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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Zweites Vierteljahr.

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liebsten Folgen gezeitigt haben, wird von spähn nur gestreift. So z. B. in der
treffenden Bemerkung (S. 14):


"Unseren Arbeitgebern fehlt die beruhigende Geste des englischen, die
Bonhomie des französischen Arbeitgebers, unserem Volke insgesamt der
sichere politische Takt und die konservative Art des englischen, das
gemessen kleinbürgerliche und mehr aufs Rentenansammeln als auf den
raschen Umschlag des Kapitals angelegte Verhalten des französischen
Volkes. Auch ist es beinahe ein Gesetz aller geschichtlichen Entwicklung,
daß, wenn erst das Wesen eines Volkes nicht mehr dicht hält, die ein¬
dringenden Keime desto zerstörender wirken, je fremder sie der Volksart
sind."

Daß das desorganisierend Individualistische bei uns schroffer wirkt und den
Gegensatz zwischen Gemeinschaft und einzelnen stärker aufreißt als bei den West¬
völkern, ist leider richtig und die fundamentale Erklärung unseres jetzigen Unglücks.
Wir haben die Schäden eines zu raschen Reichwerdens an uns erfahren und
erleben jetzt dazu gehäuft die Zersetzungserscheinungen jäher Verarmung mit ihrem
auflösenden ,Rette sich, wer kann'. Der starke Staatsinstinkt des Engländers
oder Franzosen mildert die Klassengegensätze. Bei uns war die größte National¬
tugend, die Arbeitsamkeit, an sich sehr leicht der materialistischen Verführung aus¬
gesetzt. Seit 1879 ermöglichte der Schutz der nationalen Arbeit ein beispiellos
rasches wirtschaftliches Aufholen der Westvölker, dank der individualistischen
Arbeitstüchtigkeit des Deutschen. Aber in Wirtschaft wie in Politik setzte das
Individuum und sein Ausdruck in Klasse und Partei sich weit rücksichtsloser gegen
die Volks- und Staatsgemeinschaft durch als bei den Westvölkern, deren Indi¬
viduen, in ihrer Entfaltung geleitet, ebensowohl gebügelt wie gesichert waren durch
den altausgebildeten, in langsamen, gemeinsamen Erfolgen gereiften nationalen
und staatlichen Gesamtinstinkt.

Es würde locken, diesen Gegensatz des Deutschen zu der Art der Westvölker
in seinen Folgerungen zu entwickeln. Spahn zeigt feinfühlig dies Versagen des
Individuums, dieses Absterben des Volksorganismus und die Aushöhlung seiner
Einrichtungen zu leblosen Mechanismen,' er zeigt, wie das Aufflackern des großen
Gemeingeistes, z. B- im Jahre 1914, die Probe harter Prüfungen nicht bestehen
konnte.

Das zur kapitalistischen Rechnung entseelte Unternehmertum (S. 10), das
dem Heimatgefühl, den sittlich-religiösen Überlieferungen, dem Familienleben, der
Liebe zur Arbeit entzogene Proletariertum, welches entwurzelt in den Großstädten
wie Staubwolken dahintrcibt (S. 11), das dem ehrenamtlich gemeinnützigen
Denken immer mehr entführte Beamten- und Angestelltentum, die im Kriege
vollendete Matcrialisierung auch der am meisten überlieferungstreuen Bauern-
und Handwerkerschicht, das alles erscheint ihm ,nur noch wie Flugsand' (S. 14),
trotz gesteigerter Arbeitsamkeit der einzelnen in größerer Zerrüttung und Auflösung
als irgendwo. Ja, man bemerkt, wie die unsere Zukunft belastende, vielleicht
vernichtende Zerstörung von Staat und Gesellschaft den profitgierigen Klassen,
Unternehmern wie Proletariern, gerade recht ist, weil ihre Macht dabei auf
Kosten des Ganzen zu wachsen scheint. Mit außerordentlicher Kurzsicht werden
noch immer Klassenziele auf Kosten einer dem geistig - materiellen Raubbau ver¬
fallenden Gemeinschaft erhofft.

Gibt es einen Ausweg aus dieser Sündenüberflutung? Spahn glaubt an
einen Weg, der zu den schöpferischen Überlieferungen unserer deutschen Art zurück¬
findet. Aber bevor er diesen schwer zu findenden und zu beschreitenden Weg
andeutet, erweist er erst die billige und weitverbreitete Hoffnung auf den Staat
als trügerisch. Nur in der Selbsthilfe der Gesellschaft, nicht in den uns ver¬
bliebenen staatlichen Ansatzpunkten gewahrt er Rettung. Denn wie haben wir
auch unseren Staat zugerichtet! Ein Diktator könnte ihn nicht heilen, denn er ist


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liebsten Folgen gezeitigt haben, wird von spähn nur gestreift. So z. B. in der
treffenden Bemerkung (S. 14):


„Unseren Arbeitgebern fehlt die beruhigende Geste des englischen, die
Bonhomie des französischen Arbeitgebers, unserem Volke insgesamt der
sichere politische Takt und die konservative Art des englischen, das
gemessen kleinbürgerliche und mehr aufs Rentenansammeln als auf den
raschen Umschlag des Kapitals angelegte Verhalten des französischen
Volkes. Auch ist es beinahe ein Gesetz aller geschichtlichen Entwicklung,
daß, wenn erst das Wesen eines Volkes nicht mehr dicht hält, die ein¬
dringenden Keime desto zerstörender wirken, je fremder sie der Volksart
sind."

Daß das desorganisierend Individualistische bei uns schroffer wirkt und den
Gegensatz zwischen Gemeinschaft und einzelnen stärker aufreißt als bei den West¬
völkern, ist leider richtig und die fundamentale Erklärung unseres jetzigen Unglücks.
Wir haben die Schäden eines zu raschen Reichwerdens an uns erfahren und
erleben jetzt dazu gehäuft die Zersetzungserscheinungen jäher Verarmung mit ihrem
auflösenden ,Rette sich, wer kann'. Der starke Staatsinstinkt des Engländers
oder Franzosen mildert die Klassengegensätze. Bei uns war die größte National¬
tugend, die Arbeitsamkeit, an sich sehr leicht der materialistischen Verführung aus¬
gesetzt. Seit 1879 ermöglichte der Schutz der nationalen Arbeit ein beispiellos
rasches wirtschaftliches Aufholen der Westvölker, dank der individualistischen
Arbeitstüchtigkeit des Deutschen. Aber in Wirtschaft wie in Politik setzte das
Individuum und sein Ausdruck in Klasse und Partei sich weit rücksichtsloser gegen
die Volks- und Staatsgemeinschaft durch als bei den Westvölkern, deren Indi¬
viduen, in ihrer Entfaltung geleitet, ebensowohl gebügelt wie gesichert waren durch
den altausgebildeten, in langsamen, gemeinsamen Erfolgen gereiften nationalen
und staatlichen Gesamtinstinkt.

Es würde locken, diesen Gegensatz des Deutschen zu der Art der Westvölker
in seinen Folgerungen zu entwickeln. Spahn zeigt feinfühlig dies Versagen des
Individuums, dieses Absterben des Volksorganismus und die Aushöhlung seiner
Einrichtungen zu leblosen Mechanismen,' er zeigt, wie das Aufflackern des großen
Gemeingeistes, z. B- im Jahre 1914, die Probe harter Prüfungen nicht bestehen
konnte.

Das zur kapitalistischen Rechnung entseelte Unternehmertum (S. 10), das
dem Heimatgefühl, den sittlich-religiösen Überlieferungen, dem Familienleben, der
Liebe zur Arbeit entzogene Proletariertum, welches entwurzelt in den Großstädten
wie Staubwolken dahintrcibt (S. 11), das dem ehrenamtlich gemeinnützigen
Denken immer mehr entführte Beamten- und Angestelltentum, die im Kriege
vollendete Matcrialisierung auch der am meisten überlieferungstreuen Bauern-
und Handwerkerschicht, das alles erscheint ihm ,nur noch wie Flugsand' (S. 14),
trotz gesteigerter Arbeitsamkeit der einzelnen in größerer Zerrüttung und Auflösung
als irgendwo. Ja, man bemerkt, wie die unsere Zukunft belastende, vielleicht
vernichtende Zerstörung von Staat und Gesellschaft den profitgierigen Klassen,
Unternehmern wie Proletariern, gerade recht ist, weil ihre Macht dabei auf
Kosten des Ganzen zu wachsen scheint. Mit außerordentlicher Kurzsicht werden
noch immer Klassenziele auf Kosten einer dem geistig - materiellen Raubbau ver¬
fallenden Gemeinschaft erhofft.

Gibt es einen Ausweg aus dieser Sündenüberflutung? Spahn glaubt an
einen Weg, der zu den schöpferischen Überlieferungen unserer deutschen Art zurück¬
findet. Aber bevor er diesen schwer zu findenden und zu beschreitenden Weg
andeutet, erweist er erst die billige und weitverbreitete Hoffnung auf den Staat
als trügerisch. Nur in der Selbsthilfe der Gesellschaft, nicht in den uns ver¬
bliebenen staatlichen Ansatzpunkten gewahrt er Rettung. Denn wie haben wir
auch unseren Staat zugerichtet! Ein Diktator könnte ihn nicht heilen, denn er ist


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[0082] Aus neuen Büchern liebsten Folgen gezeitigt haben, wird von spähn nur gestreift. So z. B. in der treffenden Bemerkung (S. 14): „Unseren Arbeitgebern fehlt die beruhigende Geste des englischen, die Bonhomie des französischen Arbeitgebers, unserem Volke insgesamt der sichere politische Takt und die konservative Art des englischen, das gemessen kleinbürgerliche und mehr aufs Rentenansammeln als auf den raschen Umschlag des Kapitals angelegte Verhalten des französischen Volkes. Auch ist es beinahe ein Gesetz aller geschichtlichen Entwicklung, daß, wenn erst das Wesen eines Volkes nicht mehr dicht hält, die ein¬ dringenden Keime desto zerstörender wirken, je fremder sie der Volksart sind." Daß das desorganisierend Individualistische bei uns schroffer wirkt und den Gegensatz zwischen Gemeinschaft und einzelnen stärker aufreißt als bei den West¬ völkern, ist leider richtig und die fundamentale Erklärung unseres jetzigen Unglücks. Wir haben die Schäden eines zu raschen Reichwerdens an uns erfahren und erleben jetzt dazu gehäuft die Zersetzungserscheinungen jäher Verarmung mit ihrem auflösenden ,Rette sich, wer kann'. Der starke Staatsinstinkt des Engländers oder Franzosen mildert die Klassengegensätze. Bei uns war die größte National¬ tugend, die Arbeitsamkeit, an sich sehr leicht der materialistischen Verführung aus¬ gesetzt. Seit 1879 ermöglichte der Schutz der nationalen Arbeit ein beispiellos rasches wirtschaftliches Aufholen der Westvölker, dank der individualistischen Arbeitstüchtigkeit des Deutschen. Aber in Wirtschaft wie in Politik setzte das Individuum und sein Ausdruck in Klasse und Partei sich weit rücksichtsloser gegen die Volks- und Staatsgemeinschaft durch als bei den Westvölkern, deren Indi¬ viduen, in ihrer Entfaltung geleitet, ebensowohl gebügelt wie gesichert waren durch den altausgebildeten, in langsamen, gemeinsamen Erfolgen gereiften nationalen und staatlichen Gesamtinstinkt. Es würde locken, diesen Gegensatz des Deutschen zu der Art der Westvölker in seinen Folgerungen zu entwickeln. Spahn zeigt feinfühlig dies Versagen des Individuums, dieses Absterben des Volksorganismus und die Aushöhlung seiner Einrichtungen zu leblosen Mechanismen,' er zeigt, wie das Aufflackern des großen Gemeingeistes, z. B- im Jahre 1914, die Probe harter Prüfungen nicht bestehen konnte. Das zur kapitalistischen Rechnung entseelte Unternehmertum (S. 10), das dem Heimatgefühl, den sittlich-religiösen Überlieferungen, dem Familienleben, der Liebe zur Arbeit entzogene Proletariertum, welches entwurzelt in den Großstädten wie Staubwolken dahintrcibt (S. 11), das dem ehrenamtlich gemeinnützigen Denken immer mehr entführte Beamten- und Angestelltentum, die im Kriege vollendete Matcrialisierung auch der am meisten überlieferungstreuen Bauern- und Handwerkerschicht, das alles erscheint ihm ,nur noch wie Flugsand' (S. 14), trotz gesteigerter Arbeitsamkeit der einzelnen in größerer Zerrüttung und Auflösung als irgendwo. Ja, man bemerkt, wie die unsere Zukunft belastende, vielleicht vernichtende Zerstörung von Staat und Gesellschaft den profitgierigen Klassen, Unternehmern wie Proletariern, gerade recht ist, weil ihre Macht dabei auf Kosten des Ganzen zu wachsen scheint. Mit außerordentlicher Kurzsicht werden noch immer Klassenziele auf Kosten einer dem geistig - materiellen Raubbau ver¬ fallenden Gemeinschaft erhofft. Gibt es einen Ausweg aus dieser Sündenüberflutung? Spahn glaubt an einen Weg, der zu den schöpferischen Überlieferungen unserer deutschen Art zurück¬ findet. Aber bevor er diesen schwer zu findenden und zu beschreitenden Weg andeutet, erweist er erst die billige und weitverbreitete Hoffnung auf den Staat als trügerisch. Nur in der Selbsthilfe der Gesellschaft, nicht in den uns ver¬ bliebenen staatlichen Ansatzpunkten gewahrt er Rettung. Denn wie haben wir auch unseren Staat zugerichtet! Ein Diktator könnte ihn nicht heilen, denn er ist

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_338800/82>, abgerufen am 23.11.2024.