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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.

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Die wirtschaftliche Bedeutung der Abstimmungsgebiete

Sumpfniederungen, die sich am Südabhang des baltischen Höhenrückens entlang
hinziehen. Das Erz dieser Lager wurde früher von der einheimischen Bevölkerung
in primitiven Schmelzöfen verhüllet und weiter verarbeitet. Seit dem Jahr 1873
sind zwar die letzten dieser industriellen Anlagen eingegangen, aber seit der Er.
findunq des Thomasverfahrens, bei welchem als Nebenprodukt das Thomasmehl
gewonnen wird, ein sehr geschätztes > phosphorsaures Kalkdüngemittel, sind die
Raseneisenerze wieder zu Ehren gekommen. Auch an Bernstein ist Masuren
reich, namentlich in der Gegend von Altenstein, Papenheim, Nitolaiken bis zur
Polnischen Grenze, das etwa 3000 Quadratkilometer umfassende masurische Bernstein-
loger ist aber bisher noch so gut wie gar nicht ausgebeutet, obwohl es gewiß
abbaufähig wäre. Sicher wird auch an anderen Stellen noch Braunkohle
fündig werden.

Einen besonders wertvollen Bestandteil der natürlichen Schütze Ostpreußens
bilden seine Waldungen. Während des letzten vor dem 1. Juni 1913 abge-
schlossenen Wirtschaftsjahres war der Ertrag aus den rund 2560 Quadratkilometer
"rohen Forsten 1114 274 Fcstmeter, deren Wert heute gewiß auf mindestens
200 Millionen Mark veranschlagt werden kann, wenn man bedenkt, daß von
der Gesamtmenge über 740 000 Festmeter Nutzholz 240 000 Festmeter Brennholz
und- nur 134 000 Festmeter Stock- und Reisholz, waren.-) Ostpreußen war zwar
rum jeher eine der ersten Kornkammern des Reiches, 1913 lieferte es 900 000
Tonnen Brodgetreide, 700 000 Stück Rindvieh und 500 000 Pferde wurden ge-
halten und 73 v. H., also beinahe drei Viertel seiner Bodenfläche, stand in landwirt¬
wirtschaftlicher Benutzung, aber reich an Korn und Vieh ist vor allem die nörd¬
liche Hälfte der Provinz, die ja Deutschland auf alle Fälle erhalten bleibt, wenn
allerdings als ein abgesprengter Splitter. Denn zwischen ihr und dem übrigen
Deutschland schiebt sich, selbst wenn wir das ostpreußische Abstimmungsgebiet und
den neuen Freistaat Danziq als deutschfreundlich bzw. deutsches Gebiet betrachten
konnten, der nördliche Zipfel des neuen Polenreiches dazwischen.

, Das ostpreußische Abstimmungsgebiet brachte 1913 hervor: V" Mill, Dz.
We'zen 2,6 Mill. Dz. Roggen, über V- Mill. Dz. Gerste. 1.4 Mill. Dz. Hafer.
12/4 M>it Dz. Kartoffeln, über V2 Mill. Dz. Hülsenfrüchte, 2.8 Mill. Dz.
Futterrüben, 3 3 Mill Dz. Klee und 5^ Mill. Dz. Wiesenheu. An Hülsen-
früchten lieferte es 4.5 v. H., an Wiesenheu 4 v. H. des Gesamtertrags des
bisherigen Königreichs Preußen.


IV.

Bedeutend kleiner als das ostpreußische ist das westpreußische Abstimmungs-
L "-^5 ^ beiden Kreise Stuhm und Rosenberg vollständig. Marien-
vnrg östlich der Nogat (ungefähr ein Viertel) und Marienwerder östlich der Weicksel
(etwas mehr als die Hälfte) mit zusammen 2450 Quadratkilometer und 160 000
Einwohnern, ist also g>oßer wie Sachsen-Meimngen. bissen Bevölkerungsdichte es
aber überragt. Ostlich grenzt es an die beiden ostpreußischen Bezirke, nördlich
an den zukünftigen Freistaat Danzig und den bei Deutschland endgültig ver¬
bleibenden westpreußischen Kreis Elbing. während es im Süden und Westen von
Polen umklammert wird. Von der ganzen Provinz Westpreußen sind nur noch
außer dem eben erwähnten Kreis Elbing der Kreis Deutsch-Krone und Teile der
Kreise Schlochau und Flatow. zusammen etwa 2800 Quadratkilometer, also nur
11 v. H. bei Deutschland definitiv geblieben. Um so bedeutungsvoller wäre der
dauernde Besitz des Abstimmungsgebietes, das die polnische Scheidewand zwischen
dein isolierten Ostpreußen und dein übrigen Deutschland um etwa 30 Kilometer
verschmälern würde.

Polen hat stets nach dem Besitz von Westpreußen gestrebt, aber nur etwa
drei Jahrhunderte, von 1466 bis 1772 hat es das Ziel durch geschickte Aus-



2) Wahrend der Korrektur lese ich, daß in Mitteldeutschland für ein Festmeter
Eichenholz 1000 Mark bezahlt wurden I
Die wirtschaftliche Bedeutung der Abstimmungsgebiete

Sumpfniederungen, die sich am Südabhang des baltischen Höhenrückens entlang
hinziehen. Das Erz dieser Lager wurde früher von der einheimischen Bevölkerung
in primitiven Schmelzöfen verhüllet und weiter verarbeitet. Seit dem Jahr 1873
sind zwar die letzten dieser industriellen Anlagen eingegangen, aber seit der Er.
findunq des Thomasverfahrens, bei welchem als Nebenprodukt das Thomasmehl
gewonnen wird, ein sehr geschätztes > phosphorsaures Kalkdüngemittel, sind die
Raseneisenerze wieder zu Ehren gekommen. Auch an Bernstein ist Masuren
reich, namentlich in der Gegend von Altenstein, Papenheim, Nitolaiken bis zur
Polnischen Grenze, das etwa 3000 Quadratkilometer umfassende masurische Bernstein-
loger ist aber bisher noch so gut wie gar nicht ausgebeutet, obwohl es gewiß
abbaufähig wäre. Sicher wird auch an anderen Stellen noch Braunkohle
fündig werden.

Einen besonders wertvollen Bestandteil der natürlichen Schütze Ostpreußens
bilden seine Waldungen. Während des letzten vor dem 1. Juni 1913 abge-
schlossenen Wirtschaftsjahres war der Ertrag aus den rund 2560 Quadratkilometer
«rohen Forsten 1114 274 Fcstmeter, deren Wert heute gewiß auf mindestens
200 Millionen Mark veranschlagt werden kann, wenn man bedenkt, daß von
der Gesamtmenge über 740 000 Festmeter Nutzholz 240 000 Festmeter Brennholz
und- nur 134 000 Festmeter Stock- und Reisholz, waren.-) Ostpreußen war zwar
rum jeher eine der ersten Kornkammern des Reiches, 1913 lieferte es 900 000
Tonnen Brodgetreide, 700 000 Stück Rindvieh und 500 000 Pferde wurden ge-
halten und 73 v. H., also beinahe drei Viertel seiner Bodenfläche, stand in landwirt¬
wirtschaftlicher Benutzung, aber reich an Korn und Vieh ist vor allem die nörd¬
liche Hälfte der Provinz, die ja Deutschland auf alle Fälle erhalten bleibt, wenn
allerdings als ein abgesprengter Splitter. Denn zwischen ihr und dem übrigen
Deutschland schiebt sich, selbst wenn wir das ostpreußische Abstimmungsgebiet und
den neuen Freistaat Danziq als deutschfreundlich bzw. deutsches Gebiet betrachten
konnten, der nördliche Zipfel des neuen Polenreiches dazwischen.

, Das ostpreußische Abstimmungsgebiet brachte 1913 hervor: V« Mill, Dz.
We'zen 2,6 Mill. Dz. Roggen, über V- Mill. Dz. Gerste. 1.4 Mill. Dz. Hafer.
12/4 M>it Dz. Kartoffeln, über V2 Mill. Dz. Hülsenfrüchte, 2.8 Mill. Dz.
Futterrüben, 3 3 Mill Dz. Klee und 5^ Mill. Dz. Wiesenheu. An Hülsen-
früchten lieferte es 4.5 v. H., an Wiesenheu 4 v. H. des Gesamtertrags des
bisherigen Königreichs Preußen.


IV.

Bedeutend kleiner als das ostpreußische ist das westpreußische Abstimmungs-
L "-^5 ^ beiden Kreise Stuhm und Rosenberg vollständig. Marien-
vnrg östlich der Nogat (ungefähr ein Viertel) und Marienwerder östlich der Weicksel
(etwas mehr als die Hälfte) mit zusammen 2450 Quadratkilometer und 160 000
Einwohnern, ist also g>oßer wie Sachsen-Meimngen. bissen Bevölkerungsdichte es
aber überragt. Ostlich grenzt es an die beiden ostpreußischen Bezirke, nördlich
an den zukünftigen Freistaat Danzig und den bei Deutschland endgültig ver¬
bleibenden westpreußischen Kreis Elbing. während es im Süden und Westen von
Polen umklammert wird. Von der ganzen Provinz Westpreußen sind nur noch
außer dem eben erwähnten Kreis Elbing der Kreis Deutsch-Krone und Teile der
Kreise Schlochau und Flatow. zusammen etwa 2800 Quadratkilometer, also nur
11 v. H. bei Deutschland definitiv geblieben. Um so bedeutungsvoller wäre der
dauernde Besitz des Abstimmungsgebietes, das die polnische Scheidewand zwischen
dein isolierten Ostpreußen und dein übrigen Deutschland um etwa 30 Kilometer
verschmälern würde.

Polen hat stets nach dem Besitz von Westpreußen gestrebt, aber nur etwa
drei Jahrhunderte, von 1466 bis 1772 hat es das Ziel durch geschickte Aus-



2) Wahrend der Korrektur lese ich, daß in Mitteldeutschland für ein Festmeter
Eichenholz 1000 Mark bezahlt wurden I
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[0067] Die wirtschaftliche Bedeutung der Abstimmungsgebiete Sumpfniederungen, die sich am Südabhang des baltischen Höhenrückens entlang hinziehen. Das Erz dieser Lager wurde früher von der einheimischen Bevölkerung in primitiven Schmelzöfen verhüllet und weiter verarbeitet. Seit dem Jahr 1873 sind zwar die letzten dieser industriellen Anlagen eingegangen, aber seit der Er. findunq des Thomasverfahrens, bei welchem als Nebenprodukt das Thomasmehl gewonnen wird, ein sehr geschätztes > phosphorsaures Kalkdüngemittel, sind die Raseneisenerze wieder zu Ehren gekommen. Auch an Bernstein ist Masuren reich, namentlich in der Gegend von Altenstein, Papenheim, Nitolaiken bis zur Polnischen Grenze, das etwa 3000 Quadratkilometer umfassende masurische Bernstein- loger ist aber bisher noch so gut wie gar nicht ausgebeutet, obwohl es gewiß abbaufähig wäre. Sicher wird auch an anderen Stellen noch Braunkohle fündig werden. Einen besonders wertvollen Bestandteil der natürlichen Schütze Ostpreußens bilden seine Waldungen. Während des letzten vor dem 1. Juni 1913 abge- schlossenen Wirtschaftsjahres war der Ertrag aus den rund 2560 Quadratkilometer «rohen Forsten 1114 274 Fcstmeter, deren Wert heute gewiß auf mindestens 200 Millionen Mark veranschlagt werden kann, wenn man bedenkt, daß von der Gesamtmenge über 740 000 Festmeter Nutzholz 240 000 Festmeter Brennholz und- nur 134 000 Festmeter Stock- und Reisholz, waren.-) Ostpreußen war zwar rum jeher eine der ersten Kornkammern des Reiches, 1913 lieferte es 900 000 Tonnen Brodgetreide, 700 000 Stück Rindvieh und 500 000 Pferde wurden ge- halten und 73 v. H., also beinahe drei Viertel seiner Bodenfläche, stand in landwirt¬ wirtschaftlicher Benutzung, aber reich an Korn und Vieh ist vor allem die nörd¬ liche Hälfte der Provinz, die ja Deutschland auf alle Fälle erhalten bleibt, wenn allerdings als ein abgesprengter Splitter. Denn zwischen ihr und dem übrigen Deutschland schiebt sich, selbst wenn wir das ostpreußische Abstimmungsgebiet und den neuen Freistaat Danziq als deutschfreundlich bzw. deutsches Gebiet betrachten konnten, der nördliche Zipfel des neuen Polenreiches dazwischen. , Das ostpreußische Abstimmungsgebiet brachte 1913 hervor: V« Mill, Dz. We'zen 2,6 Mill. Dz. Roggen, über V- Mill. Dz. Gerste. 1.4 Mill. Dz. Hafer. 12/4 M>it Dz. Kartoffeln, über V2 Mill. Dz. Hülsenfrüchte, 2.8 Mill. Dz. Futterrüben, 3 3 Mill Dz. Klee und 5^ Mill. Dz. Wiesenheu. An Hülsen- früchten lieferte es 4.5 v. H., an Wiesenheu 4 v. H. des Gesamtertrags des bisherigen Königreichs Preußen. IV. Bedeutend kleiner als das ostpreußische ist das westpreußische Abstimmungs- L "-^5 ^ beiden Kreise Stuhm und Rosenberg vollständig. Marien- vnrg östlich der Nogat (ungefähr ein Viertel) und Marienwerder östlich der Weicksel (etwas mehr als die Hälfte) mit zusammen 2450 Quadratkilometer und 160 000 Einwohnern, ist also g>oßer wie Sachsen-Meimngen. bissen Bevölkerungsdichte es aber überragt. Ostlich grenzt es an die beiden ostpreußischen Bezirke, nördlich an den zukünftigen Freistaat Danzig und den bei Deutschland endgültig ver¬ bleibenden westpreußischen Kreis Elbing. während es im Süden und Westen von Polen umklammert wird. Von der ganzen Provinz Westpreußen sind nur noch außer dem eben erwähnten Kreis Elbing der Kreis Deutsch-Krone und Teile der Kreise Schlochau und Flatow. zusammen etwa 2800 Quadratkilometer, also nur 11 v. H. bei Deutschland definitiv geblieben. Um so bedeutungsvoller wäre der dauernde Besitz des Abstimmungsgebietes, das die polnische Scheidewand zwischen dein isolierten Ostpreußen und dein übrigen Deutschland um etwa 30 Kilometer verschmälern würde. Polen hat stets nach dem Besitz von Westpreußen gestrebt, aber nur etwa drei Jahrhunderte, von 1466 bis 1772 hat es das Ziel durch geschickte Aus- 2) Wahrend der Korrektur lese ich, daß in Mitteldeutschland für ein Festmeter Eichenholz 1000 Mark bezahlt wurden I

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_336844/67>, abgerufen am 01.09.2024.