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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Verliebte und galante Arien.
15.
Wirff doch die Decke ab der gantz verstellten Minen/
Und zeige/ ob mir soll ein Lebens Oehl-Blatt grünen?
Ob mir die Gnaden-Wahl dein Paradies verspricht/
Und ob im Gegen-Theil dein Zorn das Leben bricht?


An die zornige Melinde.
1.
Cupido sage an Melinden,
Daß sie mir nicht mehr böse sey/
Mach/ daß ihr Zorn bald mag verschwinden/
Und gib mir ihre Lippen frey;
Verehr mich ihr zu einen Sclaven/
Und leite mich in ihren Haven.
2.
Mein Schiff/ das schwebt annoch in Wellen/
Und kan den frohen Port nicht sehn
Hilf ihm Compas und Seegel stellen/
So wird es gut im Haven gehn/
Und an ein solch Gestade kommen/
Wo es den Ursprung hergenommen.
3.
Die dunckeln Augen hefftig blitzen/
Der Lippen-Donner knalt und kracht/
Jch bleibe an den Klippen sitzen
Vor Kummer bin ich fast verschmacht.
Erzürnnt und grimme Donner-Blicke
Jhr Antlitz auf mich schickt zurücke.
4.
Der Engel treibt mich aus dem Garten/
Wo Lust und steter Sommer blüht/
Vor Rosen Diesteln auf mich warten
Jn welchen Ach! und Schmertze glüht/
Jch muß das Paradies vermeiden/
Und von Melindens Lippen scheiden.
5.
Du Cypripor hilff doch mir Armen!
O grosse Venus sey mir huld!
Jhr
Verliebte und galante Arien.
15.
Wirff doch die Decke ab der gantz verſtellten Minen/
Und zeige/ ob mir ſoll ein Lebens Oehl-Blatt gruͤnen?
Ob mir die Gnaden-Wahl dein Paradies verſpricht/
Und ob im Gegen-Theil dein Zorn das Leben bricht?


An die zornige Melinde.
1.
Cupido ſage an Melinden,
Daß ſie mir nicht mehr boͤſe ſey/
Mach/ daß ihr Zorn bald mag verſchwinden/
Und gib mir ihre Lippen frey;
Verehr mich ihr zu einen Sclaven/
Und leite mich in ihren Haven.
2.
Mein Schiff/ das ſchwebt annoch in Wellen/
Und kan den frohen Port nicht ſehn
Hilf ihm Compas und Seegel ſtellen/
So wird es gut im Haven gehn/
Und an ein ſolch Geſtade kommen/
Wo es den Urſprung hergenommen.
3.
Die dunckeln Augen hefftig blitzen/
Der Lippen-Donner knalt und kracht/
Jch bleibe an den Klippen ſitzen
Vor Kummer bin ich faſt verſchmacht.
Erzuͤrnnt und grimme Donner-Blicke
Jhr Antlitz auf mich ſchickt zuruͤcke.
4.
Der Engel treibt mich aus dem Garten/
Wo Luſt und ſteter Sommer bluͤht/
Vor Roſen Dieſteln auf mich warten
Jn welchen Ach! und Schmertze gluͤht/
Jch muß das Paradies vermeiden/
Und von Melindens Lippen ſcheiden.
5.
Du Cypripor hilff doch mir Armen!
O groſſe Venus ſey mir huld!
Jhr
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[267/0285] Verliebte und galante Arien. 15. Wirff doch die Decke ab der gantz verſtellten Minen/ Und zeige/ ob mir ſoll ein Lebens Oehl-Blatt gruͤnen? Ob mir die Gnaden-Wahl dein Paradies verſpricht/ Und ob im Gegen-Theil dein Zorn das Leben bricht? An die zornige Melinde. 1. Cupido ſage an Melinden, Daß ſie mir nicht mehr boͤſe ſey/ Mach/ daß ihr Zorn bald mag verſchwinden/ Und gib mir ihre Lippen frey; Verehr mich ihr zu einen Sclaven/ Und leite mich in ihren Haven. 2. Mein Schiff/ das ſchwebt annoch in Wellen/ Und kan den frohen Port nicht ſehn Hilf ihm Compas und Seegel ſtellen/ So wird es gut im Haven gehn/ Und an ein ſolch Geſtade kommen/ Wo es den Urſprung hergenommen. 3. Die dunckeln Augen hefftig blitzen/ Der Lippen-Donner knalt und kracht/ Jch bleibe an den Klippen ſitzen Vor Kummer bin ich faſt verſchmacht. Erzuͤrnnt und grimme Donner-Blicke Jhr Antlitz auf mich ſchickt zuruͤcke. 4. Der Engel treibt mich aus dem Garten/ Wo Luſt und ſteter Sommer bluͤht/ Vor Roſen Dieſteln auf mich warten Jn welchen Ach! und Schmertze gluͤht/ Jch muß das Paradies vermeiden/ Und von Melindens Lippen ſcheiden. 5. Du Cypripor hilff doch mir Armen! O groſſe Venus ſey mir huld! Jhr

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/285>, abgerufen am 21.11.2024.