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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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diesem Teile ihres ungeheuren Reiches so gut wie vollkommen unberührt und
unbedroht von äußeren Einflüssen sühlen dürfen. Erst das Aufkommen einer
ansehnlichen japanischen Seemacht, die vor England gegenüber Australien den
großen Vorteil einer näheren strategischen und wirtschaftspolitischen Opevations-
basis voraus hat, ließ England andere Ziele und Wege seiner Australienpolitik
einschlagen. Die deutsche Flaggenhissung in Kaiser Wilhelms-Land und ans den
Bismarckinseln (1884) wurde mit unverhohlenem Mißbehagen betrachtet; aber
auch die Franzosen in Neukaledonien mögen keineswegs immer als Freunde
und Bundesgenossen gegolten haben. Jedenfalls besetzt England 1884 den Süd¬
ostteil von Neuguinea und grenzt damit das nördlich gelegene deutsche Schutz¬
gebiet ab. Den Weg nach Indien sollten die Erwerbungen der Straits settle-
ments (1831) sichern helfen. Aber auch mit dem Auftreten Deutschlands in der
Südsee und dem Gedanken Frankreichs, Annexionsgelüste auf Siam zu zeigen,
fand man es in London an der Zeit, die malaiischen Staaten enger an das
englische Kolonialreich anzuschließen. 1885 wurde dem Sultan von Dschohore
und 1887 dem von Pcchang anheimgestellt, sich unter englischen Schutz zu begeben;
1889 und 1895 wurden die Verträge abgeschlossen, diese Sultanate in aller Form
der Schutzherrschaft einverleibt, und 1999 wurde nur 'zur Abrundung noch ein
von Siam abgetretener Landstrich bis an die Landenge von Ligor hinzugefügt,
so daß das englische Gebiet hier rund 140 090 Quadratkilometer mit 2,9 Mill.
Bewohnern umfaßte. Gleichzeitig faßte England 1882 auf Nordborneo Fuß und
stellte bis 1888 rund 190 000 Quadratkilometer unter seinen Schutz; dies nur,
um den Weg nach Asien zu sichern. In Hinterindien war Birma 1886 britisch
geworden.

So war mit den vier Eckpfeilern Südafrika, Ägypten, Indien, Australien
schon vor 1914 der Gedanke eines territorialen Gebäudes, eines geschlossenen
englischen Einflußgebietes wenigstens bis zu einem gewissen Grade zur Tatsache
geworden: ringsum den Indischen Ozean englisches Gebiet. Den Verkehr von
Küste zu Küste erleichtern die ebenfalls mit weitem Buel des praktischen Geo¬
graphen'in englische Hand gebrachten Inselgruppen der Amiranten, Seychellen,
Malediven, Lakkediven, Tschagosinseln, Andamcinen, Nikobaren, Keeling- und
Christmas-Jnseln, von Mauritius und Rodriguez. Sie find heute schon Stütz¬
punkte der englischen Schiffcchrts- und Kabellinien im "britischen Südmeer":
ihnen werden weitere zur vollständigen Festigung des Besitzes folgen.

Nur einige Schönheitsfehler wies das Bild auf; das waren die den anderen
Kulturvölkern gehörenden kleinen Landstreifen und Inselgruppen. Nur zwei
von ihnen konnten noch als feindlich gelten, nachdem Frankreich, Italien und
Portugal dem Riesen England Gefolgschaft zugesagt hatten. Zuerst mußten ja'
nach Kriegsbeginn die deutschen Besitzungen an der Guinea- und Goldküst?
fallen; hier willigte England noch ein in eine Teilung der Interessengebiete
zwischen französischen und englischen. Die größere Bedeutung der deutschen
Kolonien für England lag an Afrikas Ost- und Südküste. Gegen Ende 1915
ging Südwestafrika verloren, Ende 1917 wich nach heißem Ringen die letzte
deutsche Heldenschar aus Deutsch-Ostafrika. Damit fiel England wieder ein
neues Stück Land zu. Aber hier wurde nur englische Verwaltung geduldet,
keine belgische oder portugiesische. Die ganze Ostküste Afrikas ist Interessen¬
gebiet der Ententemächte, in erster Linie Englands. In der Ostumrrmdung
bleiben nur die holländischen Kolonien als Schönheitsflecken im englischen Süd-
meerbilde noch bestehen. (ZnorisciiiS tgnäsrQ?

In Afrika wurde bis 1914 der Plan Englands, eine Kap--Kairo-Bahn
als Verbindung vom Norden zum Süden in nur englischem Gebiete zu führen,
von Frankreich im Sudan, von Portugal im Süden des deutschen Gebietes und
von Deutschland im Seengebiet ^gekreuzt.*) Jetzt stehen der Ausführung des



*) Vergl. Wütschke, "Sperrzonen Wider die britische Kap--Kairo - Linie". Geogr.
Anzeiger 1918, S. 137.
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diesem Teile ihres ungeheuren Reiches so gut wie vollkommen unberührt und
unbedroht von äußeren Einflüssen sühlen dürfen. Erst das Aufkommen einer
ansehnlichen japanischen Seemacht, die vor England gegenüber Australien den
großen Vorteil einer näheren strategischen und wirtschaftspolitischen Opevations-
basis voraus hat, ließ England andere Ziele und Wege seiner Australienpolitik
einschlagen. Die deutsche Flaggenhissung in Kaiser Wilhelms-Land und ans den
Bismarckinseln (1884) wurde mit unverhohlenem Mißbehagen betrachtet; aber
auch die Franzosen in Neukaledonien mögen keineswegs immer als Freunde
und Bundesgenossen gegolten haben. Jedenfalls besetzt England 1884 den Süd¬
ostteil von Neuguinea und grenzt damit das nördlich gelegene deutsche Schutz¬
gebiet ab. Den Weg nach Indien sollten die Erwerbungen der Straits settle-
ments (1831) sichern helfen. Aber auch mit dem Auftreten Deutschlands in der
Südsee und dem Gedanken Frankreichs, Annexionsgelüste auf Siam zu zeigen,
fand man es in London an der Zeit, die malaiischen Staaten enger an das
englische Kolonialreich anzuschließen. 1885 wurde dem Sultan von Dschohore
und 1887 dem von Pcchang anheimgestellt, sich unter englischen Schutz zu begeben;
1889 und 1895 wurden die Verträge abgeschlossen, diese Sultanate in aller Form
der Schutzherrschaft einverleibt, und 1999 wurde nur 'zur Abrundung noch ein
von Siam abgetretener Landstrich bis an die Landenge von Ligor hinzugefügt,
so daß das englische Gebiet hier rund 140 090 Quadratkilometer mit 2,9 Mill.
Bewohnern umfaßte. Gleichzeitig faßte England 1882 auf Nordborneo Fuß und
stellte bis 1888 rund 190 000 Quadratkilometer unter seinen Schutz; dies nur,
um den Weg nach Asien zu sichern. In Hinterindien war Birma 1886 britisch
geworden.

So war mit den vier Eckpfeilern Südafrika, Ägypten, Indien, Australien
schon vor 1914 der Gedanke eines territorialen Gebäudes, eines geschlossenen
englischen Einflußgebietes wenigstens bis zu einem gewissen Grade zur Tatsache
geworden: ringsum den Indischen Ozean englisches Gebiet. Den Verkehr von
Küste zu Küste erleichtern die ebenfalls mit weitem Buel des praktischen Geo¬
graphen'in englische Hand gebrachten Inselgruppen der Amiranten, Seychellen,
Malediven, Lakkediven, Tschagosinseln, Andamcinen, Nikobaren, Keeling- und
Christmas-Jnseln, von Mauritius und Rodriguez. Sie find heute schon Stütz¬
punkte der englischen Schiffcchrts- und Kabellinien im „britischen Südmeer":
ihnen werden weitere zur vollständigen Festigung des Besitzes folgen.

Nur einige Schönheitsfehler wies das Bild auf; das waren die den anderen
Kulturvölkern gehörenden kleinen Landstreifen und Inselgruppen. Nur zwei
von ihnen konnten noch als feindlich gelten, nachdem Frankreich, Italien und
Portugal dem Riesen England Gefolgschaft zugesagt hatten. Zuerst mußten ja'
nach Kriegsbeginn die deutschen Besitzungen an der Guinea- und Goldküst?
fallen; hier willigte England noch ein in eine Teilung der Interessengebiete
zwischen französischen und englischen. Die größere Bedeutung der deutschen
Kolonien für England lag an Afrikas Ost- und Südküste. Gegen Ende 1915
ging Südwestafrika verloren, Ende 1917 wich nach heißem Ringen die letzte
deutsche Heldenschar aus Deutsch-Ostafrika. Damit fiel England wieder ein
neues Stück Land zu. Aber hier wurde nur englische Verwaltung geduldet,
keine belgische oder portugiesische. Die ganze Ostküste Afrikas ist Interessen¬
gebiet der Ententemächte, in erster Linie Englands. In der Ostumrrmdung
bleiben nur die holländischen Kolonien als Schönheitsflecken im englischen Süd-
meerbilde noch bestehen. (ZnorisciiiS tgnäsrQ?

In Afrika wurde bis 1914 der Plan Englands, eine Kap—Kairo-Bahn
als Verbindung vom Norden zum Süden in nur englischem Gebiete zu führen,
von Frankreich im Sudan, von Portugal im Süden des deutschen Gebietes und
von Deutschland im Seengebiet ^gekreuzt.*) Jetzt stehen der Ausführung des



*) Vergl. Wütschke, „Sperrzonen Wider die britische Kap—Kairo - Linie". Geogr.
Anzeiger 1918, S. 137.
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[0057] 7 65 Kritische ^>ibi<uuecn>'ich diesem Teile ihres ungeheuren Reiches so gut wie vollkommen unberührt und unbedroht von äußeren Einflüssen sühlen dürfen. Erst das Aufkommen einer ansehnlichen japanischen Seemacht, die vor England gegenüber Australien den großen Vorteil einer näheren strategischen und wirtschaftspolitischen Opevations- basis voraus hat, ließ England andere Ziele und Wege seiner Australienpolitik einschlagen. Die deutsche Flaggenhissung in Kaiser Wilhelms-Land und ans den Bismarckinseln (1884) wurde mit unverhohlenem Mißbehagen betrachtet; aber auch die Franzosen in Neukaledonien mögen keineswegs immer als Freunde und Bundesgenossen gegolten haben. Jedenfalls besetzt England 1884 den Süd¬ ostteil von Neuguinea und grenzt damit das nördlich gelegene deutsche Schutz¬ gebiet ab. Den Weg nach Indien sollten die Erwerbungen der Straits settle- ments (1831) sichern helfen. Aber auch mit dem Auftreten Deutschlands in der Südsee und dem Gedanken Frankreichs, Annexionsgelüste auf Siam zu zeigen, fand man es in London an der Zeit, die malaiischen Staaten enger an das englische Kolonialreich anzuschließen. 1885 wurde dem Sultan von Dschohore und 1887 dem von Pcchang anheimgestellt, sich unter englischen Schutz zu begeben; 1889 und 1895 wurden die Verträge abgeschlossen, diese Sultanate in aller Form der Schutzherrschaft einverleibt, und 1999 wurde nur 'zur Abrundung noch ein von Siam abgetretener Landstrich bis an die Landenge von Ligor hinzugefügt, so daß das englische Gebiet hier rund 140 090 Quadratkilometer mit 2,9 Mill. Bewohnern umfaßte. Gleichzeitig faßte England 1882 auf Nordborneo Fuß und stellte bis 1888 rund 190 000 Quadratkilometer unter seinen Schutz; dies nur, um den Weg nach Asien zu sichern. In Hinterindien war Birma 1886 britisch geworden. So war mit den vier Eckpfeilern Südafrika, Ägypten, Indien, Australien schon vor 1914 der Gedanke eines territorialen Gebäudes, eines geschlossenen englischen Einflußgebietes wenigstens bis zu einem gewissen Grade zur Tatsache geworden: ringsum den Indischen Ozean englisches Gebiet. Den Verkehr von Küste zu Küste erleichtern die ebenfalls mit weitem Buel des praktischen Geo¬ graphen'in englische Hand gebrachten Inselgruppen der Amiranten, Seychellen, Malediven, Lakkediven, Tschagosinseln, Andamcinen, Nikobaren, Keeling- und Christmas-Jnseln, von Mauritius und Rodriguez. Sie find heute schon Stütz¬ punkte der englischen Schiffcchrts- und Kabellinien im „britischen Südmeer": ihnen werden weitere zur vollständigen Festigung des Besitzes folgen. Nur einige Schönheitsfehler wies das Bild auf; das waren die den anderen Kulturvölkern gehörenden kleinen Landstreifen und Inselgruppen. Nur zwei von ihnen konnten noch als feindlich gelten, nachdem Frankreich, Italien und Portugal dem Riesen England Gefolgschaft zugesagt hatten. Zuerst mußten ja' nach Kriegsbeginn die deutschen Besitzungen an der Guinea- und Goldküst? fallen; hier willigte England noch ein in eine Teilung der Interessengebiete zwischen französischen und englischen. Die größere Bedeutung der deutschen Kolonien für England lag an Afrikas Ost- und Südküste. Gegen Ende 1915 ging Südwestafrika verloren, Ende 1917 wich nach heißem Ringen die letzte deutsche Heldenschar aus Deutsch-Ostafrika. Damit fiel England wieder ein neues Stück Land zu. Aber hier wurde nur englische Verwaltung geduldet, keine belgische oder portugiesische. Die ganze Ostküste Afrikas ist Interessen¬ gebiet der Ententemächte, in erster Linie Englands. In der Ostumrrmdung bleiben nur die holländischen Kolonien als Schönheitsflecken im englischen Süd- meerbilde noch bestehen. (ZnorisciiiS tgnäsrQ? In Afrika wurde bis 1914 der Plan Englands, eine Kap—Kairo-Bahn als Verbindung vom Norden zum Süden in nur englischem Gebiete zu führen, von Frankreich im Sudan, von Portugal im Süden des deutschen Gebietes und von Deutschland im Seengebiet ^gekreuzt.*) Jetzt stehen der Ausführung des *) Vergl. Wütschke, „Sperrzonen Wider die britische Kap—Kairo - Linie". Geogr. Anzeiger 1918, S. 137.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/57>, abgerufen am 02.10.2024.