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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Erstes Vierteljahr.

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es stellte sich eben mit elementarer Gewalt heraus, daß nur der alte Führerstamm
befähigt war, eine Truppe zu schaffen. Das hatte ja auch Roste als einzig gang¬
baren Weg angesehen, und so entwickelte sich zwischen ihm und Maercker ein tat¬
sächliches Vertrauensverhältnis/ der Reichswehrminister zog den erfahrenen General
des öfteren zu Rate/ aber auch er, der General, wandte sich an Roste unmittelbar,
wenn es galt, Maßnahmen zu treffen und Entschliisse zu fassen, von denen das
Wohl und Wehe des deutschen Volkes und seiner Wehrmacht abhängen mußten.
Man erfährt, daß Maercker es war, der dem Reichswehrminister die Annahme
der Friedensbedingungen als unmöglich darstellte, der ihm den Vorschlag machte,
die Geschicke des Vaterlandes in seine starke Hand zu nehmen, sich zum Diktator
aufzuwerfen und den Vertrag abzulehnen. Der General erhielt keine Antwort.
"Der Minister war aber von der Tragik der Lage ebenfalls so erschüttert, daß
ihm die Tränen in die Augen traten, er mit der Faust auf den Tisch schlug und
mir mit den Worten: ,Herr General, ich habe die Schweinerei jetzt auch satt"
mit kurzer, schneller Bewegung krampfhaft die Hand schüttelte." Maercker mußte in
diesen zwei Tagen zwei bittere Enttäuschungen erleben: einmal die, daß der Mann,
dessen Händedruck er als eine Zustimmung aufgefaßt hatte, selbst in Deutschlands
schicksalsschwerster Stunde nicht aus seiner Parteizelle heraus konnte, und die
andere die, daß die Entscheidung dieses Tages ein Fernspruch des Generals
Grvener an den Reichspräsidenten gab, "in dem er jeden Kampf als aussichtslos
erklärte und seiner Überzeugung Ausdruck verlieh, daß auch das Heer sich schließlich
mit der Unterzeichnung abfinden würde". Über die verhängnisvolle Rolle, die
dieser General in der Geschichte des deutschen Heeres und deö deutschen Volkes
gespielt hat, spricht Maercker auch zu Beginn seines Buches, wo er von der Ein
richtung von Soldatenräten im Heere auf Befehl der Obersten Heeresleitung
erzählt.

Daß ein Teil des Buches von der aufopfernden und immer wieder von
neuem Vertrauen zum deutschen Volke beseelten Tätigkeit des Landesjägerkvrps
erzählt, kann hier nur erwähnt werden. Gerade auch dieser Abschnitt ist von
hohem Wert für jeden Deutschen."

Es ist keine Übertreibung, wenn man sagt, daß hier einmal wieder ein Buch
geschaffen ist, daß bis in ferne Geschlechter dauernden Wert besitzen wird, das
eine Quelle späterer Forschungen bedeuten wird. Es füllt, wie selbst Oberst ni. D.
Gätke sagt, eine empfindliche Lücke in unserer Revvlutionsliteratur aus.

Eins soll zum Schluß noch hervorgehoben werden: die schlichte, ernste und,
doch spannende und fesselnde Art der Darstellung, die Bescheidenheit, die dem
General verbietet, von sich selbst und seinen Verdiensten zu reden und der Mannes
mut, mit dem er sich als Anhänger des monarchischen Staatsgedankens bekennt.


v. s.
H. Rost: Stil und Weltanschauunq. Jena, E. Diederichs Verlag, 1920. (Zu¬
sammenfassung von zwei 1908 und 1915 erschienenen Abhandlungen.)

Künstler einer und derselben Zeit, Leiht und Feuerbach, Tizian und Michel¬
angelo, haben eine verschiedene Weltanschauung um sich. Zeitlose Gegensätze
klaffen zwischen den Zeitgenossen. In dieser Beobachtung sieht Rost sein Problem.
Er versucht es zu lösen, indem er Weltanschauungstypen in der Malerei aufweist.
Dilthey hatte die orei Grundtypen der Weltanschauung herausgestellt, den
Naturalismus (Übermacht der Außenwelt und ihrer Gesetzlichkeit), den objektiven
Idealismus (Einheit von Körper und Geist, seelischer Zusammenhang der Welt)
und den subjektiven Idealismus (Unabhängigkeit des Geistes von der Natur,
Autonomie der sittlichen Persönlichkeit). Diese drei Schweifen können, so meint
Dilthey, nur in sich selbst konsequent sein, aber weder auseinander abgeleitet noch
ineinander verbunden werden. Der vielseitige Diltheyschüler Rost will nun diese
drei Weltanschauungstypen in den drei grundwesentlichsten Stilgegensätzen inner¬
halb der Malerei wiederfinden. So entsteht eine geistreiche Synthese der gesamten
abendländischen Malereigeschichte.


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es stellte sich eben mit elementarer Gewalt heraus, daß nur der alte Führerstamm
befähigt war, eine Truppe zu schaffen. Das hatte ja auch Roste als einzig gang¬
baren Weg angesehen, und so entwickelte sich zwischen ihm und Maercker ein tat¬
sächliches Vertrauensverhältnis/ der Reichswehrminister zog den erfahrenen General
des öfteren zu Rate/ aber auch er, der General, wandte sich an Roste unmittelbar,
wenn es galt, Maßnahmen zu treffen und Entschliisse zu fassen, von denen das
Wohl und Wehe des deutschen Volkes und seiner Wehrmacht abhängen mußten.
Man erfährt, daß Maercker es war, der dem Reichswehrminister die Annahme
der Friedensbedingungen als unmöglich darstellte, der ihm den Vorschlag machte,
die Geschicke des Vaterlandes in seine starke Hand zu nehmen, sich zum Diktator
aufzuwerfen und den Vertrag abzulehnen. Der General erhielt keine Antwort.
„Der Minister war aber von der Tragik der Lage ebenfalls so erschüttert, daß
ihm die Tränen in die Augen traten, er mit der Faust auf den Tisch schlug und
mir mit den Worten: ,Herr General, ich habe die Schweinerei jetzt auch satt"
mit kurzer, schneller Bewegung krampfhaft die Hand schüttelte." Maercker mußte in
diesen zwei Tagen zwei bittere Enttäuschungen erleben: einmal die, daß der Mann,
dessen Händedruck er als eine Zustimmung aufgefaßt hatte, selbst in Deutschlands
schicksalsschwerster Stunde nicht aus seiner Parteizelle heraus konnte, und die
andere die, daß die Entscheidung dieses Tages ein Fernspruch des Generals
Grvener an den Reichspräsidenten gab, „in dem er jeden Kampf als aussichtslos
erklärte und seiner Überzeugung Ausdruck verlieh, daß auch das Heer sich schließlich
mit der Unterzeichnung abfinden würde". Über die verhängnisvolle Rolle, die
dieser General in der Geschichte des deutschen Heeres und deö deutschen Volkes
gespielt hat, spricht Maercker auch zu Beginn seines Buches, wo er von der Ein
richtung von Soldatenräten im Heere auf Befehl der Obersten Heeresleitung
erzählt.

Daß ein Teil des Buches von der aufopfernden und immer wieder von
neuem Vertrauen zum deutschen Volke beseelten Tätigkeit des Landesjägerkvrps
erzählt, kann hier nur erwähnt werden. Gerade auch dieser Abschnitt ist von
hohem Wert für jeden Deutschen."

Es ist keine Übertreibung, wenn man sagt, daß hier einmal wieder ein Buch
geschaffen ist, daß bis in ferne Geschlechter dauernden Wert besitzen wird, das
eine Quelle späterer Forschungen bedeuten wird. Es füllt, wie selbst Oberst ni. D.
Gätke sagt, eine empfindliche Lücke in unserer Revvlutionsliteratur aus.

Eins soll zum Schluß noch hervorgehoben werden: die schlichte, ernste und,
doch spannende und fesselnde Art der Darstellung, die Bescheidenheit, die dem
General verbietet, von sich selbst und seinen Verdiensten zu reden und der Mannes
mut, mit dem er sich als Anhänger des monarchischen Staatsgedankens bekennt.


v. s.
H. Rost: Stil und Weltanschauunq. Jena, E. Diederichs Verlag, 1920. (Zu¬
sammenfassung von zwei 1908 und 1915 erschienenen Abhandlungen.)

Künstler einer und derselben Zeit, Leiht und Feuerbach, Tizian und Michel¬
angelo, haben eine verschiedene Weltanschauung um sich. Zeitlose Gegensätze
klaffen zwischen den Zeitgenossen. In dieser Beobachtung sieht Rost sein Problem.
Er versucht es zu lösen, indem er Weltanschauungstypen in der Malerei aufweist.
Dilthey hatte die orei Grundtypen der Weltanschauung herausgestellt, den
Naturalismus (Übermacht der Außenwelt und ihrer Gesetzlichkeit), den objektiven
Idealismus (Einheit von Körper und Geist, seelischer Zusammenhang der Welt)
und den subjektiven Idealismus (Unabhängigkeit des Geistes von der Natur,
Autonomie der sittlichen Persönlichkeit). Diese drei Schweifen können, so meint
Dilthey, nur in sich selbst konsequent sein, aber weder auseinander abgeleitet noch
ineinander verbunden werden. Der vielseitige Diltheyschüler Rost will nun diese
drei Weltanschauungstypen in den drei grundwesentlichsten Stilgegensätzen inner¬
halb der Malerei wiederfinden. So entsteht eine geistreiche Synthese der gesamten
abendländischen Malereigeschichte.


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[0296] Aus neuen Liichern es stellte sich eben mit elementarer Gewalt heraus, daß nur der alte Führerstamm befähigt war, eine Truppe zu schaffen. Das hatte ja auch Roste als einzig gang¬ baren Weg angesehen, und so entwickelte sich zwischen ihm und Maercker ein tat¬ sächliches Vertrauensverhältnis/ der Reichswehrminister zog den erfahrenen General des öfteren zu Rate/ aber auch er, der General, wandte sich an Roste unmittelbar, wenn es galt, Maßnahmen zu treffen und Entschliisse zu fassen, von denen das Wohl und Wehe des deutschen Volkes und seiner Wehrmacht abhängen mußten. Man erfährt, daß Maercker es war, der dem Reichswehrminister die Annahme der Friedensbedingungen als unmöglich darstellte, der ihm den Vorschlag machte, die Geschicke des Vaterlandes in seine starke Hand zu nehmen, sich zum Diktator aufzuwerfen und den Vertrag abzulehnen. Der General erhielt keine Antwort. „Der Minister war aber von der Tragik der Lage ebenfalls so erschüttert, daß ihm die Tränen in die Augen traten, er mit der Faust auf den Tisch schlug und mir mit den Worten: ,Herr General, ich habe die Schweinerei jetzt auch satt" mit kurzer, schneller Bewegung krampfhaft die Hand schüttelte." Maercker mußte in diesen zwei Tagen zwei bittere Enttäuschungen erleben: einmal die, daß der Mann, dessen Händedruck er als eine Zustimmung aufgefaßt hatte, selbst in Deutschlands schicksalsschwerster Stunde nicht aus seiner Parteizelle heraus konnte, und die andere die, daß die Entscheidung dieses Tages ein Fernspruch des Generals Grvener an den Reichspräsidenten gab, „in dem er jeden Kampf als aussichtslos erklärte und seiner Überzeugung Ausdruck verlieh, daß auch das Heer sich schließlich mit der Unterzeichnung abfinden würde". Über die verhängnisvolle Rolle, die dieser General in der Geschichte des deutschen Heeres und deö deutschen Volkes gespielt hat, spricht Maercker auch zu Beginn seines Buches, wo er von der Ein richtung von Soldatenräten im Heere auf Befehl der Obersten Heeresleitung erzählt. Daß ein Teil des Buches von der aufopfernden und immer wieder von neuem Vertrauen zum deutschen Volke beseelten Tätigkeit des Landesjägerkvrps erzählt, kann hier nur erwähnt werden. Gerade auch dieser Abschnitt ist von hohem Wert für jeden Deutschen." Es ist keine Übertreibung, wenn man sagt, daß hier einmal wieder ein Buch geschaffen ist, daß bis in ferne Geschlechter dauernden Wert besitzen wird, das eine Quelle späterer Forschungen bedeuten wird. Es füllt, wie selbst Oberst ni. D. Gätke sagt, eine empfindliche Lücke in unserer Revvlutionsliteratur aus. Eins soll zum Schluß noch hervorgehoben werden: die schlichte, ernste und, doch spannende und fesselnde Art der Darstellung, die Bescheidenheit, die dem General verbietet, von sich selbst und seinen Verdiensten zu reden und der Mannes mut, mit dem er sich als Anhänger des monarchischen Staatsgedankens bekennt. v. s. H. Rost: Stil und Weltanschauunq. Jena, E. Diederichs Verlag, 1920. (Zu¬ sammenfassung von zwei 1908 und 1915 erschienenen Abhandlungen.) Künstler einer und derselben Zeit, Leiht und Feuerbach, Tizian und Michel¬ angelo, haben eine verschiedene Weltanschauung um sich. Zeitlose Gegensätze klaffen zwischen den Zeitgenossen. In dieser Beobachtung sieht Rost sein Problem. Er versucht es zu lösen, indem er Weltanschauungstypen in der Malerei aufweist. Dilthey hatte die orei Grundtypen der Weltanschauung herausgestellt, den Naturalismus (Übermacht der Außenwelt und ihrer Gesetzlichkeit), den objektiven Idealismus (Einheit von Körper und Geist, seelischer Zusammenhang der Welt) und den subjektiven Idealismus (Unabhängigkeit des Geistes von der Natur, Autonomie der sittlichen Persönlichkeit). Diese drei Schweifen können, so meint Dilthey, nur in sich selbst konsequent sein, aber weder auseinander abgeleitet noch ineinander verbunden werden. Der vielseitige Diltheyschüler Rost will nun diese drei Weltanschauungstypen in den drei grundwesentlichsten Stilgegensätzen inner¬ halb der Malerei wiederfinden. So entsteht eine geistreiche Synthese der gesamten abendländischen Malereigeschichte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_338432/296>, abgerufen am 29.06.2024.