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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr.

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Weiße und farbige Franzosen am Rhein

Monate nach Beendigung des Krieges. Sie haben sich ihrer bedient, um die
russischen Bauern zu massakrieren. Sie hoben sie nach der Türkei und nach
Bulgarien gebracht. Aber gerade in der Pfalz verwenden sie dieselben in größtem
Maßstabe, nämlich in einer Menge von 30 000 bis 40 000 Mann.

Dort sind sie der Schrecken und namenlose Schauder geworden. Sie be¬
mächtigen sich der Frauen und Mädchen -- aus bekannten physiologischen
Gründen ist die Vergewaltigung einer Weißen Frau durch einen Neger beinahe
immer mit schwerer gesundheitlicher Schädigung verbunden und hat häusig die
schlimmsten Folgen. Die Neger verbreiten die Syphilis, sie morden harmlose
Bürger und werden ost nicht im geringsten kontrolliert, sie sind die schreckliche
barbarische Verkörperung einer barbarischen Politik, die durch einen sogenannten
Friedensvertrag dargestellt ist, der die Uhr um zweitausend Jahre zurückstellt."

Wie furchtbar diese Schrecken aber selbst in Frankreich, zum wenigsten
von den Intellektuellen empfunden werden, die als Sieger großmütig die
weltbürgerlichen Fäden der Kunst und Wissenschaft auch mit den "Boches"
wieder anzuknüpfen streben, zeigt der Widerhall, den diese englischen Nach¬
richten in der Pariser "Clark6" finden:

"Abgesehen von der kaum zu bändigenden Bestialität der schwarzen
Truppen richtet die Syphilis überall da, wo sie stationiert sind, schreckliche Ver¬
wüstungen an. Viele gefährlich angesteckte Prostituierte sind von Frankreich nach
Wiesbaden und Mainz geschickt worden. Die Hospitäler reichen nicht mehr ans,
große Gebäude haben für die Kranken (Männer und Frauen) requiriert werden
müssen. Viele junge deutsche Mädchen von kaum heiratsfähigem Alter, einige
nicht älter als vierzehn oder fünfzehn Jahre, werden in die Hospitäler gebracht.
Sie verlaufen sich, weil 20 Franken 150 Mark wert sind und 50 Franken
400 Mark.

Und dies ist nur die eine Seite der Sache. Ich habe vor mir eine Reihe
von Aussagen von Verwandten, von Opfern, von Doktoren, von Rechtsauwälten
über Fälle von Vergewaltigung -- einige von ihnen ganz furchtbarer Art
gegen junge Mädchen, die von der Arbeit vom Felde zurückkehrten, und von
armen Arbeiterinnen, die auf der Straße nach Einbruch der Dunkelheit ergriffen
wurden; Berichte von beständigen und immer häufiger werdenden Fällen deo
Verschwindens junger Mädchen aus den Städten und Dörfern des Saartales,
von Leichen junger Frauen, die unter Düngerhaufen entdeckt worden sind uro
so weiter.

Aus Mainz, Eins, Wiesbaden, Ludwigshafen kommen Anweisungen, daß
die Stadtverwaltungen eine wachsende Anzahl von in","<,n8 tolSiHcs (öffent¬
lichen Häusern) für die schwarzen Truppen einrichten müssen, für sie be¬
zahlen und für Feuerung sorgen müssen. In Saarbrücken belaufen sich dre
Kosten dieser Einrichtungen auf nicht weniger als 700 000 Mark. Es ist in^
berichtet worden, daß dem Bürgermeister einer gewissen Stadt (aus naheliegenden
Gründen nenne ich seinen Namen nicht) mitgeteilt wurde, daß sein Zögern, dein
Ersuchen für solche Zwecke nachzukommen, ihn schuldig mache, vor ein Kriegs¬
gericht gestellt zu werden. Man erklärte ihm mit Nachdruck, daß solche An-


Weiße und farbige Franzosen am Rhein

Monate nach Beendigung des Krieges. Sie haben sich ihrer bedient, um die
russischen Bauern zu massakrieren. Sie hoben sie nach der Türkei und nach
Bulgarien gebracht. Aber gerade in der Pfalz verwenden sie dieselben in größtem
Maßstabe, nämlich in einer Menge von 30 000 bis 40 000 Mann.

Dort sind sie der Schrecken und namenlose Schauder geworden. Sie be¬
mächtigen sich der Frauen und Mädchen — aus bekannten physiologischen
Gründen ist die Vergewaltigung einer Weißen Frau durch einen Neger beinahe
immer mit schwerer gesundheitlicher Schädigung verbunden und hat häusig die
schlimmsten Folgen. Die Neger verbreiten die Syphilis, sie morden harmlose
Bürger und werden ost nicht im geringsten kontrolliert, sie sind die schreckliche
barbarische Verkörperung einer barbarischen Politik, die durch einen sogenannten
Friedensvertrag dargestellt ist, der die Uhr um zweitausend Jahre zurückstellt."

Wie furchtbar diese Schrecken aber selbst in Frankreich, zum wenigsten
von den Intellektuellen empfunden werden, die als Sieger großmütig die
weltbürgerlichen Fäden der Kunst und Wissenschaft auch mit den „Boches"
wieder anzuknüpfen streben, zeigt der Widerhall, den diese englischen Nach¬
richten in der Pariser „Clark6" finden:

„Abgesehen von der kaum zu bändigenden Bestialität der schwarzen
Truppen richtet die Syphilis überall da, wo sie stationiert sind, schreckliche Ver¬
wüstungen an. Viele gefährlich angesteckte Prostituierte sind von Frankreich nach
Wiesbaden und Mainz geschickt worden. Die Hospitäler reichen nicht mehr ans,
große Gebäude haben für die Kranken (Männer und Frauen) requiriert werden
müssen. Viele junge deutsche Mädchen von kaum heiratsfähigem Alter, einige
nicht älter als vierzehn oder fünfzehn Jahre, werden in die Hospitäler gebracht.
Sie verlaufen sich, weil 20 Franken 150 Mark wert sind und 50 Franken
400 Mark.

Und dies ist nur die eine Seite der Sache. Ich habe vor mir eine Reihe
von Aussagen von Verwandten, von Opfern, von Doktoren, von Rechtsauwälten
über Fälle von Vergewaltigung — einige von ihnen ganz furchtbarer Art
gegen junge Mädchen, die von der Arbeit vom Felde zurückkehrten, und von
armen Arbeiterinnen, die auf der Straße nach Einbruch der Dunkelheit ergriffen
wurden; Berichte von beständigen und immer häufiger werdenden Fällen deo
Verschwindens junger Mädchen aus den Städten und Dörfern des Saartales,
von Leichen junger Frauen, die unter Düngerhaufen entdeckt worden sind uro
so weiter.

Aus Mainz, Eins, Wiesbaden, Ludwigshafen kommen Anweisungen, daß
die Stadtverwaltungen eine wachsende Anzahl von in«,»<,n8 tolSiHcs (öffent¬
lichen Häusern) für die schwarzen Truppen einrichten müssen, für sie be¬
zahlen und für Feuerung sorgen müssen. In Saarbrücken belaufen sich dre
Kosten dieser Einrichtungen auf nicht weniger als 700 000 Mark. Es ist in^
berichtet worden, daß dem Bürgermeister einer gewissen Stadt (aus naheliegenden
Gründen nenne ich seinen Namen nicht) mitgeteilt wurde, daß sein Zögern, dein
Ersuchen für solche Zwecke nachzukommen, ihn schuldig mache, vor ein Kriegs¬
gericht gestellt zu werden. Man erklärte ihm mit Nachdruck, daß solche An-


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[0132] Weiße und farbige Franzosen am Rhein Monate nach Beendigung des Krieges. Sie haben sich ihrer bedient, um die russischen Bauern zu massakrieren. Sie hoben sie nach der Türkei und nach Bulgarien gebracht. Aber gerade in der Pfalz verwenden sie dieselben in größtem Maßstabe, nämlich in einer Menge von 30 000 bis 40 000 Mann. Dort sind sie der Schrecken und namenlose Schauder geworden. Sie be¬ mächtigen sich der Frauen und Mädchen — aus bekannten physiologischen Gründen ist die Vergewaltigung einer Weißen Frau durch einen Neger beinahe immer mit schwerer gesundheitlicher Schädigung verbunden und hat häusig die schlimmsten Folgen. Die Neger verbreiten die Syphilis, sie morden harmlose Bürger und werden ost nicht im geringsten kontrolliert, sie sind die schreckliche barbarische Verkörperung einer barbarischen Politik, die durch einen sogenannten Friedensvertrag dargestellt ist, der die Uhr um zweitausend Jahre zurückstellt." Wie furchtbar diese Schrecken aber selbst in Frankreich, zum wenigsten von den Intellektuellen empfunden werden, die als Sieger großmütig die weltbürgerlichen Fäden der Kunst und Wissenschaft auch mit den „Boches" wieder anzuknüpfen streben, zeigt der Widerhall, den diese englischen Nach¬ richten in der Pariser „Clark6" finden: „Abgesehen von der kaum zu bändigenden Bestialität der schwarzen Truppen richtet die Syphilis überall da, wo sie stationiert sind, schreckliche Ver¬ wüstungen an. Viele gefährlich angesteckte Prostituierte sind von Frankreich nach Wiesbaden und Mainz geschickt worden. Die Hospitäler reichen nicht mehr ans, große Gebäude haben für die Kranken (Männer und Frauen) requiriert werden müssen. Viele junge deutsche Mädchen von kaum heiratsfähigem Alter, einige nicht älter als vierzehn oder fünfzehn Jahre, werden in die Hospitäler gebracht. Sie verlaufen sich, weil 20 Franken 150 Mark wert sind und 50 Franken 400 Mark. Und dies ist nur die eine Seite der Sache. Ich habe vor mir eine Reihe von Aussagen von Verwandten, von Opfern, von Doktoren, von Rechtsauwälten über Fälle von Vergewaltigung — einige von ihnen ganz furchtbarer Art gegen junge Mädchen, die von der Arbeit vom Felde zurückkehrten, und von armen Arbeiterinnen, die auf der Straße nach Einbruch der Dunkelheit ergriffen wurden; Berichte von beständigen und immer häufiger werdenden Fällen deo Verschwindens junger Mädchen aus den Städten und Dörfern des Saartales, von Leichen junger Frauen, die unter Düngerhaufen entdeckt worden sind uro so weiter. Aus Mainz, Eins, Wiesbaden, Ludwigshafen kommen Anweisungen, daß die Stadtverwaltungen eine wachsende Anzahl von in«,»<,n8 tolSiHcs (öffent¬ lichen Häusern) für die schwarzen Truppen einrichten müssen, für sie be¬ zahlen und für Feuerung sorgen müssen. In Saarbrücken belaufen sich dre Kosten dieser Einrichtungen auf nicht weniger als 700 000 Mark. Es ist in^ berichtet worden, daß dem Bürgermeister einer gewissen Stadt (aus naheliegenden Gründen nenne ich seinen Namen nicht) mitgeteilt wurde, daß sein Zögern, dein Ersuchen für solche Zwecke nachzukommen, ihn schuldig mache, vor ein Kriegs¬ gericht gestellt zu werden. Man erklärte ihm mit Nachdruck, daß solche An-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337236/132>, abgerufen am 27.09.2024.