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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Kleine Mitteilungen

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geregelt, welche über 200000 Morgen um¬
fassen, sowie etwa 6300 Bauerngüter mit
einem Umfange von über 400000 Morgen.
In Westpreußen aber hat die Bauernbank
in dieser Weise 1S9 Landgüter mit einem
Umfange von etwa 300000 Morgen geregelt
und an Bauerngütern 8400 Stück mit etwa
600000 Morgen Umfang.

Es ist zu bemerken, daß das Ansiede¬
lungsamt ganze Güter nicht veräußert, denn
die Aufgabe des Ansiedelungsamtes besteht
in deren Kolonisierung, nicht aber im Ver¬
kauf von ganzen Landgütern. Solange die
jetzigen Baubedingungen noch existieren, wird
geraten, vor allen Dingen bereits bebaute
Ansiedelungen von den Kolonisten zu kaufen.

In unserem Ansiedelungsamt haben wir
eine Aufstellung verschiedener Ansiedelungen
von Kolonisten, die ihre Ansiedelungen ver¬
kaufen wollen, gez. Dr. Karaflewicz.

Hoher Kurs des deutschen Geldes in Pose".

Der lokale Teil der "Posener Neuesten
Nachrichten" bringt eine interessante Notiz,
die geeignet ist, die Befürchtungen wegen
einer etwaigen Entwertung des deutschen
Geldes unter polnischer Verwaltung zu zer¬
streuen. Die Zeitung schreibt: "Uns liegt
z. B. ein Avis einer hiesigen Speditions¬
firma vor, worin ein Betrag von 3S2 Min
Rechnung gestellt wird und wozu bemerkt
wird: "In deutschem Gelde 249 M." In
einem andern Falle wird der Betrag von
62,40 M. auf 49,10 M. gekürzt, wenn die
Zahlung in deutschem Gelde erfolgt. Diese
Beispiele für viele." Dieser Tatsache gegen¬
über dürfte die Polnische Regierung kaum
in der Lage sein, die Währungsfrage zu¬
ungunsten des deutschen Geldes zu lösen. --
In Posen wurde eine Börse gegründet und
vom O. P. V. bestätigt.

Die Sonderstellung der preußischen Gebiets¬
teile Polens.

Die durch den Polnischen Fabrikanten¬
verband vertretene großpolnische Industrie
hat in einer Versammlung in Posen eine
die Sonderstellung des bisher Preußischen
Gebietes betr. Entschließung gefaßt, der sich
fast alle polnischen wirtschaftlichen Verbände
und Organisationen angeschlossen haben.

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Diese Entschließung fordert, daß das bisher
Preußische Gebiet die bisherigen wirtschaft¬
lichen Einrichtungen solange beibehält, bis
die sozialen und wirtschaftlichen Einrichtungen
der anderen Gebietsteile sich ungefähr auf
gleicher Höhe mit den hiesigen Einrichtungen
befinden würden. Im Sinne dieses Grund¬
satzes wird im einzelnen gefordert: a) die
Erhaltung der Post-, Telegraphen- und
Telephonverwaltung auf der bisherigen
Stufe, b) die Erhaltung des Eisenbahnver¬
kehrs, Erweiterung der Eisenbahnstrecken, der
Chausseen und Ausbau der Landesschifsahrt
im bisherigen Umfange, c) die Erhaltung
der sozialen Einrichtungen, Arbeiterver¬
sicherungen gegen Krankheit, Invalidität,
Unfall und zur Sicherung einer Altersrente,
ebenso die Witwen- und Waisenrenten- so¬
wie Privatbeamtenversicherung in vollem
Umfange, 6) die Garantierung der den in¬
validen Soldaten bisher zustehenden Kriegs¬
renten und den Witwen sowie Waisen von
gefallenen Soldaten zustehenden Witwen-
und Waisenrenten, e) unentgeltlichen und
obligatorischen Schulunterricht für alle Fort-
bildungs- sowie Fachschulen für Handwerk,
Handel und Industrie, k) die Beibehaltung
der Gesetze über unlauteren Wettbewerb, den
Schutz sür Erfindungen und den Schutz der
Warenmusterzeichen im Interesse deS ge¬
sunden sowie ehrlichen Handels und
Gewerbes, g) die Beibehaltung der Ge¬
setze zum Schutze der Kunstwerke und
zur Sicherung des Autorenrechts im
Interesse der Literatur und Kunst
sowie die Beibehaltung der Gesetze über
Wucher, Nahrungsmittelfälschung, Kinder-
und Frauenarbeitsschutz, ansteckende Krank¬
heiten und Seuchen, Fleischuntersuchungen
und aller hygienischen sowie sanitären Ein¬
richtungen auf der bisherigen Höhe im all¬
gemeinen Interesse.

Annahme des Frirdensvcrtrages durch das
polnische Parlament.

Das Polnische Parlament hat den Friedens-
Vertrag mit Deutschland und den Vertrag,
der den Minderheiten in Polen ihre Rechte
verbürgt, am 31. Juli mit 28ö gegen 41
Stimmen genehmigt.

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geregelt, welche über 200000 Morgen um¬
fassen, sowie etwa 6300 Bauerngüter mit
einem Umfange von über 400000 Morgen.
In Westpreußen aber hat die Bauernbank
in dieser Weise 1S9 Landgüter mit einem
Umfange von etwa 300000 Morgen geregelt
und an Bauerngütern 8400 Stück mit etwa
600000 Morgen Umfang.

Es ist zu bemerken, daß das Ansiede¬
lungsamt ganze Güter nicht veräußert, denn
die Aufgabe des Ansiedelungsamtes besteht
in deren Kolonisierung, nicht aber im Ver¬
kauf von ganzen Landgütern. Solange die
jetzigen Baubedingungen noch existieren, wird
geraten, vor allen Dingen bereits bebaute
Ansiedelungen von den Kolonisten zu kaufen.

In unserem Ansiedelungsamt haben wir
eine Aufstellung verschiedener Ansiedelungen
von Kolonisten, die ihre Ansiedelungen ver¬
kaufen wollen, gez. Dr. Karaflewicz.

Hoher Kurs des deutschen Geldes in Pose».

Der lokale Teil der „Posener Neuesten
Nachrichten" bringt eine interessante Notiz,
die geeignet ist, die Befürchtungen wegen
einer etwaigen Entwertung des deutschen
Geldes unter polnischer Verwaltung zu zer¬
streuen. Die Zeitung schreibt: „Uns liegt
z. B. ein Avis einer hiesigen Speditions¬
firma vor, worin ein Betrag von 3S2 Min
Rechnung gestellt wird und wozu bemerkt
wird: „In deutschem Gelde 249 M." In
einem andern Falle wird der Betrag von
62,40 M. auf 49,10 M. gekürzt, wenn die
Zahlung in deutschem Gelde erfolgt. Diese
Beispiele für viele." Dieser Tatsache gegen¬
über dürfte die Polnische Regierung kaum
in der Lage sein, die Währungsfrage zu¬
ungunsten des deutschen Geldes zu lösen. —
In Posen wurde eine Börse gegründet und
vom O. P. V. bestätigt.

Die Sonderstellung der preußischen Gebiets¬
teile Polens.

Die durch den Polnischen Fabrikanten¬
verband vertretene großpolnische Industrie
hat in einer Versammlung in Posen eine
die Sonderstellung des bisher Preußischen
Gebietes betr. Entschließung gefaßt, der sich
fast alle polnischen wirtschaftlichen Verbände
und Organisationen angeschlossen haben.

[Spaltenumbruch]

Diese Entschließung fordert, daß das bisher
Preußische Gebiet die bisherigen wirtschaft¬
lichen Einrichtungen solange beibehält, bis
die sozialen und wirtschaftlichen Einrichtungen
der anderen Gebietsteile sich ungefähr auf
gleicher Höhe mit den hiesigen Einrichtungen
befinden würden. Im Sinne dieses Grund¬
satzes wird im einzelnen gefordert: a) die
Erhaltung der Post-, Telegraphen- und
Telephonverwaltung auf der bisherigen
Stufe, b) die Erhaltung des Eisenbahnver¬
kehrs, Erweiterung der Eisenbahnstrecken, der
Chausseen und Ausbau der Landesschifsahrt
im bisherigen Umfange, c) die Erhaltung
der sozialen Einrichtungen, Arbeiterver¬
sicherungen gegen Krankheit, Invalidität,
Unfall und zur Sicherung einer Altersrente,
ebenso die Witwen- und Waisenrenten- so¬
wie Privatbeamtenversicherung in vollem
Umfange, 6) die Garantierung der den in¬
validen Soldaten bisher zustehenden Kriegs¬
renten und den Witwen sowie Waisen von
gefallenen Soldaten zustehenden Witwen-
und Waisenrenten, e) unentgeltlichen und
obligatorischen Schulunterricht für alle Fort-
bildungs- sowie Fachschulen für Handwerk,
Handel und Industrie, k) die Beibehaltung
der Gesetze über unlauteren Wettbewerb, den
Schutz sür Erfindungen und den Schutz der
Warenmusterzeichen im Interesse deS ge¬
sunden sowie ehrlichen Handels und
Gewerbes, g) die Beibehaltung der Ge¬
setze zum Schutze der Kunstwerke und
zur Sicherung des Autorenrechts im
Interesse der Literatur und Kunst
sowie die Beibehaltung der Gesetze über
Wucher, Nahrungsmittelfälschung, Kinder-
und Frauenarbeitsschutz, ansteckende Krank¬
heiten und Seuchen, Fleischuntersuchungen
und aller hygienischen sowie sanitären Ein¬
richtungen auf der bisherigen Höhe im all¬
gemeinen Interesse.

Annahme des Frirdensvcrtrages durch das
polnische Parlament.

Das Polnische Parlament hat den Friedens-
Vertrag mit Deutschland und den Vertrag,
der den Minderheiten in Polen ihre Rechte
verbürgt, am 31. Juli mit 28ö gegen 41
Stimmen genehmigt.

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[0450] Kleine Mitteilungen geregelt, welche über 200000 Morgen um¬ fassen, sowie etwa 6300 Bauerngüter mit einem Umfange von über 400000 Morgen. In Westpreußen aber hat die Bauernbank in dieser Weise 1S9 Landgüter mit einem Umfange von etwa 300000 Morgen geregelt und an Bauerngütern 8400 Stück mit etwa 600000 Morgen Umfang. Es ist zu bemerken, daß das Ansiede¬ lungsamt ganze Güter nicht veräußert, denn die Aufgabe des Ansiedelungsamtes besteht in deren Kolonisierung, nicht aber im Ver¬ kauf von ganzen Landgütern. Solange die jetzigen Baubedingungen noch existieren, wird geraten, vor allen Dingen bereits bebaute Ansiedelungen von den Kolonisten zu kaufen. In unserem Ansiedelungsamt haben wir eine Aufstellung verschiedener Ansiedelungen von Kolonisten, die ihre Ansiedelungen ver¬ kaufen wollen, gez. Dr. Karaflewicz. Hoher Kurs des deutschen Geldes in Pose». Der lokale Teil der „Posener Neuesten Nachrichten" bringt eine interessante Notiz, die geeignet ist, die Befürchtungen wegen einer etwaigen Entwertung des deutschen Geldes unter polnischer Verwaltung zu zer¬ streuen. Die Zeitung schreibt: „Uns liegt z. B. ein Avis einer hiesigen Speditions¬ firma vor, worin ein Betrag von 3S2 Min Rechnung gestellt wird und wozu bemerkt wird: „In deutschem Gelde 249 M." In einem andern Falle wird der Betrag von 62,40 M. auf 49,10 M. gekürzt, wenn die Zahlung in deutschem Gelde erfolgt. Diese Beispiele für viele." Dieser Tatsache gegen¬ über dürfte die Polnische Regierung kaum in der Lage sein, die Währungsfrage zu¬ ungunsten des deutschen Geldes zu lösen. — In Posen wurde eine Börse gegründet und vom O. P. V. bestätigt. Die Sonderstellung der preußischen Gebiets¬ teile Polens. Die durch den Polnischen Fabrikanten¬ verband vertretene großpolnische Industrie hat in einer Versammlung in Posen eine die Sonderstellung des bisher Preußischen Gebietes betr. Entschließung gefaßt, der sich fast alle polnischen wirtschaftlichen Verbände und Organisationen angeschlossen haben. Diese Entschließung fordert, daß das bisher Preußische Gebiet die bisherigen wirtschaft¬ lichen Einrichtungen solange beibehält, bis die sozialen und wirtschaftlichen Einrichtungen der anderen Gebietsteile sich ungefähr auf gleicher Höhe mit den hiesigen Einrichtungen befinden würden. Im Sinne dieses Grund¬ satzes wird im einzelnen gefordert: a) die Erhaltung der Post-, Telegraphen- und Telephonverwaltung auf der bisherigen Stufe, b) die Erhaltung des Eisenbahnver¬ kehrs, Erweiterung der Eisenbahnstrecken, der Chausseen und Ausbau der Landesschifsahrt im bisherigen Umfange, c) die Erhaltung der sozialen Einrichtungen, Arbeiterver¬ sicherungen gegen Krankheit, Invalidität, Unfall und zur Sicherung einer Altersrente, ebenso die Witwen- und Waisenrenten- so¬ wie Privatbeamtenversicherung in vollem Umfange, 6) die Garantierung der den in¬ validen Soldaten bisher zustehenden Kriegs¬ renten und den Witwen sowie Waisen von gefallenen Soldaten zustehenden Witwen- und Waisenrenten, e) unentgeltlichen und obligatorischen Schulunterricht für alle Fort- bildungs- sowie Fachschulen für Handwerk, Handel und Industrie, k) die Beibehaltung der Gesetze über unlauteren Wettbewerb, den Schutz sür Erfindungen und den Schutz der Warenmusterzeichen im Interesse deS ge¬ sunden sowie ehrlichen Handels und Gewerbes, g) die Beibehaltung der Ge¬ setze zum Schutze der Kunstwerke und zur Sicherung des Autorenrechts im Interesse der Literatur und Kunst sowie die Beibehaltung der Gesetze über Wucher, Nahrungsmittelfälschung, Kinder- und Frauenarbeitsschutz, ansteckende Krank¬ heiten und Seuchen, Fleischuntersuchungen und aller hygienischen sowie sanitären Ein¬ richtungen auf der bisherigen Höhe im all¬ gemeinen Interesse. Annahme des Frirdensvcrtrages durch das polnische Parlament. Das Polnische Parlament hat den Friedens- Vertrag mit Deutschland und den Vertrag, der den Minderheiten in Polen ihre Rechte verbürgt, am 31. Juli mit 28ö gegen 41 Stimmen genehmigt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/450>, abgerufen am 15.01.2025.