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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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für Polen hatte, ist auch in Zukunft dem
polnischen Volke nötig, zu welchem es zurück¬
kehren muß." ^

Korfanty führte in seiner Bankett¬
rede aus:

"Das Polnische Volk durchlebt jetzt einen
der wichtigsten historischen Augenblicke, in¬
dem es in seinem Lande die Vertreter der
siegreichen Entente begrüßt, welche ihm
Freiheit, Unabhängigkeit und Vereinigung
bringt, um welche wir gekümpst und seit
über U)0 Jahren gebetet haben.

Meine Herren Repräsentanten des schönen
und heroischen Frankreichs! Im Namen
dieses Teils des polnischen Volkes, welches
seit über einem Jahrhundert das schwere
Joch des größten Freiheitsfeindes ertragen
mußte und zum Teil noch erträgt, habe ich
die Ehre, Sie auf dem Landesstrich zu be¬
grüßen, welche die Wiege des Volkes und
des Polnisches Reiches ist. Unsere Herzen
haben sich immer zu Euch gewendet, da
gemeinsame Ideale und alte Bande der
Freundschaft Polen und Frankreich verbinden.

Das edle französische Blut wurde seit
Jahrhunderten auf der ganzen Welt für
die Freiheit, Gleichheit und Verbrüderung
vergossen und die Polen sind stolz, daß sie
Schulter an Schulter mit den Franzosen
um den Sieg dieser Prinzipien gekämpft
haben und noch kämpfen. Als der -brutale
Preuße in verräterischer Weise das schöne
Frankreich und das gemarterte Belgien an¬
griff, als jene Horden die glücklichen Städte
und Städtchen unseres Vaterlandes ver¬
nichteten, our Euer Schmerz auch unser
Schmerz, Eure Tränen auch unsere Tränen
aber ebenso wie Ihr stark und stolz wäret,
und nie die Hoffnung aufgegeben habt, so
haben auch wir Polen immer an den Sieg
der Gerechtigkeit über die brutale Kraft und
Sklaventum geglaubt. Dank den französi¬
schen Waffen ist die Welt von der größten
Katastrophe befreit worden, welche ihr ge¬
droht hat.

Dank Eurem Siege ist auch ein freies,
unabhängiges, vereinigtes Polen entstanden.
Wir wünschen, daß ein stetes Bündnis
zwischen Frankreich und Polen, gestützt auf
das Prinzip unserer siegreichen Ideale, stetig
währen möge.

[Spaltenumbruch]

Meine Herren Vertreter aus Italien! '
Ihr habt den Kampf für Eure Freiheit,
Unabhängigkeit und Vereinigung begonnen,
die besten Söhne unseres Vaterlandes
stellten sich unter Eure Banner, um gegen
den gemeinsamen Feind zu kämpfen.

Es existiert eine seltene Analogie zwischen
Ihren und unseren Bemühungen zur Wieder¬
erreichung der Freiheit. Wir werden nie
vergessen, daß während dieses schrecklichen
Krieges, welchen der Preußische Militarismus
verursacht hat, das italienische Volk das erste
War, welches durch sein Parlament ein freies
und vereinigtes Puter verlangte.

Das italienische Blut, welches so reichlich
vergossen wurde, auch für die Befreiung
Polens, wird ein edler Zement sein, welcher
die Freundschaft zwischen Italien und Polen
für immer kitten wird".

Proteste gegen die Zusammensetzung der
deutschen Kommission. Der Ausschuß und
die Delegierten-Versammlung des Bürgcr-
rats von Bromberg und den Vororten ver¬
treten in der Frage der Wnffenstillstands-
und Friedensverhandlungen folgenden Stand-
Punkt:

Die deutschen Polen haben, den Augen¬
blick der Revolution benutzend, widerrechtlich
im Aufstand Gebiete erobert, die unter dem
Einfluß deutscher Kultur zur hohen Blüte
gelangt und für die Ernährung des west¬
lichen Teiles des preußischen Staates un¬
bedingt nötig sind. ES wird gefordert, daß
seitens der Entente keine Bedingungen auf¬
gestellt werden, die eine Vergewaltigung der'
historischen, völkerrechtlichen und völkische"
Tatsachen bedeuten würden. Die Deutschen
haben, um weiteres Blutvergießen zu ver¬
meiden, sich dem Abschluß eiues Waffenstill¬
standes im Osten gebeugt, sind aber nicht
gewillt, ihre Rechte kampflos preiszugeben,
selbst auf die Gefahr eines Einmarsches der
Entente hin. Wenn Frankreich, von un¬
ergründlichen Haß und feindseligsten Ne-°
vanchegedanken gegen das deutsche Volk erfüllt,
die Vernichtung desselben Müll, wird das
deutsche Volk von wahnsinniger Verzweiflung,
deren Erscheinungen überall zu beobachtet
sind, und von Hunger getrieben dein Bol¬
schewismus anheimfallen. Die französische"

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für Polen hatte, ist auch in Zukunft dem
polnischen Volke nötig, zu welchem es zurück¬
kehren muß." ^

Korfanty führte in seiner Bankett¬
rede aus:

„Das Polnische Volk durchlebt jetzt einen
der wichtigsten historischen Augenblicke, in¬
dem es in seinem Lande die Vertreter der
siegreichen Entente begrüßt, welche ihm
Freiheit, Unabhängigkeit und Vereinigung
bringt, um welche wir gekümpst und seit
über U)0 Jahren gebetet haben.

Meine Herren Repräsentanten des schönen
und heroischen Frankreichs! Im Namen
dieses Teils des polnischen Volkes, welches
seit über einem Jahrhundert das schwere
Joch des größten Freiheitsfeindes ertragen
mußte und zum Teil noch erträgt, habe ich
die Ehre, Sie auf dem Landesstrich zu be¬
grüßen, welche die Wiege des Volkes und
des Polnisches Reiches ist. Unsere Herzen
haben sich immer zu Euch gewendet, da
gemeinsame Ideale und alte Bande der
Freundschaft Polen und Frankreich verbinden.

Das edle französische Blut wurde seit
Jahrhunderten auf der ganzen Welt für
die Freiheit, Gleichheit und Verbrüderung
vergossen und die Polen sind stolz, daß sie
Schulter an Schulter mit den Franzosen
um den Sieg dieser Prinzipien gekämpft
haben und noch kämpfen. Als der -brutale
Preuße in verräterischer Weise das schöne
Frankreich und das gemarterte Belgien an¬
griff, als jene Horden die glücklichen Städte
und Städtchen unseres Vaterlandes ver¬
nichteten, our Euer Schmerz auch unser
Schmerz, Eure Tränen auch unsere Tränen
aber ebenso wie Ihr stark und stolz wäret,
und nie die Hoffnung aufgegeben habt, so
haben auch wir Polen immer an den Sieg
der Gerechtigkeit über die brutale Kraft und
Sklaventum geglaubt. Dank den französi¬
schen Waffen ist die Welt von der größten
Katastrophe befreit worden, welche ihr ge¬
droht hat.

Dank Eurem Siege ist auch ein freies,
unabhängiges, vereinigtes Polen entstanden.
Wir wünschen, daß ein stetes Bündnis
zwischen Frankreich und Polen, gestützt auf
das Prinzip unserer siegreichen Ideale, stetig
währen möge.

[Spaltenumbruch]

Meine Herren Vertreter aus Italien! '
Ihr habt den Kampf für Eure Freiheit,
Unabhängigkeit und Vereinigung begonnen,
die besten Söhne unseres Vaterlandes
stellten sich unter Eure Banner, um gegen
den gemeinsamen Feind zu kämpfen.

Es existiert eine seltene Analogie zwischen
Ihren und unseren Bemühungen zur Wieder¬
erreichung der Freiheit. Wir werden nie
vergessen, daß während dieses schrecklichen
Krieges, welchen der Preußische Militarismus
verursacht hat, das italienische Volk das erste
War, welches durch sein Parlament ein freies
und vereinigtes Puter verlangte.

Das italienische Blut, welches so reichlich
vergossen wurde, auch für die Befreiung
Polens, wird ein edler Zement sein, welcher
die Freundschaft zwischen Italien und Polen
für immer kitten wird".

Proteste gegen die Zusammensetzung der
deutschen Kommission. Der Ausschuß und
die Delegierten-Versammlung des Bürgcr-
rats von Bromberg und den Vororten ver¬
treten in der Frage der Wnffenstillstands-
und Friedensverhandlungen folgenden Stand-
Punkt:

Die deutschen Polen haben, den Augen¬
blick der Revolution benutzend, widerrechtlich
im Aufstand Gebiete erobert, die unter dem
Einfluß deutscher Kultur zur hohen Blüte
gelangt und für die Ernährung des west¬
lichen Teiles des preußischen Staates un¬
bedingt nötig sind. ES wird gefordert, daß
seitens der Entente keine Bedingungen auf¬
gestellt werden, die eine Vergewaltigung der'
historischen, völkerrechtlichen und völkische»
Tatsachen bedeuten würden. Die Deutschen
haben, um weiteres Blutvergießen zu ver¬
meiden, sich dem Abschluß eiues Waffenstill¬
standes im Osten gebeugt, sind aber nicht
gewillt, ihre Rechte kampflos preiszugeben,
selbst auf die Gefahr eines Einmarsches der
Entente hin. Wenn Frankreich, von un¬
ergründlichen Haß und feindseligsten Ne-°
vanchegedanken gegen das deutsche Volk erfüllt,
die Vernichtung desselben Müll, wird das
deutsche Volk von wahnsinniger Verzweiflung,
deren Erscheinungen überall zu beobachtet
sind, und von Hunger getrieben dein Bol¬
schewismus anheimfallen. Die französische»

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[0380] Materialien zur ostdeutschen Frage für Polen hatte, ist auch in Zukunft dem polnischen Volke nötig, zu welchem es zurück¬ kehren muß." ^ Korfanty führte in seiner Bankett¬ rede aus: „Das Polnische Volk durchlebt jetzt einen der wichtigsten historischen Augenblicke, in¬ dem es in seinem Lande die Vertreter der siegreichen Entente begrüßt, welche ihm Freiheit, Unabhängigkeit und Vereinigung bringt, um welche wir gekümpst und seit über U)0 Jahren gebetet haben. Meine Herren Repräsentanten des schönen und heroischen Frankreichs! Im Namen dieses Teils des polnischen Volkes, welches seit über einem Jahrhundert das schwere Joch des größten Freiheitsfeindes ertragen mußte und zum Teil noch erträgt, habe ich die Ehre, Sie auf dem Landesstrich zu be¬ grüßen, welche die Wiege des Volkes und des Polnisches Reiches ist. Unsere Herzen haben sich immer zu Euch gewendet, da gemeinsame Ideale und alte Bande der Freundschaft Polen und Frankreich verbinden. Das edle französische Blut wurde seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt für die Freiheit, Gleichheit und Verbrüderung vergossen und die Polen sind stolz, daß sie Schulter an Schulter mit den Franzosen um den Sieg dieser Prinzipien gekämpft haben und noch kämpfen. Als der -brutale Preuße in verräterischer Weise das schöne Frankreich und das gemarterte Belgien an¬ griff, als jene Horden die glücklichen Städte und Städtchen unseres Vaterlandes ver¬ nichteten, our Euer Schmerz auch unser Schmerz, Eure Tränen auch unsere Tränen aber ebenso wie Ihr stark und stolz wäret, und nie die Hoffnung aufgegeben habt, so haben auch wir Polen immer an den Sieg der Gerechtigkeit über die brutale Kraft und Sklaventum geglaubt. Dank den französi¬ schen Waffen ist die Welt von der größten Katastrophe befreit worden, welche ihr ge¬ droht hat. Dank Eurem Siege ist auch ein freies, unabhängiges, vereinigtes Polen entstanden. Wir wünschen, daß ein stetes Bündnis zwischen Frankreich und Polen, gestützt auf das Prinzip unserer siegreichen Ideale, stetig währen möge. Meine Herren Vertreter aus Italien! ' Ihr habt den Kampf für Eure Freiheit, Unabhängigkeit und Vereinigung begonnen, die besten Söhne unseres Vaterlandes stellten sich unter Eure Banner, um gegen den gemeinsamen Feind zu kämpfen. Es existiert eine seltene Analogie zwischen Ihren und unseren Bemühungen zur Wieder¬ erreichung der Freiheit. Wir werden nie vergessen, daß während dieses schrecklichen Krieges, welchen der Preußische Militarismus verursacht hat, das italienische Volk das erste War, welches durch sein Parlament ein freies und vereinigtes Puter verlangte. Das italienische Blut, welches so reichlich vergossen wurde, auch für die Befreiung Polens, wird ein edler Zement sein, welcher die Freundschaft zwischen Italien und Polen für immer kitten wird". Proteste gegen die Zusammensetzung der deutschen Kommission. Der Ausschuß und die Delegierten-Versammlung des Bürgcr- rats von Bromberg und den Vororten ver¬ treten in der Frage der Wnffenstillstands- und Friedensverhandlungen folgenden Stand- Punkt: Die deutschen Polen haben, den Augen¬ blick der Revolution benutzend, widerrechtlich im Aufstand Gebiete erobert, die unter dem Einfluß deutscher Kultur zur hohen Blüte gelangt und für die Ernährung des west¬ lichen Teiles des preußischen Staates un¬ bedingt nötig sind. ES wird gefordert, daß seitens der Entente keine Bedingungen auf¬ gestellt werden, die eine Vergewaltigung der' historischen, völkerrechtlichen und völkische» Tatsachen bedeuten würden. Die Deutschen haben, um weiteres Blutvergießen zu ver¬ meiden, sich dem Abschluß eiues Waffenstill¬ standes im Osten gebeugt, sind aber nicht gewillt, ihre Rechte kampflos preiszugeben, selbst auf die Gefahr eines Einmarsches der Entente hin. Wenn Frankreich, von un¬ ergründlichen Haß und feindseligsten Ne-° vanchegedanken gegen das deutsche Volk erfüllt, die Vernichtung desselben Müll, wird das deutsche Volk von wahnsinniger Verzweiflung, deren Erscheinungen überall zu beobachtet sind, und von Hunger getrieben dein Bol¬ schewismus anheimfallen. Die französische»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/380>, abgerufen am 01.09.2024.