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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr.

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Wirtschaftsspiegel

kreisen stieg der Betrag des auf die Tonne erzeugten Rohstahls umgerechneten
Lohnes der Arbeiter von 16 Mark vor dem Kriege (1914) auf 43,50 Mark im
Oktober 1918. auf 128 Mark im Januar 1919 und auf 208 Mark im Dezember
1919. Die Tonne Rohstahl hat also allein an Löhnen im Dezember 1919 un¬
gefähr das Zwölffache der Summe erfordert, die im Jahre 1914 für die Her¬
stellung der gleichen Einheit ausgegeben wurde. Obenan in punoto der Lohn¬
steigerung steht der Bergbau. Man nehme nur -- um ein Beispiel herauszu¬
greifen -- den Hochgang der Arbeitslöhne im Steinkohlenbergbau in den erz-
gebirgischen Bezirken (Zwickauer und Lugau-Ölsnitzer Revier). Hier stieg
der Tagesverdienst eines Hauers von 4-6'Mark im Jahre 1914 auf 6 bis
8 Mark im Jahre 1917. auf 10-12 Mark am 1. Oktober 1918. auf 14-16
Mark am 1. Januar 1919, auf 26--28 Mark am 1. Oktober 1919 und auf 40
bis 50 Mark am 5. Februar 1920. In den anderen bergbaulichen Bezirken liegt
die Sache ebenso. Zufolge Essener Meldungen vom 3. März 1920 stellt sich nach
der erst seit kurzer Zeit geltenden Lohnordnung das Jahreseinkommen eines
Hauers beim Verfahren von 300 Schichten jährlich und unter Berücksichtigung
der gegenwärtig auf Grund der Vereinbarung in verfahrenen überschichten auf
rund 16 000 Mark. Dieser Beispiele ließen sich noch viele aufführen.

Betrachten wir demgegenüber die ausländischen Verhältnisse. Das Mai¬
heft (1919) der "Labour Gazette" enthält Lohnangaben für die wichtigsten
Industriezweige Großbritanniens, die einen Vergleich der Löhne für die Zeit vor
dem Kriege mit denen von Ende April 1919 ermöglichen. Hiernach wird die
durchschnittliche Lohnsteigerung aller Arbeiterkategorien in Industrie, Handel und
Gewerbe auf 100 bis 120 Prozent ausgesetzt. Die nachstehende Aufstellung zeigt
die Lohnsteigerung in einzelnen Gewerbegruppen Englands verglichen mit den
entsprechenden Zahlen Deutschlands. Zu beachten ist hier noch, daß die englischen
Zahlen bis zu Ende April 1919 gehen, während die dem "Reichsarbeitsblatt"
vom 29. Januar 1920 entnommenen Zahlen schon mit März 1919 abschließen.

Durchschnittliche Lohnsteigerung in:
Gewerbegruppen: England Deutschland
bis zu Ende April bis zum März
1919 1919
Kohlenbergbau.......110--120 "Zu 160--200 °/o
Arbeiter: Arbeiterinnen:
Metallverarbeitung.....113-117,6 °/° 166,1 °/° 178,9 °/°
Maschinenindustrie..... 98-166 °/° 176,4 °/o 176.3 °/°
Spinnstoffgewerbe.....100--110 °/" 141.3 "/" 148,1 °/"
Bekleidungsgewerbe..... 87-- 93 /<> 209,3 °/o 169,1 /"
Baugewerbe ....... 100 "/" --

Nicht viel anders liegen die diesbezüglichen Verhältnisse in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika, Hier ist unter anderem eine Aufstellung über die
Löhne der Kohlenbergarbeiter von der Kohlenverwaltung der Vereinigten Staaten
(United States Fuel Administration) veröffentlicht worden, welche die Sätze für
den 1. April 1916, für den 1. Januar, 1. April und 1. November 1917 angibt.
Bemerkenswert ist, daß nach Angabe der "Labour Gazette" die Lohnsätze vom
1. November 1917 zu Ende April 1919 noch in Kraft waren. Für Hauer stellte
sich der Lohnsatz am 1. April 1916 auf 3 3 IV2 6 für die Tonne, ein Jahr
danach auf 3 3 9 et und am 1. November 1917 auf 4 3 2V2 6, so daß eine Zu¬
nahme des Lohnsatzes um etwa 35 Prozent erfolgt ist. Nicht mit der Hand,
sondern mit der Maschine arbeitende Hauer erzielten April 1916 für die Tonne
einen Lohn von 2 s 3"/" ä. Er ist bis zum November 1917 auf 3 3 4V2 6
gestiegen, so daß sich hier eine etwas lebhaftere Steigerung (um 45 Prozent) fest¬
stellen läßt. Für eine Reihe von Beschäftigungsarten betrugen die Steigerungen
100 Prozent (so für 8calor3, Loupler3, oller3, rvek 6nuper3) bezw.
80 Prozent und darüber (so 98.2 Prozent: s!MIer3. 80,5 Prozent; brakemen,
trgLklÄ^er3, timbermen, nsaä carpenters und hoc:k3mite3.) Geringer noch als
in den Ländern der englischen Zunge war vielfach die Lohnsteigerung in den


Wirtschaftsspiegel

kreisen stieg der Betrag des auf die Tonne erzeugten Rohstahls umgerechneten
Lohnes der Arbeiter von 16 Mark vor dem Kriege (1914) auf 43,50 Mark im
Oktober 1918. auf 128 Mark im Januar 1919 und auf 208 Mark im Dezember
1919. Die Tonne Rohstahl hat also allein an Löhnen im Dezember 1919 un¬
gefähr das Zwölffache der Summe erfordert, die im Jahre 1914 für die Her¬
stellung der gleichen Einheit ausgegeben wurde. Obenan in punoto der Lohn¬
steigerung steht der Bergbau. Man nehme nur — um ein Beispiel herauszu¬
greifen — den Hochgang der Arbeitslöhne im Steinkohlenbergbau in den erz-
gebirgischen Bezirken (Zwickauer und Lugau-Ölsnitzer Revier). Hier stieg
der Tagesverdienst eines Hauers von 4-6'Mark im Jahre 1914 auf 6 bis
8 Mark im Jahre 1917. auf 10-12 Mark am 1. Oktober 1918. auf 14-16
Mark am 1. Januar 1919, auf 26—28 Mark am 1. Oktober 1919 und auf 40
bis 50 Mark am 5. Februar 1920. In den anderen bergbaulichen Bezirken liegt
die Sache ebenso. Zufolge Essener Meldungen vom 3. März 1920 stellt sich nach
der erst seit kurzer Zeit geltenden Lohnordnung das Jahreseinkommen eines
Hauers beim Verfahren von 300 Schichten jährlich und unter Berücksichtigung
der gegenwärtig auf Grund der Vereinbarung in verfahrenen überschichten auf
rund 16 000 Mark. Dieser Beispiele ließen sich noch viele aufführen.

Betrachten wir demgegenüber die ausländischen Verhältnisse. Das Mai¬
heft (1919) der „Labour Gazette" enthält Lohnangaben für die wichtigsten
Industriezweige Großbritanniens, die einen Vergleich der Löhne für die Zeit vor
dem Kriege mit denen von Ende April 1919 ermöglichen. Hiernach wird die
durchschnittliche Lohnsteigerung aller Arbeiterkategorien in Industrie, Handel und
Gewerbe auf 100 bis 120 Prozent ausgesetzt. Die nachstehende Aufstellung zeigt
die Lohnsteigerung in einzelnen Gewerbegruppen Englands verglichen mit den
entsprechenden Zahlen Deutschlands. Zu beachten ist hier noch, daß die englischen
Zahlen bis zu Ende April 1919 gehen, während die dem „Reichsarbeitsblatt"
vom 29. Januar 1920 entnommenen Zahlen schon mit März 1919 abschließen.

Durchschnittliche Lohnsteigerung in:
Gewerbegruppen: England Deutschland
bis zu Ende April bis zum März
1919 1919
Kohlenbergbau.......110—120 »Zu 160—200 °/o
Arbeiter: Arbeiterinnen:
Metallverarbeitung.....113-117,6 °/° 166,1 °/° 178,9 °/°
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Bekleidungsgewerbe..... 87— 93 /<> 209,3 °/o 169,1 /„
Baugewerbe ....... 100 "/„ —

Nicht viel anders liegen die diesbezüglichen Verhältnisse in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika, Hier ist unter anderem eine Aufstellung über die
Löhne der Kohlenbergarbeiter von der Kohlenverwaltung der Vereinigten Staaten
(United States Fuel Administration) veröffentlicht worden, welche die Sätze für
den 1. April 1916, für den 1. Januar, 1. April und 1. November 1917 angibt.
Bemerkenswert ist, daß nach Angabe der „Labour Gazette" die Lohnsätze vom
1. November 1917 zu Ende April 1919 noch in Kraft waren. Für Hauer stellte
sich der Lohnsatz am 1. April 1916 auf 3 3 IV2 6 für die Tonne, ein Jahr
danach auf 3 3 9 et und am 1. November 1917 auf 4 3 2V2 6, so daß eine Zu¬
nahme des Lohnsatzes um etwa 35 Prozent erfolgt ist. Nicht mit der Hand,
sondern mit der Maschine arbeitende Hauer erzielten April 1916 für die Tonne
einen Lohn von 2 s 3"/« ä. Er ist bis zum November 1917 auf 3 3 4V2 6
gestiegen, so daß sich hier eine etwas lebhaftere Steigerung (um 45 Prozent) fest¬
stellen läßt. Für eine Reihe von Beschäftigungsarten betrugen die Steigerungen
100 Prozent (so für 8calor3, Loupler3, oller3, rvek 6nuper3) bezw.
80 Prozent und darüber (so 98.2 Prozent: s!MIer3. 80,5 Prozent; brakemen,
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337236/206>, abgerufen am 26.06.2024.