Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz]
Geschichte der Aufteilung Afrikas 1870
bis 1919. Vereinigung wissenschaftlicher
Verleger Walter de Gruvter L Co., Berlin
und Leipzig. 1920. Preis geb. M. 12.--.

Kolonialgeschichte darf in Deutschland
nicht aussterben, muß erst recht jetzt auf¬
blühen. Darmstaedter ist ein bekannter
Historiker auf diesem Gebiet. Der vorliegend"
Band enthält den Hauptteil der deutschen
Kolonialpolitik.

Hermann Grabt. Ein neuer deutscher Maler-
Romantiker. Bon Dr. H. Bingold. Mit
12 Farbtaseln, 64 Bildern in Kunstdruck
12 Zeichnungen usw. Stuttgart, Verlag
Hädccke. In Halbleinen geb. (vorzüglich
ausgestattet) 52 Mark.

Der junge Franke Grabt gibt den
erquickenden Beweis, das; der in den deutschen
Kleinmeistern des Is. Jahrhunderts, in Kpitz-
weg und Thoma lebendige Geist trotz allen
"--iSmen" noch immer schöne und gute
Krüchte trägt.

Der Kampf "in Tsingtau. Eine Episode
aus dem Weltkrieg 1914--13 nach Tagebuch-
blSttern. Von W. Vollerthnn, Konter¬
admiral a. D. -- 1920. Verlag von
S. Hirsel, Leipzig.

Der Verfasser dieses soeben erscheinenden
Buches war im Frieden zuletzt Vorstand der
Kiautschouabteilung im Neichsmarineamt, be¬
fand sich im Sommer 1914 auf einer Dienst¬
reise in Ostasien, sah sich bei Kriegsausbruch
von der Heimat abgeschnitten und nahm als
Leiter des Nachrichtenwesens an der Ver¬
teidigung von Tsingtau teil. Der Kampf um
Tsingtau spiegelt gleichsam das Kriegsschicksal
Deutschlands in verkleinerten Maßstabe wider.
Aber das tragische Ende draußen leuchtet Heller
als daS in der Heimat, weil ihm die trübe
Beimischung der inneren Zersetzung fehlt.
Das Buch ist rein menschlich ergreifend und
packend. Danebend kündet es das Hohelied
von der Pflichttreue der Nberscedeutschen.

Permann Detzner. Bier Jahre unter
Kannibalen. August schert G. in. b. H.,
Berlin.

Unsere Leser kennen an" dem Aufsatz in
Heft 16/17 schon den "Lettow-Vorbeck von

[Spaltenumbruch]

Neu-Guinea", der 4 V" Jahre sozusagen seinen
Privatkrieg geführt und in dem interessant
illustrierten Buch nun den deutschen Lesern,
insbesondere der Jugend, das stolze Ver¬
mächtnis eines deutschen Soldaten und For¬
chers aus dem geraubten wilden und herr¬
lichen deutschen Südseeland geschenkt hat. Die
wertvollen Ergebnisse seiner geologischen und
erdkundlichen Forschungen während seiner
wiederholten Durchquerungsversuche der Insel
haben Detzner die Verleihung der Nachtigall-
Medaille eingetragen, die von der Gesellschaft
für Erdkunde in Berlin "Für eiserne Leistungen
in eiserner Zeit" verliehen wird.

In den Quellen der Religionsgeschichte er¬
scheinen: Die historischen Quelle" der
Shinto-Religion von Dr. Karl Florenz.
Göttingen, Vandenhocck u. Ruprecht 1919.

Diese Übersetzungen füllen eine bisher sehr
empfindlich spürbare Lücke auf dankenswerteste
Weise. Sie enthalten die drei alten Geschichts¬
werke der ersten Shintoperiode, das Kojiki,
das Nihongi, und eine dritte, bisher noch
wenig bekannte Sammlung, das Kogvshui
"der "gesammelte Reste alter Geschichten"
aus dem Jahre 803 n. Chr., welche mit dein
größten Interesse aufgenommen werden wird.
Erst aus Grund dieser Übersetzungen, die
durch reichliche und ausgezeichnete Anmerkungen
dem Verständnis nahegebracht sind, ist eine
fruchtbringende rcligionsgeschichtliche Arbei-
sür das alte Japan möglich, und man möchte
sich aus der Feder des gleichen Autors auch
eine eingehende rcligionsgeschichtliche Würdi
gnug dieser Shintotexte wünschen, wozu die
sachlich kurze und rein historische Einleitung
zu den Übersetzungen den Raum nicht her¬
geben konnte.

Die Republik der Tiere von Banernfcld,
neu herausgegeben von ol-. Gustav Wilhelm.
Verlag Strande, Wien 1919.

ES ist eine in die Tierwelt versetzte, geist¬
reiche und oft humoristische Satire eines
Achtundvierzigers, die jetzt wieder ans Tages¬
licht gezogen ist und verblüffend aktuell wirkt
In einzelnen Szenen wird die verhängnisvolle
Regiererei der jungen Republik sehr derb
geschildert und kräftig des freien reZime,
auf zarteste Weise sogar des entthronten

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Geschichte der Aufteilung Afrikas 1870
bis 1919. Vereinigung wissenschaftlicher
Verleger Walter de Gruvter L Co., Berlin
und Leipzig. 1920. Preis geb. M. 12.—.

Kolonialgeschichte darf in Deutschland
nicht aussterben, muß erst recht jetzt auf¬
blühen. Darmstaedter ist ein bekannter
Historiker auf diesem Gebiet. Der vorliegend«
Band enthält den Hauptteil der deutschen
Kolonialpolitik.

Hermann Grabt. Ein neuer deutscher Maler-
Romantiker. Bon Dr. H. Bingold. Mit
12 Farbtaseln, 64 Bildern in Kunstdruck
12 Zeichnungen usw. Stuttgart, Verlag
Hädccke. In Halbleinen geb. (vorzüglich
ausgestattet) 52 Mark.

Der junge Franke Grabt gibt den
erquickenden Beweis, das; der in den deutschen
Kleinmeistern des Is. Jahrhunderts, in Kpitz-
weg und Thoma lebendige Geist trotz allen
„—iSmen" noch immer schöne und gute
Krüchte trägt.

Der Kampf «in Tsingtau. Eine Episode
aus dem Weltkrieg 1914—13 nach Tagebuch-
blSttern. Von W. Vollerthnn, Konter¬
admiral a. D. — 1920. Verlag von
S. Hirsel, Leipzig.

Der Verfasser dieses soeben erscheinenden
Buches war im Frieden zuletzt Vorstand der
Kiautschouabteilung im Neichsmarineamt, be¬
fand sich im Sommer 1914 auf einer Dienst¬
reise in Ostasien, sah sich bei Kriegsausbruch
von der Heimat abgeschnitten und nahm als
Leiter des Nachrichtenwesens an der Ver¬
teidigung von Tsingtau teil. Der Kampf um
Tsingtau spiegelt gleichsam das Kriegsschicksal
Deutschlands in verkleinerten Maßstabe wider.
Aber das tragische Ende draußen leuchtet Heller
als daS in der Heimat, weil ihm die trübe
Beimischung der inneren Zersetzung fehlt.
Das Buch ist rein menschlich ergreifend und
packend. Danebend kündet es das Hohelied
von der Pflichttreue der Nberscedeutschen.

Permann Detzner. Bier Jahre unter
Kannibalen. August schert G. in. b. H.,
Berlin.

Unsere Leser kennen an« dem Aufsatz in
Heft 16/17 schon den „Lettow-Vorbeck von

[Spaltenumbruch]

Neu-Guinea", der 4 V« Jahre sozusagen seinen
Privatkrieg geführt und in dem interessant
illustrierten Buch nun den deutschen Lesern,
insbesondere der Jugend, das stolze Ver¬
mächtnis eines deutschen Soldaten und For¬
chers aus dem geraubten wilden und herr¬
lichen deutschen Südseeland geschenkt hat. Die
wertvollen Ergebnisse seiner geologischen und
erdkundlichen Forschungen während seiner
wiederholten Durchquerungsversuche der Insel
haben Detzner die Verleihung der Nachtigall-
Medaille eingetragen, die von der Gesellschaft
für Erdkunde in Berlin „Für eiserne Leistungen
in eiserner Zeit" verliehen wird.

In den Quellen der Religionsgeschichte er¬
scheinen: Die historischen Quelle» der
Shinto-Religion von Dr. Karl Florenz.
Göttingen, Vandenhocck u. Ruprecht 1919.

Diese Übersetzungen füllen eine bisher sehr
empfindlich spürbare Lücke auf dankenswerteste
Weise. Sie enthalten die drei alten Geschichts¬
werke der ersten Shintoperiode, das Kojiki,
das Nihongi, und eine dritte, bisher noch
wenig bekannte Sammlung, das Kogvshui
»der „gesammelte Reste alter Geschichten"
aus dem Jahre 803 n. Chr., welche mit dein
größten Interesse aufgenommen werden wird.
Erst aus Grund dieser Übersetzungen, die
durch reichliche und ausgezeichnete Anmerkungen
dem Verständnis nahegebracht sind, ist eine
fruchtbringende rcligionsgeschichtliche Arbei-
sür das alte Japan möglich, und man möchte
sich aus der Feder des gleichen Autors auch
eine eingehende rcligionsgeschichtliche Würdi
gnug dieser Shintotexte wünschen, wozu die
sachlich kurze und rein historische Einleitung
zu den Übersetzungen den Raum nicht her¬
geben konnte.

Die Republik der Tiere von Banernfcld,
neu herausgegeben von ol-. Gustav Wilhelm.
Verlag Strande, Wien 1919.

ES ist eine in die Tierwelt versetzte, geist¬
reiche und oft humoristische Satire eines
Achtundvierzigers, die jetzt wieder ans Tages¬
licht gezogen ist und verblüffend aktuell wirkt
In einzelnen Szenen wird die verhängnisvolle
Regiererei der jungen Republik sehr derb
geschildert und kräftig des freien reZime,
auf zarteste Weise sogar des entthronten

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0092" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/338525"/>
            <fw type="header" place="top"/><lb/>
            <cb type="start"/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Geschichte der Aufteilung Afrikas 1870<lb/>
bis 1919.  Vereinigung wissenschaftlicher<lb/>
Verleger Walter de Gruvter L Co., Berlin<lb/>
und Leipzig. 1920. Preis geb. M. 12.&#x2014;.</head>
            <p xml:id="ID_284"> Kolonialgeschichte darf  in Deutschland<lb/>
nicht aussterben, muß erst recht jetzt auf¬<lb/>
blühen.  Darmstaedter  ist  ein bekannter<lb/>
Historiker auf diesem Gebiet. Der vorliegend«<lb/>
Band enthält den Hauptteil der deutschen<lb/>
Kolonialpolitik.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Hermann Grabt. Ein neuer deutscher Maler-<lb/>
Romantiker. Bon Dr. H. Bingold. Mit<lb/>
12 Farbtaseln, 64 Bildern in Kunstdruck<lb/>
12 Zeichnungen usw.  Stuttgart, Verlag<lb/>
Hädccke.  In Halbleinen geb. (vorzüglich<lb/>
ausgestattet) 52 Mark.</head>
            <p xml:id="ID_285"> Der  junge Franke Grabt gibt den<lb/>
erquickenden Beweis, das; der in den deutschen<lb/>
Kleinmeistern des Is. Jahrhunderts, in Kpitz-<lb/>
weg und Thoma lebendige Geist trotz allen<lb/>
&#x201E;&#x2014;iSmen" noch immer schöne und gute<lb/>
Krüchte trägt.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Der Kampf «in Tsingtau. Eine Episode<lb/>
aus dem Weltkrieg 1914&#x2014;13 nach Tagebuch-<lb/>
blSttern. Von W. Vollerthnn, Konter¬<lb/>
admiral a. D. &#x2014; 1920. Verlag von<lb/>
S. Hirsel, Leipzig.</head>
            <p xml:id="ID_286"> Der Verfasser dieses soeben erscheinenden<lb/>
Buches war im Frieden zuletzt Vorstand der<lb/>
Kiautschouabteilung im Neichsmarineamt, be¬<lb/>
fand sich im Sommer 1914 auf einer Dienst¬<lb/>
reise in Ostasien, sah sich bei Kriegsausbruch<lb/>
von der Heimat abgeschnitten und nahm als<lb/>
Leiter des Nachrichtenwesens an der Ver¬<lb/>
teidigung von Tsingtau teil. Der Kampf um<lb/>
Tsingtau spiegelt gleichsam das Kriegsschicksal<lb/>
Deutschlands in verkleinerten Maßstabe wider.<lb/>
Aber das tragische Ende draußen leuchtet Heller<lb/>
als daS in der Heimat, weil ihm die trübe<lb/>
Beimischung der inneren Zersetzung fehlt.<lb/>
Das Buch ist rein menschlich ergreifend und<lb/>
packend. Danebend kündet es das Hohelied<lb/>
von der Pflichttreue der Nberscedeutschen.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Permann Detzner. Bier Jahre unter<lb/>
Kannibalen. August schert G. in. b. H.,<lb/>
Berlin.</head>
            <p xml:id="ID_287" next="#ID_288"> Unsere Leser kennen an« dem Aufsatz in<lb/>
Heft 16/17 schon den &#x201E;Lettow-Vorbeck von</p>
            <cb/><lb/>
            <p xml:id="ID_288" prev="#ID_287"> Neu-Guinea", der 4 V« Jahre sozusagen seinen<lb/>
Privatkrieg geführt und in dem interessant<lb/>
illustrierten Buch nun den deutschen Lesern,<lb/>
insbesondere der Jugend, das stolze Ver¬<lb/>
mächtnis eines deutschen Soldaten und For¬<lb/>
chers aus dem geraubten wilden und herr¬<lb/>
lichen deutschen Südseeland geschenkt hat. Die<lb/>
wertvollen Ergebnisse seiner geologischen und<lb/>
erdkundlichen Forschungen während seiner<lb/>
wiederholten Durchquerungsversuche der Insel<lb/>
haben Detzner die Verleihung der Nachtigall-<lb/>
Medaille eingetragen, die von der Gesellschaft<lb/>
für Erdkunde in Berlin &#x201E;Für eiserne Leistungen<lb/>
in eiserner Zeit" verliehen wird.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> In den Quellen der Religionsgeschichte er¬<lb/>
scheinen: Die historischen Quelle» der<lb/>
Shinto-Religion von Dr. Karl Florenz.<lb/>
Göttingen, Vandenhocck u. Ruprecht 1919.</head>
            <p xml:id="ID_289"> Diese Übersetzungen füllen eine bisher sehr<lb/>
empfindlich spürbare Lücke auf dankenswerteste<lb/>
Weise. Sie enthalten die drei alten Geschichts¬<lb/>
werke der ersten Shintoperiode, das Kojiki,<lb/>
das Nihongi, und eine dritte, bisher noch<lb/>
wenig bekannte Sammlung, das Kogvshui<lb/>
»der &#x201E;gesammelte Reste alter Geschichten"<lb/>
aus dem Jahre 803 n. Chr., welche mit dein<lb/>
größten Interesse aufgenommen werden wird.<lb/>
Erst aus Grund dieser Übersetzungen, die<lb/>
durch reichliche und ausgezeichnete Anmerkungen<lb/>
dem Verständnis nahegebracht sind, ist eine<lb/>
fruchtbringende rcligionsgeschichtliche Arbei-<lb/>
sür das alte Japan möglich, und man möchte<lb/>
sich aus der Feder des gleichen Autors auch<lb/>
eine eingehende rcligionsgeschichtliche Würdi<lb/>
gnug dieser Shintotexte wünschen, wozu die<lb/>
sachlich kurze und rein historische Einleitung<lb/>
zu den Übersetzungen den Raum nicht her¬<lb/>
geben konnte.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Die Republik der Tiere von Banernfcld,<lb/>
neu herausgegeben von ol-. Gustav Wilhelm.<lb/>
Verlag Strande, Wien 1919.</head>
            <p xml:id="ID_290" next="#ID_291"> ES ist eine in die Tierwelt versetzte, geist¬<lb/>
reiche und oft humoristische Satire eines<lb/>
Achtundvierzigers, die jetzt wieder ans Tages¬<lb/>
licht gezogen ist und verblüffend aktuell wirkt<lb/>
In einzelnen Szenen wird die verhängnisvolle<lb/>
Regiererei der jungen Republik sehr derb<lb/>
geschildert und kräftig des freien reZime,<lb/>
auf zarteste Weise sogar des entthronten</p>
            <cb type="end"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0092] Geschichte der Aufteilung Afrikas 1870 bis 1919. Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruvter L Co., Berlin und Leipzig. 1920. Preis geb. M. 12.—. Kolonialgeschichte darf in Deutschland nicht aussterben, muß erst recht jetzt auf¬ blühen. Darmstaedter ist ein bekannter Historiker auf diesem Gebiet. Der vorliegend« Band enthält den Hauptteil der deutschen Kolonialpolitik. Hermann Grabt. Ein neuer deutscher Maler- Romantiker. Bon Dr. H. Bingold. Mit 12 Farbtaseln, 64 Bildern in Kunstdruck 12 Zeichnungen usw. Stuttgart, Verlag Hädccke. In Halbleinen geb. (vorzüglich ausgestattet) 52 Mark. Der junge Franke Grabt gibt den erquickenden Beweis, das; der in den deutschen Kleinmeistern des Is. Jahrhunderts, in Kpitz- weg und Thoma lebendige Geist trotz allen „—iSmen" noch immer schöne und gute Krüchte trägt. Der Kampf «in Tsingtau. Eine Episode aus dem Weltkrieg 1914—13 nach Tagebuch- blSttern. Von W. Vollerthnn, Konter¬ admiral a. D. — 1920. Verlag von S. Hirsel, Leipzig. Der Verfasser dieses soeben erscheinenden Buches war im Frieden zuletzt Vorstand der Kiautschouabteilung im Neichsmarineamt, be¬ fand sich im Sommer 1914 auf einer Dienst¬ reise in Ostasien, sah sich bei Kriegsausbruch von der Heimat abgeschnitten und nahm als Leiter des Nachrichtenwesens an der Ver¬ teidigung von Tsingtau teil. Der Kampf um Tsingtau spiegelt gleichsam das Kriegsschicksal Deutschlands in verkleinerten Maßstabe wider. Aber das tragische Ende draußen leuchtet Heller als daS in der Heimat, weil ihm die trübe Beimischung der inneren Zersetzung fehlt. Das Buch ist rein menschlich ergreifend und packend. Danebend kündet es das Hohelied von der Pflichttreue der Nberscedeutschen. Permann Detzner. Bier Jahre unter Kannibalen. August schert G. in. b. H., Berlin. Unsere Leser kennen an« dem Aufsatz in Heft 16/17 schon den „Lettow-Vorbeck von Neu-Guinea", der 4 V« Jahre sozusagen seinen Privatkrieg geführt und in dem interessant illustrierten Buch nun den deutschen Lesern, insbesondere der Jugend, das stolze Ver¬ mächtnis eines deutschen Soldaten und For¬ chers aus dem geraubten wilden und herr¬ lichen deutschen Südseeland geschenkt hat. Die wertvollen Ergebnisse seiner geologischen und erdkundlichen Forschungen während seiner wiederholten Durchquerungsversuche der Insel haben Detzner die Verleihung der Nachtigall- Medaille eingetragen, die von der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin „Für eiserne Leistungen in eiserner Zeit" verliehen wird. In den Quellen der Religionsgeschichte er¬ scheinen: Die historischen Quelle» der Shinto-Religion von Dr. Karl Florenz. Göttingen, Vandenhocck u. Ruprecht 1919. Diese Übersetzungen füllen eine bisher sehr empfindlich spürbare Lücke auf dankenswerteste Weise. Sie enthalten die drei alten Geschichts¬ werke der ersten Shintoperiode, das Kojiki, das Nihongi, und eine dritte, bisher noch wenig bekannte Sammlung, das Kogvshui »der „gesammelte Reste alter Geschichten" aus dem Jahre 803 n. Chr., welche mit dein größten Interesse aufgenommen werden wird. Erst aus Grund dieser Übersetzungen, die durch reichliche und ausgezeichnete Anmerkungen dem Verständnis nahegebracht sind, ist eine fruchtbringende rcligionsgeschichtliche Arbei- sür das alte Japan möglich, und man möchte sich aus der Feder des gleichen Autors auch eine eingehende rcligionsgeschichtliche Würdi gnug dieser Shintotexte wünschen, wozu die sachlich kurze und rein historische Einleitung zu den Übersetzungen den Raum nicht her¬ geben konnte. Die Republik der Tiere von Banernfcld, neu herausgegeben von ol-. Gustav Wilhelm. Verlag Strande, Wien 1919. ES ist eine in die Tierwelt versetzte, geist¬ reiche und oft humoristische Satire eines Achtundvierzigers, die jetzt wieder ans Tages¬ licht gezogen ist und verblüffend aktuell wirkt In einzelnen Szenen wird die verhängnisvolle Regiererei der jungen Republik sehr derb geschildert und kräftig des freien reZime, auf zarteste Weise sogar des entthronten

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_338432
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_338432/92
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_338432/92>, abgerufen am 23.06.2024.