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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Elsaß-Lothringen im deutschen Industriestaat

Elsaß - Lothringen im deutschen Industriestaat
Dr. Freunde von

Uer Vizekanzler von Payer hat in seiner bekannten Aussprache mit
Pressevertretern der österreichisch-ungarischen Monarchie erklärt, daß
sich nach seiner Meinung die nationalen Gegensatze in Zukunft
mildern und die Völker sich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten
gruppieren würden. Dieser Ausspruch über die nationalen Gegen¬
sätze hat sich insofern als richtig erwiesen, als die Ansprüche des
Deutschtums durch den bevorstehenden Friedensschluß "gemildert" werden dürften
und den Bestrebungen unserer Nachbarn damit sreie Bahn geschaffen werden wird.
Auch die Gruppierung der Völker nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten scheint
nunmehr einzutreten, indem sich die Entente die Kalischätze im Elsaß angliedert
und die Erzlager Lothringens dem erzarmen Deutschen Reiche nimmt und sie
dem erzreichsten Lande Europas gibt, Frankreich, das über 8 Milliarden Tonnen
Eisenerz in seinem Besitz hat.

Schwander, der soeben das nach schweren Wehen geborene neue Lebewesen
in Empfang genommen hat, spricht mit der freudigen Überzeugung eines Tauf¬
redners die Versicherung aus, daß Elsaß-Lothringen sich sein Selbstbestimmungs¬
recht nicht wieder nehmen lassen wird. Man deutet das dahin aus, daß sich
Elsaß-Lochringen vom Deutschen Reiche lösen und sich als neutraler Staat ein¬
richten wird. Das würde u. a. die Zulassung der französischen Propaganda in
breitester Öffentlichkeit bedeuten. Auch von unserer Seite wird dann um die
Seele des verlorenen Sohnes gerungen werden. Läßt sich angesichts der großen
Erfolge der französischen Nation in solchen Angelegenheiten da noch etwas für
uns erhoffen?

Angesichts der wirtschaftlichen Lage Elsaß-Lothringens darf man das be¬
jahen. Den Fehler, den man politisch in den letzten Jahrzehnten gemacht hat,
daß man dem Elsaß-Lothringer keine Entwicklung?- und Betätigungsfreiheit im
Reiche gab, hat das Wirtschaftsleben, seinen eigenen Gesetzen folgend, vermieden.
Auf wirtschaftlichem Gebiete wuchs Elsaß-Lothringen nach seiner Rückkehr zum
Reiche mit erstaunlicher Schnelligkeit mit der deutschen Volkswirtschaft zusammen.

Seine Erzschätze riefen geradezu erst den deutschen Eisenschmied ans Werk.
Nachdem 1878 das Thomasstahlverfahren erfunden und sofort in Deutschland in
großzügiger Weise durchgeführt wurde, begann eine deutsche Eisenindustrie in
Rheinland und Westfalen, in Lothringen und im Saarkohlenbecken aufzubinden,
deren Leistungen die Bewunderung der Welt erregte. 1913 brachte der Südwesten
40 Prozent der deutschen Roheisengcwinnung hervor. Die Erzförderung Lothringens,
die 8V Prozent der deutschen Eisenerzförderung ausmachte, kann also als die
Lebensquelle der- deutschen Eisenindustrie, d. h. die Lebensbedingung für 10 Mil¬
lionen deutscher Arbeiter einschließlich ihrer Angehörigen bezeichnet werden. So
ist Elsaß-Lothringen auch wirtschaftlich eine internationale Angelegenheit geworden,
nämlich als Kraftquelle der in allen Ländern der Welt bekannten deutschen Eisen¬
industrie. Mir scheint, daß Elsaß-Lothringen seine internationale Berühmtheit
nicht zu bereuen hatte. Wird es auch dieses Mal solchen Nutzen daraus ziehen,
daß es, wie Staatssekretär Hauß sich ausdrückt, zu einer "Vorfrage der friedlichen° Neuordnung der Welt" geworden ist? '

Aber nicht nur die Industrie, auch die deutsche Landwirtschaft müßte es
schmerzlich empfinden, wenn Elsaß-Lothringen aus dem deutschen Wirtschaftsleben
ausscheiden würde. Aus den phosphorhaliigen Mineitcerzen gewinnen wir be¬
kanntlich das Thomasmehl, das den Ertrag unserer Äcker'erheblich gesteigert hat.
"Eisenund Brot gab uns Elsaß-Loitzringen", so hat man darum mit Recht gesagt.

Erzbergbau und Eisenindustrie Lothringens wirkten wiederum anregend auf
die Landwirtschaft Lothringens, die einen bequemen und preiswerten Absatz für ihre


Elsaß-Lothringen im deutschen Industriestaat

Elsaß - Lothringen im deutschen Industriestaat
Dr. Freunde von

Uer Vizekanzler von Payer hat in seiner bekannten Aussprache mit
Pressevertretern der österreichisch-ungarischen Monarchie erklärt, daß
sich nach seiner Meinung die nationalen Gegensatze in Zukunft
mildern und die Völker sich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten
gruppieren würden. Dieser Ausspruch über die nationalen Gegen¬
sätze hat sich insofern als richtig erwiesen, als die Ansprüche des
Deutschtums durch den bevorstehenden Friedensschluß „gemildert" werden dürften
und den Bestrebungen unserer Nachbarn damit sreie Bahn geschaffen werden wird.
Auch die Gruppierung der Völker nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten scheint
nunmehr einzutreten, indem sich die Entente die Kalischätze im Elsaß angliedert
und die Erzlager Lothringens dem erzarmen Deutschen Reiche nimmt und sie
dem erzreichsten Lande Europas gibt, Frankreich, das über 8 Milliarden Tonnen
Eisenerz in seinem Besitz hat.

Schwander, der soeben das nach schweren Wehen geborene neue Lebewesen
in Empfang genommen hat, spricht mit der freudigen Überzeugung eines Tauf¬
redners die Versicherung aus, daß Elsaß-Lothringen sich sein Selbstbestimmungs¬
recht nicht wieder nehmen lassen wird. Man deutet das dahin aus, daß sich
Elsaß-Lochringen vom Deutschen Reiche lösen und sich als neutraler Staat ein¬
richten wird. Das würde u. a. die Zulassung der französischen Propaganda in
breitester Öffentlichkeit bedeuten. Auch von unserer Seite wird dann um die
Seele des verlorenen Sohnes gerungen werden. Läßt sich angesichts der großen
Erfolge der französischen Nation in solchen Angelegenheiten da noch etwas für
uns erhoffen?

Angesichts der wirtschaftlichen Lage Elsaß-Lothringens darf man das be¬
jahen. Den Fehler, den man politisch in den letzten Jahrzehnten gemacht hat,
daß man dem Elsaß-Lothringer keine Entwicklung?- und Betätigungsfreiheit im
Reiche gab, hat das Wirtschaftsleben, seinen eigenen Gesetzen folgend, vermieden.
Auf wirtschaftlichem Gebiete wuchs Elsaß-Lothringen nach seiner Rückkehr zum
Reiche mit erstaunlicher Schnelligkeit mit der deutschen Volkswirtschaft zusammen.

Seine Erzschätze riefen geradezu erst den deutschen Eisenschmied ans Werk.
Nachdem 1878 das Thomasstahlverfahren erfunden und sofort in Deutschland in
großzügiger Weise durchgeführt wurde, begann eine deutsche Eisenindustrie in
Rheinland und Westfalen, in Lothringen und im Saarkohlenbecken aufzubinden,
deren Leistungen die Bewunderung der Welt erregte. 1913 brachte der Südwesten
40 Prozent der deutschen Roheisengcwinnung hervor. Die Erzförderung Lothringens,
die 8V Prozent der deutschen Eisenerzförderung ausmachte, kann also als die
Lebensquelle der- deutschen Eisenindustrie, d. h. die Lebensbedingung für 10 Mil¬
lionen deutscher Arbeiter einschließlich ihrer Angehörigen bezeichnet werden. So
ist Elsaß-Lothringen auch wirtschaftlich eine internationale Angelegenheit geworden,
nämlich als Kraftquelle der in allen Ländern der Welt bekannten deutschen Eisen¬
industrie. Mir scheint, daß Elsaß-Lothringen seine internationale Berühmtheit
nicht zu bereuen hatte. Wird es auch dieses Mal solchen Nutzen daraus ziehen,
daß es, wie Staatssekretär Hauß sich ausdrückt, zu einer „Vorfrage der friedlichen° Neuordnung der Welt" geworden ist? '

Aber nicht nur die Industrie, auch die deutsche Landwirtschaft müßte es
schmerzlich empfinden, wenn Elsaß-Lothringen aus dem deutschen Wirtschaftsleben
ausscheiden würde. Aus den phosphorhaliigen Mineitcerzen gewinnen wir be¬
kanntlich das Thomasmehl, das den Ertrag unserer Äcker'erheblich gesteigert hat.
„Eisenund Brot gab uns Elsaß-Loitzringen", so hat man darum mit Recht gesagt.

Erzbergbau und Eisenindustrie Lothringens wirkten wiederum anregend auf
die Landwirtschaft Lothringens, die einen bequemen und preiswerten Absatz für ihre


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[0156] Elsaß-Lothringen im deutschen Industriestaat Elsaß - Lothringen im deutschen Industriestaat Dr. Freunde von Uer Vizekanzler von Payer hat in seiner bekannten Aussprache mit Pressevertretern der österreichisch-ungarischen Monarchie erklärt, daß sich nach seiner Meinung die nationalen Gegensatze in Zukunft mildern und die Völker sich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gruppieren würden. Dieser Ausspruch über die nationalen Gegen¬ sätze hat sich insofern als richtig erwiesen, als die Ansprüche des Deutschtums durch den bevorstehenden Friedensschluß „gemildert" werden dürften und den Bestrebungen unserer Nachbarn damit sreie Bahn geschaffen werden wird. Auch die Gruppierung der Völker nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten scheint nunmehr einzutreten, indem sich die Entente die Kalischätze im Elsaß angliedert und die Erzlager Lothringens dem erzarmen Deutschen Reiche nimmt und sie dem erzreichsten Lande Europas gibt, Frankreich, das über 8 Milliarden Tonnen Eisenerz in seinem Besitz hat. Schwander, der soeben das nach schweren Wehen geborene neue Lebewesen in Empfang genommen hat, spricht mit der freudigen Überzeugung eines Tauf¬ redners die Versicherung aus, daß Elsaß-Lothringen sich sein Selbstbestimmungs¬ recht nicht wieder nehmen lassen wird. Man deutet das dahin aus, daß sich Elsaß-Lochringen vom Deutschen Reiche lösen und sich als neutraler Staat ein¬ richten wird. Das würde u. a. die Zulassung der französischen Propaganda in breitester Öffentlichkeit bedeuten. Auch von unserer Seite wird dann um die Seele des verlorenen Sohnes gerungen werden. Läßt sich angesichts der großen Erfolge der französischen Nation in solchen Angelegenheiten da noch etwas für uns erhoffen? Angesichts der wirtschaftlichen Lage Elsaß-Lothringens darf man das be¬ jahen. Den Fehler, den man politisch in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, daß man dem Elsaß-Lothringer keine Entwicklung?- und Betätigungsfreiheit im Reiche gab, hat das Wirtschaftsleben, seinen eigenen Gesetzen folgend, vermieden. Auf wirtschaftlichem Gebiete wuchs Elsaß-Lothringen nach seiner Rückkehr zum Reiche mit erstaunlicher Schnelligkeit mit der deutschen Volkswirtschaft zusammen. Seine Erzschätze riefen geradezu erst den deutschen Eisenschmied ans Werk. Nachdem 1878 das Thomasstahlverfahren erfunden und sofort in Deutschland in großzügiger Weise durchgeführt wurde, begann eine deutsche Eisenindustrie in Rheinland und Westfalen, in Lothringen und im Saarkohlenbecken aufzubinden, deren Leistungen die Bewunderung der Welt erregte. 1913 brachte der Südwesten 40 Prozent der deutschen Roheisengcwinnung hervor. Die Erzförderung Lothringens, die 8V Prozent der deutschen Eisenerzförderung ausmachte, kann also als die Lebensquelle der- deutschen Eisenindustrie, d. h. die Lebensbedingung für 10 Mil¬ lionen deutscher Arbeiter einschließlich ihrer Angehörigen bezeichnet werden. So ist Elsaß-Lothringen auch wirtschaftlich eine internationale Angelegenheit geworden, nämlich als Kraftquelle der in allen Ländern der Welt bekannten deutschen Eisen¬ industrie. Mir scheint, daß Elsaß-Lothringen seine internationale Berühmtheit nicht zu bereuen hatte. Wird es auch dieses Mal solchen Nutzen daraus ziehen, daß es, wie Staatssekretär Hauß sich ausdrückt, zu einer „Vorfrage der friedlichen° Neuordnung der Welt" geworden ist? ' Aber nicht nur die Industrie, auch die deutsche Landwirtschaft müßte es schmerzlich empfinden, wenn Elsaß-Lothringen aus dem deutschen Wirtschaftsleben ausscheiden würde. Aus den phosphorhaliigen Mineitcerzen gewinnen wir be¬ kanntlich das Thomasmehl, das den Ertrag unserer Äcker'erheblich gesteigert hat. „Eisenund Brot gab uns Elsaß-Loitzringen", so hat man darum mit Recht gesagt. Erzbergbau und Eisenindustrie Lothringens wirkten wiederum anregend auf die Landwirtschaft Lothringens, die einen bequemen und preiswerten Absatz für ihre

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/156>, abgerufen am 24.11.2024.