Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Kleine Mitteilungen [Beginn Spaltensatz] Die Situation wird noch verwickelter in¬ sitzung des Plenums mit dem Antrag einer Vom 5. Oktober 1919. Warschau. Die Zeitung bringt hier eine Notiz über Kleine" Mitteilungen [Beginn Spaltensatz] Polen vor dem Chaos. London, 7. Oktober. Die "Times" er¬ Unterstellung des Posenschcn Armeekorps Der monatelnnge Kampf dos Polnischen 3. Oktober 1919. [Ende Spaltensatz] "Dtsche Tgsztg." Ur. 499 vom 8. Oktbr. 1919. Verlag: Verlag der Brenzboten G. in. ö. H., Berlin SW 11, Temp-lhoser Ufer SKa. Druck: .Der Reichsbote". Berlin SW 11. Kleine Mitteilungen [Beginn Spaltensatz] Die Situation wird noch verwickelter in¬ sitzung des Plenums mit dem Antrag einer Vom 5. Oktober 1919. Warschau. Die Zeitung bringt hier eine Notiz über Kleine" Mitteilungen [Beginn Spaltensatz] Polen vor dem Chaos. London, 7. Oktober. Die „Times" er¬ Unterstellung des Posenschcn Armeekorps Der monatelnnge Kampf dos Polnischen 3. Oktober 1919. [Ende Spaltensatz] „Dtsche Tgsztg." Ur. 499 vom 8. Oktbr. 1919. Verlag: Verlag der Brenzboten G. in. ö. H., Berlin SW 11, Temp-lhoser Ufer SKa. Druck: .Der Reichsbote". Berlin SW 11. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0524" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336814"/> <fw type="header" place="top"> Kleine Mitteilungen</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_2674" next="#ID_2675"> Die Situation wird noch verwickelter in¬<lb/> folge des Umstandes, daß die Aussichten<lb/> darauf, daß die jetzige Session irgend eine<lb/> Änderung in dieser Richtung zum Besseren<lb/> bringen könnte, minimal sind. Die Gegen¬<lb/> sätze unter den Fraktionen haben sich ver¬<lb/> schärft und heute kann — wie uns ein Ver¬<lb/> treter der „Piastgruppe", der Abgeordnete<lb/> Hoczur, sagte — keine Rede sein von<lb/> einem Kompromiß zwischen dem Bauern¬<lb/> zentrum und den links- oder rechtsstehenden<lb/> Kammersraktionen, Die allgemeine Aufmerk¬<lb/> samkeit erregte gestern die Tatsache, daß die<lb/> sozialistischen Abgeordneten durch ihre Ab¬<lb/> wesenheit ebenso während der Früh-, wie<lb/> auch während der Nachmittagssitzung der<lb/> Aprovisationskommission glänzten. In den<lb/> Wandelgängen wurde in Verbindung damit<lb/> das Gerücht verbreitet, daß die Sozialisten<lb/> beabsichtigen, während der morgigen Voll¬</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_2675" prev="#ID_2674"> sitzung des Plenums mit dem Antrag einer<lb/> Auflösung des Landtags und Anordnung<lb/> neuer Wahlen vorzutreten. Wie viel daran<lb/> wahr ist, wird sich wahrscheinlich während<lb/> der heutigen Beratungen des Seniorenkon¬<lb/> vents zeigen, die für 7 Uhr abends bestimmt<lb/> worden sind.</p> <note type="bibl"> „Kurjer Poznanski" (Posen) Ur. 280<lb/> Vom 5. Oktober 1919.</note> <p xml:id="ID_2676"> Warschau.</p> <p xml:id="ID_2677"> Die Zeitung bringt hier eine Notiz über<lb/> die Devisenkurse vom 4. Oktober und zwar<lb/> ist aus derselben zu ersehen, daß die deutsche<lb/> Mark in Warschau mit 140 bezahlt wird<lb/> (kleine Banknoten bis 10 Mark einschließlich<lb/> mit 100), die französischen Franks mit 4,10,<lb/> Pfund Sterling mit 147, die belgischen<lb/> Franks mit 4,10, die österreichischen Kronen<lb/> mit 82,60.</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> Kleine" Mitteilungen</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_2678"> Polen vor dem Chaos.</p> <p xml:id="ID_2679"> London, 7. Oktober. Die „Times" er¬<lb/> fahren aus Warschau, daß die politische und<lb/> wirtschaftliche Lage in Polen in den letzten<lb/> Wochen schlechter geworden ist. Kommu¬<lb/> nistische Agitatoren arbeiteten sür die Revo¬<lb/> lution, und tatsächlich haben viele Anhänger<lb/> der großen sozialdemokratischen Partei sich<lb/> den Kommunisten angeschlossen. Die Ar¬<lb/> beitslosigkeit in der Industrie, der Mangel<lb/> an Steinkohlen und die Teuerung haben eine<lb/> Unzufriedenheit hervorgerufen, die es den<lb/> kommunistischen Agitatoren leicht machte, ihre<lb/> Einflüsse geltend zu machen. Die Nahrungs¬<lb/> mittel sind nur mit großer Mühe zu be¬<lb/> kommen, denn die Einfuhr aus den Ver¬<lb/> einigten Staaten hat seit Juli aufgehört,<lb/> und die Bauern ziehen es vor, das Getreide<lb/> an Schieber zu verkaufen. Dadurch ist die<lb/> Verteilung von Brot und Mehl ziemlich un¬<lb/> möglich geworden und man kann auf Brot¬<lb/> marken nichts nichr erhalten. Im Zu¬<lb/> sammenhang mit diesen Zuständen haben<lb/> die Minister für Ackerbau und Lebensmittel¬<lb/> versorgung ihren Abschied eingereicht.</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_2680"> Unterstellung des Posenschcn Armeekorps<lb/> unter kongreß-Polnischen Oberbefehl.</p> <p xml:id="ID_2681"> Der monatelnnge Kampf dos Polnischen<lb/> Volksrates in Posen gegen die Unterstellung<lb/> seiner Truppen unter kvngresz-polnischenOber¬<lb/> befehl ist nunmehr zu seinen Ungunsten<lb/> entschieden. Seit etwa acht Tagen ist das<lb/> starke Posensche Korps, das in vier Divi¬<lb/> sionen gegliedert war, und über 60 000 Mann<lb/> zählte, dem Warschauer Oberbefehl unter¬<lb/> stellt worden. Während bisher nur eine<lb/> Anzahl kongreßpolnischer Offiziere in den<lb/> Reihen des Posener Korps stand, sind jetzt<lb/> auch starke russisch-polnische Mannschaftstrans¬<lb/> porte in Posen eingetroffen, um in das<lb/> Posener Korps eingereiht zu werden. Um¬<lb/> gekehrt sind starke Teile des Posener Korps<lb/> in die Truppenkörper Kongreßpolens über¬<lb/> geführt worden, wo sie mit ihrer vorzüg¬<lb/> lichen deutschen Ausbildung sicherlich hoch¬<lb/> willkomner sein werden.</p> <note type="bibl"> „Ostdeutsche Rundschau" Ur. 236 vom<lb/> 3. Oktober 1919.</note> <cb type="end"/><lb/> <note type="bibl"> „Dtsche Tgsztg." Ur. 499 vom 8. Oktbr. 1919.</note><lb/> <note type="byline"> Verlag: Verlag der Brenzboten G. in. ö. H., Berlin SW 11, Temp-lhoser Ufer SKa.<lb/> Druck: .Der Reichsbote". Berlin SW 11.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0524]
Kleine Mitteilungen
Die Situation wird noch verwickelter in¬
folge des Umstandes, daß die Aussichten
darauf, daß die jetzige Session irgend eine
Änderung in dieser Richtung zum Besseren
bringen könnte, minimal sind. Die Gegen¬
sätze unter den Fraktionen haben sich ver¬
schärft und heute kann — wie uns ein Ver¬
treter der „Piastgruppe", der Abgeordnete
Hoczur, sagte — keine Rede sein von
einem Kompromiß zwischen dem Bauern¬
zentrum und den links- oder rechtsstehenden
Kammersraktionen, Die allgemeine Aufmerk¬
samkeit erregte gestern die Tatsache, daß die
sozialistischen Abgeordneten durch ihre Ab¬
wesenheit ebenso während der Früh-, wie
auch während der Nachmittagssitzung der
Aprovisationskommission glänzten. In den
Wandelgängen wurde in Verbindung damit
das Gerücht verbreitet, daß die Sozialisten
beabsichtigen, während der morgigen Voll¬
sitzung des Plenums mit dem Antrag einer
Auflösung des Landtags und Anordnung
neuer Wahlen vorzutreten. Wie viel daran
wahr ist, wird sich wahrscheinlich während
der heutigen Beratungen des Seniorenkon¬
vents zeigen, die für 7 Uhr abends bestimmt
worden sind.
„Kurjer Poznanski" (Posen) Ur. 280
Vom 5. Oktober 1919. Warschau.
Die Zeitung bringt hier eine Notiz über
die Devisenkurse vom 4. Oktober und zwar
ist aus derselben zu ersehen, daß die deutsche
Mark in Warschau mit 140 bezahlt wird
(kleine Banknoten bis 10 Mark einschließlich
mit 100), die französischen Franks mit 4,10,
Pfund Sterling mit 147, die belgischen
Franks mit 4,10, die österreichischen Kronen
mit 82,60.
Kleine" Mitteilungen
Polen vor dem Chaos.
London, 7. Oktober. Die „Times" er¬
fahren aus Warschau, daß die politische und
wirtschaftliche Lage in Polen in den letzten
Wochen schlechter geworden ist. Kommu¬
nistische Agitatoren arbeiteten sür die Revo¬
lution, und tatsächlich haben viele Anhänger
der großen sozialdemokratischen Partei sich
den Kommunisten angeschlossen. Die Ar¬
beitslosigkeit in der Industrie, der Mangel
an Steinkohlen und die Teuerung haben eine
Unzufriedenheit hervorgerufen, die es den
kommunistischen Agitatoren leicht machte, ihre
Einflüsse geltend zu machen. Die Nahrungs¬
mittel sind nur mit großer Mühe zu be¬
kommen, denn die Einfuhr aus den Ver¬
einigten Staaten hat seit Juli aufgehört,
und die Bauern ziehen es vor, das Getreide
an Schieber zu verkaufen. Dadurch ist die
Verteilung von Brot und Mehl ziemlich un¬
möglich geworden und man kann auf Brot¬
marken nichts nichr erhalten. Im Zu¬
sammenhang mit diesen Zuständen haben
die Minister für Ackerbau und Lebensmittel¬
versorgung ihren Abschied eingereicht.
Unterstellung des Posenschcn Armeekorps
unter kongreß-Polnischen Oberbefehl.
Der monatelnnge Kampf dos Polnischen
Volksrates in Posen gegen die Unterstellung
seiner Truppen unter kvngresz-polnischenOber¬
befehl ist nunmehr zu seinen Ungunsten
entschieden. Seit etwa acht Tagen ist das
starke Posensche Korps, das in vier Divi¬
sionen gegliedert war, und über 60 000 Mann
zählte, dem Warschauer Oberbefehl unter¬
stellt worden. Während bisher nur eine
Anzahl kongreßpolnischer Offiziere in den
Reihen des Posener Korps stand, sind jetzt
auch starke russisch-polnische Mannschaftstrans¬
porte in Posen eingetroffen, um in das
Posener Korps eingereiht zu werden. Um¬
gekehrt sind starke Teile des Posener Korps
in die Truppenkörper Kongreßpolens über¬
geführt worden, wo sie mit ihrer vorzüg¬
lichen deutschen Ausbildung sicherlich hoch¬
willkomner sein werden.
„Ostdeutsche Rundschau" Ur. 236 vom
3. Oktober 1919.
„Dtsche Tgsztg." Ur. 499 vom 8. Oktbr. 1919.
Verlag: Verlag der Brenzboten G. in. ö. H., Berlin SW 11, Temp-lhoser Ufer SKa.
Druck: .Der Reichsbote". Berlin SW 11.
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