Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Pressestimmen gebauten festzuhalten. Den Polen auch im politischen Parteienkampf gegenüber¬ Pressestimmen [Beginn Spaltensatz] polnische Presse Zu dem "Gesetz über die Administration" Vorstehendes Gesetz führt eine gewisse Ihre vollständige Gleichstellung ist also In demselben Maße, wie man bei der gew. preußischen Teilgebietes vorläufig ge¬ Die Administration war nicht ideal, sie Im Ministerrate wurde beschlossen, daß 24*
Pressestimmen gebauten festzuhalten. Den Polen auch im politischen Parteienkampf gegenüber¬ Pressestimmen [Beginn Spaltensatz] polnische Presse Zu dem „Gesetz über die Administration" Vorstehendes Gesetz führt eine gewisse Ihre vollständige Gleichstellung ist also In demselben Maße, wie man bei der gew. preußischen Teilgebietes vorläufig ge¬ Die Administration war nicht ideal, sie Im Ministerrate wurde beschlossen, daß 24*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0455" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336745"/> <fw type="header" place="top"> Pressestimmen</fw><lb/> <p xml:id="ID_2132" prev="#ID_2131"> gebauten festzuhalten. Den Polen auch im politischen Parteienkampf gegenüber¬<lb/> zutreten, können die Volksräte gar nicht vermeiden. Ihnen gegenüber sind sie<lb/> „deutsche Partei", das ist ihre Hauptaufgabe und die Forderung nach partei¬<lb/> politischer Neutralität auch in diesem Punkt, würde die Volksräte zu politischer<lb/> Unfruchtbarkeit verdammen. Innerhalb des Deutschtums aber bleibt diese<lb/> Forderung in voller Stärke bestehen und solange Ostmarkendeutsche noch glauben<lb/> ihre besonderen Interessen in besonderen politischen Parteien vertreten zu müssen,<lb/> wird es gerade für sie um so notwendiger sein, einen politischen Sammelpunkt<lb/> zu haben, dessen Einigungsprinzip ausschließlich das Deutschtum ist und dieser<lb/> Sammelpunkt ist der deutsche Volksrat.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Pressestimmen</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb type="start"/> <div n="3"> <head> polnische Presse</head> <p xml:id="ID_2133"> Zu dem „Gesetz über die Administration"<lb/> des gewesenen preußischen Teilgebiets", das<lb/> wir in Ur. 22 der Mitteilungen auf Seite<lb/> 319 abdrückten, schreibt „Dziennik Bydgvski"<lb/> (Bromberg) Ur. 180 vom 7. August:</p> <p xml:id="ID_2134"> Vorstehendes Gesetz führt eine gewisse<lb/> Selbständigkeit der einzelnen Landesteile des<lb/> gew. preußischen Gebietes ein. Ähnlich wird<lb/> übrigens das gew. russischeTeilgebiet behandelt<lb/> werden. Ein derartiges Prinzip hat Galizien<lb/> zuerst angewandt. Eine solche Selbständig¬<lb/> keit ist so zu verstehen, daß sie in keiner<lb/> Hinsicht die innere Zusammengehörigkeit und<lb/> Verbindung mit dem übrigen Polen berührt.<lb/> Der große Unterschied dagegen, welcher in<lb/> der Entwicklung der einzelnen existiert, ist<lb/> begründet. Jeder dieser Landesteile lebte<lb/> sein besonderes Leben. Und die Verhältnisse<lb/> derselben haben sich in jedem derselben<lb/> anders gestaltet.</p> <p xml:id="ID_2135"> Ihre vollständige Gleichstellung ist also<lb/> unmöglich, und wenn man dieselbe Plötzlich<lb/> durchführen wollte, könnten daraus uner¬<lb/> wünschte Reibungen und Schwierigkeiten<lb/> entstehen. Deshalb müssen sie sich zuerst<lb/> miteinander einleben und die Unterschiede<lb/> ausgleichen. Deshalb hat auch das Gesetz<lb/> einen Übergangscharakter. Der Geistliche<lb/> Adamski hat in der Begründung dieses Ge¬<lb/> setzes folgendes gesagt:</p> <p xml:id="ID_2136" next="#ID_2137"> In demselben Maße, wie man bei der<lb/> Angliederung Galiziens über eine ganze<lb/> Polnische Beamtenarmee verfügte und diese<lb/> Angliederung in friedlicher Weise vor sich<lb/> ging, mußten wir bei der Übernahme des</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_2137" prev="#ID_2136"> gew. preußischen Teilgebietes vorläufig ge¬<lb/> wisse Unterschiede beibehalten. Bei gleich¬<lb/> zeitiger Bildung einer Organisation, die<lb/> notwendigerweise eine Dezentralisierung ein¬<lb/> führt, werden wir dies bei der Übernahme<lb/> Westpreußens nicht in der Form einer mili¬<lb/> tärischen Okkupation vollziehen dürfen.<lb/> Daraus folgt, daß man dies mit Beibehaltung<lb/> großer Vorsicht wird tun müssen.</p> <p xml:id="ID_2138"> Die Administration war nicht ideal, sie<lb/> ist aber viel umfangreicher als die Anfänger¬<lb/> organisation Kongreßpolens. Wir werden<lb/> alle Organisationssysteme prüfen und das<lb/> für Polen am meisten entsprechende heraus¬<lb/> suchen. Die Organisation der preußischen<lb/> Provinz besitzt gewisse Anfänge einer Selbst¬<lb/> verwaltung, die jedoch weit entfernt ist von<lb/> einer Autonomie. Alle diese Kompetenzen<lb/> werden auf Warschau übergehen. Mit Rück¬<lb/> sicht jedoch auf die administrativen Ab¬<lb/> sonderungen, unter welchen wir Westpreußen<lb/> übernehmen werden, hat man beschlossen,<lb/> daß die administrativen Änderungen einer<lb/> einzigen Person unterstellt werden müssen<lb/> die mit derartigen Angelegenheiten vertraut<lb/> ist. Somit wird also die Administration<lb/> während der Übergangszeit sich in der<lb/> Hand irgendeines Generalabgeordneten oder<lb/> Ministers befinden.</p> <p xml:id="ID_2139" next="#ID_2140"> Im Ministerrate wurde beschlossen, daß<lb/> ein besonderes Ministerium gebildet werden<lb/> soll, welches den Beschlüssen des Minister¬<lb/> rates unterliegt. Die Stellung des Ministers<lb/> für das gew. preußische Teilgebiet ist eine<lb/> vorläufige und wird verschwinden, wenn die<lb/> einzelnen Administrationsteile auf die Minister</p> <cb type="end"/><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 24*</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0455]
Pressestimmen
gebauten festzuhalten. Den Polen auch im politischen Parteienkampf gegenüber¬
zutreten, können die Volksräte gar nicht vermeiden. Ihnen gegenüber sind sie
„deutsche Partei", das ist ihre Hauptaufgabe und die Forderung nach partei¬
politischer Neutralität auch in diesem Punkt, würde die Volksräte zu politischer
Unfruchtbarkeit verdammen. Innerhalb des Deutschtums aber bleibt diese
Forderung in voller Stärke bestehen und solange Ostmarkendeutsche noch glauben
ihre besonderen Interessen in besonderen politischen Parteien vertreten zu müssen,
wird es gerade für sie um so notwendiger sein, einen politischen Sammelpunkt
zu haben, dessen Einigungsprinzip ausschließlich das Deutschtum ist und dieser
Sammelpunkt ist der deutsche Volksrat.
Pressestimmen
polnische Presse Zu dem „Gesetz über die Administration"
des gewesenen preußischen Teilgebiets", das
wir in Ur. 22 der Mitteilungen auf Seite
319 abdrückten, schreibt „Dziennik Bydgvski"
(Bromberg) Ur. 180 vom 7. August:
Vorstehendes Gesetz führt eine gewisse
Selbständigkeit der einzelnen Landesteile des
gew. preußischen Gebietes ein. Ähnlich wird
übrigens das gew. russischeTeilgebiet behandelt
werden. Ein derartiges Prinzip hat Galizien
zuerst angewandt. Eine solche Selbständig¬
keit ist so zu verstehen, daß sie in keiner
Hinsicht die innere Zusammengehörigkeit und
Verbindung mit dem übrigen Polen berührt.
Der große Unterschied dagegen, welcher in
der Entwicklung der einzelnen existiert, ist
begründet. Jeder dieser Landesteile lebte
sein besonderes Leben. Und die Verhältnisse
derselben haben sich in jedem derselben
anders gestaltet.
Ihre vollständige Gleichstellung ist also
unmöglich, und wenn man dieselbe Plötzlich
durchführen wollte, könnten daraus uner¬
wünschte Reibungen und Schwierigkeiten
entstehen. Deshalb müssen sie sich zuerst
miteinander einleben und die Unterschiede
ausgleichen. Deshalb hat auch das Gesetz
einen Übergangscharakter. Der Geistliche
Adamski hat in der Begründung dieses Ge¬
setzes folgendes gesagt:
In demselben Maße, wie man bei der
Angliederung Galiziens über eine ganze
Polnische Beamtenarmee verfügte und diese
Angliederung in friedlicher Weise vor sich
ging, mußten wir bei der Übernahme des
gew. preußischen Teilgebietes vorläufig ge¬
wisse Unterschiede beibehalten. Bei gleich¬
zeitiger Bildung einer Organisation, die
notwendigerweise eine Dezentralisierung ein¬
führt, werden wir dies bei der Übernahme
Westpreußens nicht in der Form einer mili¬
tärischen Okkupation vollziehen dürfen.
Daraus folgt, daß man dies mit Beibehaltung
großer Vorsicht wird tun müssen.
Die Administration war nicht ideal, sie
ist aber viel umfangreicher als die Anfänger¬
organisation Kongreßpolens. Wir werden
alle Organisationssysteme prüfen und das
für Polen am meisten entsprechende heraus¬
suchen. Die Organisation der preußischen
Provinz besitzt gewisse Anfänge einer Selbst¬
verwaltung, die jedoch weit entfernt ist von
einer Autonomie. Alle diese Kompetenzen
werden auf Warschau übergehen. Mit Rück¬
sicht jedoch auf die administrativen Ab¬
sonderungen, unter welchen wir Westpreußen
übernehmen werden, hat man beschlossen,
daß die administrativen Änderungen einer
einzigen Person unterstellt werden müssen
die mit derartigen Angelegenheiten vertraut
ist. Somit wird also die Administration
während der Übergangszeit sich in der
Hand irgendeines Generalabgeordneten oder
Ministers befinden.
Im Ministerrate wurde beschlossen, daß
ein besonderes Ministerium gebildet werden
soll, welches den Beschlüssen des Minister¬
rates unterliegt. Die Stellung des Ministers
für das gew. preußische Teilgebiet ist eine
vorläufige und wird verschwinden, wenn die
einzelnen Administrationsteile auf die Minister
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