Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.Kleine Nachrichten [Beginn Spaltensatz] worden. Die deutsche Regierung kann nicht "Deutsche Allg. Ztg. Ur. 222. vom 9. Mai Dänischer Widerspruch gegen Brisaillcr Die dänische Negierungspresse veröffent¬ "Die Entscheidung der Friedenskonferenz Der frühere NeichstagSabgeordnete H. P. das Zusammengehörigkeitsverhältnis offen (Es wäre wünschenswert, daß unsere Die Lage der Arbeiter unter Polenherrschaft. Oppeln, 13. Mai. Wie aus zuverlässiger Verlag- Verlag der Grenzboten G. in. S, H,, Berlin SW N, Tempclholer Ufer SS-r. Druck- "Der Reichsbote", Berlin SW 11/ Kleine Nachrichten [Beginn Spaltensatz] worden. Die deutsche Regierung kann nicht „Deutsche Allg. Ztg. Ur. 222. vom 9. Mai Dänischer Widerspruch gegen Brisaillcr Die dänische Negierungspresse veröffent¬ „Die Entscheidung der Friedenskonferenz Der frühere NeichstagSabgeordnete H. P. das Zusammengehörigkeitsverhältnis offen (Es wäre wünschenswert, daß unsere Die Lage der Arbeiter unter Polenherrschaft. Oppeln, 13. Mai. Wie aus zuverlässiger Verlag- Verlag der Grenzboten G. in. S, H,, Berlin SW N, Tempclholer Ufer SS-r. Druck- „Der Reichsbote", Berlin SW 11/ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0512" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/335924"/> <fw type="header" place="top"> Kleine Nachrichten</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_2866" prev="#ID_2865"> worden. Die deutsche Regierung kann nicht<lb/> zulassen, daß nunmehr entgegen allen Ab¬<lb/> machungen in Dcinzig die Ausschiffung von<lb/> Kriegsmaterial erfolgt; sie wird die weiteren<lb/> Ausschiffungen desselben verhindern.</p> <note type="bibl"> Reichsminister Erzberger."<lb/> „Deutsche Allg. Ztg. Ur. 222. vom 9. Mai</note> <p xml:id="ID_2867"> Dänischer Widerspruch gegen Brisaillcr<lb/> Geschenke.</p> <p xml:id="ID_2868"> Die dänische Negierungspresse veröffent¬<lb/> licht anläßlich der Entscheidung der Friedens¬<lb/> konferenz einen anscheinend inspirierten<lb/> Artikel, in dem es heißt:</p> <p xml:id="ID_2869"> „Die Entscheidung der Friedenskonferenz<lb/> bezüglich der Abstimmung in Schleswig hat<lb/> hier größte? Erstaunen hervorgerufen. Die<lb/> Bestimmung, daß auch in der sogenannten<lb/> dritten Zone, also in rein deutschem Gebiet,<lb/> gemeindeweise eine Abstimmung abgehalten<lb/> werden solle, steht in direktem Gegensatz<lb/> zum klar eingenommenen Standpunkt des<lb/> dänischen Reichstags, der dänischen Regie¬<lb/> rung und des nordschleswigschen Wähler¬<lb/> vereins. Der Beschluß der Friedenskonferenz<lb/> muß auf unterirdische Einflüsse seitens<lb/> dänischer Chauvinisten zurückgeführt werden.<lb/> Er ist eine direkte Fälschung des Selbst-<lb/> bestimmungsrechtS der Völker und ein Bruch<lb/> der Idee Wilsons. Es kann erwartet werden,<lb/> daß die Negierung und der Reichstag Däne¬<lb/> marks so nachdrücklich wie möglich hiergegen<lb/> protestieren werden."</p> <p xml:id="ID_2870" next="#ID_2871"> Der frühere NeichstagSabgeordnete H. P.<lb/> Hauffer-Nörremölle äußerte sich im gleichen<lb/> Sinne. Die Erklärung über die Abstimmung<lb/> kam als eine vollständige Überraschung.<lb/> Südlich der Grenze der zweiten Zone<lb/> gibt es nur Deutsche, die nicht die<lb/> geringste Beziehung zu unserer Entwicklung<lb/> bewiesen haben. Sollte nun eine Ab¬<lb/> stimmung in diesem Gebiete Stimmen für<lb/> Dänemark ergeben, so ist es bestimmt nur<lb/> ein Ausdruck des größten Materialismus<lb/> oder von Bestrebungen, Schleswig als ein<lb/> Ganzes an Dänemark zu bringen und da¬<lb/> durch das deutsche Element zu stärken und</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_2871" prev="#ID_2870"> das Zusammengehörigkeitsverhältnis offen<lb/> zu halten, bis die Zeiten sich einmal für<lb/> Deutschland gebessert haben. Eine Ab¬<lb/> stimmung, die diese südlichen Gebiete zu<lb/> Dänemark brächte, würde einen Volks¬<lb/> zuwachs von etwa 400 000 Menschen be¬<lb/> deuten, von denen in Wirklichkeit nur<lb/> 120 000 Dänen seien. Dies wäre ein<lb/> nationales Unglück sür unser Land, eine<lb/> neue Quelle von Zerstörung, die um jeden<lb/> Preis vermieden werden muß.</p> <note type="bibl"> „Voss. Ztg." Ur. 236 v. 10. Mai.</note> <p xml:id="ID_2872"> (Es wäre wünschenswert, daß unsere<lb/> Polnischen Nachbarn sich diese dänische Äuße¬<lb/> rung etwa? zu Herzen nehmen.)</p> <p xml:id="ID_2873"> Die Lage der Arbeiter unter Polenherrschaft.</p> <p xml:id="ID_2874"> Oppeln, 13. Mai. Wie aus zuverlässiger<lb/> Quelle aus Kattowitz mitgeteilt wird, sind im<lb/> Industriegebiet in Kongreßpolen an der<lb/> Grenze bereits französische Militäringenieure<lb/> und Sappeure bereit, um nach der Besitz¬<lb/> ergreifung Oberschlesiens die VerWallung<lb/> der oberschlesischen Industrie in die Hand<lb/> zu nehmen. Man beabsichtigt, Maßregeln,<lb/> ähnlich wie ini Saargobiet: zehnstündige<lb/> Arbeitszeit, strenger Arbeitszwang, stand¬<lb/> rechtliche Erschießungen und Unterdrückung<lb/> der sozialistischen Bewegung, die von den<lb/> Franzosen und Polen als bolschewistisch be¬<lb/> zeichnet wird. Ergänzend ist dazu zu<lb/> bemerken, daß vor kurzem die Abgesandten<lb/> der polnischen Berufsvereinigungen Ober¬<lb/> schlesiens die Warschauer Negierung über das<lb/> Schicksal der oberschlesischen Arbeiterschaft<lb/> befragt haben. Sie bekamen dort die Er¬<lb/> klärung, daß den oberschlesischen Industriellen<lb/> bindende Angebote über Aufrechterhaltung<lb/> der Privatwirtschaft gemacht worden seien<lb/> Gewisse Zugeständnisse an die Arbeiterschaft<lb/> wie z. B. die zurzett viel bekämpfte Ein¬<lb/> setzung von Sicherheitsleuten aus der Arbeiter¬<lb/> schaft zur Überwachung der Vorschriften,<lb/> müßten aber beseitigt werden.</p> <note type="bibl"> (Lot. Anz. vom 13. Mai Ur. 21V.)</note> <cb type="end"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verlag- Verlag der Grenzboten G. in. S, H,, Berlin SW N, Tempclholer Ufer SS-r.<lb/> Druck- „Der Reichsbote", Berlin SW 11/</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0512]
Kleine Nachrichten
worden. Die deutsche Regierung kann nicht
zulassen, daß nunmehr entgegen allen Ab¬
machungen in Dcinzig die Ausschiffung von
Kriegsmaterial erfolgt; sie wird die weiteren
Ausschiffungen desselben verhindern.
Reichsminister Erzberger."
„Deutsche Allg. Ztg. Ur. 222. vom 9. Mai Dänischer Widerspruch gegen Brisaillcr
Geschenke.
Die dänische Negierungspresse veröffent¬
licht anläßlich der Entscheidung der Friedens¬
konferenz einen anscheinend inspirierten
Artikel, in dem es heißt:
„Die Entscheidung der Friedenskonferenz
bezüglich der Abstimmung in Schleswig hat
hier größte? Erstaunen hervorgerufen. Die
Bestimmung, daß auch in der sogenannten
dritten Zone, also in rein deutschem Gebiet,
gemeindeweise eine Abstimmung abgehalten
werden solle, steht in direktem Gegensatz
zum klar eingenommenen Standpunkt des
dänischen Reichstags, der dänischen Regie¬
rung und des nordschleswigschen Wähler¬
vereins. Der Beschluß der Friedenskonferenz
muß auf unterirdische Einflüsse seitens
dänischer Chauvinisten zurückgeführt werden.
Er ist eine direkte Fälschung des Selbst-
bestimmungsrechtS der Völker und ein Bruch
der Idee Wilsons. Es kann erwartet werden,
daß die Negierung und der Reichstag Däne¬
marks so nachdrücklich wie möglich hiergegen
protestieren werden."
Der frühere NeichstagSabgeordnete H. P.
Hauffer-Nörremölle äußerte sich im gleichen
Sinne. Die Erklärung über die Abstimmung
kam als eine vollständige Überraschung.
Südlich der Grenze der zweiten Zone
gibt es nur Deutsche, die nicht die
geringste Beziehung zu unserer Entwicklung
bewiesen haben. Sollte nun eine Ab¬
stimmung in diesem Gebiete Stimmen für
Dänemark ergeben, so ist es bestimmt nur
ein Ausdruck des größten Materialismus
oder von Bestrebungen, Schleswig als ein
Ganzes an Dänemark zu bringen und da¬
durch das deutsche Element zu stärken und
das Zusammengehörigkeitsverhältnis offen
zu halten, bis die Zeiten sich einmal für
Deutschland gebessert haben. Eine Ab¬
stimmung, die diese südlichen Gebiete zu
Dänemark brächte, würde einen Volks¬
zuwachs von etwa 400 000 Menschen be¬
deuten, von denen in Wirklichkeit nur
120 000 Dänen seien. Dies wäre ein
nationales Unglück sür unser Land, eine
neue Quelle von Zerstörung, die um jeden
Preis vermieden werden muß.
„Voss. Ztg." Ur. 236 v. 10. Mai. (Es wäre wünschenswert, daß unsere
Polnischen Nachbarn sich diese dänische Äuße¬
rung etwa? zu Herzen nehmen.)
Die Lage der Arbeiter unter Polenherrschaft.
Oppeln, 13. Mai. Wie aus zuverlässiger
Quelle aus Kattowitz mitgeteilt wird, sind im
Industriegebiet in Kongreßpolen an der
Grenze bereits französische Militäringenieure
und Sappeure bereit, um nach der Besitz¬
ergreifung Oberschlesiens die VerWallung
der oberschlesischen Industrie in die Hand
zu nehmen. Man beabsichtigt, Maßregeln,
ähnlich wie ini Saargobiet: zehnstündige
Arbeitszeit, strenger Arbeitszwang, stand¬
rechtliche Erschießungen und Unterdrückung
der sozialistischen Bewegung, die von den
Franzosen und Polen als bolschewistisch be¬
zeichnet wird. Ergänzend ist dazu zu
bemerken, daß vor kurzem die Abgesandten
der polnischen Berufsvereinigungen Ober¬
schlesiens die Warschauer Negierung über das
Schicksal der oberschlesischen Arbeiterschaft
befragt haben. Sie bekamen dort die Er¬
klärung, daß den oberschlesischen Industriellen
bindende Angebote über Aufrechterhaltung
der Privatwirtschaft gemacht worden seien
Gewisse Zugeständnisse an die Arbeiterschaft
wie z. B. die zurzett viel bekämpfte Ein¬
setzung von Sicherheitsleuten aus der Arbeiter¬
schaft zur Überwachung der Vorschriften,
müßten aber beseitigt werden.
(Lot. Anz. vom 13. Mai Ur. 21V.)
Verlag- Verlag der Grenzboten G. in. S, H,, Berlin SW N, Tempclholer Ufer SS-r.
Druck- „Der Reichsbote", Berlin SW 11/
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