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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Die Bedeutung der Straßburger Rriegshochschulkurse

terrenis dieser unserer heutigen Art und unseres heutigen Aufbaues un¬
mittelbar ergibt.

Auf dem Gebiete des Staats- und Soziallebens ist dieser Grundgedanke
in den einzelnen Lebensgebieten und Organisationszweigen zu entfalten. Es sind
also beispielsweise die Gebiete der Staatsverfassung, der Wirtschaftsorganisation,
des Heerwesens, der Sozialpolitik, her Technik, des Bankwesens usw. oder wichtige
Einzelfragen aus einem dieser Gebiete in Vorträgen von ein- bis vierstündiger
Dauer darzustellen. Ihre Eingliederung und Funktion im staatlichen Gesamt-
organismuL ist zu veranschaulichen. Dabei ist die besondere deutsche Art und
Leistung hervorzuheben.

Ähnlich ist die deutsche Kultur als ein dem staatlichen Faktor ebenbürtiger
eigenartiger Zusammenhang aus den einzelnen Vorträgen über deutsche Kunst,
deutsche Philosophie und Wissenschaft auszubauen.

Je mehr der einzelne Vortragend" sich in den Dienst der gekennzeichneten
Gesamtidee stellt, um so sicherer ist gewährleistet, daß schließlich alle Vorträge sich
zu einem geschlossenen Gesamtbilde heutiger deutscher Art und deutschen Wirkens
zusammenfügen werden. Dies wird schon der Einleitungsvortrag in den Haupt-
ügen darstellen. Im Verlauf der Vorträge müssen dann die sämtlichen im um¬
fassendsten Wortsinne nationalen Momente, staatliche und kulturelle, äußere und
"innere, solche des Lebens der Persönlichkeit und solche des Gesamtlebens -- das
eine das andere ergänzend, nie hemmend -- ihren Platz finden.

Gelingt dank der bereitwilligen Unterordnung der Herren Vortragenden
unter diesen Leitgedanken dieser Gesamtplan, so wird der allgemeinbildende Kurs,
statt lebhafte, aber schnell verfliegende Einzeleindrücke hervorzurufen, einen starken
Grundgedanken den Hörern nachdrücklich nahebringen und einprägen."

Nach den Äußerungen von zahlreichen Teilnehmern, die in den beant¬
worteten Fragebogen vorliegen, darf der Versuch als vollkommen geglückt gelten.
Und so stellt meines Erachtens die in Straßburg gefundene Form der Kriegs¬
hochschulkurse, diese Verbindung von streng fachwissenschaftlichen Abteilungen mit
einer innerlich einheitlichen, von einem gemeinsamen Gedanken getragenen Volks-
hochschulartigen Gruppe, vorläufig die beste Lösung der Frage des akademischen
Unterrichts im Felde dar. Sie sichert nicht nur den im Kriegsdienste befindlichen
Studierenden, sondern auch den nach vertiefter Allgemeinbildung Strebenden dis-
jenige Art und Form wissenschaftlicher Unterweisung, die ihren geistigen Interessen
und Bedürfnissen am besten entspricht. Außerdem wird durch sie der gelegentlich
gemachte Vorwurf einer einseitigen Bevorzugung der Akademiker vermieden, be-
sonders wenn man wie in Straßburg darauf hält, daß die einzelnen Heeres-
abteilungen zu jeder der beiden Arten von Kriegshochschulkursen die gleiche Zahl
von Hörern entsenden.

Ferner ergibt sich, wenn man rein militärische Gesichtspunkte gellend macht,
aus der Einrichtung derartiger allgemeiner Vortragsabteilungen mit einheitlicher
Grundlage eine wertvolle Bereicherung und Vertiefung des jetzt im Heer einge¬
führten "Vaterländischen Unterrichts". Diese Vorlesungen würden sich vor allem
dazu eignen, die Unterrichtsosfiziere und die Begabteren unter ihren Vertrauens¬
männern auszubilden und ihnen ein geklärtes, wissenschaftlich vertieftes und be¬
gründetes Wissen beizubringen, daS sich dann durch ihre Vermittlung auf weiteste
Kreise der Unteroffiziere und Mannschaften verbreiten könnte.

Betrachtet man endlich die Straßburger Kriegshochschulkurse vom rein hocb-
schulpödagogischen Standpunkte, so darf man sagen, daß sie eine interessante,
cntwicklungsgeschichtlich bedeutungsvolle Neuschöpfung darstellen, von der man nur
wünschen kann, daß sie im akidemisclM Leben nicht spurlos vorübergeht, sondern
eine den Friedensverhältnissen entsprechende Nachahmung findet. Die Frage der
Fortbildung der im Berufe stehenden Akademiker und der geistig vorwärts-
rebenden Nichtakademiker ist vor dem Kriege von den deutschen Universitäten
Md Hochschulen noch zu keiner befriedigenden Lösung gebracht worden. Die Mög-
lichkeit des Hörens einzelner Vorlesungen und die Einrichtung v"n Ferienkursen


Die Bedeutung der Straßburger Rriegshochschulkurse

terrenis dieser unserer heutigen Art und unseres heutigen Aufbaues un¬
mittelbar ergibt.

Auf dem Gebiete des Staats- und Soziallebens ist dieser Grundgedanke
in den einzelnen Lebensgebieten und Organisationszweigen zu entfalten. Es sind
also beispielsweise die Gebiete der Staatsverfassung, der Wirtschaftsorganisation,
des Heerwesens, der Sozialpolitik, her Technik, des Bankwesens usw. oder wichtige
Einzelfragen aus einem dieser Gebiete in Vorträgen von ein- bis vierstündiger
Dauer darzustellen. Ihre Eingliederung und Funktion im staatlichen Gesamt-
organismuL ist zu veranschaulichen. Dabei ist die besondere deutsche Art und
Leistung hervorzuheben.

Ähnlich ist die deutsche Kultur als ein dem staatlichen Faktor ebenbürtiger
eigenartiger Zusammenhang aus den einzelnen Vorträgen über deutsche Kunst,
deutsche Philosophie und Wissenschaft auszubauen.

Je mehr der einzelne Vortragend« sich in den Dienst der gekennzeichneten
Gesamtidee stellt, um so sicherer ist gewährleistet, daß schließlich alle Vorträge sich
zu einem geschlossenen Gesamtbilde heutiger deutscher Art und deutschen Wirkens
zusammenfügen werden. Dies wird schon der Einleitungsvortrag in den Haupt-
ügen darstellen. Im Verlauf der Vorträge müssen dann die sämtlichen im um¬
fassendsten Wortsinne nationalen Momente, staatliche und kulturelle, äußere und
"innere, solche des Lebens der Persönlichkeit und solche des Gesamtlebens — das
eine das andere ergänzend, nie hemmend — ihren Platz finden.

Gelingt dank der bereitwilligen Unterordnung der Herren Vortragenden
unter diesen Leitgedanken dieser Gesamtplan, so wird der allgemeinbildende Kurs,
statt lebhafte, aber schnell verfliegende Einzeleindrücke hervorzurufen, einen starken
Grundgedanken den Hörern nachdrücklich nahebringen und einprägen."

Nach den Äußerungen von zahlreichen Teilnehmern, die in den beant¬
worteten Fragebogen vorliegen, darf der Versuch als vollkommen geglückt gelten.
Und so stellt meines Erachtens die in Straßburg gefundene Form der Kriegs¬
hochschulkurse, diese Verbindung von streng fachwissenschaftlichen Abteilungen mit
einer innerlich einheitlichen, von einem gemeinsamen Gedanken getragenen Volks-
hochschulartigen Gruppe, vorläufig die beste Lösung der Frage des akademischen
Unterrichts im Felde dar. Sie sichert nicht nur den im Kriegsdienste befindlichen
Studierenden, sondern auch den nach vertiefter Allgemeinbildung Strebenden dis-
jenige Art und Form wissenschaftlicher Unterweisung, die ihren geistigen Interessen
und Bedürfnissen am besten entspricht. Außerdem wird durch sie der gelegentlich
gemachte Vorwurf einer einseitigen Bevorzugung der Akademiker vermieden, be-
sonders wenn man wie in Straßburg darauf hält, daß die einzelnen Heeres-
abteilungen zu jeder der beiden Arten von Kriegshochschulkursen die gleiche Zahl
von Hörern entsenden.

Ferner ergibt sich, wenn man rein militärische Gesichtspunkte gellend macht,
aus der Einrichtung derartiger allgemeiner Vortragsabteilungen mit einheitlicher
Grundlage eine wertvolle Bereicherung und Vertiefung des jetzt im Heer einge¬
führten „Vaterländischen Unterrichts". Diese Vorlesungen würden sich vor allem
dazu eignen, die Unterrichtsosfiziere und die Begabteren unter ihren Vertrauens¬
männern auszubilden und ihnen ein geklärtes, wissenschaftlich vertieftes und be¬
gründetes Wissen beizubringen, daS sich dann durch ihre Vermittlung auf weiteste
Kreise der Unteroffiziere und Mannschaften verbreiten könnte.

Betrachtet man endlich die Straßburger Kriegshochschulkurse vom rein hocb-
schulpödagogischen Standpunkte, so darf man sagen, daß sie eine interessante,
cntwicklungsgeschichtlich bedeutungsvolle Neuschöpfung darstellen, von der man nur
wünschen kann, daß sie im akidemisclM Leben nicht spurlos vorübergeht, sondern
eine den Friedensverhältnissen entsprechende Nachahmung findet. Die Frage der
Fortbildung der im Berufe stehenden Akademiker und der geistig vorwärts-
rebenden Nichtakademiker ist vor dem Kriege von den deutschen Universitäten
Md Hochschulen noch zu keiner befriedigenden Lösung gebracht worden. Die Mög-
lichkeit des Hörens einzelner Vorlesungen und die Einrichtung v«n Ferienkursen


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[0079] Die Bedeutung der Straßburger Rriegshochschulkurse terrenis dieser unserer heutigen Art und unseres heutigen Aufbaues un¬ mittelbar ergibt. Auf dem Gebiete des Staats- und Soziallebens ist dieser Grundgedanke in den einzelnen Lebensgebieten und Organisationszweigen zu entfalten. Es sind also beispielsweise die Gebiete der Staatsverfassung, der Wirtschaftsorganisation, des Heerwesens, der Sozialpolitik, her Technik, des Bankwesens usw. oder wichtige Einzelfragen aus einem dieser Gebiete in Vorträgen von ein- bis vierstündiger Dauer darzustellen. Ihre Eingliederung und Funktion im staatlichen Gesamt- organismuL ist zu veranschaulichen. Dabei ist die besondere deutsche Art und Leistung hervorzuheben. Ähnlich ist die deutsche Kultur als ein dem staatlichen Faktor ebenbürtiger eigenartiger Zusammenhang aus den einzelnen Vorträgen über deutsche Kunst, deutsche Philosophie und Wissenschaft auszubauen. Je mehr der einzelne Vortragend« sich in den Dienst der gekennzeichneten Gesamtidee stellt, um so sicherer ist gewährleistet, daß schließlich alle Vorträge sich zu einem geschlossenen Gesamtbilde heutiger deutscher Art und deutschen Wirkens zusammenfügen werden. Dies wird schon der Einleitungsvortrag in den Haupt- ügen darstellen. Im Verlauf der Vorträge müssen dann die sämtlichen im um¬ fassendsten Wortsinne nationalen Momente, staatliche und kulturelle, äußere und "innere, solche des Lebens der Persönlichkeit und solche des Gesamtlebens — das eine das andere ergänzend, nie hemmend — ihren Platz finden. Gelingt dank der bereitwilligen Unterordnung der Herren Vortragenden unter diesen Leitgedanken dieser Gesamtplan, so wird der allgemeinbildende Kurs, statt lebhafte, aber schnell verfliegende Einzeleindrücke hervorzurufen, einen starken Grundgedanken den Hörern nachdrücklich nahebringen und einprägen." Nach den Äußerungen von zahlreichen Teilnehmern, die in den beant¬ worteten Fragebogen vorliegen, darf der Versuch als vollkommen geglückt gelten. Und so stellt meines Erachtens die in Straßburg gefundene Form der Kriegs¬ hochschulkurse, diese Verbindung von streng fachwissenschaftlichen Abteilungen mit einer innerlich einheitlichen, von einem gemeinsamen Gedanken getragenen Volks- hochschulartigen Gruppe, vorläufig die beste Lösung der Frage des akademischen Unterrichts im Felde dar. Sie sichert nicht nur den im Kriegsdienste befindlichen Studierenden, sondern auch den nach vertiefter Allgemeinbildung Strebenden dis- jenige Art und Form wissenschaftlicher Unterweisung, die ihren geistigen Interessen und Bedürfnissen am besten entspricht. Außerdem wird durch sie der gelegentlich gemachte Vorwurf einer einseitigen Bevorzugung der Akademiker vermieden, be- sonders wenn man wie in Straßburg darauf hält, daß die einzelnen Heeres- abteilungen zu jeder der beiden Arten von Kriegshochschulkursen die gleiche Zahl von Hörern entsenden. Ferner ergibt sich, wenn man rein militärische Gesichtspunkte gellend macht, aus der Einrichtung derartiger allgemeiner Vortragsabteilungen mit einheitlicher Grundlage eine wertvolle Bereicherung und Vertiefung des jetzt im Heer einge¬ führten „Vaterländischen Unterrichts". Diese Vorlesungen würden sich vor allem dazu eignen, die Unterrichtsosfiziere und die Begabteren unter ihren Vertrauens¬ männern auszubilden und ihnen ein geklärtes, wissenschaftlich vertieftes und be¬ gründetes Wissen beizubringen, daS sich dann durch ihre Vermittlung auf weiteste Kreise der Unteroffiziere und Mannschaften verbreiten könnte. Betrachtet man endlich die Straßburger Kriegshochschulkurse vom rein hocb- schulpödagogischen Standpunkte, so darf man sagen, daß sie eine interessante, cntwicklungsgeschichtlich bedeutungsvolle Neuschöpfung darstellen, von der man nur wünschen kann, daß sie im akidemisclM Leben nicht spurlos vorübergeht, sondern eine den Friedensverhältnissen entsprechende Nachahmung findet. Die Frage der Fortbildung der im Berufe stehenden Akademiker und der geistig vorwärts- rebenden Nichtakademiker ist vor dem Kriege von den deutschen Universitäten Md Hochschulen noch zu keiner befriedigenden Lösung gebracht worden. Die Mög- lichkeit des Hörens einzelner Vorlesungen und die Einrichtung v«n Ferienkursen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/79>, abgerufen am 28.11.2024.