Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.Wille gnügen zu fordern, welche durch wiederholte Siege doch endlich zu dem erwünschten Wille [Beginn Spaltensatz]
In uns schwingen AtomeKreisend um Samen, Atome des Leibes, Des Geistes, der Seele. Bewegung alles und Fluß, Zum Ich vereinet Durch ordnenden Willen. Wer bist du, Wille? Geheimnisvoller Knecht du und Herr, Zum Bauen befähigt Wie zum Zerstören, Bekämpfer der Umwelt, Streiter gegen dich selbst, Dich selbst verneinend, Dich selbst bejahend, Schöpfer eigner Gesetze Und doch gebunden, Betört von allem, Was Augen sehen, Ohren hören [Spaltenumbruch] Und Nerven fühlen, Besiegt vom Rauschen Wegsuchend zwischen Feindlichen Polen. Wer bist du, Wille?Des Bluts in den Adern, Strahlengesandter Des ruhenden Mittelpunktes Der Welten, Des ordnenden Geistes, Um den sich alles In Flammen drehet. Die Heimkehr zu finden Aus wirbelnden TanzeGesamte, den Atomen Zwecke zu setzen, Sich selbst zu Proben In dornigem Werden, So wolle mein Wille! Otto Goebel[Ende Spaltensatz] "Ausgewählte Schriften Weiland Seiner Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Carl von Osterreich/' Herausgegeben im Austrage seiner Söhne, der Herren Erzherzoge Albrecht und Wilhelm. Mit Karten und Plänen. 6. Band, S. 641. Wien und Leipzig, Wilhelm Braumüller, 1894. 3"
Wille gnügen zu fordern, welche durch wiederholte Siege doch endlich zu dem erwünschten Wille [Beginn Spaltensatz]
In uns schwingen AtomeKreisend um Samen, Atome des Leibes, Des Geistes, der Seele. Bewegung alles und Fluß, Zum Ich vereinet Durch ordnenden Willen. Wer bist du, Wille? Geheimnisvoller Knecht du und Herr, Zum Bauen befähigt Wie zum Zerstören, Bekämpfer der Umwelt, Streiter gegen dich selbst, Dich selbst verneinend, Dich selbst bejahend, Schöpfer eigner Gesetze Und doch gebunden, Betört von allem, Was Augen sehen, Ohren hören [Spaltenumbruch] Und Nerven fühlen, Besiegt vom Rauschen Wegsuchend zwischen Feindlichen Polen. Wer bist du, Wille?Des Bluts in den Adern, Strahlengesandter Des ruhenden Mittelpunktes Der Welten, Des ordnenden Geistes, Um den sich alles In Flammen drehet. Die Heimkehr zu finden Aus wirbelnden TanzeGesamte, den Atomen Zwecke zu setzen, Sich selbst zu Proben In dornigem Werden, So wolle mein Wille! Otto Goebel[Ende Spaltensatz] „Ausgewählte Schriften Weiland Seiner Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Carl von Osterreich/' Herausgegeben im Austrage seiner Söhne, der Herren Erzherzoge Albrecht und Wilhelm. Mit Karten und Plänen. 6. Band, S. 641. Wien und Leipzig, Wilhelm Braumüller, 1894. 3«
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Wille
gnügen zu fordern, welche durch wiederholte Siege doch endlich zu dem erwünschten
Zweck führen müssen. Brennus wurde durch Camillus geschlagen, weil er, nicht
zufrieden mit dem errungenen Vorteile, sein Schwert in die Wagschale legend,
noch größere forderte."
Wille
In uns schwingen Atome
Kreisend um Samen,
Atome des Leibes,
Des Geistes, der Seele. Bewegung alles und Fluß,
Zum Ich vereinet
Durch ordnenden Willen. Wer bist du, Wille?
Geheimnisvoller
Knecht du und Herr,
Zum Bauen befähigt
Wie zum Zerstören,
Bekämpfer der Umwelt,
Streiter gegen dich selbst,
Dich selbst verneinend,
Dich selbst bejahend,
Schöpfer eigner Gesetze
Und doch gebunden,
Betört von allem,
Was Augen sehen,
Ohren hören
Und Nerven fühlen,
Besiegt vom Rauschen
Wegsuchend zwischen
Feindlichen Polen.
Wer bist du, Wille?Des Bluts in den Adern, Strahlengesandter
Des ruhenden
Mittelpunktes
Der Welten,
Des ordnenden Geistes,
Um den sich alles
In Flammen drehet. Die Heimkehr zu finden
Aus wirbelnden TanzeGesamte, den Atomen
Zwecke zu setzen,
Sich selbst zu Proben
In dornigem Werden, So wolle mein Wille! Otto Goebel
„Ausgewählte Schriften Weiland Seiner Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Carl
von Osterreich/' Herausgegeben im Austrage seiner Söhne, der Herren Erzherzoge Albrecht
und Wilhelm. Mit Karten und Plänen. 6. Band, S. 641. Wien und Leipzig, Wilhelm
Braumüller, 1894.
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