Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Erstes Vierteljahr.Bismarck der deutschen Revolution ihren Stempel aufgedrückt hat und sie vor der Geschichte Der Offizier aller Grade, aller Zeiten und aller Heere mag daraus immer Vismarck [Beginn Spaltensatz]
Hoch war ein Held gewachsen/!Paul lvarncke von Kein andrer war ihm gleich In Preußen, Bayern, Sachsens Noch sonst im weiten Reich. Der Mark entsproß der Same So blühend und so stark: Bismarck, das war sein Name, Deutsch war er bis ins Mark! Er packt' am rechten Orte Die Dinge allemal, Und jedes seiner Worte War blank und scharf wie Stahl. Ihm war ein Zauber eigen, Seltsam und wunderhold: Gold war nicht nur sein Schweigen, Sein Reden auch war Gold. [Spaltenumbruch] Ein Held, in allen Dingen, Ein Siegfried steht er da, So wußt' er zu bezwingen Brunhild-Germania. Sein Schädel, voll von Plänen, War zwar von Haaren leer, Doch hatt' er auf den Zähnen Dafür um desto mehr. Es hat sein Sonnenauge Gereift das deutsche Korn) Was unserm Glück nicht tauge, Zerbrach sein edler Zorn. Er, der aus deutschen Landen Den Weg zu Deutschland wies, Bis wir die Straße fanden -- Von Düppel bis Paris! [Ende Spaltensatz] Der Recke ohnegleichen, So kühn und Wohlgestalt, Im Schutz uralter Eichen Schläft er im Sachsenwald. Doch weil er uns gegeben, Was unsre Sehnsucht war, Lebt er und wird uns leben Wohl viele tausend Jahr! Grenzboten I 192122
Bismarck der deutschen Revolution ihren Stempel aufgedrückt hat und sie vor der Geschichte Der Offizier aller Grade, aller Zeiten und aller Heere mag daraus immer Vismarck [Beginn Spaltensatz]
Hoch war ein Held gewachsen/!Paul lvarncke von Kein andrer war ihm gleich In Preußen, Bayern, Sachsens Noch sonst im weiten Reich. Der Mark entsproß der Same So blühend und so stark: Bismarck, das war sein Name, Deutsch war er bis ins Mark! Er packt' am rechten Orte Die Dinge allemal, Und jedes seiner Worte War blank und scharf wie Stahl. Ihm war ein Zauber eigen, Seltsam und wunderhold: Gold war nicht nur sein Schweigen, Sein Reden auch war Gold. [Spaltenumbruch] Ein Held, in allen Dingen, Ein Siegfried steht er da, So wußt' er zu bezwingen Brunhild-Germania. Sein Schädel, voll von Plänen, War zwar von Haaren leer, Doch hatt' er auf den Zähnen Dafür um desto mehr. Es hat sein Sonnenauge Gereift das deutsche Korn) Was unserm Glück nicht tauge, Zerbrach sein edler Zorn. Er, der aus deutschen Landen Den Weg zu Deutschland wies, Bis wir die Straße fanden — Von Düppel bis Paris! [Ende Spaltensatz] Der Recke ohnegleichen, So kühn und Wohlgestalt, Im Schutz uralter Eichen Schläft er im Sachsenwald. Doch weil er uns gegeben, Was unsre Sehnsucht war, Lebt er und wird uns leben Wohl viele tausend Jahr! Grenzboten I 192122
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Bismarck
der deutschen Revolution ihren Stempel aufgedrückt hat und sie vor der Geschichte
zu ihrer Schmach dauernd belasten wird.
Der Offizier aller Grade, aller Zeiten und aller Heere mag daraus immer
wieder entnehmen: Keine Dienstvorschrift, kein Gesetz vermag wirkliches Ansehen
des Führers zu schaffen, sondern nur eigenes Können und Wissen, eigene Entschlu߬
kraft und Tatkraft, und im Kriege nicht zuletzt Tapferkeit und Todesverachtung.
Mögen diese Eigenschaften dem neugeborenen Kinde der Reichswehr erhalten
bleiben. '
Vismarck
Paul lvarncke von
Hoch war ein Held gewachsen/!
Kein andrer war ihm gleich
In Preußen, Bayern, Sachsens
Noch sonst im weiten Reich.
Der Mark entsproß der Same
So blühend und so stark:
Bismarck, das war sein Name,
Deutsch war er bis ins Mark! Er packt' am rechten Orte
Die Dinge allemal,
Und jedes seiner Worte
War blank und scharf wie Stahl.
Ihm war ein Zauber eigen,
Seltsam und wunderhold:
Gold war nicht nur sein Schweigen,
Sein Reden auch war Gold.
Ein Held, in allen Dingen,
Ein Siegfried steht er da,
So wußt' er zu bezwingen
Brunhild-Germania.
Sein Schädel, voll von Plänen,
War zwar von Haaren leer,
Doch hatt' er auf den Zähnen
Dafür um desto mehr. Es hat sein Sonnenauge
Gereift das deutsche Korn)
Was unserm Glück nicht tauge,
Zerbrach sein edler Zorn.
Er, der aus deutschen Landen
Den Weg zu Deutschland wies,
Bis wir die Straße fanden —
Von Düppel bis Paris!
Der Recke ohnegleichen,
So kühn und Wohlgestalt,
Im Schutz uralter Eichen
Schläft er im Sachsenwald.
Doch weil er uns gegeben,
Was unsre Sehnsucht war,
Lebt er und wird uns leben
Wohl viele tausend Jahr!
Grenzboten I 192122
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