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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.

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ökonomischen Konflikten und, zögern wir
nicht es zu wiederholen, seine Kenntnis
Teutschlands, das man nie nachahmen, aber
auch nie vergessen soll, hergeben."

Das war es also, worauf es den Fran¬
zosen angekommen ist: unsere Ernte, die
Produkte unserer Industrie, unsere Boden¬
schätze und schließlich uns selbst als Mittel
zum Kampfe gegen Deutschland zu ge¬
winnen. Alles das entspricht aber nicht
dem, Ums weite Kreise unseres Volkes ge¬
wünscht und erwartet haben. In erster
Linie haben doch wir Elsaß-Lothringer selbst
ein Recht auf die Reichtümer und Schätze
unseres Landes, und wir haben gar kein
Interesse daran, daß diese anderen zugute
kommen, mögen diese rechts des Rheines
oder jenseits der Bogesen wohnen.

Volksabstimmung in Kärnten.

Zufolge
des Se. Gennainer Friedensvertrages wird in
Körnten innerhalb dreier Monate nach In¬
krafttreten des Vertrages und zu einem vom
Ausschuß festgesetzten Zeitpunkt in den beiden
Zonen abgestimmt, und zwar in der Zone I ^,
deren Grenze längs des Wörthersees bis
dicht südlich Klagenfurt reicht, und falls die
Abstimmung in dieser Zone zugunsten des
serbisch-kroatisch-slowenischen Staates aus-
iällt, auch in der Zone II lZ nördlich dieser
Linie.

Der Opfermut und die Treue zum
eigenen Lande haben von den Kärntnern --
seien sie Deutsche oder seien sie teutsch¬
gesinnte slowenische Kärntner -- im Kriege
1914/1918 Blutopfer gefordert, die mit zu
den größten DeutschösterreichL zählen.

Die nlpenlcindischen Regimenter wurden
dort eingeschoben, wo nordslawischer
tschechischer) Verrat Breschen in die Front
Irieb und die Verteidigung zu unterbinden
drohte.

Im Rahmen der alten k. und k. Armee
haben die Kärntner auf den Schlachtfeldern
geblutet, aber nicht um die habsburgisch-
lvthringisch-parmaische Hausmacht und Dy¬
nastie zu schützen und zu stützen, sondern
als bewußte Alpenländler sind sie für Hei¬
ligeres in den Kampf gezogen. Dem Eini¬
gungsgedanken und Fallen der schwarz,
gelben Grenzpfähle haben die Kärntner

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Opfer über Opfer gebracht. Unvergeßlich.
Herrliches haben die von Volksgenossen ge¬
führten freiwilligen Schützenbataillone, in
welchen Jünglinge neben Greisen für hei¬
matlichen Boden kämpften, geleistet! sie haben
neben der alten k. und k. Armee ihr Hei¬
matland Kärnten vom Feinde freigehalten.

Als der Weltkrieg militärisch zu Ende
war, kam neues Leid über Kärntens Land.
Slowenische Horden und schließlich reguläres
jugoslawisches Militär -- meistens Slowenen
in serbischen Uniformen -- überschwemmten
das waffenlose und unverteidigte Land. Die
Kärtner Slowenen, im Weltkriege einst die
erprobten Kampfgenossen der Kärtner, mit
denen sie Schulter an Schulter durch beinahe
dreieinhalb Jahre gegen den gemeinsamen
Feind kämpften, fielen über ihre Kampf¬
genossen und Waffenkameraden von gestern
her. Und der Kärntner war baß erstaunt
ob solcher Untreue und Undankbarkeit.

Die Kärntner haben mitgeholfen und
ihnen ist es mitzudanken, daß krainische,
slowenische und südslawische Gebiete über¬
haupt während des Krieges nicht in die
Hände des Feindes gefallen sind. Bei diesem
Anlaß sei in aller Wertschätzung und Ehre
der erprobten Kämpfern im Stein, der
Heldenscharen der Jsonzoarmee gedacht.

Dem Umstände, daß krainische, slowe¬
nische und jugoslawische Gebiete während
des Krieges nicht in die Hand der Feinde
gefallen sind, ist es zuzuschreiben, daß sich
der Staat der Slowenen (Krain) -- ein
Teilglied des jugoslawischen Staates -- nach
dem Umsturze in Österreich frei entwickeln
und sich auch rasch an die Kroaten und
Serben anschließen konnte. Wie aber der
Dank des Slowenenvolkes, deren Führer in
Laibach sitzen, aussieht, hat das Kärntner
Land, haben die Kärtner selbst in tausend
und abertausend Schmerzen empfunden.

Seit mehr als einem Jahr ist der süd¬
liche Teil Kärntens durch das militärische
und politische Joch der Slowenen, welche
überhaupt die Triebfeder aller Schandtaten
in Kärnten und auch in Südsteiermark sind,
gezwängt. Bald ist es ein Jahr, daß
Kärntner Bauern, die Lavard- und Gail-
taler, zu den Waffen griffen, um ihre Hei-

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ökonomischen Konflikten und, zögern wir
nicht es zu wiederholen, seine Kenntnis
Teutschlands, das man nie nachahmen, aber
auch nie vergessen soll, hergeben."

Das war es also, worauf es den Fran¬
zosen angekommen ist: unsere Ernte, die
Produkte unserer Industrie, unsere Boden¬
schätze und schließlich uns selbst als Mittel
zum Kampfe gegen Deutschland zu ge¬
winnen. Alles das entspricht aber nicht
dem, Ums weite Kreise unseres Volkes ge¬
wünscht und erwartet haben. In erster
Linie haben doch wir Elsaß-Lothringer selbst
ein Recht auf die Reichtümer und Schätze
unseres Landes, und wir haben gar kein
Interesse daran, daß diese anderen zugute
kommen, mögen diese rechts des Rheines
oder jenseits der Bogesen wohnen.

Volksabstimmung in Kärnten.

Zufolge
des Se. Gennainer Friedensvertrages wird in
Körnten innerhalb dreier Monate nach In¬
krafttreten des Vertrages und zu einem vom
Ausschuß festgesetzten Zeitpunkt in den beiden
Zonen abgestimmt, und zwar in der Zone I ^,
deren Grenze längs des Wörthersees bis
dicht südlich Klagenfurt reicht, und falls die
Abstimmung in dieser Zone zugunsten des
serbisch-kroatisch-slowenischen Staates aus-
iällt, auch in der Zone II lZ nördlich dieser
Linie.

Der Opfermut und die Treue zum
eigenen Lande haben von den Kärntnern —
seien sie Deutsche oder seien sie teutsch¬
gesinnte slowenische Kärntner — im Kriege
1914/1918 Blutopfer gefordert, die mit zu
den größten DeutschösterreichL zählen.

Die nlpenlcindischen Regimenter wurden
dort eingeschoben, wo nordslawischer
tschechischer) Verrat Breschen in die Front
Irieb und die Verteidigung zu unterbinden
drohte.

Im Rahmen der alten k. und k. Armee
haben die Kärntner auf den Schlachtfeldern
geblutet, aber nicht um die habsburgisch-
lvthringisch-parmaische Hausmacht und Dy¬
nastie zu schützen und zu stützen, sondern
als bewußte Alpenländler sind sie für Hei¬
ligeres in den Kampf gezogen. Dem Eini¬
gungsgedanken und Fallen der schwarz,
gelben Grenzpfähle haben die Kärntner

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Opfer über Opfer gebracht. Unvergeßlich.
Herrliches haben die von Volksgenossen ge¬
führten freiwilligen Schützenbataillone, in
welchen Jünglinge neben Greisen für hei¬
matlichen Boden kämpften, geleistet! sie haben
neben der alten k. und k. Armee ihr Hei¬
matland Kärnten vom Feinde freigehalten.

Als der Weltkrieg militärisch zu Ende
war, kam neues Leid über Kärntens Land.
Slowenische Horden und schließlich reguläres
jugoslawisches Militär — meistens Slowenen
in serbischen Uniformen — überschwemmten
das waffenlose und unverteidigte Land. Die
Kärtner Slowenen, im Weltkriege einst die
erprobten Kampfgenossen der Kärtner, mit
denen sie Schulter an Schulter durch beinahe
dreieinhalb Jahre gegen den gemeinsamen
Feind kämpften, fielen über ihre Kampf¬
genossen und Waffenkameraden von gestern
her. Und der Kärntner war baß erstaunt
ob solcher Untreue und Undankbarkeit.

Die Kärntner haben mitgeholfen und
ihnen ist es mitzudanken, daß krainische,
slowenische und südslawische Gebiete über¬
haupt während des Krieges nicht in die
Hände des Feindes gefallen sind. Bei diesem
Anlaß sei in aller Wertschätzung und Ehre
der erprobten Kämpfern im Stein, der
Heldenscharen der Jsonzoarmee gedacht.

Dem Umstände, daß krainische, slowe¬
nische und jugoslawische Gebiete während
des Krieges nicht in die Hand der Feinde
gefallen sind, ist es zuzuschreiben, daß sich
der Staat der Slowenen (Krain) — ein
Teilglied des jugoslawischen Staates — nach
dem Umsturze in Österreich frei entwickeln
und sich auch rasch an die Kroaten und
Serben anschließen konnte. Wie aber der
Dank des Slowenenvolkes, deren Führer in
Laibach sitzen, aussieht, hat das Kärntner
Land, haben die Kärtner selbst in tausend
und abertausend Schmerzen empfunden.

Seit mehr als einem Jahr ist der süd¬
liche Teil Kärntens durch das militärische
und politische Joch der Slowenen, welche
überhaupt die Triebfeder aller Schandtaten
in Kärnten und auch in Südsteiermark sind,
gezwängt. Bald ist es ein Jahr, daß
Kärntner Bauern, die Lavard- und Gail-
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[0227] Drinnen mit draußen ökonomischen Konflikten und, zögern wir nicht es zu wiederholen, seine Kenntnis Teutschlands, das man nie nachahmen, aber auch nie vergessen soll, hergeben." Das war es also, worauf es den Fran¬ zosen angekommen ist: unsere Ernte, die Produkte unserer Industrie, unsere Boden¬ schätze und schließlich uns selbst als Mittel zum Kampfe gegen Deutschland zu ge¬ winnen. Alles das entspricht aber nicht dem, Ums weite Kreise unseres Volkes ge¬ wünscht und erwartet haben. In erster Linie haben doch wir Elsaß-Lothringer selbst ein Recht auf die Reichtümer und Schätze unseres Landes, und wir haben gar kein Interesse daran, daß diese anderen zugute kommen, mögen diese rechts des Rheines oder jenseits der Bogesen wohnen. Volksabstimmung in Kärnten. Zufolge des Se. Gennainer Friedensvertrages wird in Körnten innerhalb dreier Monate nach In¬ krafttreten des Vertrages und zu einem vom Ausschuß festgesetzten Zeitpunkt in den beiden Zonen abgestimmt, und zwar in der Zone I ^, deren Grenze längs des Wörthersees bis dicht südlich Klagenfurt reicht, und falls die Abstimmung in dieser Zone zugunsten des serbisch-kroatisch-slowenischen Staates aus- iällt, auch in der Zone II lZ nördlich dieser Linie. Der Opfermut und die Treue zum eigenen Lande haben von den Kärntnern — seien sie Deutsche oder seien sie teutsch¬ gesinnte slowenische Kärntner — im Kriege 1914/1918 Blutopfer gefordert, die mit zu den größten DeutschösterreichL zählen. Die nlpenlcindischen Regimenter wurden dort eingeschoben, wo nordslawischer tschechischer) Verrat Breschen in die Front Irieb und die Verteidigung zu unterbinden drohte. Im Rahmen der alten k. und k. Armee haben die Kärntner auf den Schlachtfeldern geblutet, aber nicht um die habsburgisch- lvthringisch-parmaische Hausmacht und Dy¬ nastie zu schützen und zu stützen, sondern als bewußte Alpenländler sind sie für Hei¬ ligeres in den Kampf gezogen. Dem Eini¬ gungsgedanken und Fallen der schwarz, gelben Grenzpfähle haben die Kärntner Opfer über Opfer gebracht. Unvergeßlich. Herrliches haben die von Volksgenossen ge¬ führten freiwilligen Schützenbataillone, in welchen Jünglinge neben Greisen für hei¬ matlichen Boden kämpften, geleistet! sie haben neben der alten k. und k. Armee ihr Hei¬ matland Kärnten vom Feinde freigehalten. Als der Weltkrieg militärisch zu Ende war, kam neues Leid über Kärntens Land. Slowenische Horden und schließlich reguläres jugoslawisches Militär — meistens Slowenen in serbischen Uniformen — überschwemmten das waffenlose und unverteidigte Land. Die Kärtner Slowenen, im Weltkriege einst die erprobten Kampfgenossen der Kärtner, mit denen sie Schulter an Schulter durch beinahe dreieinhalb Jahre gegen den gemeinsamen Feind kämpften, fielen über ihre Kampf¬ genossen und Waffenkameraden von gestern her. Und der Kärntner war baß erstaunt ob solcher Untreue und Undankbarkeit. Die Kärntner haben mitgeholfen und ihnen ist es mitzudanken, daß krainische, slowenische und südslawische Gebiete über¬ haupt während des Krieges nicht in die Hände des Feindes gefallen sind. Bei diesem Anlaß sei in aller Wertschätzung und Ehre der erprobten Kämpfern im Stein, der Heldenscharen der Jsonzoarmee gedacht. Dem Umstände, daß krainische, slowe¬ nische und jugoslawische Gebiete während des Krieges nicht in die Hand der Feinde gefallen sind, ist es zuzuschreiben, daß sich der Staat der Slowenen (Krain) — ein Teilglied des jugoslawischen Staates — nach dem Umsturze in Österreich frei entwickeln und sich auch rasch an die Kroaten und Serben anschließen konnte. Wie aber der Dank des Slowenenvolkes, deren Führer in Laibach sitzen, aussieht, hat das Kärntner Land, haben die Kärtner selbst in tausend und abertausend Schmerzen empfunden. Seit mehr als einem Jahr ist der süd¬ liche Teil Kärntens durch das militärische und politische Joch der Slowenen, welche überhaupt die Triebfeder aller Schandtaten in Kärnten und auch in Südsteiermark sind, gezwängt. Bald ist es ein Jahr, daß Kärntner Bauern, die Lavard- und Gail- taler, zu den Waffen griffen, um ihre Hei-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_336844/227>, abgerufen am 22.12.2024.