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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Das britische Indiameerreich

Wunsches, eine Randbahn an die Westseite des Indischen Ozeans zu führen,
kaum Hindernisse mehr im Wege, wenn nicht ein starkes, deutsches Mittelafrika
als Friedensbedingung den großbritischen Traum zunichte machen kann. Nicht
ernst zu nehmen war Wohl das 1893 angebotene Angola-Abkommen, das uns im
Falle wachsender Geldverlegenheiten Portugals ein Vorkaufsrecht auf bestimmte
Teile der portugiesischen Kolonien sichern sollte. Englische Geldleute unter¬
stützten Portugal stets reichlich genug, um die Einlösung dieser Zukunftsmöglich¬
keit hinauszuschieben; nun hat der Krieg auch diesen Vertrag hinfällig gemacht.
Vom Kumme an der Nordgrenze von Deutsch-Südwestafrika um Südafrika
herum, an seiner Ostküste entlang bis zum Eingang ins Note Meer ist englisches
oder englisch beeinflußtes Gebiet. Britisch-Südafrika und Britisch-Ostafrika
haben trotz Faschoda und Deutschland den Anschluß ans britische Nilland ge¬
funden. Der Nord--Südweg ist geschaffen als Basis für die Beherrschung des
ganzen östlichen Afrika.

Der Krieg gibt auch die Möglichkeit, die geographische Lücke zwischen
Ägypten und Indien zu schließen, den Anschluß von Kairo an Kalkutta zu
finden. Diesen Weg West--Ost zu sichern, ist England auf dem besten Wege.
Die Erwerbung von Belutschistan (1893) und seine Eingliederung in das
Indische Reich war der erste Schritt dazu, das Übereinkommen des Jahres 19V7
betreffs Persien war der zweite. Die Zweiteilung des Landes sicherte England
die südliche, den Persischen Meerbusen umrandende Zone zu. Durch die Über¬
nahme der Schutzherrschaft über den gegenüber gelegenen, die Ausfahrt aus dem
Golf beherrschenden, ehemals selbständigen Staate Oman wurde der Persische
Meerbusen ein Nnrs vis-usum drie^vinum. Die Tatsache, daß schon vor dem
Kriege im Persischen Golfe der englische Handel mit 7V Prozent vertreten war,
gegen 7 Prozent Anteil des deutschen Handels, erfuhr ihre Krönung beim Aus¬
bruche des Krieges durch die Besetzung der persischen Insel Hendjam an der
Straße von Hormus: ein neuer Flottenstützpunkt wie ehedem Perim und Aden
im Roten Meere. Leichter als sonst ist nun für England die Ausdehnung seines
Einflusses auch aus die nördliche persische, ehemals an Nußland überlassene
Zone, nachdem ein Großrußland zu bestehen aufgehört hat. Durch die kaspisch-
turanische senke führt über Persien ohnehin ein natürlicher Weg nach Indien.
Er muß, so weit wie möglich, englisch werden.

Bleibt das Mittelstück zwischen Euphrat und Nil. Hier ist Englands
Verhalten zur Türkei ausschlaggebend gewesen. Langsam, aber zielbewußt sicher
begann die Ausnützung der türkischen Schwäche. Wir sahen es bei Ägypten
1882. Schon 1878 wurde Cypern englisch, als einer der Vorposten des eng¬
lischen Einflusses im Mittelnleere, geeignet, die eurasische Hochstraße Mittel¬
europa--Vorderasien zu beaufsichtigen und zu bedrängen; 1') erst 1914 wurde
es zugleich mit Ägypten vollständig annektiert. Am Roten Meere hatte England
sich 1885 in Zeita und Berber" gegenüber Aden festgesetzt; Ein- und Ausfahrt
war unter Aufsicht, und die Beeinflussung Arabiens erhielt eine neue Basis.
Die Arbeit zeitigte ihre Früchte in der Aufwiegelung arabischer Stämme gegen
die türkische Herrschaft in den arabischen Küstengebieten. Mögen auch einige
Scheichs in der Landschaft Jemen noch Überfälle auf englische Garnisonen aus¬
führen, der ganze südarabische Küstenstrich von Jemen bis Oman ist heute eng¬
lische Einflußzone.

Wie von Süden und Osten her so erfolgte auch von Westen aus das eng¬
lische Vorrücken. Als die Türkei 1906 von ihrer Hedschasbahn eine Nebenbahn
zur Akababucht (Sinai-Halbinsel) führen wollte, erhob England Einspruch, unter¬
nahm eine Flottenkundgebung und erzwang eine Grenzregulierung, die die Halb¬
insel Sinai zum Glacis Ägyptens machte. Den Plan der Türkei,'unter deutscher



f) Vgl. Dix, Das verkehrsgeogr. Grundproblem des Weltkrieges. Geogr.
Zeitschr. 1S17, S. 1 ff.
Das britische Indiameerreich

Wunsches, eine Randbahn an die Westseite des Indischen Ozeans zu führen,
kaum Hindernisse mehr im Wege, wenn nicht ein starkes, deutsches Mittelafrika
als Friedensbedingung den großbritischen Traum zunichte machen kann. Nicht
ernst zu nehmen war Wohl das 1893 angebotene Angola-Abkommen, das uns im
Falle wachsender Geldverlegenheiten Portugals ein Vorkaufsrecht auf bestimmte
Teile der portugiesischen Kolonien sichern sollte. Englische Geldleute unter¬
stützten Portugal stets reichlich genug, um die Einlösung dieser Zukunftsmöglich¬
keit hinauszuschieben; nun hat der Krieg auch diesen Vertrag hinfällig gemacht.
Vom Kumme an der Nordgrenze von Deutsch-Südwestafrika um Südafrika
herum, an seiner Ostküste entlang bis zum Eingang ins Note Meer ist englisches
oder englisch beeinflußtes Gebiet. Britisch-Südafrika und Britisch-Ostafrika
haben trotz Faschoda und Deutschland den Anschluß ans britische Nilland ge¬
funden. Der Nord—Südweg ist geschaffen als Basis für die Beherrschung des
ganzen östlichen Afrika.

Der Krieg gibt auch die Möglichkeit, die geographische Lücke zwischen
Ägypten und Indien zu schließen, den Anschluß von Kairo an Kalkutta zu
finden. Diesen Weg West—Ost zu sichern, ist England auf dem besten Wege.
Die Erwerbung von Belutschistan (1893) und seine Eingliederung in das
Indische Reich war der erste Schritt dazu, das Übereinkommen des Jahres 19V7
betreffs Persien war der zweite. Die Zweiteilung des Landes sicherte England
die südliche, den Persischen Meerbusen umrandende Zone zu. Durch die Über¬
nahme der Schutzherrschaft über den gegenüber gelegenen, die Ausfahrt aus dem
Golf beherrschenden, ehemals selbständigen Staate Oman wurde der Persische
Meerbusen ein Nnrs vis-usum drie^vinum. Die Tatsache, daß schon vor dem
Kriege im Persischen Golfe der englische Handel mit 7V Prozent vertreten war,
gegen 7 Prozent Anteil des deutschen Handels, erfuhr ihre Krönung beim Aus¬
bruche des Krieges durch die Besetzung der persischen Insel Hendjam an der
Straße von Hormus: ein neuer Flottenstützpunkt wie ehedem Perim und Aden
im Roten Meere. Leichter als sonst ist nun für England die Ausdehnung seines
Einflusses auch aus die nördliche persische, ehemals an Nußland überlassene
Zone, nachdem ein Großrußland zu bestehen aufgehört hat. Durch die kaspisch-
turanische senke führt über Persien ohnehin ein natürlicher Weg nach Indien.
Er muß, so weit wie möglich, englisch werden.

Bleibt das Mittelstück zwischen Euphrat und Nil. Hier ist Englands
Verhalten zur Türkei ausschlaggebend gewesen. Langsam, aber zielbewußt sicher
begann die Ausnützung der türkischen Schwäche. Wir sahen es bei Ägypten
1882. Schon 1878 wurde Cypern englisch, als einer der Vorposten des eng¬
lischen Einflusses im Mittelnleere, geeignet, die eurasische Hochstraße Mittel¬
europa—Vorderasien zu beaufsichtigen und zu bedrängen; 1') erst 1914 wurde
es zugleich mit Ägypten vollständig annektiert. Am Roten Meere hatte England
sich 1885 in Zeita und Berber« gegenüber Aden festgesetzt; Ein- und Ausfahrt
war unter Aufsicht, und die Beeinflussung Arabiens erhielt eine neue Basis.
Die Arbeit zeitigte ihre Früchte in der Aufwiegelung arabischer Stämme gegen
die türkische Herrschaft in den arabischen Küstengebieten. Mögen auch einige
Scheichs in der Landschaft Jemen noch Überfälle auf englische Garnisonen aus¬
führen, der ganze südarabische Küstenstrich von Jemen bis Oman ist heute eng¬
lische Einflußzone.

Wie von Süden und Osten her so erfolgte auch von Westen aus das eng¬
lische Vorrücken. Als die Türkei 1906 von ihrer Hedschasbahn eine Nebenbahn
zur Akababucht (Sinai-Halbinsel) führen wollte, erhob England Einspruch, unter¬
nahm eine Flottenkundgebung und erzwang eine Grenzregulierung, die die Halb¬
insel Sinai zum Glacis Ägyptens machte. Den Plan der Türkei,'unter deutscher



f) Vgl. Dix, Das verkehrsgeogr. Grundproblem des Weltkrieges. Geogr.
Zeitschr. 1S17, S. 1 ff.
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[0058] Das britische Indiameerreich Wunsches, eine Randbahn an die Westseite des Indischen Ozeans zu führen, kaum Hindernisse mehr im Wege, wenn nicht ein starkes, deutsches Mittelafrika als Friedensbedingung den großbritischen Traum zunichte machen kann. Nicht ernst zu nehmen war Wohl das 1893 angebotene Angola-Abkommen, das uns im Falle wachsender Geldverlegenheiten Portugals ein Vorkaufsrecht auf bestimmte Teile der portugiesischen Kolonien sichern sollte. Englische Geldleute unter¬ stützten Portugal stets reichlich genug, um die Einlösung dieser Zukunftsmöglich¬ keit hinauszuschieben; nun hat der Krieg auch diesen Vertrag hinfällig gemacht. Vom Kumme an der Nordgrenze von Deutsch-Südwestafrika um Südafrika herum, an seiner Ostküste entlang bis zum Eingang ins Note Meer ist englisches oder englisch beeinflußtes Gebiet. Britisch-Südafrika und Britisch-Ostafrika haben trotz Faschoda und Deutschland den Anschluß ans britische Nilland ge¬ funden. Der Nord—Südweg ist geschaffen als Basis für die Beherrschung des ganzen östlichen Afrika. Der Krieg gibt auch die Möglichkeit, die geographische Lücke zwischen Ägypten und Indien zu schließen, den Anschluß von Kairo an Kalkutta zu finden. Diesen Weg West—Ost zu sichern, ist England auf dem besten Wege. Die Erwerbung von Belutschistan (1893) und seine Eingliederung in das Indische Reich war der erste Schritt dazu, das Übereinkommen des Jahres 19V7 betreffs Persien war der zweite. Die Zweiteilung des Landes sicherte England die südliche, den Persischen Meerbusen umrandende Zone zu. Durch die Über¬ nahme der Schutzherrschaft über den gegenüber gelegenen, die Ausfahrt aus dem Golf beherrschenden, ehemals selbständigen Staate Oman wurde der Persische Meerbusen ein Nnrs vis-usum drie^vinum. Die Tatsache, daß schon vor dem Kriege im Persischen Golfe der englische Handel mit 7V Prozent vertreten war, gegen 7 Prozent Anteil des deutschen Handels, erfuhr ihre Krönung beim Aus¬ bruche des Krieges durch die Besetzung der persischen Insel Hendjam an der Straße von Hormus: ein neuer Flottenstützpunkt wie ehedem Perim und Aden im Roten Meere. Leichter als sonst ist nun für England die Ausdehnung seines Einflusses auch aus die nördliche persische, ehemals an Nußland überlassene Zone, nachdem ein Großrußland zu bestehen aufgehört hat. Durch die kaspisch- turanische senke führt über Persien ohnehin ein natürlicher Weg nach Indien. Er muß, so weit wie möglich, englisch werden. Bleibt das Mittelstück zwischen Euphrat und Nil. Hier ist Englands Verhalten zur Türkei ausschlaggebend gewesen. Langsam, aber zielbewußt sicher begann die Ausnützung der türkischen Schwäche. Wir sahen es bei Ägypten 1882. Schon 1878 wurde Cypern englisch, als einer der Vorposten des eng¬ lischen Einflusses im Mittelnleere, geeignet, die eurasische Hochstraße Mittel¬ europa—Vorderasien zu beaufsichtigen und zu bedrängen; 1') erst 1914 wurde es zugleich mit Ägypten vollständig annektiert. Am Roten Meere hatte England sich 1885 in Zeita und Berber« gegenüber Aden festgesetzt; Ein- und Ausfahrt war unter Aufsicht, und die Beeinflussung Arabiens erhielt eine neue Basis. Die Arbeit zeitigte ihre Früchte in der Aufwiegelung arabischer Stämme gegen die türkische Herrschaft in den arabischen Küstengebieten. Mögen auch einige Scheichs in der Landschaft Jemen noch Überfälle auf englische Garnisonen aus¬ führen, der ganze südarabische Küstenstrich von Jemen bis Oman ist heute eng¬ lische Einflußzone. Wie von Süden und Osten her so erfolgte auch von Westen aus das eng¬ lische Vorrücken. Als die Türkei 1906 von ihrer Hedschasbahn eine Nebenbahn zur Akababucht (Sinai-Halbinsel) führen wollte, erhob England Einspruch, unter¬ nahm eine Flottenkundgebung und erzwang eine Grenzregulierung, die die Halb¬ insel Sinai zum Glacis Ägyptens machte. Den Plan der Türkei,'unter deutscher f) Vgl. Dix, Das verkehrsgeogr. Grundproblem des Weltkrieges. Geogr. Zeitschr. 1S17, S. 1 ff.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/58>, abgerufen am 24.11.2024.