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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.

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Die ivirtschaftliche Bedeutung der Abstimmungsgebiete

Was die materiellen Werte von Nordschleswig angeht, so treiben die Kreise
Hadersleben, Apenrade, Sonderburg und Flensburg ganz überwiegend Ackerbau,
dem etwa ein Drittel der Gesamtfläche des Landes gewidmet ist, in Sonderburg
nimmt das Acker- und Gartenland sogar vier Fünftel des Areals ein, ein in
Deutschland ungewöhnlich hohes Verhältnis. Die Ernte, die im Lande selbst
nicht aufgebraucht wird, versorgt einen nicht unbeträchtlichen Teil Nordwestdeutsch¬
lands. Im Kreise Tondern nimmt das Acker- und Gartenland nur etwa zwei
Fünftel des Areals ein, ein etwas größerer Bruchteil des Bodens wird von
Wiesen und Viehweiden ausgenutzt, die reichlich Fleisch, Fett, Milch und Butter
produzieren. Bei der geringen Bevölkerungsdichte geht ein großer Teil dieser
Produkte ins übrige Deutschland,deren Menge sich zahlenmäßig nicht feststellen
läßt, doch füllt sie jedenfalls für die Ernährung des übrigen Norddeutschlands
in die Wagschale.

Der Ertrag der landwirtschaftlich ausgenutzten Fläche in einzelnen Kreisen ist
relativ sehr bedeutend, er bezifferte sich auf 0,5 Mill. Dz. Weizen, V.8 Mill. Dz.
Roggen. 0,5 Mill. Dz. Gerste, IV4 Mill. Dz. Hafer, ebensoviel Kartoffeln.
1.2 Mill. Dz. Hülsenfrüchte. 8'/" Mill. Dz. Futterrüben, 1,4 Mill. Dz. Klee und
3,2 Mill Dz. Wiesenheu. Während also Kartoffeln sehr zurücktreten, produziert
es an Weizen und Wiesenheu Wohl das anderthalbfache, an Hülsenfrüchten das
zweieinhalbfache, an Futterrüben gar das vielfache im Verhältnis zu ganz Preußen.
Nicht unerwähnt darf das Schicksal gelassen werden, das die Stadt Flensburg
ereilen würde, falls sie zu Dänemark käme. Schon heut weitaus die bedeutendste
Industrie- und Handelsstadt Schleswigs und einer der wichtiqsten Handelshafen
der Ostsee würde unter dänischer Herrschaft ihre Blüte bald geknickt sein und ihre
Einwohner würden zum größten Teil genötigt sein, auszuwandern, um der völligen
Verarmung zu entgehen."

Möge es dem "meerumschlungenen Schleswig-Holstein, für dessen Ver¬
einigung mit dem deutschen Vaterland vor mehr als 50 Jahren viele der besten
Deutschen geblutet und ihr Leben eingesetzt haben, beschieden sein, in seinein
ganzen Umfang deutsch zu bleiben. Das wünschen wir seinen tüchtigen und
tapferen Bewohnern von ganzem HerzenI

Um die hervorragende wirtschaftliche Bedeutung der bereits abgetretenen
und der der Abstimmung unterworfenen Gebiete für das übrige Deutschland noch
einmal recht kurz und handgreiflich vor Augen zu stellen, mögen zum Schluß
nur uoch folgende Zahlenangciben folgen:

Ganz abgesehen von den enormen Futtermitteln, dem Eitrag zahlreicher
Handelsgewächse -- man denke nur an den Wein-, Hopfen- und Tabakbau im
Elsaß, die Kali- und übrigen Salzwerke im Elsaß und in Posen --, dem reichen Vieh¬
stand in Nordschleswig und Westpreußen, produzierte für jeden Deutschen
im übrig gebliebenen Deutschland, ihre Zahl zu 60 Millionen gerechnet, das
bereits abgetretene Gebiet jährlich! 19 Pfd. Weizenmehl. 64 Pfd. Roggen-
mehl. 10 Pfd. Hülsenfrüchte, 17 Pfd Zucker und 3,1 Ztr. Kartoffeln. Würden auch
noch sämtliche Abstimmungsgebiete für uns verloren gehen, so oeliefe sich der
Gesamtverlust auf den Kopf' der übrig gebliebenen Bevölkerung Deutschlands auf
weit über 1 Ztr. Mehl, über 4 Ztr. Kartoffeln, 14 Pfd, Hülsenfrüchte und
21 Pfd, Zucker. Was diese Lebensmittel für den einzllnen bedeuten, ergibt eine
einfache Gegenüberstellung mit den durch Brot- usw. Karten rationierten Lebens-
""new. Danach bezog der Deutsche jährlich im Durchschnitt im Jahre 1919:
^ Md- (entsprechend 225 Pfd. Brot) 3 Ztr. Kartoffeln, 18 Pfd. Zucker
U"° honMns 3 bis 4 Pfd. Hülsenfrüchte. falls er überhaupt diese Mengen auch
wirklich bezog (was für viele Großstädte bei weitem nicht zutraf). Jene Gebiete
lieferten ihn, also zwei Drittel seines Mehlquantums, etwas mehr
als feine Zuckerration. vier Drittel soviel als seine Kartofkelration
und viermal soviel Hülsenfrüchte. als er im ünitenall bekam!

Jedes weitere Wort ist überflüssig I




Die ivirtschaftliche Bedeutung der Abstimmungsgebiete

Was die materiellen Werte von Nordschleswig angeht, so treiben die Kreise
Hadersleben, Apenrade, Sonderburg und Flensburg ganz überwiegend Ackerbau,
dem etwa ein Drittel der Gesamtfläche des Landes gewidmet ist, in Sonderburg
nimmt das Acker- und Gartenland sogar vier Fünftel des Areals ein, ein in
Deutschland ungewöhnlich hohes Verhältnis. Die Ernte, die im Lande selbst
nicht aufgebraucht wird, versorgt einen nicht unbeträchtlichen Teil Nordwestdeutsch¬
lands. Im Kreise Tondern nimmt das Acker- und Gartenland nur etwa zwei
Fünftel des Areals ein, ein etwas größerer Bruchteil des Bodens wird von
Wiesen und Viehweiden ausgenutzt, die reichlich Fleisch, Fett, Milch und Butter
produzieren. Bei der geringen Bevölkerungsdichte geht ein großer Teil dieser
Produkte ins übrige Deutschland,deren Menge sich zahlenmäßig nicht feststellen
läßt, doch füllt sie jedenfalls für die Ernährung des übrigen Norddeutschlands
in die Wagschale.

Der Ertrag der landwirtschaftlich ausgenutzten Fläche in einzelnen Kreisen ist
relativ sehr bedeutend, er bezifferte sich auf 0,5 Mill. Dz. Weizen, V.8 Mill. Dz.
Roggen. 0,5 Mill. Dz. Gerste, IV4 Mill. Dz. Hafer, ebensoviel Kartoffeln.
1.2 Mill. Dz. Hülsenfrüchte. 8'/« Mill. Dz. Futterrüben, 1,4 Mill. Dz. Klee und
3,2 Mill Dz. Wiesenheu. Während also Kartoffeln sehr zurücktreten, produziert
es an Weizen und Wiesenheu Wohl das anderthalbfache, an Hülsenfrüchten das
zweieinhalbfache, an Futterrüben gar das vielfache im Verhältnis zu ganz Preußen.
Nicht unerwähnt darf das Schicksal gelassen werden, das die Stadt Flensburg
ereilen würde, falls sie zu Dänemark käme. Schon heut weitaus die bedeutendste
Industrie- und Handelsstadt Schleswigs und einer der wichtiqsten Handelshafen
der Ostsee würde unter dänischer Herrschaft ihre Blüte bald geknickt sein und ihre
Einwohner würden zum größten Teil genötigt sein, auszuwandern, um der völligen
Verarmung zu entgehen."

Möge es dem „meerumschlungenen Schleswig-Holstein, für dessen Ver¬
einigung mit dem deutschen Vaterland vor mehr als 50 Jahren viele der besten
Deutschen geblutet und ihr Leben eingesetzt haben, beschieden sein, in seinein
ganzen Umfang deutsch zu bleiben. Das wünschen wir seinen tüchtigen und
tapferen Bewohnern von ganzem HerzenI

Um die hervorragende wirtschaftliche Bedeutung der bereits abgetretenen
und der der Abstimmung unterworfenen Gebiete für das übrige Deutschland noch
einmal recht kurz und handgreiflich vor Augen zu stellen, mögen zum Schluß
nur uoch folgende Zahlenangciben folgen:

Ganz abgesehen von den enormen Futtermitteln, dem Eitrag zahlreicher
Handelsgewächse — man denke nur an den Wein-, Hopfen- und Tabakbau im
Elsaß, die Kali- und übrigen Salzwerke im Elsaß und in Posen —, dem reichen Vieh¬
stand in Nordschleswig und Westpreußen, produzierte für jeden Deutschen
im übrig gebliebenen Deutschland, ihre Zahl zu 60 Millionen gerechnet, das
bereits abgetretene Gebiet jährlich! 19 Pfd. Weizenmehl. 64 Pfd. Roggen-
mehl. 10 Pfd. Hülsenfrüchte, 17 Pfd Zucker und 3,1 Ztr. Kartoffeln. Würden auch
noch sämtliche Abstimmungsgebiete für uns verloren gehen, so oeliefe sich der
Gesamtverlust auf den Kopf' der übrig gebliebenen Bevölkerung Deutschlands auf
weit über 1 Ztr. Mehl, über 4 Ztr. Kartoffeln, 14 Pfd, Hülsenfrüchte und
21 Pfd, Zucker. Was diese Lebensmittel für den einzllnen bedeuten, ergibt eine
einfache Gegenüberstellung mit den durch Brot- usw. Karten rationierten Lebens-
""new. Danach bezog der Deutsche jährlich im Durchschnitt im Jahre 1919:
^ Md- (entsprechend 225 Pfd. Brot) 3 Ztr. Kartoffeln, 18 Pfd. Zucker
U"° honMns 3 bis 4 Pfd. Hülsenfrüchte. falls er überhaupt diese Mengen auch
wirklich bezog (was für viele Großstädte bei weitem nicht zutraf). Jene Gebiete
lieferten ihn, also zwei Drittel seines Mehlquantums, etwas mehr
als feine Zuckerration. vier Drittel soviel als seine Kartofkelration
und viermal soviel Hülsenfrüchte. als er im ünitenall bekam!

Jedes weitere Wort ist überflüssig I




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[0070] Die ivirtschaftliche Bedeutung der Abstimmungsgebiete Was die materiellen Werte von Nordschleswig angeht, so treiben die Kreise Hadersleben, Apenrade, Sonderburg und Flensburg ganz überwiegend Ackerbau, dem etwa ein Drittel der Gesamtfläche des Landes gewidmet ist, in Sonderburg nimmt das Acker- und Gartenland sogar vier Fünftel des Areals ein, ein in Deutschland ungewöhnlich hohes Verhältnis. Die Ernte, die im Lande selbst nicht aufgebraucht wird, versorgt einen nicht unbeträchtlichen Teil Nordwestdeutsch¬ lands. Im Kreise Tondern nimmt das Acker- und Gartenland nur etwa zwei Fünftel des Areals ein, ein etwas größerer Bruchteil des Bodens wird von Wiesen und Viehweiden ausgenutzt, die reichlich Fleisch, Fett, Milch und Butter produzieren. Bei der geringen Bevölkerungsdichte geht ein großer Teil dieser Produkte ins übrige Deutschland,deren Menge sich zahlenmäßig nicht feststellen läßt, doch füllt sie jedenfalls für die Ernährung des übrigen Norddeutschlands in die Wagschale. Der Ertrag der landwirtschaftlich ausgenutzten Fläche in einzelnen Kreisen ist relativ sehr bedeutend, er bezifferte sich auf 0,5 Mill. Dz. Weizen, V.8 Mill. Dz. Roggen. 0,5 Mill. Dz. Gerste, IV4 Mill. Dz. Hafer, ebensoviel Kartoffeln. 1.2 Mill. Dz. Hülsenfrüchte. 8'/« Mill. Dz. Futterrüben, 1,4 Mill. Dz. Klee und 3,2 Mill Dz. Wiesenheu. Während also Kartoffeln sehr zurücktreten, produziert es an Weizen und Wiesenheu Wohl das anderthalbfache, an Hülsenfrüchten das zweieinhalbfache, an Futterrüben gar das vielfache im Verhältnis zu ganz Preußen. Nicht unerwähnt darf das Schicksal gelassen werden, das die Stadt Flensburg ereilen würde, falls sie zu Dänemark käme. Schon heut weitaus die bedeutendste Industrie- und Handelsstadt Schleswigs und einer der wichtiqsten Handelshafen der Ostsee würde unter dänischer Herrschaft ihre Blüte bald geknickt sein und ihre Einwohner würden zum größten Teil genötigt sein, auszuwandern, um der völligen Verarmung zu entgehen." Möge es dem „meerumschlungenen Schleswig-Holstein, für dessen Ver¬ einigung mit dem deutschen Vaterland vor mehr als 50 Jahren viele der besten Deutschen geblutet und ihr Leben eingesetzt haben, beschieden sein, in seinein ganzen Umfang deutsch zu bleiben. Das wünschen wir seinen tüchtigen und tapferen Bewohnern von ganzem HerzenI Um die hervorragende wirtschaftliche Bedeutung der bereits abgetretenen und der der Abstimmung unterworfenen Gebiete für das übrige Deutschland noch einmal recht kurz und handgreiflich vor Augen zu stellen, mögen zum Schluß nur uoch folgende Zahlenangciben folgen: Ganz abgesehen von den enormen Futtermitteln, dem Eitrag zahlreicher Handelsgewächse — man denke nur an den Wein-, Hopfen- und Tabakbau im Elsaß, die Kali- und übrigen Salzwerke im Elsaß und in Posen —, dem reichen Vieh¬ stand in Nordschleswig und Westpreußen, produzierte für jeden Deutschen im übrig gebliebenen Deutschland, ihre Zahl zu 60 Millionen gerechnet, das bereits abgetretene Gebiet jährlich! 19 Pfd. Weizenmehl. 64 Pfd. Roggen- mehl. 10 Pfd. Hülsenfrüchte, 17 Pfd Zucker und 3,1 Ztr. Kartoffeln. Würden auch noch sämtliche Abstimmungsgebiete für uns verloren gehen, so oeliefe sich der Gesamtverlust auf den Kopf' der übrig gebliebenen Bevölkerung Deutschlands auf weit über 1 Ztr. Mehl, über 4 Ztr. Kartoffeln, 14 Pfd, Hülsenfrüchte und 21 Pfd, Zucker. Was diese Lebensmittel für den einzllnen bedeuten, ergibt eine einfache Gegenüberstellung mit den durch Brot- usw. Karten rationierten Lebens- ""new. Danach bezog der Deutsche jährlich im Durchschnitt im Jahre 1919: ^ Md- (entsprechend 225 Pfd. Brot) 3 Ztr. Kartoffeln, 18 Pfd. Zucker U"° honMns 3 bis 4 Pfd. Hülsenfrüchte. falls er überhaupt diese Mengen auch wirklich bezog (was für viele Großstädte bei weitem nicht zutraf). Jene Gebiete lieferten ihn, also zwei Drittel seines Mehlquantums, etwas mehr als feine Zuckerration. vier Drittel soviel als seine Kartofkelration und viermal soviel Hülsenfrüchte. als er im ünitenall bekam! Jedes weitere Wort ist überflüssig I

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_336844/70>, abgerufen am 27.07.2024.