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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Zweites Vierteljahr.

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lvie Johannes Trojan über seine Merke dachte

Besonderen Wert lege ich auf die "Kleinen Bilder", "Für gewöhnliche
Leute", "Zwei Monat Festung", "Hundert Kinderlieder", und "Von Einem zum
Andern".

In "Von Einem zum Andern" enthält die erste Hälfte unter der Über¬
schrift "Ein Kaufmann von alter Art" eine Lebensgeschichte meines Vaters, die
viel Freunde gesunden hat. "Für gewöhnliche Leute" halte ich mit für das Beste,
das ich gemacht habe.

Die "Hundert Kinderlieder" (erschienen 1898) sind zusammengestellt zum
größten Teil aus der großen Anzahl von Kinderbüchern, die ich in älterer Zeit
geschrieben habe. Das Buch hat gute Aufnahme gefunden, und einzelne Sachen
sind in unzählige Lesebücher übergegangen. Was mich aber besonders freut, ist,
daß von den 100 Kinderliedern im Lauf der letzten Jahre 36 komponiert worden
sind, darunter 9 zweimal, 2 dreimal und eines fünfmal.

"Zwei Monat Festung" ist ein Buch, das hervorgegangen ist aus der
Festungshaft, die ich wegen Preßvergehens 1898 in Weichselmünde bei meiner
Vaterstadt Danzig verbüßte. Das Buch, das seitdem fünf Auflagen erlebt hat,
enthält viel aus meiner Jugendzeit und aus meiner Heimat.

,,Auf der andern Seite" enthält den Bericht über eine 1900 gemachte
Fahrt nach Kanada und meine Erlebnisse dort. Das Buch ist in der englischen
Presse gelobt worden, die es empfahl mit der Bemerkung, daß ich Natur und
Menschen dort gut und scharf beobachtet habe.

"Kleine Bilder" und "Von drinnen und draußen" enthalten allerhand, was
besonders gefallen hat.

Auf dix "Berliner Bilder", erschienen 1903, tue ich mir etwas zugut. Ich
bin 27 Jahre Mitarbeiter der "National-Zeitung" gewesen und habe als solcher
außer Feuilletons eine große Zahl von Lokalartikeln geschrieben, mit dem
Bemühen, auch in solche kleine Sachen etwas von Poesie hineinzulegen.

"Aus dem Leben" ist mein letztes Buch, das außer anderem zahlreiche
Gelegenheitsgedichte enthält, die vielleicht etwas historischen Wert haben. Es
sind u. a. Gedichte, an den Fürsten Bismarck gerichtet, dessen Gast ich manches
Mal in Friedrichsruh gewesen bin. Bon den Bismarckgedichten des Kladderadatsch,
die der Verleger, ohne Namen der einzelnen Autoren zu nennen, herausgegeben
hat, sind gegen 80 von mir.

Beim "Kladderadatsch" bin ich seit 1862, seit 1886 Chefredakteur des
Blattes. Ein großer Teil der Gedichte auf der ersten Seite des Blattes ist von
der ersten Zeit meiner Mitarbeit an von mir.

Alles dies schreibe ich Ihnen, sehr geehrter Herr, nicht um mich heraus¬
zustreichen, sondern nur um Sie zu informieren und Ihnen einen Dienst leisten
zu können, wo es Ihnen etwa erwünscht erscheint. Ich bin bereit, Ihnen von
meinen oben angeführten Büchern, was Sie etwa noch ansehen wollen, zur
Einsicht zuzuschicken.


Ihr sehr ergebener I. Trojan.


lvie Johannes Trojan über seine Merke dachte

Besonderen Wert lege ich auf die „Kleinen Bilder", „Für gewöhnliche
Leute", „Zwei Monat Festung", „Hundert Kinderlieder", und „Von Einem zum
Andern".

In „Von Einem zum Andern" enthält die erste Hälfte unter der Über¬
schrift „Ein Kaufmann von alter Art" eine Lebensgeschichte meines Vaters, die
viel Freunde gesunden hat. „Für gewöhnliche Leute" halte ich mit für das Beste,
das ich gemacht habe.

Die „Hundert Kinderlieder" (erschienen 1898) sind zusammengestellt zum
größten Teil aus der großen Anzahl von Kinderbüchern, die ich in älterer Zeit
geschrieben habe. Das Buch hat gute Aufnahme gefunden, und einzelne Sachen
sind in unzählige Lesebücher übergegangen. Was mich aber besonders freut, ist,
daß von den 100 Kinderliedern im Lauf der letzten Jahre 36 komponiert worden
sind, darunter 9 zweimal, 2 dreimal und eines fünfmal.

„Zwei Monat Festung" ist ein Buch, das hervorgegangen ist aus der
Festungshaft, die ich wegen Preßvergehens 1898 in Weichselmünde bei meiner
Vaterstadt Danzig verbüßte. Das Buch, das seitdem fünf Auflagen erlebt hat,
enthält viel aus meiner Jugendzeit und aus meiner Heimat.

,,Auf der andern Seite" enthält den Bericht über eine 1900 gemachte
Fahrt nach Kanada und meine Erlebnisse dort. Das Buch ist in der englischen
Presse gelobt worden, die es empfahl mit der Bemerkung, daß ich Natur und
Menschen dort gut und scharf beobachtet habe.

„Kleine Bilder" und „Von drinnen und draußen" enthalten allerhand, was
besonders gefallen hat.

Auf dix „Berliner Bilder", erschienen 1903, tue ich mir etwas zugut. Ich
bin 27 Jahre Mitarbeiter der „National-Zeitung" gewesen und habe als solcher
außer Feuilletons eine große Zahl von Lokalartikeln geschrieben, mit dem
Bemühen, auch in solche kleine Sachen etwas von Poesie hineinzulegen.

„Aus dem Leben" ist mein letztes Buch, das außer anderem zahlreiche
Gelegenheitsgedichte enthält, die vielleicht etwas historischen Wert haben. Es
sind u. a. Gedichte, an den Fürsten Bismarck gerichtet, dessen Gast ich manches
Mal in Friedrichsruh gewesen bin. Bon den Bismarckgedichten des Kladderadatsch,
die der Verleger, ohne Namen der einzelnen Autoren zu nennen, herausgegeben
hat, sind gegen 80 von mir.

Beim „Kladderadatsch" bin ich seit 1862, seit 1886 Chefredakteur des
Blattes. Ein großer Teil der Gedichte auf der ersten Seite des Blattes ist von
der ersten Zeit meiner Mitarbeit an von mir.

Alles dies schreibe ich Ihnen, sehr geehrter Herr, nicht um mich heraus¬
zustreichen, sondern nur um Sie zu informieren und Ihnen einen Dienst leisten
zu können, wo es Ihnen etwa erwünscht erscheint. Ich bin bereit, Ihnen von
meinen oben angeführten Büchern, was Sie etwa noch ansehen wollen, zur
Einsicht zuzuschicken.


Ihr sehr ergebener I. Trojan.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_338800/200>, abgerufen am 23.11.2024.