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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Deutschlands wirtschaftliche Erdrosselung im Ucberseehandel

Vorteil für die eigene Tasche ausgenutzt hat. Warum sollten die dort gemachten
Erfahrungen nicht aus deutsche Verhältnisse übertragen werden, wo wir in
englischen Augen kaum noch so viel wert sind als ein "chinesischer KuliI

Eine weitere Folge des unheilvollen englischen Übergewichts in den Kom°
Wissionen würde die sein, daß größere Seeschiffe fremder Mächte ihre Fahrten
nicht mehr bis zu den deutschen Häfen ausdehnen würden, wo sie doch nur see-
wännischcn Gefahren bei hohen Versicherungsprämien ausgesetzt sein würden.
Die Fremden werden demgemäß darauf Bedacvt nehmen, ihre Ladungen in
England zu löschen, von wo aus aller Wahrscheinlichkeit nach ein reger Verkehr
kleinerer englischer Schiffe zur Weiterbeförderung nach Deutschland einsetzen wird.
Die Folge wäre, daß London wieder der große Umschlaghafen würde, der es
vor dem Aufblühen unserer eigenen Häfen gewesen ist. Das Umladcgeschäft
würde die Waren zum mindesten um die Kosten und Spesen der Umladung in
England verteuern. Unsere eigenen Handelsschiffe könnten der versandeten Fahr-
wchserverhältnisse wegen nur eine beschränkte Größe haben, worunter ihre Kon¬
kurrenzfähigkeit leiden würde, so daß auch unsere Ausfuhr von der schädlichen
^unvirkung der englischen Kommissionen erheblich getroffen würde. Die Folge
wnd s^j" haß England durch-Nutznießung aller dieser Vorteile Herr des gesamten
wltielcuropäischeu Marktes werden muß.

Durch die Auslieferung unserer großen Docks würde aber auch die Bau-
Mid Jnstandsctzungstätigfeit unserer Wersten auf längere Zeit lahmgelegt werden,
^utzt England diese Zeit aus und läßt Kvnknrrenzgesellschuflen in unseren eigenen
vnsen entstehen, womit durchaus gerechnet werden darf, dann ist die Zukunft
unserer Werften überhaupt in Frage gestellt. Wir verlören jeden Gewinn bei
Zubauten und Reparaturen, müßten auf den Wiederaufbau einer eigenen Handels-
flotte verzichten und damit eine dauernde Verteuerung unserer gesamten wirt-
ichaftlichen Versorgung in Kauf nehmen. Zu ungeheuren Preisen müßten wir
unseren Bedarf aus dem Auslande decken, an eine' Besserung der Valuta wäre
zu denken, die Amortisationskosten unserer Staatsschulden wüchsen ins
^esenhafte. Man braucht solche Gedanken nur fluchng zu äußern, um jedem
^'"sichtigen klar zu machen, daß von der Lahmlegung unserer schiffbaulichen und
"et'edereibetriebe nicht nur deren Besitzer, sondern das gesamte deutsche Volk in-
daueinder Verteuerung der Lebenshaltung getroffen würde. Am schwersten
M"'lich die zahllosen Arbeiter und Angestellten, die von der Schiffahrt und ihren
Interessen leben. Denn die Folge müßte sein, daß unsere Seehäfen mehr oder
wenige verödeten.

Die ganzen Machenschaften der Entente über die Internationalisierungunterer Flüsse, wobei den Polen und Tschechoslvwaken beträchtliche Vorteile in
Hafenstädten eingeräumt werden sollen, zielen letzten Endes darauf hin.
h ^'restant zu zersetzen und zu schwächen. Polens Aufblühen und das Wohl
sei ^^clwslowakei liegen England ganz sicher nur insofern am Herzen, als es
nten eigenen Vorteil dabei herausspringen sieht. Vor allem kommt es England
. rauf um, das so gewaltige Hamburg Handelslot zu machen, Hamburg, das bis-
N". ?und der große Ozeanhafen für die Ostsee war. Infolge der winterlichen
für6 der russischen Häfen in der Ostsee hatte Hamburg als Freihafen auch
Win ^ von dort kommende Ware eine große Rolle gespielt. Auch diefes Geschäft
der A'Klcmo an sich reißen, indem es sich eigene Handelsniederlassungen in
R,,. Ostsee schafft. Das Eindringen in Danzig und die englische Politik im
""un sind deutliche Wegweiser dafür, wohin nach englischem Willen die Reise
tzW soll. Es ist nicht ausgeschlossen, daß England die Bagger. Docks und
" leppex. die esZnns abnötigen möchte, in der Ostsee gebraucht, um seine eigenen
derbem dort ungesäumt lebensfähig zu gestalten. Auf dem Rhein hat England
Nest>> wie monopolisiert. Das "englische Köln" wird im Wirtschaftsleben
^Deutschlands noch eine bedeutende Rolle spielen. Auch Danng haben wir ver-
Ab?' ^"u;l wird folgen. Geben wir jetzt auch noch die Schiffahrtsstraßen von
Hat" ""^ aus der Hand, dann legen wir uns selbst die Schlinge um den
^ ^' mit der man uns endgültig im wirtschaftlichen Sinne abwürgen will.


Deutschlands wirtschaftliche Erdrosselung im Ucberseehandel

Vorteil für die eigene Tasche ausgenutzt hat. Warum sollten die dort gemachten
Erfahrungen nicht aus deutsche Verhältnisse übertragen werden, wo wir in
englischen Augen kaum noch so viel wert sind als ein „chinesischer KuliI

Eine weitere Folge des unheilvollen englischen Übergewichts in den Kom°
Wissionen würde die sein, daß größere Seeschiffe fremder Mächte ihre Fahrten
nicht mehr bis zu den deutschen Häfen ausdehnen würden, wo sie doch nur see-
wännischcn Gefahren bei hohen Versicherungsprämien ausgesetzt sein würden.
Die Fremden werden demgemäß darauf Bedacvt nehmen, ihre Ladungen in
England zu löschen, von wo aus aller Wahrscheinlichkeit nach ein reger Verkehr
kleinerer englischer Schiffe zur Weiterbeförderung nach Deutschland einsetzen wird.
Die Folge wäre, daß London wieder der große Umschlaghafen würde, der es
vor dem Aufblühen unserer eigenen Häfen gewesen ist. Das Umladcgeschäft
würde die Waren zum mindesten um die Kosten und Spesen der Umladung in
England verteuern. Unsere eigenen Handelsschiffe könnten der versandeten Fahr-
wchserverhältnisse wegen nur eine beschränkte Größe haben, worunter ihre Kon¬
kurrenzfähigkeit leiden würde, so daß auch unsere Ausfuhr von der schädlichen
^unvirkung der englischen Kommissionen erheblich getroffen würde. Die Folge
wnd s^j„ haß England durch-Nutznießung aller dieser Vorteile Herr des gesamten
wltielcuropäischeu Marktes werden muß.

Durch die Auslieferung unserer großen Docks würde aber auch die Bau-
Mid Jnstandsctzungstätigfeit unserer Wersten auf längere Zeit lahmgelegt werden,
^utzt England diese Zeit aus und läßt Kvnknrrenzgesellschuflen in unseren eigenen
vnsen entstehen, womit durchaus gerechnet werden darf, dann ist die Zukunft
unserer Werften überhaupt in Frage gestellt. Wir verlören jeden Gewinn bei
Zubauten und Reparaturen, müßten auf den Wiederaufbau einer eigenen Handels-
flotte verzichten und damit eine dauernde Verteuerung unserer gesamten wirt-
ichaftlichen Versorgung in Kauf nehmen. Zu ungeheuren Preisen müßten wir
unseren Bedarf aus dem Auslande decken, an eine' Besserung der Valuta wäre
zu denken, die Amortisationskosten unserer Staatsschulden wüchsen ins
^esenhafte. Man braucht solche Gedanken nur fluchng zu äußern, um jedem
^'"sichtigen klar zu machen, daß von der Lahmlegung unserer schiffbaulichen und
»et'edereibetriebe nicht nur deren Besitzer, sondern das gesamte deutsche Volk in-
daueinder Verteuerung der Lebenshaltung getroffen würde. Am schwersten
M«'lich die zahllosen Arbeiter und Angestellten, die von der Schiffahrt und ihren
Interessen leben. Denn die Folge müßte sein, daß unsere Seehäfen mehr oder
wenige verödeten.

Die ganzen Machenschaften der Entente über die Internationalisierungunterer Flüsse, wobei den Polen und Tschechoslvwaken beträchtliche Vorteile in
Hafenstädten eingeräumt werden sollen, zielen letzten Endes darauf hin.
h ^'restant zu zersetzen und zu schwächen. Polens Aufblühen und das Wohl
sei ^^clwslowakei liegen England ganz sicher nur insofern am Herzen, als es
nten eigenen Vorteil dabei herausspringen sieht. Vor allem kommt es England
. rauf um, das so gewaltige Hamburg Handelslot zu machen, Hamburg, das bis-
N». ?und der große Ozeanhafen für die Ostsee war. Infolge der winterlichen
für6 der russischen Häfen in der Ostsee hatte Hamburg als Freihafen auch
Win ^ von dort kommende Ware eine große Rolle gespielt. Auch diefes Geschäft
der A'Klcmo an sich reißen, indem es sich eigene Handelsniederlassungen in
R,,. Ostsee schafft. Das Eindringen in Danzig und die englische Politik im
""un sind deutliche Wegweiser dafür, wohin nach englischem Willen die Reise
tzW soll. Es ist nicht ausgeschlossen, daß England die Bagger. Docks und
" leppex. die esZnns abnötigen möchte, in der Ostsee gebraucht, um seine eigenen
derbem dort ungesäumt lebensfähig zu gestalten. Auf dem Rhein hat England
Nest>> wie monopolisiert. Das „englische Köln" wird im Wirtschaftsleben
^Deutschlands noch eine bedeutende Rolle spielen. Auch Danng haben wir ver-
Ab?' ^"u;l wird folgen. Geben wir jetzt auch noch die Schiffahrtsstraßen von
Hat« ""^ aus der Hand, dann legen wir uns selbst die Schlinge um den
^ ^' mit der man uns endgültig im wirtschaftlichen Sinne abwürgen will.


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[0301] Deutschlands wirtschaftliche Erdrosselung im Ucberseehandel Vorteil für die eigene Tasche ausgenutzt hat. Warum sollten die dort gemachten Erfahrungen nicht aus deutsche Verhältnisse übertragen werden, wo wir in englischen Augen kaum noch so viel wert sind als ein „chinesischer KuliI Eine weitere Folge des unheilvollen englischen Übergewichts in den Kom° Wissionen würde die sein, daß größere Seeschiffe fremder Mächte ihre Fahrten nicht mehr bis zu den deutschen Häfen ausdehnen würden, wo sie doch nur see- wännischcn Gefahren bei hohen Versicherungsprämien ausgesetzt sein würden. Die Fremden werden demgemäß darauf Bedacvt nehmen, ihre Ladungen in England zu löschen, von wo aus aller Wahrscheinlichkeit nach ein reger Verkehr kleinerer englischer Schiffe zur Weiterbeförderung nach Deutschland einsetzen wird. Die Folge wäre, daß London wieder der große Umschlaghafen würde, der es vor dem Aufblühen unserer eigenen Häfen gewesen ist. Das Umladcgeschäft würde die Waren zum mindesten um die Kosten und Spesen der Umladung in England verteuern. Unsere eigenen Handelsschiffe könnten der versandeten Fahr- wchserverhältnisse wegen nur eine beschränkte Größe haben, worunter ihre Kon¬ kurrenzfähigkeit leiden würde, so daß auch unsere Ausfuhr von der schädlichen ^unvirkung der englischen Kommissionen erheblich getroffen würde. Die Folge wnd s^j„ haß England durch-Nutznießung aller dieser Vorteile Herr des gesamten wltielcuropäischeu Marktes werden muß. Durch die Auslieferung unserer großen Docks würde aber auch die Bau- Mid Jnstandsctzungstätigfeit unserer Wersten auf längere Zeit lahmgelegt werden, ^utzt England diese Zeit aus und läßt Kvnknrrenzgesellschuflen in unseren eigenen vnsen entstehen, womit durchaus gerechnet werden darf, dann ist die Zukunft unserer Werften überhaupt in Frage gestellt. Wir verlören jeden Gewinn bei Zubauten und Reparaturen, müßten auf den Wiederaufbau einer eigenen Handels- flotte verzichten und damit eine dauernde Verteuerung unserer gesamten wirt- ichaftlichen Versorgung in Kauf nehmen. Zu ungeheuren Preisen müßten wir unseren Bedarf aus dem Auslande decken, an eine' Besserung der Valuta wäre zu denken, die Amortisationskosten unserer Staatsschulden wüchsen ins ^esenhafte. Man braucht solche Gedanken nur fluchng zu äußern, um jedem ^'"sichtigen klar zu machen, daß von der Lahmlegung unserer schiffbaulichen und »et'edereibetriebe nicht nur deren Besitzer, sondern das gesamte deutsche Volk in- daueinder Verteuerung der Lebenshaltung getroffen würde. Am schwersten M«'lich die zahllosen Arbeiter und Angestellten, die von der Schiffahrt und ihren Interessen leben. Denn die Folge müßte sein, daß unsere Seehäfen mehr oder wenige verödeten. Die ganzen Machenschaften der Entente über die Internationalisierungunterer Flüsse, wobei den Polen und Tschechoslvwaken beträchtliche Vorteile in Hafenstädten eingeräumt werden sollen, zielen letzten Endes darauf hin. h ^'restant zu zersetzen und zu schwächen. Polens Aufblühen und das Wohl sei ^^clwslowakei liegen England ganz sicher nur insofern am Herzen, als es nten eigenen Vorteil dabei herausspringen sieht. Vor allem kommt es England . rauf um, das so gewaltige Hamburg Handelslot zu machen, Hamburg, das bis- N». ?und der große Ozeanhafen für die Ostsee war. Infolge der winterlichen für6 der russischen Häfen in der Ostsee hatte Hamburg als Freihafen auch Win ^ von dort kommende Ware eine große Rolle gespielt. Auch diefes Geschäft der A'Klcmo an sich reißen, indem es sich eigene Handelsniederlassungen in R,,. Ostsee schafft. Das Eindringen in Danzig und die englische Politik im ""un sind deutliche Wegweiser dafür, wohin nach englischem Willen die Reise tzW soll. Es ist nicht ausgeschlossen, daß England die Bagger. Docks und " leppex. die esZnns abnötigen möchte, in der Ostsee gebraucht, um seine eigenen derbem dort ungesäumt lebensfähig zu gestalten. Auf dem Rhein hat England Nest>> wie monopolisiert. Das „englische Köln" wird im Wirtschaftsleben ^Deutschlands noch eine bedeutende Rolle spielen. Auch Danng haben wir ver- Ab?' ^"u;l wird folgen. Geben wir jetzt auch noch die Schiffahrtsstraßen von Hat« ""^ aus der Hand, dann legen wir uns selbst die Schlinge um den ^ ^' mit der man uns endgültig im wirtschaftlichen Sinne abwürgen will.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/301>, abgerufen am 15.01.2025.