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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.

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Bücherschau

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aber nicht in Rechnung, sieht leider Gottes
auch nicht ein, daß die Entente nach der
Sozialisierung einen guten Netzwurf tun
kann. Allerdings ist vorläufig von einer
völligen Überfülirung der Privatgruben in
Staatseigentum Abstand genommen worden.
Dus Gesetz über die Regelung der Kohlen¬
bewirtschaftung ist aber die Etappe hierzu.
Man kann dem Verfasser nur beipflichten,
wenn er schreibt, daß die "Aufhebung der
Bergbaufrciheit nicht geeignet ist, den
Interessen der Allgemeinheit Rechnung zu
tragen". Der Unternehmer muß vielmehr
mannhaft seine Interessen wahren; der
Staat muß ihn nur insofern daran hindern,
als sich für die Allgemeinheit dadurch Nach¬
teile ergeben. Dies kann aber nur dann
vorteilhaft fürs Ganze geschehen, wenn der
Staat außerhalb jeder Parteiinteressensphüre
der Allgemeinheit voll dienen kann, wenn

[Spaltenumbruch]

er, über den Parteien stehend, nur Gesetz¬
geber und Hüter der Gesetze bleibt. Leider
ist dies ja heute bei uns nicht mehr der
Fall. Die Entindividualisierung und Ent¬
persönlichung unseresWirtschaftslebens brachte
Deutschland den völligen wirischaftlichen
Niedergang. Es muß deshalb mit allen
Mitteln versucht werden, die Zahl der
initiativ Tätigen zu erhöhen; dies allein
liegt im Interesse der großen Masse unseres
Volkes. Die Initiative kann sich aber unter
staatlicher Knebelung nie und nimmer
entwickeln.

Wer sich in das äußerst schwierige Pro¬
blem der europäischen Kohlenversorgung
vertiefen will, der nehme das Goldreichsche
Buch zur Hand. Hier spricht ein Praktiker
aus Erfahrung. Hochbefriedigt studiert
man die 2V8 Seiten bis zu Ende durch.

Ä. L. [Ende Spaltensatz]


Verantwortlich: Dr. Max Hildrbert Bonum in Berlin-ssriedenau,
Schristlcituua und Verlag Berlin SW II, Tempelhofer Ufer Ms. Fernrns: Liitzow KSI0.
Verlag! K, F. Koester, Abteilung Grenzvoten, Berlin.
Druck: "Der Reichsbote" G, in, b. H, in Berlin SW l t, D-ilaucr Strafe S0/S7.

Rücksendung von Manuskripte" erfolgt nur gegen vcigcfüqtcs Rückporto.
Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist nur mit auSdrückUchcr Erlaubnis des Verlages gestattet.




Bücherschau

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aber nicht in Rechnung, sieht leider Gottes
auch nicht ein, daß die Entente nach der
Sozialisierung einen guten Netzwurf tun
kann. Allerdings ist vorläufig von einer
völligen Überfülirung der Privatgruben in
Staatseigentum Abstand genommen worden.
Dus Gesetz über die Regelung der Kohlen¬
bewirtschaftung ist aber die Etappe hierzu.
Man kann dem Verfasser nur beipflichten,
wenn er schreibt, daß die „Aufhebung der
Bergbaufrciheit nicht geeignet ist, den
Interessen der Allgemeinheit Rechnung zu
tragen". Der Unternehmer muß vielmehr
mannhaft seine Interessen wahren; der
Staat muß ihn nur insofern daran hindern,
als sich für die Allgemeinheit dadurch Nach¬
teile ergeben. Dies kann aber nur dann
vorteilhaft fürs Ganze geschehen, wenn der
Staat außerhalb jeder Parteiinteressensphüre
der Allgemeinheit voll dienen kann, wenn

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er, über den Parteien stehend, nur Gesetz¬
geber und Hüter der Gesetze bleibt. Leider
ist dies ja heute bei uns nicht mehr der
Fall. Die Entindividualisierung und Ent¬
persönlichung unseresWirtschaftslebens brachte
Deutschland den völligen wirischaftlichen
Niedergang. Es muß deshalb mit allen
Mitteln versucht werden, die Zahl der
initiativ Tätigen zu erhöhen; dies allein
liegt im Interesse der großen Masse unseres
Volkes. Die Initiative kann sich aber unter
staatlicher Knebelung nie und nimmer
entwickeln.

Wer sich in das äußerst schwierige Pro¬
blem der europäischen Kohlenversorgung
vertiefen will, der nehme das Goldreichsche
Buch zur Hand. Hier spricht ein Praktiker
aus Erfahrung. Hochbefriedigt studiert
man die 2V8 Seiten bis zu Ende durch.

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Verantwortlich: Dr. Max Hildrbert Bonum in Berlin-ssriedenau,
Schristlcituua und Verlag Berlin SW II, Tempelhofer Ufer Ms. Fernrns: Liitzow KSI0.
Verlag! K, F. Koester, Abteilung Grenzvoten, Berlin.
Druck: „Der Reichsbote" G, in, b. H, in Berlin SW l t, D-ilaucr Strafe S0/S7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_336844/78>, abgerufen am 28.07.2024.