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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Aleine Nachrichten

[Beginn Spaltensatz]

Million Rubel öffentliches Geld. Dem
griechisch-katholischen Pfarrer Kie wurden
sogar die Priesterkleider weggenommen.

Alle diese Raubzüge der polnischen
Soldateska geschehen mit Wissen der höhe¬
ren polnischen Kommandanten. Ja, es
ist erwiesen, das; der polnische General
Listowski den Befehl erteilt hat, alle
ukrainischen Kulturdenkmäler einzuziehen
und zu vernichten. Die einen, unschätz¬
baren Wert besitzenden historischen ukrai¬
nischen Kirchengemälde, Kirchenbücher und
Bibliotheken wurden konfisziert und ver¬
schleppt. 5V ukrainische Kirchen, die wegen
ihrer bedeutenden ukrainischen Kulturdenk¬
mäler historischen Wert besitzen, wurden
von den Polen verbrannt, MO andere
ukrainische Kirchen, wurden für den ukrai¬
nischen Bischof Knjanowski. Mit Stumpf
Pfarrer und Mönche wurden interniert.
Die berühmte Kathedrale von Chota
verfiel der Konfiskation durch den pol¬
nischen Bischof Knjanowski. Mit Stumpf
und Stiel wird alles Ukrainische aus¬
gerottet, ja selbst Ortsnamen, die an die

[Spaltenumbruch]

ukrainische Geschichte anknüpfen, werden
in polnische umgewandelt. In den Ba¬
racken und Gefängnissen Polens schmach¬
ten mehr als 100 000 ukrainische Sol¬
daten. Es sind dies nicht nur Gefangene
von der ostgalizischen und wolhynischcn
Front, sondern auch ukrainische Soldaten
der "ehemaligen österreichisch-ungarischen
Armee, die je ans ihrer Rückkehr aus
der Gefangenschaft polnisches Territorium
octreten haben. In den Kasematten ver
Festung Motum allein sind bisher über
10 000 ukrainische Soldaten an Hunger
und epidemischen Krankheiten zu Grunde
gegangen.

Die Ukrainer erheben vor der gesamten
zivilisierten Welt gegen diesen Raub- uno
Mordzug des polnischen Imperialismus
lgegen das ukrainische Volk flammenden
Protest und erwarten, das; das zivilisierte
Europa diesen Verzweiflungsruf eines
40 Millionenvolkes hören und rasch und
tatkräftig eingreifen wird.

("Franks. Ztg." vom 16. Juni Ur. 436.) [Ende Spaltensatz]

Verlas,: Verlag der Grei^voter B, in. b, H" Berlin SW II, Tempelhofer User !Vo
Druck- "Der Reichsbote", Berlin KW 11.
Aleine Nachrichten

[Beginn Spaltensatz]

Million Rubel öffentliches Geld. Dem
griechisch-katholischen Pfarrer Kie wurden
sogar die Priesterkleider weggenommen.

Alle diese Raubzüge der polnischen
Soldateska geschehen mit Wissen der höhe¬
ren polnischen Kommandanten. Ja, es
ist erwiesen, das; der polnische General
Listowski den Befehl erteilt hat, alle
ukrainischen Kulturdenkmäler einzuziehen
und zu vernichten. Die einen, unschätz¬
baren Wert besitzenden historischen ukrai¬
nischen Kirchengemälde, Kirchenbücher und
Bibliotheken wurden konfisziert und ver¬
schleppt. 5V ukrainische Kirchen, die wegen
ihrer bedeutenden ukrainischen Kulturdenk¬
mäler historischen Wert besitzen, wurden
von den Polen verbrannt, MO andere
ukrainische Kirchen, wurden für den ukrai¬
nischen Bischof Knjanowski. Mit Stumpf
Pfarrer und Mönche wurden interniert.
Die berühmte Kathedrale von Chota
verfiel der Konfiskation durch den pol¬
nischen Bischof Knjanowski. Mit Stumpf
und Stiel wird alles Ukrainische aus¬
gerottet, ja selbst Ortsnamen, die an die

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ukrainische Geschichte anknüpfen, werden
in polnische umgewandelt. In den Ba¬
racken und Gefängnissen Polens schmach¬
ten mehr als 100 000 ukrainische Sol¬
daten. Es sind dies nicht nur Gefangene
von der ostgalizischen und wolhynischcn
Front, sondern auch ukrainische Soldaten
der «ehemaligen österreichisch-ungarischen
Armee, die je ans ihrer Rückkehr aus
der Gefangenschaft polnisches Territorium
octreten haben. In den Kasematten ver
Festung Motum allein sind bisher über
10 000 ukrainische Soldaten an Hunger
und epidemischen Krankheiten zu Grunde
gegangen.

Die Ukrainer erheben vor der gesamten
zivilisierten Welt gegen diesen Raub- uno
Mordzug des polnischen Imperialismus
lgegen das ukrainische Volk flammenden
Protest und erwarten, das; das zivilisierte
Europa diesen Verzweiflungsruf eines
40 Millionenvolkes hören und rasch und
tatkräftig eingreifen wird.

(„Franks. Ztg." vom 16. Juni Ur. 436.) [Ende Spaltensatz]

Verlas,: Verlag der Grei^voter B, in. b, H„ Berlin SW II, Tempelhofer User !Vo
Druck- „Der Reichsbote", Berlin KW 11. 
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[0372] Aleine Nachrichten Million Rubel öffentliches Geld. Dem griechisch-katholischen Pfarrer Kie wurden sogar die Priesterkleider weggenommen. Alle diese Raubzüge der polnischen Soldateska geschehen mit Wissen der höhe¬ ren polnischen Kommandanten. Ja, es ist erwiesen, das; der polnische General Listowski den Befehl erteilt hat, alle ukrainischen Kulturdenkmäler einzuziehen und zu vernichten. Die einen, unschätz¬ baren Wert besitzenden historischen ukrai¬ nischen Kirchengemälde, Kirchenbücher und Bibliotheken wurden konfisziert und ver¬ schleppt. 5V ukrainische Kirchen, die wegen ihrer bedeutenden ukrainischen Kulturdenk¬ mäler historischen Wert besitzen, wurden von den Polen verbrannt, MO andere ukrainische Kirchen, wurden für den ukrai¬ nischen Bischof Knjanowski. Mit Stumpf Pfarrer und Mönche wurden interniert. Die berühmte Kathedrale von Chota verfiel der Konfiskation durch den pol¬ nischen Bischof Knjanowski. Mit Stumpf und Stiel wird alles Ukrainische aus¬ gerottet, ja selbst Ortsnamen, die an die ukrainische Geschichte anknüpfen, werden in polnische umgewandelt. In den Ba¬ racken und Gefängnissen Polens schmach¬ ten mehr als 100 000 ukrainische Sol¬ daten. Es sind dies nicht nur Gefangene von der ostgalizischen und wolhynischcn Front, sondern auch ukrainische Soldaten der «ehemaligen österreichisch-ungarischen Armee, die je ans ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft polnisches Territorium octreten haben. In den Kasematten ver Festung Motum allein sind bisher über 10 000 ukrainische Soldaten an Hunger und epidemischen Krankheiten zu Grunde gegangen. Die Ukrainer erheben vor der gesamten zivilisierten Welt gegen diesen Raub- uno Mordzug des polnischen Imperialismus lgegen das ukrainische Volk flammenden Protest und erwarten, das; das zivilisierte Europa diesen Verzweiflungsruf eines 40 Millionenvolkes hören und rasch und tatkräftig eingreifen wird. („Franks. Ztg." vom 16. Juni Ur. 436.) Verlas,: Verlag der Grei^voter B, in. b, H„ Berlin SW II, Tempelhofer User !Vo Druck- „Der Reichsbote", Berlin KW 11.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/372>, abgerufen am 15.01.2025.