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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr.

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Gedanken über das deutsche Zukunftsheer

Wie lange muß die Heeresschule dauern, um nicht nur brauchbare Sol¬
daten zu erziehen, sondern uns auch die früheren gewaltigen Errungenschaften
dieser Schule über die' Dienstzeit hinaus zu erhalten? Vor dem Kriege hatten
wir den Ausmarsch der Rekruten im Mobilmachungsfalle nach etwa Halbjähri¬
ger Ausbildung vorgesehen, im Kriege waren wir zeitweise genötigt, den Ersatz
schon nach kürzerer Zeit an die Front zu führen, später verlängerten wir die Aus¬
bildung möglichst. Kein felderfahrener Soldat wird behaupten, daß der an¬
fängliche Heeresersatz vollwertig war. Weder körperlich noch militärisch ge¬
nügend durchgebildet war er vor allem innerlich nicht gefestigt genug, um den er¬
schütternden Eindrücken des neuzeitlichen Kanilpfes auf die Dauer standzuhalten.
Beim neuen Volksheer mit kurzen Übungszeiten sollten wir deshalb, wenn irgend
möglich, an der einjährigen Dienstpflicht im stehenden Heere festhalten. Wir
müssen dabei an die gewaltige Steigerung der Vielseitigkeit denken, welche Un¬
zahl von Sonderausbildungen nötig ist, um die Schlagfertigkeit des Volksheeres
sicherzustellen. Sparen wir lieber an der Zahl als an der Ausbildungszeit. In
65 Tagen kann eine Truppe nicht einmal zur Marschfähigkeit, viel weniger zur
Schlagfertigkeit gefördert werden.

Die zweifellos gegen früher stark gekürzte Dienstzeit steigert schon an sich
die an den Soldaten zu stellenden Anforderungen. Will man ihnen überhaupt
gerecht werden können, so müssen folgende grundlegende Voraussetzungen erfüllt
sein: 1. Ausbildung und Führung durch ein erfahrenes, kriegserprobtes Osfizier-
und Unteroffizierkorps; 2. uneingeschränkte Kommandogewalt desselben und da¬
mit Sicherung der Mannszucht; L. sachgemäße Vorbereitung des Jungvolkes vor
dem Diensteintritt; 4. dauernde Stählung und Erhaltung der männlichen Volks¬
kraft über die aktive Dienstzeit hinaus während der ganzen Dauer der Wehr-
Pflicht.

Für die Ausgestaltung des künftigen Volksheeres sei in großen Zügen
folgender Gsdankengang gegeben:

In einer gegen früher stark verringerten Zahl von Truppenkörpern und
besonderen Ausbildungsschnlen geht die Ausbildung im stehenden Heere vor sich.
Als Vorgesetzte und Lehrmeister sind dabei Berufsoffiziere und Unteroffiziere
unentbehrlich und die Besten gerade gut genug. Nur Tüchtigkeit entscheidet bei
der Auswahl, volle Bewährung allein gewährleistet ihr Verbleiben und ihr Vor¬
wärtskommen im Beruf. Daß, wie man hört, in Leutnantsstellen auch feld¬
erprobte Unteroffiziere leinrücken sollen, kann nur begrüßt werden. Die Ge¬
halts- und Pensionsverhältnisse müssen in der Notzeit der Zukunft ein sorgen¬
loses Dasein bieten, das frei von jedem Sonderaufwand und Standesausgaben
zu halten ist. Durch Einziehungen von Offizieren des Beurlaubten- und in¬
aktiven Standes kann die Zahl der Ausbilder und Führer zeitweilig erhöht und
ihre Fähigkeit und Felddienstfähigkeit erhalten und gefördert werden.

Ausreichende Besoldung und kräftige Kost ist für die Mannschaft bei den
gesteigerten Anforderungen der verkürzten Dienstzeit zur Erhaltung der Dienst¬
freudigkeit unerläßlich, ebenso gute Unterbringung in lichten Räumen, sorg¬
samste Gesundheitspflege und Gelegenheit zu Turnen, Sport und Spiel.

Die Uniform muß aus Gründen der Ersparnis und Gesundheitspflege
schlicht, praktisch und bar aller Äußerlichkeiten sein. Unser Feldgrau soll das
Ehrenkleid bleiben, welches es im großen Kampfe war.
'

. Außerhalb der stehenden Truppenteile werden Stämme für Übungstruppen
ständig bestehen müssen. Auch hier ist eine Anzahl auserwählter Berufsoffiziere,
und Unteroffiziere unerläßlich. In der Hauptsache aber wird der Beurlaubten¬
stand das Ausbildungspersonal bei den Wilederholungsübnngen zu stellen haben.

Die durch die verkürzte Dienstzeit entstehenden Schwierigkeiten für die
SonderausbilÄung auf den einzelnen Gebieten des Waffendienstes und der
Technik können nur durch Schaffung besonderer Unterrichtskurse und Schulen
überwunden werden. Auch hierfür ist ein ständiges Berufspersonal, zeitweilig
ergänzt aus dem Beurlaubteilstande, erforderlich.

Für die technische Ausbildung von Führer und Truppe sind Übungen auch


Gedanken über das deutsche Zukunftsheer

Wie lange muß die Heeresschule dauern, um nicht nur brauchbare Sol¬
daten zu erziehen, sondern uns auch die früheren gewaltigen Errungenschaften
dieser Schule über die' Dienstzeit hinaus zu erhalten? Vor dem Kriege hatten
wir den Ausmarsch der Rekruten im Mobilmachungsfalle nach etwa Halbjähri¬
ger Ausbildung vorgesehen, im Kriege waren wir zeitweise genötigt, den Ersatz
schon nach kürzerer Zeit an die Front zu führen, später verlängerten wir die Aus¬
bildung möglichst. Kein felderfahrener Soldat wird behaupten, daß der an¬
fängliche Heeresersatz vollwertig war. Weder körperlich noch militärisch ge¬
nügend durchgebildet war er vor allem innerlich nicht gefestigt genug, um den er¬
schütternden Eindrücken des neuzeitlichen Kanilpfes auf die Dauer standzuhalten.
Beim neuen Volksheer mit kurzen Übungszeiten sollten wir deshalb, wenn irgend
möglich, an der einjährigen Dienstpflicht im stehenden Heere festhalten. Wir
müssen dabei an die gewaltige Steigerung der Vielseitigkeit denken, welche Un¬
zahl von Sonderausbildungen nötig ist, um die Schlagfertigkeit des Volksheeres
sicherzustellen. Sparen wir lieber an der Zahl als an der Ausbildungszeit. In
65 Tagen kann eine Truppe nicht einmal zur Marschfähigkeit, viel weniger zur
Schlagfertigkeit gefördert werden.

Die zweifellos gegen früher stark gekürzte Dienstzeit steigert schon an sich
die an den Soldaten zu stellenden Anforderungen. Will man ihnen überhaupt
gerecht werden können, so müssen folgende grundlegende Voraussetzungen erfüllt
sein: 1. Ausbildung und Führung durch ein erfahrenes, kriegserprobtes Osfizier-
und Unteroffizierkorps; 2. uneingeschränkte Kommandogewalt desselben und da¬
mit Sicherung der Mannszucht; L. sachgemäße Vorbereitung des Jungvolkes vor
dem Diensteintritt; 4. dauernde Stählung und Erhaltung der männlichen Volks¬
kraft über die aktive Dienstzeit hinaus während der ganzen Dauer der Wehr-
Pflicht.

Für die Ausgestaltung des künftigen Volksheeres sei in großen Zügen
folgender Gsdankengang gegeben:

In einer gegen früher stark verringerten Zahl von Truppenkörpern und
besonderen Ausbildungsschnlen geht die Ausbildung im stehenden Heere vor sich.
Als Vorgesetzte und Lehrmeister sind dabei Berufsoffiziere und Unteroffiziere
unentbehrlich und die Besten gerade gut genug. Nur Tüchtigkeit entscheidet bei
der Auswahl, volle Bewährung allein gewährleistet ihr Verbleiben und ihr Vor¬
wärtskommen im Beruf. Daß, wie man hört, in Leutnantsstellen auch feld¬
erprobte Unteroffiziere leinrücken sollen, kann nur begrüßt werden. Die Ge¬
halts- und Pensionsverhältnisse müssen in der Notzeit der Zukunft ein sorgen¬
loses Dasein bieten, das frei von jedem Sonderaufwand und Standesausgaben
zu halten ist. Durch Einziehungen von Offizieren des Beurlaubten- und in¬
aktiven Standes kann die Zahl der Ausbilder und Führer zeitweilig erhöht und
ihre Fähigkeit und Felddienstfähigkeit erhalten und gefördert werden.

Ausreichende Besoldung und kräftige Kost ist für die Mannschaft bei den
gesteigerten Anforderungen der verkürzten Dienstzeit zur Erhaltung der Dienst¬
freudigkeit unerläßlich, ebenso gute Unterbringung in lichten Räumen, sorg¬
samste Gesundheitspflege und Gelegenheit zu Turnen, Sport und Spiel.

Die Uniform muß aus Gründen der Ersparnis und Gesundheitspflege
schlicht, praktisch und bar aller Äußerlichkeiten sein. Unser Feldgrau soll das
Ehrenkleid bleiben, welches es im großen Kampfe war.
'

. Außerhalb der stehenden Truppenteile werden Stämme für Übungstruppen
ständig bestehen müssen. Auch hier ist eine Anzahl auserwählter Berufsoffiziere,
und Unteroffiziere unerläßlich. In der Hauptsache aber wird der Beurlaubten¬
stand das Ausbildungspersonal bei den Wilederholungsübnngen zu stellen haben.

Die durch die verkürzte Dienstzeit entstehenden Schwierigkeiten für die
SonderausbilÄung auf den einzelnen Gebieten des Waffendienstes und der
Technik können nur durch Schaffung besonderer Unterrichtskurse und Schulen
überwunden werden. Auch hierfür ist ein ständiges Berufspersonal, zeitweilig
ergänzt aus dem Beurlaubteilstande, erforderlich.

Für die technische Ausbildung von Führer und Truppe sind Übungen auch


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[0152] Gedanken über das deutsche Zukunftsheer Wie lange muß die Heeresschule dauern, um nicht nur brauchbare Sol¬ daten zu erziehen, sondern uns auch die früheren gewaltigen Errungenschaften dieser Schule über die' Dienstzeit hinaus zu erhalten? Vor dem Kriege hatten wir den Ausmarsch der Rekruten im Mobilmachungsfalle nach etwa Halbjähri¬ ger Ausbildung vorgesehen, im Kriege waren wir zeitweise genötigt, den Ersatz schon nach kürzerer Zeit an die Front zu führen, später verlängerten wir die Aus¬ bildung möglichst. Kein felderfahrener Soldat wird behaupten, daß der an¬ fängliche Heeresersatz vollwertig war. Weder körperlich noch militärisch ge¬ nügend durchgebildet war er vor allem innerlich nicht gefestigt genug, um den er¬ schütternden Eindrücken des neuzeitlichen Kanilpfes auf die Dauer standzuhalten. Beim neuen Volksheer mit kurzen Übungszeiten sollten wir deshalb, wenn irgend möglich, an der einjährigen Dienstpflicht im stehenden Heere festhalten. Wir müssen dabei an die gewaltige Steigerung der Vielseitigkeit denken, welche Un¬ zahl von Sonderausbildungen nötig ist, um die Schlagfertigkeit des Volksheeres sicherzustellen. Sparen wir lieber an der Zahl als an der Ausbildungszeit. In 65 Tagen kann eine Truppe nicht einmal zur Marschfähigkeit, viel weniger zur Schlagfertigkeit gefördert werden. Die zweifellos gegen früher stark gekürzte Dienstzeit steigert schon an sich die an den Soldaten zu stellenden Anforderungen. Will man ihnen überhaupt gerecht werden können, so müssen folgende grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein: 1. Ausbildung und Führung durch ein erfahrenes, kriegserprobtes Osfizier- und Unteroffizierkorps; 2. uneingeschränkte Kommandogewalt desselben und da¬ mit Sicherung der Mannszucht; L. sachgemäße Vorbereitung des Jungvolkes vor dem Diensteintritt; 4. dauernde Stählung und Erhaltung der männlichen Volks¬ kraft über die aktive Dienstzeit hinaus während der ganzen Dauer der Wehr- Pflicht. Für die Ausgestaltung des künftigen Volksheeres sei in großen Zügen folgender Gsdankengang gegeben: In einer gegen früher stark verringerten Zahl von Truppenkörpern und besonderen Ausbildungsschnlen geht die Ausbildung im stehenden Heere vor sich. Als Vorgesetzte und Lehrmeister sind dabei Berufsoffiziere und Unteroffiziere unentbehrlich und die Besten gerade gut genug. Nur Tüchtigkeit entscheidet bei der Auswahl, volle Bewährung allein gewährleistet ihr Verbleiben und ihr Vor¬ wärtskommen im Beruf. Daß, wie man hört, in Leutnantsstellen auch feld¬ erprobte Unteroffiziere leinrücken sollen, kann nur begrüßt werden. Die Ge¬ halts- und Pensionsverhältnisse müssen in der Notzeit der Zukunft ein sorgen¬ loses Dasein bieten, das frei von jedem Sonderaufwand und Standesausgaben zu halten ist. Durch Einziehungen von Offizieren des Beurlaubten- und in¬ aktiven Standes kann die Zahl der Ausbilder und Führer zeitweilig erhöht und ihre Fähigkeit und Felddienstfähigkeit erhalten und gefördert werden. Ausreichende Besoldung und kräftige Kost ist für die Mannschaft bei den gesteigerten Anforderungen der verkürzten Dienstzeit zur Erhaltung der Dienst¬ freudigkeit unerläßlich, ebenso gute Unterbringung in lichten Räumen, sorg¬ samste Gesundheitspflege und Gelegenheit zu Turnen, Sport und Spiel. Die Uniform muß aus Gründen der Ersparnis und Gesundheitspflege schlicht, praktisch und bar aller Äußerlichkeiten sein. Unser Feldgrau soll das Ehrenkleid bleiben, welches es im großen Kampfe war. ' . Außerhalb der stehenden Truppenteile werden Stämme für Übungstruppen ständig bestehen müssen. Auch hier ist eine Anzahl auserwählter Berufsoffiziere, und Unteroffiziere unerläßlich. In der Hauptsache aber wird der Beurlaubten¬ stand das Ausbildungspersonal bei den Wilederholungsübnngen zu stellen haben. Die durch die verkürzte Dienstzeit entstehenden Schwierigkeiten für die SonderausbilÄung auf den einzelnen Gebieten des Waffendienstes und der Technik können nur durch Schaffung besonderer Unterrichtskurse und Schulen überwunden werden. Auch hierfür ist ein ständiges Berufspersonal, zeitweilig ergänzt aus dem Beurlaubteilstande, erforderlich. Für die technische Ausbildung von Führer und Truppe sind Übungen auch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335181/152>, abgerufen am 06.02.2025.