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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

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Abriß meiner Haager Berichtorstattmig

Lösung der Aufgabe unseres Verteidigungskrieges mit ihnen verständigen. Es ist
zu untersuchen, ob sich die Hindernisse, die dem entgegenstehen, mit rein politischen
öder nur unter Mitbenutzung militärischer Mittel beseitigen lassen. Ist die Offen ¬
sive im Westen notwendig oder nicht?" Die Lngebcurteiluug der Regierungschefs
von England, Frankreich und Italien war meiner Ansicht nach noch so, wie ich
sie im Militärbericht vom 20. Februar geschildert hatte. "Was zurzeit im Kopfe
des Präsidenten der Vereinigten Staaten vor sich geht, ist nicht zu erraten. Das
militärische Programm der Entente wird bisher von ihm nach Kräften unterstützt,
auf ihr politisches hat er sich nicht festgelegt. Bis auf Belgien sind ihm die
Kriegsziele der Entente uninteressant. England kann von den Versailler Ab¬
machungen nicht zurücktreten, bis Frankreich auf Elsaß-Lothringen verzichtet hat.
Unserer Verständigung mit England-Amerika.stehen mithin Belgien und Elsaß-
Lothringen im Wege. Das erste Hindernis läßt sich durch eine politische Aktion
beseitigen. Mit weniger als vollständiger Wiederherstellung der belgischen Inte¬
grität und Souveränität können und werden sich jedoch die Engländer und Ameri¬
kaner nicht zufrieden geben. Die Alternative ist der Krieg bis aufs Messer, der
für uus nicht in Betracht kommt. Mit Elsaß-Lothringen steht die Sache anders.
Nur ein geschlagenes Frankreich wird darauf verzichten. Die Offensive ist also
nötig. Politisch muß ihr aber sekundiert werden, um die feindliche Moral zu
schwächen und die eigene zu stärken. Dem Ausland wäre etwa zu erklärend
"Deutschland ist bereit, die Integrität 'und Souveränität von Belgien wiederher¬
zustellen. Ebenso wenig wie belgisches will es sich französisches Gebiet einver¬
leiben. Während es für seine Integrität kämpft, wollen die Franzosen deutsches
Gebiet annektieren. Die Engländer kämpfen als französische HilfS-
truppe nicht für die Befreiung vou Belgien, sondern für, die Er->
oberung von Elsaß-Lothringen. Nur dieses Kriegsziel sperrt den Weg zum
Berständigungsfrieden. Deutschland greift nur an, um Hu freizumachen. Die
Schuld für das weitere Blutvergießen im Westen tragen ausschließlich die Alliier¬
ten." Man kann bedauern, daß eine solche Kundgebung nicht schon früher erfolgt
ist. Sie unmittelbar nach der letzten Kanzlerrede abzugeben, ist wohl nicht mög¬
lich. Vielleicht bietet die zu erwartende Wilson-Rede eine Gelegenheit. Sonst ist
der gegebene Zeitpunkt unmittelbar nach Losbrechen der Offensive. Erwünscht
ist, daß in der Kundgebung gesagt werden kauu, sie sei den feindlichen Regierun¬
gen durch neutrale Vermittlung bereits zugegangen, aber von ihnen ignoricrt-
worden. Ferner empfiehlt es sich, mehr als bisher auf die humauitüreu Ideen
Wilsons einzugehen und über die erreichbaren Annäherungswerte zu diskutieren.
Die Jnlandpropaganda wird durch die Jutransigenz der Entente erleichtert.
Schwieriger würde die Sache, wenn man uns weiter entgegenkommt. Henderson
und Thomas könnten z. B. als Regierungschefs erkläre,,, daß nur das Plebiscit
in Elsaß-Lothringen dem Verständigungsfrieden entgegensteht. Die endgültige
Regelung des Verhältnisses von Elsaß-Lothringen zum Reich durch Verleihung
der Autonomie erscheint zweckmäßig- Von Wichtigkeit ist es, zu verhindern,
daß ein die Offensive übertriebene Erwartungen geknüpft werden. Des Weiteren
empfiehlt es sich, die allgemeine Aufmerksamkeit von den heutigen Schwierigkeiten
abzulenken und sie auf praktische Reformen einzustellen. Dies ließe sich durch
Königliche Einladung an alle Bevölkernngsschichten zur Mitarbeit am Programm
für die Übergangswirtschaft erreichen. Bleibt der Erfolg der Offensive hinter
den Erwartungen zurück, so tut uns nationale Geschlossenheit doppelt not."

Während an der Westfront die Kaiserschlacht geschlagen wurde, hatte ich
die Vorarbeiten für die Forderungen zu erledige,,, die wir an Holland stellen!
wollten. Hierüber meldete ich am 5. April 1918: "Generalquartiermeister, Fcld-
eisenbahnchef und Generalgouvernement Belgien haben sich zur Sache geäußert.
Die Besprechungen unter ihren 'hiesigen Vertretern ergaben, daß Holland allen
Wünschen gerecht wird, wenn es die freie Durchfahrt von Kähnen mit allem, was
nicht ausgesprochenes Kriegsmaterial ist, gestattet und die Freizügigkeit der hol-


Abriß meiner Haager Berichtorstattmig

Lösung der Aufgabe unseres Verteidigungskrieges mit ihnen verständigen. Es ist
zu untersuchen, ob sich die Hindernisse, die dem entgegenstehen, mit rein politischen
öder nur unter Mitbenutzung militärischer Mittel beseitigen lassen. Ist die Offen ¬
sive im Westen notwendig oder nicht?" Die Lngebcurteiluug der Regierungschefs
von England, Frankreich und Italien war meiner Ansicht nach noch so, wie ich
sie im Militärbericht vom 20. Februar geschildert hatte. „Was zurzeit im Kopfe
des Präsidenten der Vereinigten Staaten vor sich geht, ist nicht zu erraten. Das
militärische Programm der Entente wird bisher von ihm nach Kräften unterstützt,
auf ihr politisches hat er sich nicht festgelegt. Bis auf Belgien sind ihm die
Kriegsziele der Entente uninteressant. England kann von den Versailler Ab¬
machungen nicht zurücktreten, bis Frankreich auf Elsaß-Lothringen verzichtet hat.
Unserer Verständigung mit England-Amerika.stehen mithin Belgien und Elsaß-
Lothringen im Wege. Das erste Hindernis läßt sich durch eine politische Aktion
beseitigen. Mit weniger als vollständiger Wiederherstellung der belgischen Inte¬
grität und Souveränität können und werden sich jedoch die Engländer und Ameri¬
kaner nicht zufrieden geben. Die Alternative ist der Krieg bis aufs Messer, der
für uus nicht in Betracht kommt. Mit Elsaß-Lothringen steht die Sache anders.
Nur ein geschlagenes Frankreich wird darauf verzichten. Die Offensive ist also
nötig. Politisch muß ihr aber sekundiert werden, um die feindliche Moral zu
schwächen und die eigene zu stärken. Dem Ausland wäre etwa zu erklärend
„Deutschland ist bereit, die Integrität 'und Souveränität von Belgien wiederher¬
zustellen. Ebenso wenig wie belgisches will es sich französisches Gebiet einver¬
leiben. Während es für seine Integrität kämpft, wollen die Franzosen deutsches
Gebiet annektieren. Die Engländer kämpfen als französische HilfS-
truppe nicht für die Befreiung vou Belgien, sondern für, die Er->
oberung von Elsaß-Lothringen. Nur dieses Kriegsziel sperrt den Weg zum
Berständigungsfrieden. Deutschland greift nur an, um Hu freizumachen. Die
Schuld für das weitere Blutvergießen im Westen tragen ausschließlich die Alliier¬
ten." Man kann bedauern, daß eine solche Kundgebung nicht schon früher erfolgt
ist. Sie unmittelbar nach der letzten Kanzlerrede abzugeben, ist wohl nicht mög¬
lich. Vielleicht bietet die zu erwartende Wilson-Rede eine Gelegenheit. Sonst ist
der gegebene Zeitpunkt unmittelbar nach Losbrechen der Offensive. Erwünscht
ist, daß in der Kundgebung gesagt werden kauu, sie sei den feindlichen Regierun¬
gen durch neutrale Vermittlung bereits zugegangen, aber von ihnen ignoricrt-
worden. Ferner empfiehlt es sich, mehr als bisher auf die humauitüreu Ideen
Wilsons einzugehen und über die erreichbaren Annäherungswerte zu diskutieren.
Die Jnlandpropaganda wird durch die Jutransigenz der Entente erleichtert.
Schwieriger würde die Sache, wenn man uns weiter entgegenkommt. Henderson
und Thomas könnten z. B. als Regierungschefs erkläre,,, daß nur das Plebiscit
in Elsaß-Lothringen dem Verständigungsfrieden entgegensteht. Die endgültige
Regelung des Verhältnisses von Elsaß-Lothringen zum Reich durch Verleihung
der Autonomie erscheint zweckmäßig- Von Wichtigkeit ist es, zu verhindern,
daß ein die Offensive übertriebene Erwartungen geknüpft werden. Des Weiteren
empfiehlt es sich, die allgemeine Aufmerksamkeit von den heutigen Schwierigkeiten
abzulenken und sie auf praktische Reformen einzustellen. Dies ließe sich durch
Königliche Einladung an alle Bevölkernngsschichten zur Mitarbeit am Programm
für die Übergangswirtschaft erreichen. Bleibt der Erfolg der Offensive hinter
den Erwartungen zurück, so tut uns nationale Geschlossenheit doppelt not."

Während an der Westfront die Kaiserschlacht geschlagen wurde, hatte ich
die Vorarbeiten für die Forderungen zu erledige,,, die wir an Holland stellen!
wollten. Hierüber meldete ich am 5. April 1918: „Generalquartiermeister, Fcld-
eisenbahnchef und Generalgouvernement Belgien haben sich zur Sache geäußert.
Die Besprechungen unter ihren 'hiesigen Vertretern ergaben, daß Holland allen
Wünschen gerecht wird, wenn es die freie Durchfahrt von Kähnen mit allem, was
nicht ausgesprochenes Kriegsmaterial ist, gestattet und die Freizügigkeit der hol-


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[0355] Abriß meiner Haager Berichtorstattmig Lösung der Aufgabe unseres Verteidigungskrieges mit ihnen verständigen. Es ist zu untersuchen, ob sich die Hindernisse, die dem entgegenstehen, mit rein politischen öder nur unter Mitbenutzung militärischer Mittel beseitigen lassen. Ist die Offen ¬ sive im Westen notwendig oder nicht?" Die Lngebcurteiluug der Regierungschefs von England, Frankreich und Italien war meiner Ansicht nach noch so, wie ich sie im Militärbericht vom 20. Februar geschildert hatte. „Was zurzeit im Kopfe des Präsidenten der Vereinigten Staaten vor sich geht, ist nicht zu erraten. Das militärische Programm der Entente wird bisher von ihm nach Kräften unterstützt, auf ihr politisches hat er sich nicht festgelegt. Bis auf Belgien sind ihm die Kriegsziele der Entente uninteressant. England kann von den Versailler Ab¬ machungen nicht zurücktreten, bis Frankreich auf Elsaß-Lothringen verzichtet hat. Unserer Verständigung mit England-Amerika.stehen mithin Belgien und Elsaß- Lothringen im Wege. Das erste Hindernis läßt sich durch eine politische Aktion beseitigen. Mit weniger als vollständiger Wiederherstellung der belgischen Inte¬ grität und Souveränität können und werden sich jedoch die Engländer und Ameri¬ kaner nicht zufrieden geben. Die Alternative ist der Krieg bis aufs Messer, der für uus nicht in Betracht kommt. Mit Elsaß-Lothringen steht die Sache anders. Nur ein geschlagenes Frankreich wird darauf verzichten. Die Offensive ist also nötig. Politisch muß ihr aber sekundiert werden, um die feindliche Moral zu schwächen und die eigene zu stärken. Dem Ausland wäre etwa zu erklärend „Deutschland ist bereit, die Integrität 'und Souveränität von Belgien wiederher¬ zustellen. Ebenso wenig wie belgisches will es sich französisches Gebiet einver¬ leiben. Während es für seine Integrität kämpft, wollen die Franzosen deutsches Gebiet annektieren. Die Engländer kämpfen als französische HilfS- truppe nicht für die Befreiung vou Belgien, sondern für, die Er-> oberung von Elsaß-Lothringen. Nur dieses Kriegsziel sperrt den Weg zum Berständigungsfrieden. Deutschland greift nur an, um Hu freizumachen. Die Schuld für das weitere Blutvergießen im Westen tragen ausschließlich die Alliier¬ ten." Man kann bedauern, daß eine solche Kundgebung nicht schon früher erfolgt ist. Sie unmittelbar nach der letzten Kanzlerrede abzugeben, ist wohl nicht mög¬ lich. Vielleicht bietet die zu erwartende Wilson-Rede eine Gelegenheit. Sonst ist der gegebene Zeitpunkt unmittelbar nach Losbrechen der Offensive. Erwünscht ist, daß in der Kundgebung gesagt werden kauu, sie sei den feindlichen Regierun¬ gen durch neutrale Vermittlung bereits zugegangen, aber von ihnen ignoricrt- worden. Ferner empfiehlt es sich, mehr als bisher auf die humauitüreu Ideen Wilsons einzugehen und über die erreichbaren Annäherungswerte zu diskutieren. Die Jnlandpropaganda wird durch die Jutransigenz der Entente erleichtert. Schwieriger würde die Sache, wenn man uns weiter entgegenkommt. Henderson und Thomas könnten z. B. als Regierungschefs erkläre,,, daß nur das Plebiscit in Elsaß-Lothringen dem Verständigungsfrieden entgegensteht. Die endgültige Regelung des Verhältnisses von Elsaß-Lothringen zum Reich durch Verleihung der Autonomie erscheint zweckmäßig- Von Wichtigkeit ist es, zu verhindern, daß ein die Offensive übertriebene Erwartungen geknüpft werden. Des Weiteren empfiehlt es sich, die allgemeine Aufmerksamkeit von den heutigen Schwierigkeiten abzulenken und sie auf praktische Reformen einzustellen. Dies ließe sich durch Königliche Einladung an alle Bevölkernngsschichten zur Mitarbeit am Programm für die Übergangswirtschaft erreichen. Bleibt der Erfolg der Offensive hinter den Erwartungen zurück, so tut uns nationale Geschlossenheit doppelt not." Während an der Westfront die Kaiserschlacht geschlagen wurde, hatte ich die Vorarbeiten für die Forderungen zu erledige,,, die wir an Holland stellen! wollten. Hierüber meldete ich am 5. April 1918: „Generalquartiermeister, Fcld- eisenbahnchef und Generalgouvernement Belgien haben sich zur Sache geäußert. Die Besprechungen unter ihren 'hiesigen Vertretern ergaben, daß Holland allen Wünschen gerecht wird, wenn es die freie Durchfahrt von Kähnen mit allem, was nicht ausgesprochenes Kriegsmaterial ist, gestattet und die Freizügigkeit der hol-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/355>, abgerufen am 20.10.2024.