, Weib und Kind.<lb/> Als ich dich wählte, dacht’ ich Ruhe mir,<lb/> In Feld und Stadt, in Schloß und Hütten Ruhe.<lb/> Die fordr’ ich nun von dir. Kehr’ ich zurück,<lb/> Und finde ſie geſtör’t, die fromme Ruhe; —<lb/> Nicht ſtrafen werd’ ich dich, nur dich vermeiden,<lb/> Und ſtirbſt du, ſetzen auf dein ruhmlos Grab:<lb/> Er war ein Greis, und konnte ſich nicht zügeln,<lb/> Er war ein Ungar, und vergaß der Treu,<lb/> Er war ein Mann, und hat nicht Wort gehalten. —<lb/> Doch wird’s nicht kommen ſo, ich weiß, ich weiß.<lb/> Leb’t Alle wohl, und Gott ſey über Euch!</p><lb/> <stage>(Er geht.)</stage> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [30/0038]
Bancbanus.
Ich ſagt’ Euch’s, Herr! Ich tauge nicht dafür.
König.
Du taug’ſt, mein Freund, nur du. Küſſ’ ihre Hand!
Ob heftig zwar, iſt ſie gerecht und klug.
(Man hat den kleinen Bela gebracht. Bancbanus küßt die
Hand der Königin.)
König.
Und nun, leb’t wohl! Gertrude, theures Weib!
Bela, mein Sohn! Mein gutes, liebes Kind!
Leb’t wohl, Ihr Alle, alle meine Freunde!
(Zu Bancbanus.)
Vor Ander’n aber wend’ ich mich zu dir,
Dem ich mein Haus vertraue, Weib und Kind.
Als ich dich wählte, dacht’ ich Ruhe mir,
In Feld und Stadt, in Schloß und Hütten Ruhe.
Die fordr’ ich nun von dir. Kehr’ ich zurück,
Und finde ſie geſtör’t, die fromme Ruhe; —
Nicht ſtrafen werd’ ich dich, nur dich vermeiden,
Und ſtirbſt du, ſetzen auf dein ruhmlos Grab:
Er war ein Greis, und konnte ſich nicht zügeln,
Er war ein Ungar, und vergaß der Treu,
Er war ein Mann, und hat nicht Wort gehalten. —
Doch wird’s nicht kommen ſo, ich weiß, ich weiß.
Leb’t Alle wohl, und Gott ſey über Euch!
(Er geht.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/38 |
Zitationshilfe: | Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/38>, abgerufen am 17.07.2024. |