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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.

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von einem, der nicht zur Kirche ging

Wie lieblich drüben die Jungfrau anzusehen war in ihrem schlichten Kleide,
das die Farbe der Unschuld hatte. Ganz verhornen saß sie da. Gewiß träumte
sie von ihrem Erlöser . . . Nein, sie träumte von heißen, heimlichen Nächten,
von verbotenen Liebkosungen ...

Entsetzlich! Und das hier, hier an geweihter Stätte! Fort, fort von dieser
Verderbnis, fort den Blick von ihr! Nach Atem ringend, wandte sich der fromme
Greis ab. Auf der anderen Seite die Frau, die Matrone ... Sie, sie mußte
gute Gedanken haben, denn die Torheit der Jugend lag hinter ihr. Gewiß war
sie tief versunken in das heilige Wort. Wie still sie dasaß! Aber sah er richtig?
Ihre Hände glätteten die Spitzen des Kleides, zogen den zierlichen Kragen zurecht.
Und nun .. . War es möglich? Betrogen ihn nicht etwa seine alten Augen? --
Unter dem Gesangbuch hielt sie einen Spiegel verborgen, einen kleinen Spiegel.
Vorsichtig klappte sie den Deckel zurück, auf dem das Kreuz stand, das Kreuz des
Dulders ... Und nun liebäugelte sie mit ihrem eigenen Bilde. Nicht hörte sie
den Gesang, die Gebete... Ganz verloren war sie in ihren Putz, ihren eiteln
Putz . .. Für sie war der Feiertag nur da, um ihrer Gefallsucht zu fröhnen;
in die Kirche ging sie, um das neue Kleid zu zeigen ...

Dem Einsiedler, der alles Äußere von sich geworfen hatte, rann es kalt
durch die Glieder. Weiber ... Unselig in ihrer Schwäche... Die Junge...
Die Betagte ... verdorben ... vergiftet ... Weg von diesen Bildern des Scheines!
Wie hilfesuchend klammerten sich die Blicke des Ehrwürdigen an einen Jüngling.
Frisch saß er da, seine Augen blitzten. Da war noch Gesundheit, Natur. Wie
er in seiner Kraft an den Werktagen arbeiten mochte, an den Feiertagen dem
Herrn dienen! Im Geiste sah ihn der Greis schaffen, beten. Wie schön, daß er
nicht saß, wo die Spötter saßen, sondern Lust hatte zum Worte des Herrn! Doch
was war das. . .? Voller Ungeduld rückte der Jüngling hin und her. Er zog
die Uhr aus der Tasche, er räusperte sich. Begehrend glitten seine Augen hinüber
zu einem Mädchen.. . Die erwiderte seinen Blick... Die beiden hatten eine
geheime Sprache: zu lange währte ihnen der Gottesdienst. Wenn der Pfarrer
nicht bald verstummte, so blieb ihnen nicht Zeit genug für ihr verborgenes Zu¬
sammensein. In die Kirche waren sie gegangen, um die Eltern zu täuschen.
Aber nach der Kirche...

Und der fromme Greis, der nur gewohnt war, den kindlichen Lauten der
Natur zu lauschen, mußte das sündige Zwiegespräch eines Tagediebes und einer
Dirne mit anhören; denn seine Augen und Ohren hatten ja die Kraft, das Sich¬
verbergende zu sehen und zu hören. Und das... das dicht vor dem Altar da,
wo der Engel niederzuschweben schien, der Engel, der in seinen Händen die heilige
Taufschale hielt...

Dem Alten grauste. Er wollte aufspringen, forteilen; aber seine Glieder
waren wie gelähmt, er konnte sich nicht rühren. Und wieder richtete er in
frommer Gewohnheit seine Blicke nach oben... Und wieder mußte er auf die
Teufel sehen.. .

Noch immer schrieben sie .... Schon hatten sie ihr ganzes Fell vollge¬
schrieben. Kein Platz war mehr für eine neue Sünde, und doch waren noch so
viele Sünden zu verzeichnen, so viele ... Die Unholde bemühten sich, ihr Fell
auseinanderzuziehen. Dabei verloren sie das Gleichgewicht, stürzten hinunter, mit
Gepolter und Gestank fielen sie auf den Boden der Kirche. Dem einen brach so¬
gar das Horn ab. Es rollte und rollte... Dicht an den Stufen des Altars
blieb es liegen.

Mit Entsetzen folgte der Alte dem widerlichen Vorgange. Und die
Menschen.... ? Keiner ringsumher merkte etwas von dem Geschehnis. Sie
saßen da, wie sie zuvor dagesessen hatten: nur beschäftigt mit ihren sündigen
Gedanken.

Da verstummte der Gesang ... Die letzten Klänge der Orgel ... Weit
öffneten sich die Türen.....


von einem, der nicht zur Kirche ging

Wie lieblich drüben die Jungfrau anzusehen war in ihrem schlichten Kleide,
das die Farbe der Unschuld hatte. Ganz verhornen saß sie da. Gewiß träumte
sie von ihrem Erlöser . . . Nein, sie träumte von heißen, heimlichen Nächten,
von verbotenen Liebkosungen ...

Entsetzlich! Und das hier, hier an geweihter Stätte! Fort, fort von dieser
Verderbnis, fort den Blick von ihr! Nach Atem ringend, wandte sich der fromme
Greis ab. Auf der anderen Seite die Frau, die Matrone ... Sie, sie mußte
gute Gedanken haben, denn die Torheit der Jugend lag hinter ihr. Gewiß war
sie tief versunken in das heilige Wort. Wie still sie dasaß! Aber sah er richtig?
Ihre Hände glätteten die Spitzen des Kleides, zogen den zierlichen Kragen zurecht.
Und nun .. . War es möglich? Betrogen ihn nicht etwa seine alten Augen? —
Unter dem Gesangbuch hielt sie einen Spiegel verborgen, einen kleinen Spiegel.
Vorsichtig klappte sie den Deckel zurück, auf dem das Kreuz stand, das Kreuz des
Dulders ... Und nun liebäugelte sie mit ihrem eigenen Bilde. Nicht hörte sie
den Gesang, die Gebete... Ganz verloren war sie in ihren Putz, ihren eiteln
Putz . .. Für sie war der Feiertag nur da, um ihrer Gefallsucht zu fröhnen;
in die Kirche ging sie, um das neue Kleid zu zeigen ...

Dem Einsiedler, der alles Äußere von sich geworfen hatte, rann es kalt
durch die Glieder. Weiber ... Unselig in ihrer Schwäche... Die Junge...
Die Betagte ... verdorben ... vergiftet ... Weg von diesen Bildern des Scheines!
Wie hilfesuchend klammerten sich die Blicke des Ehrwürdigen an einen Jüngling.
Frisch saß er da, seine Augen blitzten. Da war noch Gesundheit, Natur. Wie
er in seiner Kraft an den Werktagen arbeiten mochte, an den Feiertagen dem
Herrn dienen! Im Geiste sah ihn der Greis schaffen, beten. Wie schön, daß er
nicht saß, wo die Spötter saßen, sondern Lust hatte zum Worte des Herrn! Doch
was war das. . .? Voller Ungeduld rückte der Jüngling hin und her. Er zog
die Uhr aus der Tasche, er räusperte sich. Begehrend glitten seine Augen hinüber
zu einem Mädchen.. . Die erwiderte seinen Blick... Die beiden hatten eine
geheime Sprache: zu lange währte ihnen der Gottesdienst. Wenn der Pfarrer
nicht bald verstummte, so blieb ihnen nicht Zeit genug für ihr verborgenes Zu¬
sammensein. In die Kirche waren sie gegangen, um die Eltern zu täuschen.
Aber nach der Kirche...

Und der fromme Greis, der nur gewohnt war, den kindlichen Lauten der
Natur zu lauschen, mußte das sündige Zwiegespräch eines Tagediebes und einer
Dirne mit anhören; denn seine Augen und Ohren hatten ja die Kraft, das Sich¬
verbergende zu sehen und zu hören. Und das... das dicht vor dem Altar da,
wo der Engel niederzuschweben schien, der Engel, der in seinen Händen die heilige
Taufschale hielt...

Dem Alten grauste. Er wollte aufspringen, forteilen; aber seine Glieder
waren wie gelähmt, er konnte sich nicht rühren. Und wieder richtete er in
frommer Gewohnheit seine Blicke nach oben... Und wieder mußte er auf die
Teufel sehen.. .

Noch immer schrieben sie .... Schon hatten sie ihr ganzes Fell vollge¬
schrieben. Kein Platz war mehr für eine neue Sünde, und doch waren noch so
viele Sünden zu verzeichnen, so viele ... Die Unholde bemühten sich, ihr Fell
auseinanderzuziehen. Dabei verloren sie das Gleichgewicht, stürzten hinunter, mit
Gepolter und Gestank fielen sie auf den Boden der Kirche. Dem einen brach so¬
gar das Horn ab. Es rollte und rollte... Dicht an den Stufen des Altars
blieb es liegen.

Mit Entsetzen folgte der Alte dem widerlichen Vorgange. Und die
Menschen.... ? Keiner ringsumher merkte etwas von dem Geschehnis. Sie
saßen da, wie sie zuvor dagesessen hatten: nur beschäftigt mit ihren sündigen
Gedanken.

Da verstummte der Gesang ... Die letzten Klänge der Orgel ... Weit
öffneten sich die Türen.....


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[0078] von einem, der nicht zur Kirche ging Wie lieblich drüben die Jungfrau anzusehen war in ihrem schlichten Kleide, das die Farbe der Unschuld hatte. Ganz verhornen saß sie da. Gewiß träumte sie von ihrem Erlöser . . . Nein, sie träumte von heißen, heimlichen Nächten, von verbotenen Liebkosungen ... Entsetzlich! Und das hier, hier an geweihter Stätte! Fort, fort von dieser Verderbnis, fort den Blick von ihr! Nach Atem ringend, wandte sich der fromme Greis ab. Auf der anderen Seite die Frau, die Matrone ... Sie, sie mußte gute Gedanken haben, denn die Torheit der Jugend lag hinter ihr. Gewiß war sie tief versunken in das heilige Wort. Wie still sie dasaß! Aber sah er richtig? Ihre Hände glätteten die Spitzen des Kleides, zogen den zierlichen Kragen zurecht. Und nun .. . War es möglich? Betrogen ihn nicht etwa seine alten Augen? — Unter dem Gesangbuch hielt sie einen Spiegel verborgen, einen kleinen Spiegel. Vorsichtig klappte sie den Deckel zurück, auf dem das Kreuz stand, das Kreuz des Dulders ... Und nun liebäugelte sie mit ihrem eigenen Bilde. Nicht hörte sie den Gesang, die Gebete... Ganz verloren war sie in ihren Putz, ihren eiteln Putz . .. Für sie war der Feiertag nur da, um ihrer Gefallsucht zu fröhnen; in die Kirche ging sie, um das neue Kleid zu zeigen ... Dem Einsiedler, der alles Äußere von sich geworfen hatte, rann es kalt durch die Glieder. Weiber ... Unselig in ihrer Schwäche... Die Junge... Die Betagte ... verdorben ... vergiftet ... Weg von diesen Bildern des Scheines! Wie hilfesuchend klammerten sich die Blicke des Ehrwürdigen an einen Jüngling. Frisch saß er da, seine Augen blitzten. Da war noch Gesundheit, Natur. Wie er in seiner Kraft an den Werktagen arbeiten mochte, an den Feiertagen dem Herrn dienen! Im Geiste sah ihn der Greis schaffen, beten. Wie schön, daß er nicht saß, wo die Spötter saßen, sondern Lust hatte zum Worte des Herrn! Doch was war das. . .? Voller Ungeduld rückte der Jüngling hin und her. Er zog die Uhr aus der Tasche, er räusperte sich. Begehrend glitten seine Augen hinüber zu einem Mädchen.. . Die erwiderte seinen Blick... Die beiden hatten eine geheime Sprache: zu lange währte ihnen der Gottesdienst. Wenn der Pfarrer nicht bald verstummte, so blieb ihnen nicht Zeit genug für ihr verborgenes Zu¬ sammensein. In die Kirche waren sie gegangen, um die Eltern zu täuschen. Aber nach der Kirche... Und der fromme Greis, der nur gewohnt war, den kindlichen Lauten der Natur zu lauschen, mußte das sündige Zwiegespräch eines Tagediebes und einer Dirne mit anhören; denn seine Augen und Ohren hatten ja die Kraft, das Sich¬ verbergende zu sehen und zu hören. Und das... das dicht vor dem Altar da, wo der Engel niederzuschweben schien, der Engel, der in seinen Händen die heilige Taufschale hielt... Dem Alten grauste. Er wollte aufspringen, forteilen; aber seine Glieder waren wie gelähmt, er konnte sich nicht rühren. Und wieder richtete er in frommer Gewohnheit seine Blicke nach oben... Und wieder mußte er auf die Teufel sehen.. . Noch immer schrieben sie .... Schon hatten sie ihr ganzes Fell vollge¬ schrieben. Kein Platz war mehr für eine neue Sünde, und doch waren noch so viele Sünden zu verzeichnen, so viele ... Die Unholde bemühten sich, ihr Fell auseinanderzuziehen. Dabei verloren sie das Gleichgewicht, stürzten hinunter, mit Gepolter und Gestank fielen sie auf den Boden der Kirche. Dem einen brach so¬ gar das Horn ab. Es rollte und rollte... Dicht an den Stufen des Altars blieb es liegen. Mit Entsetzen folgte der Alte dem widerlichen Vorgange. Und die Menschen.... ? Keiner ringsumher merkte etwas von dem Geschehnis. Sie saßen da, wie sie zuvor dagesessen hatten: nur beschäftigt mit ihren sündigen Gedanken. Da verstummte der Gesang ... Die letzten Klänge der Orgel ... Weit öffneten sich die Türen.....

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333844/78>, abgerufen am 03.07.2024.