Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr.I^venir <Zu LonZo belZe umano I/^peur an Lor^o del^e menace v Ministerialrat Dr. Rudolf Asmis on '/^venir an LvnZo delZs menace, "die Zukunft des belgischen Es ist für Deutsche in einem Augenblick, wo die Entente Deutschland seiner Auch Belgien hat sich aus der Teilung des Raubes bereichert, sich die Der Verfasser dieses Buches ist dabei nicht der erste Beste, nicht irgend ein I^venir <Zu LonZo belZe umano I/^peur an Lor^o del^e menace v Ministerialrat Dr. Rudolf Asmis on '/^venir an LvnZo delZs menace, „die Zukunft des belgischen Es ist für Deutsche in einem Augenblick, wo die Entente Deutschland seiner Auch Belgien hat sich aus der Teilung des Raubes bereichert, sich die Der Verfasser dieses Buches ist dabei nicht der erste Beste, nicht irgend ein <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0219" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/337456"/> <fw type="header" place="top"> I^venir <Zu LonZo belZe umano</fw><lb/> </div> <div n="1"> <head> I/^peur an Lor^o del^e menace<lb/> v<note type="byline"> Ministerialrat Dr. Rudolf Asmis</note> on</head><lb/> <p xml:id="ID_747"> '/^venir an LvnZo delZs menace, „die Zukunft des belgischen<lb/> Kongo in Gefahr", nicht durch irgend welchen imperialistischen Ehr¬<lb/> geiz des Deutschen Reiches, nicht durch die unersättliche Ländergier<lb/> des allmächtigen England, wie es wohl vor dem Kriege von manchem<lb/> Belgier angenommen wurde, sondern durch die gänzliche Unzuläng¬<lb/> lichkeit, durch die schweren Fehler der belgischen Kolonialverwaltung selbst. Das<lb/> ist das Fazit eines vor Jahresfrist in Brüssel bei I. Lebegue erschienenen Buches<lb/> von mehr als 700 Seiten, das in Deutschland bisher meines Wissens nicht be-<lb/> achtet wurde, in Belgien dagegen infolge seiner heftigen Angriffe gegen den ersten<lb/> belgischen Kolonialminister Nenkin und die von ihm im Kongo inaugurierte Politik<lb/> umsomehr Staub aufwirbelte. Der Verfasser bezeichnet sein Werk selbst als<lb/> „lZilan ac3 6ix premiöreL snneos (190Y—1918) ä'aäministmtion colonisls<lb/> ZouvernementÄlo", das heißt als Bilanz der belgischen Kolonialverwaltung seit<lb/> der Übernahme des Unabhängigen Kongostaates durch Belgien bis zum Kriegs¬<lb/> ende, also der Periode, die gleichzeitig die Amtszeit des Kolonialministers<lb/> Renkin darstellt.</p><lb/> <p xml:id="ID_748"> Es ist für Deutsche in einem Augenblick, wo die Entente Deutschland seiner<lb/> Kolonien beraubt hat, nicht uninteressant, sich diese Bilanz etwas näher anzusehen.<lb/> Die Entente hat bekanntlich ihre mit den 14 Punkten Wilsons in Widerspruch<lb/> stehende Entscheidung über den deutschen Kolonialbesitz unter anderem damit be¬<lb/> gründet, daß die bisherige deutsche Kolonialpraxis es unmöglich mache, dem<lb/> Deutschen Reiche die Verantwortung für die Ausbildung und Erziehung der ein¬<lb/> geborenen Bevölkerung anzuvertrauen.</p><lb/> <p xml:id="ID_749"> Auch Belgien hat sich aus der Teilung des Raubes bereichert, sich die<lb/> UnWahrhaftigkeit der Ententeausführungen bezüglich deutscher kolonialer Ver¬<lb/> waltungspraxis zu eigen gemacht und sich zum Richter über deutsche Kolonial¬<lb/> methoden aufgeworfen. Hatte es ein Recht hierzu, konnte es die Ergebnisse seiner<lb/> eigenen kolonialen Tätigkeit mit den Erfolgen Deutschlands in seinen Kolonien<lb/> auf eine gleiche Stufe oder gar über diese stellen? Wenn man das Werk liest,<lb/> das uns hier beschäftigt, kann man füglich daran zweifeln.</p><lb/> <p xml:id="ID_750" next="#ID_751"> Der Verfasser dieses Buches ist dabei nicht der erste Beste, nicht irgend ein<lb/> verärgerter Kolonialbcamter, der seinen Unmut an seinem früheren Chef in einer<lb/> böswilligen Kritik an dessen Maßnahmen ausläßt, nicht irgend ein Augenblicks¬<lb/> schriftsteller, der auf Grund eines flüchtigen Besuchs der Kolonie oberflächlich<lb/> gesehene Dinge in nußverstandener Form zur Darstellung bringt: Es ist der<lb/> „Vetöran nich cvloniaux deines«, Alexandre Delcommune, einer der ältesten,<lb/> erfahrensten und verdienstvollsten Kolonialpioniere Belgiens. Schon 1874, das<lb/> heißt zwei Jahre bevor Leopold II. die ^ssoeiation internationale airicains ins<lb/> Leben rief, elf Jahre vor der Proklamierung des Unabhängigen Kongostaates<lb/> fuhr Delcommune zum ersten Male nach dem Kongo. Damals schon durch¬<lb/> wanderte er als Kaufmann das Mayumbegebiet, den unteren und den mittleren<lb/> Kongobezirk, das nördliche Angola bis nach San Salvator. 1887—1889 erkundete<lb/> er die wirtschaftlichen Verhältnisse der schiffbaren Nebenflüsse des Kongo und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0219]
I^venir <Zu LonZo belZe umano
I/^peur an Lor^o del^e menace
v Ministerialrat Dr. Rudolf Asmis on
'/^venir an LvnZo delZs menace, „die Zukunft des belgischen
Kongo in Gefahr", nicht durch irgend welchen imperialistischen Ehr¬
geiz des Deutschen Reiches, nicht durch die unersättliche Ländergier
des allmächtigen England, wie es wohl vor dem Kriege von manchem
Belgier angenommen wurde, sondern durch die gänzliche Unzuläng¬
lichkeit, durch die schweren Fehler der belgischen Kolonialverwaltung selbst. Das
ist das Fazit eines vor Jahresfrist in Brüssel bei I. Lebegue erschienenen Buches
von mehr als 700 Seiten, das in Deutschland bisher meines Wissens nicht be-
achtet wurde, in Belgien dagegen infolge seiner heftigen Angriffe gegen den ersten
belgischen Kolonialminister Nenkin und die von ihm im Kongo inaugurierte Politik
umsomehr Staub aufwirbelte. Der Verfasser bezeichnet sein Werk selbst als
„lZilan ac3 6ix premiöreL snneos (190Y—1918) ä'aäministmtion colonisls
ZouvernementÄlo", das heißt als Bilanz der belgischen Kolonialverwaltung seit
der Übernahme des Unabhängigen Kongostaates durch Belgien bis zum Kriegs¬
ende, also der Periode, die gleichzeitig die Amtszeit des Kolonialministers
Renkin darstellt.
Es ist für Deutsche in einem Augenblick, wo die Entente Deutschland seiner
Kolonien beraubt hat, nicht uninteressant, sich diese Bilanz etwas näher anzusehen.
Die Entente hat bekanntlich ihre mit den 14 Punkten Wilsons in Widerspruch
stehende Entscheidung über den deutschen Kolonialbesitz unter anderem damit be¬
gründet, daß die bisherige deutsche Kolonialpraxis es unmöglich mache, dem
Deutschen Reiche die Verantwortung für die Ausbildung und Erziehung der ein¬
geborenen Bevölkerung anzuvertrauen.
Auch Belgien hat sich aus der Teilung des Raubes bereichert, sich die
UnWahrhaftigkeit der Ententeausführungen bezüglich deutscher kolonialer Ver¬
waltungspraxis zu eigen gemacht und sich zum Richter über deutsche Kolonial¬
methoden aufgeworfen. Hatte es ein Recht hierzu, konnte es die Ergebnisse seiner
eigenen kolonialen Tätigkeit mit den Erfolgen Deutschlands in seinen Kolonien
auf eine gleiche Stufe oder gar über diese stellen? Wenn man das Werk liest,
das uns hier beschäftigt, kann man füglich daran zweifeln.
Der Verfasser dieses Buches ist dabei nicht der erste Beste, nicht irgend ein
verärgerter Kolonialbcamter, der seinen Unmut an seinem früheren Chef in einer
böswilligen Kritik an dessen Maßnahmen ausläßt, nicht irgend ein Augenblicks¬
schriftsteller, der auf Grund eines flüchtigen Besuchs der Kolonie oberflächlich
gesehene Dinge in nußverstandener Form zur Darstellung bringt: Es ist der
„Vetöran nich cvloniaux deines«, Alexandre Delcommune, einer der ältesten,
erfahrensten und verdienstvollsten Kolonialpioniere Belgiens. Schon 1874, das
heißt zwei Jahre bevor Leopold II. die ^ssoeiation internationale airicains ins
Leben rief, elf Jahre vor der Proklamierung des Unabhängigen Kongostaates
fuhr Delcommune zum ersten Male nach dem Kongo. Damals schon durch¬
wanderte er als Kaufmann das Mayumbegebiet, den unteren und den mittleren
Kongobezirk, das nördliche Angola bis nach San Salvator. 1887—1889 erkundete
er die wirtschaftlichen Verhältnisse der schiffbaren Nebenflüsse des Kongo und
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