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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Auf dein N?eg zum Einheitsstaat

Auch hier fehlt es wieder ein der nötigen und willigen Aufklärung. Auch
das ist eine Folge der Eifersucht der Einzelstaaten. --

Aber zu unseren Heil zeigt es sich heute immer deutlicher, daß das Reich,
wie es durch die neue Verfassung errichtet worden ist, etwas zu werden sich an¬
schickt, welches von dem, was es bisher war. sehr verschieden sein wird.

Diese von Preußen losgelöste Reichsgewalt verfährt mit den Einzelländern
ganz anders, als Preußen eS jemals riskiert halte. Sie nimmt den Ländern
eine Gewalt um die andere. Das große Preußen selbst läßt sich das ruhig ge¬
fallen. Die Kleineren schweigen oder wehren sich und zappeln. Aber sie geben
nach. Wer ist der große Meister, der ihnen das abringe? "Not bricht Eisen."
Es ist die schreckliche Not unseres Vaterlandes. So mußte es kommenl Der
Eigensinn des Partikularismus, der Sondertrotz, der Größenwahn konnte nur
so -- und ohne die Dynastien I -- dazu gebracht werden, die für die Einheit
nötigen Opfer zu bringen.

Ein starker Zug nach innerer Einheit ist durch die Revolution ausgelöst
worden. Die Grenzen der Staaten begannen im Lichte wirtschaftlicher Interessen
und Erfordernisse zu verblassen. Man begann von^dem Verschwinden und der
Zusammenlegung bisher unantastbarer Gebiete und Staaten zu sprechen und dies
teilweise in die Tat umzusetzen. Große Aufgaben, die bisher am partikularistischen
Eigensinn oder an finanziellen Sondervorteilen gescheitert waren, wurden plötzlich
in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und auch die hartnäckigsten Gegen¬
strömungen auf dieser Linie überwunden.

Reichspost -- auch für Bayern --; Reichsverkehrsministerium und damit
die Reichseisenbahngemeinschaft- Reichswehr -- auch in Bayern -- und damit
Aufhören der einzelnen Kriegsministerien; Reichsministerien verschiedenster Art;
endlich die Reichssteuergemeinschaft, -- das sind die positiven Errungenschaften
der Revolution für das deutsche Volk; noch andere, z. B. die Reichsschulgemeinschaft,
werden folgen. Wir wissen noch nicht alles, was geplant wird. --

Die Einzellünder werden immer mehr Rechte an das Reich abgeben, Preußen
aber immer mehr Rechte an seine Provinzen. So begegnen sich beide Wege und
münden in die Neichseinheit.

Wir werden ein Reich haben, das aus Provinzen besteht, die den heute
vorhandenen Ländern in vielem gleich sein werden, in die aber auch viele der
heute noch bestehenden Länder ausgehen werden.

Von einer Zentralisation nach französischem Muster ist dabei nicht die Rede.
Unser Vorbild ist nicht Frankreich, sondern Italien, in seinen kulturellen Verschieden¬
heiten, mit seinen durch die Unitaristerun g nicht geschädigten, sondern vielfach sogar
mächtig gehobenen alten Kulturzentren.

Der Deutsche bewahrt seine kulturelle Eigenart nicht dadurch, daß er vom
Nachbarn wie durch eine chinesische Mauer getrennt ist -- man könnte das z. B.
von Württemberg und Bayern stark sagen; oder durch Staatshoheitszeichen; durch
Sonderrechte und so fort; sondern dadurch, daß er solche Eigenart wirklich halt

Die Provinzen, in welche die bisher für unumgänglich nötig gehaltenen
Einzelstaaten übergehen werden, könnte man sehr Wohl Kulturprovinzen nennen;
denn die neue um vieles einfachere Struktur des Reichs wird durch die Stammes-
art, das gemeinsame im einzelnen bedingt sein: Einzelfürsten werden darin
keinen Platz mehr haben. Auch ein König von Preußen nicht. Sogar die Deutsche
Volkspartei, die monarchisch ist, hat dies für gut befunden. -- Natürlich will dies
einem alten Preußen nicht in den Sinn. Er muß eigentlich in dem neuen Reich
einen bösen Feind sehen. Er wird sich mit allen Mitteln gegen das völlige und
tatsächliche Aufgehen Preußens im Reiche wehren; er hatte sich das viel eher
und lieber als ein Verschwinden der anderen in Preußen vorgestellt!

Aber die Verhältnisse sind mächtiger geworden als der Partikularismus und
die Einzelstaatsidee.

Die Großzügigkeit der preußischen Minister, die es mit der Neuordnung
so leicht zu nehmen scheinen, wenn sie vom kommenden Einheitsstaat sprechen,


Auf dein N?eg zum Einheitsstaat

Auch hier fehlt es wieder ein der nötigen und willigen Aufklärung. Auch
das ist eine Folge der Eifersucht der Einzelstaaten. —

Aber zu unseren Heil zeigt es sich heute immer deutlicher, daß das Reich,
wie es durch die neue Verfassung errichtet worden ist, etwas zu werden sich an¬
schickt, welches von dem, was es bisher war. sehr verschieden sein wird.

Diese von Preußen losgelöste Reichsgewalt verfährt mit den Einzelländern
ganz anders, als Preußen eS jemals riskiert halte. Sie nimmt den Ländern
eine Gewalt um die andere. Das große Preußen selbst läßt sich das ruhig ge¬
fallen. Die Kleineren schweigen oder wehren sich und zappeln. Aber sie geben
nach. Wer ist der große Meister, der ihnen das abringe? „Not bricht Eisen."
Es ist die schreckliche Not unseres Vaterlandes. So mußte es kommenl Der
Eigensinn des Partikularismus, der Sondertrotz, der Größenwahn konnte nur
so — und ohne die Dynastien I — dazu gebracht werden, die für die Einheit
nötigen Opfer zu bringen.

Ein starker Zug nach innerer Einheit ist durch die Revolution ausgelöst
worden. Die Grenzen der Staaten begannen im Lichte wirtschaftlicher Interessen
und Erfordernisse zu verblassen. Man begann von^dem Verschwinden und der
Zusammenlegung bisher unantastbarer Gebiete und Staaten zu sprechen und dies
teilweise in die Tat umzusetzen. Große Aufgaben, die bisher am partikularistischen
Eigensinn oder an finanziellen Sondervorteilen gescheitert waren, wurden plötzlich
in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und auch die hartnäckigsten Gegen¬
strömungen auf dieser Linie überwunden.

Reichspost — auch für Bayern —; Reichsverkehrsministerium und damit
die Reichseisenbahngemeinschaft- Reichswehr — auch in Bayern — und damit
Aufhören der einzelnen Kriegsministerien; Reichsministerien verschiedenster Art;
endlich die Reichssteuergemeinschaft, — das sind die positiven Errungenschaften
der Revolution für das deutsche Volk; noch andere, z. B. die Reichsschulgemeinschaft,
werden folgen. Wir wissen noch nicht alles, was geplant wird. —

Die Einzellünder werden immer mehr Rechte an das Reich abgeben, Preußen
aber immer mehr Rechte an seine Provinzen. So begegnen sich beide Wege und
münden in die Neichseinheit.

Wir werden ein Reich haben, das aus Provinzen besteht, die den heute
vorhandenen Ländern in vielem gleich sein werden, in die aber auch viele der
heute noch bestehenden Länder ausgehen werden.

Von einer Zentralisation nach französischem Muster ist dabei nicht die Rede.
Unser Vorbild ist nicht Frankreich, sondern Italien, in seinen kulturellen Verschieden¬
heiten, mit seinen durch die Unitaristerun g nicht geschädigten, sondern vielfach sogar
mächtig gehobenen alten Kulturzentren.

Der Deutsche bewahrt seine kulturelle Eigenart nicht dadurch, daß er vom
Nachbarn wie durch eine chinesische Mauer getrennt ist — man könnte das z. B.
von Württemberg und Bayern stark sagen; oder durch Staatshoheitszeichen; durch
Sonderrechte und so fort; sondern dadurch, daß er solche Eigenart wirklich halt

Die Provinzen, in welche die bisher für unumgänglich nötig gehaltenen
Einzelstaaten übergehen werden, könnte man sehr Wohl Kulturprovinzen nennen;
denn die neue um vieles einfachere Struktur des Reichs wird durch die Stammes-
art, das gemeinsame im einzelnen bedingt sein: Einzelfürsten werden darin
keinen Platz mehr haben. Auch ein König von Preußen nicht. Sogar die Deutsche
Volkspartei, die monarchisch ist, hat dies für gut befunden. — Natürlich will dies
einem alten Preußen nicht in den Sinn. Er muß eigentlich in dem neuen Reich
einen bösen Feind sehen. Er wird sich mit allen Mitteln gegen das völlige und
tatsächliche Aufgehen Preußens im Reiche wehren; er hatte sich das viel eher
und lieber als ein Verschwinden der anderen in Preußen vorgestellt!

Aber die Verhältnisse sind mächtiger geworden als der Partikularismus und
die Einzelstaatsidee.

Die Großzügigkeit der preußischen Minister, die es mit der Neuordnung
so leicht zu nehmen scheinen, wenn sie vom kommenden Einheitsstaat sprechen,


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[0168] Auf dein N?eg zum Einheitsstaat Auch hier fehlt es wieder ein der nötigen und willigen Aufklärung. Auch das ist eine Folge der Eifersucht der Einzelstaaten. — Aber zu unseren Heil zeigt es sich heute immer deutlicher, daß das Reich, wie es durch die neue Verfassung errichtet worden ist, etwas zu werden sich an¬ schickt, welches von dem, was es bisher war. sehr verschieden sein wird. Diese von Preußen losgelöste Reichsgewalt verfährt mit den Einzelländern ganz anders, als Preußen eS jemals riskiert halte. Sie nimmt den Ländern eine Gewalt um die andere. Das große Preußen selbst läßt sich das ruhig ge¬ fallen. Die Kleineren schweigen oder wehren sich und zappeln. Aber sie geben nach. Wer ist der große Meister, der ihnen das abringe? „Not bricht Eisen." Es ist die schreckliche Not unseres Vaterlandes. So mußte es kommenl Der Eigensinn des Partikularismus, der Sondertrotz, der Größenwahn konnte nur so — und ohne die Dynastien I — dazu gebracht werden, die für die Einheit nötigen Opfer zu bringen. Ein starker Zug nach innerer Einheit ist durch die Revolution ausgelöst worden. Die Grenzen der Staaten begannen im Lichte wirtschaftlicher Interessen und Erfordernisse zu verblassen. Man begann von^dem Verschwinden und der Zusammenlegung bisher unantastbarer Gebiete und Staaten zu sprechen und dies teilweise in die Tat umzusetzen. Große Aufgaben, die bisher am partikularistischen Eigensinn oder an finanziellen Sondervorteilen gescheitert waren, wurden plötzlich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und auch die hartnäckigsten Gegen¬ strömungen auf dieser Linie überwunden. Reichspost — auch für Bayern —; Reichsverkehrsministerium und damit die Reichseisenbahngemeinschaft- Reichswehr — auch in Bayern — und damit Aufhören der einzelnen Kriegsministerien; Reichsministerien verschiedenster Art; endlich die Reichssteuergemeinschaft, — das sind die positiven Errungenschaften der Revolution für das deutsche Volk; noch andere, z. B. die Reichsschulgemeinschaft, werden folgen. Wir wissen noch nicht alles, was geplant wird. — Die Einzellünder werden immer mehr Rechte an das Reich abgeben, Preußen aber immer mehr Rechte an seine Provinzen. So begegnen sich beide Wege und münden in die Neichseinheit. Wir werden ein Reich haben, das aus Provinzen besteht, die den heute vorhandenen Ländern in vielem gleich sein werden, in die aber auch viele der heute noch bestehenden Länder ausgehen werden. Von einer Zentralisation nach französischem Muster ist dabei nicht die Rede. Unser Vorbild ist nicht Frankreich, sondern Italien, in seinen kulturellen Verschieden¬ heiten, mit seinen durch die Unitaristerun g nicht geschädigten, sondern vielfach sogar mächtig gehobenen alten Kulturzentren. Der Deutsche bewahrt seine kulturelle Eigenart nicht dadurch, daß er vom Nachbarn wie durch eine chinesische Mauer getrennt ist — man könnte das z. B. von Württemberg und Bayern stark sagen; oder durch Staatshoheitszeichen; durch Sonderrechte und so fort; sondern dadurch, daß er solche Eigenart wirklich halt Die Provinzen, in welche die bisher für unumgänglich nötig gehaltenen Einzelstaaten übergehen werden, könnte man sehr Wohl Kulturprovinzen nennen; denn die neue um vieles einfachere Struktur des Reichs wird durch die Stammes- art, das gemeinsame im einzelnen bedingt sein: Einzelfürsten werden darin keinen Platz mehr haben. Auch ein König von Preußen nicht. Sogar die Deutsche Volkspartei, die monarchisch ist, hat dies für gut befunden. — Natürlich will dies einem alten Preußen nicht in den Sinn. Er muß eigentlich in dem neuen Reich einen bösen Feind sehen. Er wird sich mit allen Mitteln gegen das völlige und tatsächliche Aufgehen Preußens im Reiche wehren; er hatte sich das viel eher und lieber als ein Verschwinden der anderen in Preußen vorgestellt! Aber die Verhältnisse sind mächtiger geworden als der Partikularismus und die Einzelstaatsidee. Die Großzügigkeit der preußischen Minister, die es mit der Neuordnung so leicht zu nehmen scheinen, wenn sie vom kommenden Einheitsstaat sprechen,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/168>, abgerufen am 15.01.2025.