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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.

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"Und bist du, Herz, in dieses Toben, in diesen Blutrausch hingestellt:
So glüh empor, so schlag nach oben ein Flammenzeichen hocherhoben
in Nacht und Qual der WeltI"

Karl Bröger, der einst die schönen Verse schrieb: "Herrlich zeigte es aber
deine größte Gefahr, daß dein ärmster Sohn auch dein getreuster war. Denk es,
o Deutschland" hat in dem vorliegenden Bande "Soldaten der Erde" (Preis
1,80 M.) besonders prächtige Gedichte vereinigt. Gleich das erste "Der Soldat
an die Erde" offenbart uns seine Art, seine tiefe Liebe zur Mutter Erde, die sich
in noch mächtigeren Worten in dem wundervollen Gedicht "Erdenfahrt" kundtut:

Hervorzuheben sind auch "Die Glockenkänonen", deren ungewandelter Glocken-
geist sein urewiges Lied "Friede, Friede" über der Schlacht klagt und jubelt, und
"Das Vermächtnis", das in den Worten gipfelt "Klagt nicht--schasfti"

Es ist selbstverständlich, daß nicht alle Schöpfungen dieser Männer künst¬
lerisch auf gleicher Höhe stehen, aber das bedeutet nicht viel um der Tiefe und
des Ernstes der Lebensauffassung willen, die überall zutage treten. Angesichts
der Schrecken des Todes lebt in ihnen ein männlich starker Wille zum Leben.
Rührseligkeit sucht man vergebens. Aus den breiten Massen geboren, erscheinen
uns diese blutvollen dichterischen Erzeugnisse kennziuchnend für unser Volk. Die
besten sollten daher Gemeingut unseres Volkes werden, auf daß die Volkspoesie
wieder aufblühe. Das wäre der schönste Dank für die Kämpfer und Dichter und
in. K. eine Ehrung, die das Volk sich selbst bereitet.




Nachdruck sitmtlichcr Aufsähe nur mit nusdriicklichcr Erlaubnis des Barlauf gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Verum-Lichterselde West. -- Manuslriptleudungen und
Briefe werden "erbeten unter der Adresse: Nu die Tchriftlcitung der Grcuzlwten in Berlin SV 11, Tempcllwfer Ufer SS->.
gerusplechür i>"S Herausgebers: Amt Lichterfelde 4et8, des Verlags und der SchrisUsitung: Amt Liitzow Wo,
Verlag: Verlag der Grenzbaten G. in, b. H. tu Berlin SV/ it, Temp-Ilioser User 3k>"
Druck: "Der R-lchSbote" Ä. in, b. H. in Berlin "V 11, Dejsauer Slrnsz- M/M,

„Und bist du, Herz, in dieses Toben, in diesen Blutrausch hingestellt:
So glüh empor, so schlag nach oben ein Flammenzeichen hocherhoben
in Nacht und Qual der WeltI"

Karl Bröger, der einst die schönen Verse schrieb: „Herrlich zeigte es aber
deine größte Gefahr, daß dein ärmster Sohn auch dein getreuster war. Denk es,
o Deutschland" hat in dem vorliegenden Bande „Soldaten der Erde" (Preis
1,80 M.) besonders prächtige Gedichte vereinigt. Gleich das erste „Der Soldat
an die Erde" offenbart uns seine Art, seine tiefe Liebe zur Mutter Erde, die sich
in noch mächtigeren Worten in dem wundervollen Gedicht „Erdenfahrt" kundtut:

Hervorzuheben sind auch „Die Glockenkänonen", deren ungewandelter Glocken-
geist sein urewiges Lied „Friede, Friede" über der Schlacht klagt und jubelt, und
„Das Vermächtnis", das in den Worten gipfelt „Klagt nicht--schasfti"

Es ist selbstverständlich, daß nicht alle Schöpfungen dieser Männer künst¬
lerisch auf gleicher Höhe stehen, aber das bedeutet nicht viel um der Tiefe und
des Ernstes der Lebensauffassung willen, die überall zutage treten. Angesichts
der Schrecken des Todes lebt in ihnen ein männlich starker Wille zum Leben.
Rührseligkeit sucht man vergebens. Aus den breiten Massen geboren, erscheinen
uns diese blutvollen dichterischen Erzeugnisse kennziuchnend für unser Volk. Die
besten sollten daher Gemeingut unseres Volkes werden, auf daß die Volkspoesie
wieder aufblühe. Das wäre der schönste Dank für die Kämpfer und Dichter und
in. K. eine Ehrung, die das Volk sich selbst bereitet.




Nachdruck sitmtlichcr Aufsähe nur mit nusdriicklichcr Erlaubnis des Barlauf gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Verum-Lichterselde West. — Manuslriptleudungen und
Briefe werden "erbeten unter der Adresse: Nu die Tchriftlcitung der Grcuzlwten in Berlin SV 11, Tempcllwfer Ufer SS->.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333844/36>, abgerufen am 23.07.2024.