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Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.

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Peter (von Außen).
Sie ging hinein! Wir haben sie geseh'n!
Simon (eben so).
Spreng't auf die Thüre, öffnen sie nicht willig.
Königin
(ihren Bruder an der Hand ergreifend, und vorführend).
Unseliger! stell' dich an meine Seite!
Die Rasenden ergreifen, tödten dich!

(Die Thüre wird eingesprengt. Bancbanus. Die Grafen Si-
mon
und Peter, mit Dienern und Gewaffneten,
stürzen herein.)
Simon.
Bancbanus, sieh! Dort lieg't dein Weib ermordet!
Bancbanus.
O Erny! O mein Kind, mein gutes, frommes Kind!
(Kniet an der Leiche.)
Peter.
Ist keine Hülfe? Sendet Diener aus!
Simon.
Umsonst! Getroffen ist der Sitz des Lebens.
Kein Arzt, kein Gott gibt wieder sie zurück.
Nichts mehr für sie zu thun, als sie zu rächen!
Dort ist der Mörder! Dieser hats gethan.

(Auf Otto zeigend.)
Heraus, mein Schwert, und freu' dich auf ein Fest!

Peter (von Außen).
Sie ging hinein! Wir haben ſie geſeh’n!
Simon (eben ſo).
Spreng’t auf die Thüre, öffnen ſie nicht willig.
Königin
(ihren Bruder an der Hand ergreifend, und vorführend).
Unſeliger! ſtell’ dich an meine Seite!
Die Raſenden ergreifen, tödten dich!

(Die Thüre wird eingeſprengt. Bancbanus. Die Grafen Si-
mon
und Peter, mit Dienern und Gewaffneten,
ſtürzen herein.)
Simon.
Bancbanus, ſieh! Dort lieg’t dein Weib ermordet!
Bancbanus.
O Erny! O mein Kind, mein gutes, frommes Kind!
(Kniet an der Leiche.)
Peter.
Iſt keine Hülfe? Sendet Diener aus!
Simon.
Umſonſt! Getroffen iſt der Sitz des Lebens.
Kein Arzt, kein Gott gibt wieder ſie zurück.
Nichts mehr für ſie zu thun, als ſie zu rächen!
Dort iſt der Mörder! Dieſer hats gethan.

(Auf Otto zeigend.)
Heraus, mein Schwert, und freu’ dich auf ein Feſt!

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[92/0100] Peter (von Außen). Sie ging hinein! Wir haben ſie geſeh’n! Simon (eben ſo). Spreng’t auf die Thüre, öffnen ſie nicht willig. Königin (ihren Bruder an der Hand ergreifend, und vorführend). Unſeliger! ſtell’ dich an meine Seite! Die Raſenden ergreifen, tödten dich! (Die Thüre wird eingeſprengt. Bancbanus. Die Grafen Si- mon und Peter, mit Dienern und Gewaffneten, ſtürzen herein.) Simon. Bancbanus, ſieh! Dort lieg’t dein Weib ermordet! Bancbanus. O Erny! O mein Kind, mein gutes, frommes Kind! (Kniet an der Leiche.) Peter. Iſt keine Hülfe? Sendet Diener aus! Simon. Umſonſt! Getroffen iſt der Sitz des Lebens. Kein Arzt, kein Gott gibt wieder ſie zurück. Nichts mehr für ſie zu thun, als ſie zu rächen! Dort iſt der Mörder! Dieſer hats gethan. (Auf Otto zeigend.) Heraus, mein Schwert, und freu’ dich auf ein Feſt!

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Zitationshilfe: Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/100>, abgerufen am 06.05.2024.