Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Mitteilungen im IeiltWll LMMe Posev5 Mil WGrMvz Inhalt: Materialien zur ostdeutschen Frage: Zur Lage -- Aus den deutschen Volks¬ räten -- Pressestimmen: Polnische Presse -- Kleine Mitteilungen. Materialien zur ostdeutschen Frage Zur Lage Als nach Annahme des Friedensvertrages durch die deutsche National¬ Mitteilungen 2S
Mitteilungen im IeiltWll LMMe Posev5 Mil WGrMvz Inhalt: Materialien zur ostdeutschen Frage: Zur Lage — Aus den deutschen Volks¬ räten — Pressestimmen: Polnische Presse — Kleine Mitteilungen. Materialien zur ostdeutschen Frage Zur Lage Als nach Annahme des Friedensvertrages durch die deutsche National¬ Mitteilungen 2S
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Mitteilungen
im IeiltWll LMMe Posev5 Mil WGrMvz
Verantwortlich: Carl Georg Bruns
Ur. 25Schriftleitung: Vromberg, Weltzienplatz 1i»
Fernruf Ur. 32110. Sept. 191S
Inhalt: Materialien zur ostdeutschen Frage: Zur Lage — Aus den deutschen Volks¬
räten — Pressestimmen: Polnische Presse — Kleine Mitteilungen.
Materialien zur ostdeutschen Frage
Zur Lage
Als nach Annahme des Friedensvertrages durch die deutsche National¬
versammlung in Weimar die politische Einsicht der führenden Deutschen in den
nun an Polen abzutretenden Gebieten die bis zur Gefahr der Explosion
gestiegene Erregung der deutschen Bevölkerung dämpfte und niederrang und das
unendlich schwere Werk der Beruhigung von Zivil und Militär erreicht wurde,
atmete die polnische Bevölkerung erleichtert auf. Sie hatte so gut wie wir
begriffen, daß das Ende eines blutigen Aufstandes der Ruin der blühenden Pro¬
vinzen gewesen wäre, daß Polen im besten Falle nur einen Trümmerhaufen
hätte in Besitz nehmet: können. Die ob ihrer versöhnlichen Arbeit viel getadelten
deutschen Führer hatten sich von der Erkenntnis leiten lassen: Hier im Osten
wohnen Deutsche und Polen so dicht nebeneinander, miteinander und durch-
einander, dasz beide Nationalitüten, ganz gleich, wie die staatsrechtliche Stellung
des Landes sich gestaltet, immer aufeinander angewiesen sein werden. Der Ruin
der einen bedingt immer den Ruin der andern. Da gab es nur einen Weg,
den der Verständigung. Diese Verständigung sollte, so dachten und denken noch
heute die deutschen Führer, zur Versöhnung der beiden Nationalitäten führen.
Nicht angekränkelt von leichtgläubigen Optimismus, der in diesem Falle ein
völliges Verrennen der ganzen Verhältnisse wäre, sondern im vollen Bewußtsein
der unendlichen Schwierigkeiten wurde deutscherseits der Weg der Verständigung
beschritten. Daß man ans polnischer Seite den Versuch machte, entgegenzukommen,
geschah wohl nicht nur aus reiner Spekulation, sondern lag sicherlich auch in
der Einsicht politischer Notwendigkeiten begründet. Der Oberste Polnische
Volksrat weiß recht gut, was dem jungen polnischen Staatswesen eine deutsche
Bevölkerung bedeutet, die sich loyal auf den Boden der neuen Verhältnisse stellt
und bereit ist, wenn auch zunächst im eigenen Interesse, an dem Aufbau
des polnischen Staates mitzuwirken. Auch in den weiten polnischen Volks¬
kreisen scheint man in den ersten Julitagen diese Einsicht gehabt zu haben, die
gegen früher veränderte Haltung eines großen Teils der polnischen Blätter sprach
damals wenigstens dafür. Gab man sich bei uns auch keinen allzu rosigen
Hoffnungen hin, so durfte man doch die Zuversicht hegen, daß ein Socius vivendi,
ein Zustand erträglichen Nebeneinanderlebens sich schaffen lasse. Für den Anfang,
für die Übergangszeit bis zu vollen friedlichen Verhältnissen wäre das schon ein
Gewinn. Und sehe der polnische Staat später, daß eS der deutschen Bevölkerung
hier ernst ist mit ihrer Versicherung des Mitwirkens am Neubau des polnischen
Staatswesens, wenn Polen seinerseits die gegebenen Zusagen hinsichtlich Gleich-
Mitteilungen 2S
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