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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.

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mit Galizien würde der polnische Staat "inen
Umfang von 201823Quadrntkilometern haben.
Er würde also ungefähr so groß sein wie
der frühere polnische Staat nach der zweiten
Teilung Polens (18S3) und kleiner als der
dritte Teil des Gesamtgebietes Polens vor
der ersten Teilung.

In den gesamten Landesteilen, die zum
früheren polnischen Staate gehört haben,
wohnten vor dem Kriege ungesähr 51 Mil¬
lionen Seelen. ES würde somit auf den
Polnischen Staat, der aus Kongreßpolen ge¬
bildet werden würde, nur der vierte Teil
dieser Einwohnerzahl entfallen, denn Kongre߬
polen zählte vor dem Kriege 13 Millionen
Seelen. Im Falle der Vereinigung Kongreß-
Polens mit Galizien würde der künftige pol¬
nische Staat 21 Millionen Einwohner zählen.
Er würde dann somit mehr als den dritten
Teil und weniger als die Hälfte der Ein¬
wohner des früheren polnischen Staates
haben."

Die Forderungen der preußische" Polen

faßt der .gemäßigte' "Kraj" zu Lissa i. P.
(Ur. 182 vom 27. August 1918) in einer
Polemik gegen die "Deutsche Tageszeitung"
folgendermaßen zusammen:

"Wir schlagen deshalb auch der "Deutschen

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Tageszeitung" vor, sie möchte zum Beweise
dafür, daß sie den bisherigen falschen Weg
verlassen und den aufrichtigen Willen hat, mit
dem polnischen Volke in Eintracht zu leben,
z. B. dafür.eintreten, daß die Zustände in
unseren polnischen Landesteilen, wenn auch
nur auf dem Gebiete des Schulwesens, der
Gerichtsbarkeit und der Verwaltung eine
Änderung erfahren. Sie möchte also dafür
eintreten, daß wir eine polnische Schule --
von oben bis unten -- erhalten und daß die
Polnische Sprache in dem Gerichtswesen und
in jedem Verwaltungszweig als vollständig
gleichberechtigt anerkannt werde. Oder sie
möchte dafür eintreten, daß ein Nationalitüten-
kataster mit einer Selbstverwaltung im Schul¬
wesen, in der Gerichtsbarkeit und in der Ver¬
waltung eingeführt werde. Oder sie möchte
weiter dafür plädieren, daß der Gedanke des
Wiener Kongresses, betreffend die kulturelle,
wirtschaftliche und Politische Einheit der Polen,
in seiner Reinheit durchgeführt werde, selbst¬
verständlich auch in allen Preußischen Landes¬
teilen, wo die Polen in einer ansehnlichen
Anzahl sich befinden. Oder sie möchte schlie߬
lich dafür eintreten, daß den Polen eine
wirkliche Autonomie mit einem Statthalter
an der Spitze gewährt werde."

[Ende Spaltensatz]


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Staatsbewußtsein und Dichtung. Während in unser Tagesgeschehen in der
Heimat die Macht des Staates tausendfältig hineingreift und der Kampf um das
Bestehen dieses Staates seine roten Blitze herüberleuchten läßt, lassen wir gern
unseren Blick zurückwandern in die Zeiten, da der Gedanke vom Staate zuerst
Wort und das Wort Fleisch wurde in Denkern und Helden, und in die Zeiten
des abgelaufenen Jahrhunderts, das die Dreiheit Welt, Volk und Ich in immer
neuen Konstellationen uns zeigt. Zu der Betrachtung Friedrich Meineckes über
den gedanklichen Schritt vom Weltbürgertum zum Nationalstaat ist eine Er¬
gänzung als erwünscht empfunden worden, eine Wanderung durch die dichterischen
Zeugnisse, die dieser Gedankenarbeit zur Seite gegangen sind; sür viele ein gang¬
barerer Weg als der durch die Wandlungen der Staatsphilosophie. Der Dichter
erweist sich ja nicht nur als ein Dolmetscher des Fühlens seiner Zeit, sondern als
ein Prophet, ja indem er die politischen Probleme seiner Zeit in die Sphäre der
Kunst hebt, gewinnen sie auch zeitlose, allgemeine Bedeutung. Auch heute ist der
Kampf der drei erwähnten Elemente um die Vorherrschaft nicht beendet, und
indem wir das Ringen der Vergangenheit um den nationalen Staatsgedanken be¬
lauschen und die Ansprüche des Individuums und der Gesamtheit gegeneinander
> klingen hören, werden uns viele Stimmen in den politischen Kämpfen unserer


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mit Galizien würde der polnische Staat «inen
Umfang von 201823Quadrntkilometern haben.
Er würde also ungefähr so groß sein wie
der frühere polnische Staat nach der zweiten
Teilung Polens (18S3) und kleiner als der
dritte Teil des Gesamtgebietes Polens vor
der ersten Teilung.

In den gesamten Landesteilen, die zum
früheren polnischen Staate gehört haben,
wohnten vor dem Kriege ungesähr 51 Mil¬
lionen Seelen. ES würde somit auf den
Polnischen Staat, der aus Kongreßpolen ge¬
bildet werden würde, nur der vierte Teil
dieser Einwohnerzahl entfallen, denn Kongre߬
polen zählte vor dem Kriege 13 Millionen
Seelen. Im Falle der Vereinigung Kongreß-
Polens mit Galizien würde der künftige pol¬
nische Staat 21 Millionen Einwohner zählen.
Er würde dann somit mehr als den dritten
Teil und weniger als die Hälfte der Ein¬
wohner des früheren polnischen Staates
haben."

Die Forderungen der preußische» Polen

faßt der .gemäßigte' „Kraj" zu Lissa i. P.
(Ur. 182 vom 27. August 1918) in einer
Polemik gegen die „Deutsche Tageszeitung"
folgendermaßen zusammen:

„Wir schlagen deshalb auch der „Deutschen

[Spaltenumbruch]

Tageszeitung" vor, sie möchte zum Beweise
dafür, daß sie den bisherigen falschen Weg
verlassen und den aufrichtigen Willen hat, mit
dem polnischen Volke in Eintracht zu leben,
z. B. dafür.eintreten, daß die Zustände in
unseren polnischen Landesteilen, wenn auch
nur auf dem Gebiete des Schulwesens, der
Gerichtsbarkeit und der Verwaltung eine
Änderung erfahren. Sie möchte also dafür
eintreten, daß wir eine polnische Schule —
von oben bis unten — erhalten und daß die
Polnische Sprache in dem Gerichtswesen und
in jedem Verwaltungszweig als vollständig
gleichberechtigt anerkannt werde. Oder sie
möchte dafür eintreten, daß ein Nationalitüten-
kataster mit einer Selbstverwaltung im Schul¬
wesen, in der Gerichtsbarkeit und in der Ver¬
waltung eingeführt werde. Oder sie möchte
weiter dafür plädieren, daß der Gedanke des
Wiener Kongresses, betreffend die kulturelle,
wirtschaftliche und Politische Einheit der Polen,
in seiner Reinheit durchgeführt werde, selbst¬
verständlich auch in allen Preußischen Landes¬
teilen, wo die Polen in einer ansehnlichen
Anzahl sich befinden. Oder sie möchte schlie߬
lich dafür eintreten, daß den Polen eine
wirkliche Autonomie mit einem Statthalter
an der Spitze gewährt werde."

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Staatsbewußtsein und Dichtung. Während in unser Tagesgeschehen in der
Heimat die Macht des Staates tausendfältig hineingreift und der Kampf um das
Bestehen dieses Staates seine roten Blitze herüberleuchten läßt, lassen wir gern
unseren Blick zurückwandern in die Zeiten, da der Gedanke vom Staate zuerst
Wort und das Wort Fleisch wurde in Denkern und Helden, und in die Zeiten
des abgelaufenen Jahrhunderts, das die Dreiheit Welt, Volk und Ich in immer
neuen Konstellationen uns zeigt. Zu der Betrachtung Friedrich Meineckes über
den gedanklichen Schritt vom Weltbürgertum zum Nationalstaat ist eine Er¬
gänzung als erwünscht empfunden worden, eine Wanderung durch die dichterischen
Zeugnisse, die dieser Gedankenarbeit zur Seite gegangen sind; sür viele ein gang¬
barerer Weg als der durch die Wandlungen der Staatsphilosophie. Der Dichter
erweist sich ja nicht nur als ein Dolmetscher des Fühlens seiner Zeit, sondern als
ein Prophet, ja indem er die politischen Probleme seiner Zeit in die Sphäre der
Kunst hebt, gewinnen sie auch zeitlose, allgemeine Bedeutung. Auch heute ist der
Kampf der drei erwähnten Elemente um die Vorherrschaft nicht beendet, und
indem wir das Ringen der Vergangenheit um den nationalen Staatsgedanken be¬
lauschen und die Ansprüche des Individuums und der Gesamtheit gegeneinander
> klingen hören, werden uns viele Stimmen in den politischen Kämpfen unserer


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[0339] Neue Bücher mit Galizien würde der polnische Staat «inen Umfang von 201823Quadrntkilometern haben. Er würde also ungefähr so groß sein wie der frühere polnische Staat nach der zweiten Teilung Polens (18S3) und kleiner als der dritte Teil des Gesamtgebietes Polens vor der ersten Teilung. In den gesamten Landesteilen, die zum früheren polnischen Staate gehört haben, wohnten vor dem Kriege ungesähr 51 Mil¬ lionen Seelen. ES würde somit auf den Polnischen Staat, der aus Kongreßpolen ge¬ bildet werden würde, nur der vierte Teil dieser Einwohnerzahl entfallen, denn Kongre߬ polen zählte vor dem Kriege 13 Millionen Seelen. Im Falle der Vereinigung Kongreß- Polens mit Galizien würde der künftige pol¬ nische Staat 21 Millionen Einwohner zählen. Er würde dann somit mehr als den dritten Teil und weniger als die Hälfte der Ein¬ wohner des früheren polnischen Staates haben." Die Forderungen der preußische» Polen faßt der .gemäßigte' „Kraj" zu Lissa i. P. (Ur. 182 vom 27. August 1918) in einer Polemik gegen die „Deutsche Tageszeitung" folgendermaßen zusammen: „Wir schlagen deshalb auch der „Deutschen Tageszeitung" vor, sie möchte zum Beweise dafür, daß sie den bisherigen falschen Weg verlassen und den aufrichtigen Willen hat, mit dem polnischen Volke in Eintracht zu leben, z. B. dafür.eintreten, daß die Zustände in unseren polnischen Landesteilen, wenn auch nur auf dem Gebiete des Schulwesens, der Gerichtsbarkeit und der Verwaltung eine Änderung erfahren. Sie möchte also dafür eintreten, daß wir eine polnische Schule — von oben bis unten — erhalten und daß die Polnische Sprache in dem Gerichtswesen und in jedem Verwaltungszweig als vollständig gleichberechtigt anerkannt werde. Oder sie möchte dafür eintreten, daß ein Nationalitüten- kataster mit einer Selbstverwaltung im Schul¬ wesen, in der Gerichtsbarkeit und in der Ver¬ waltung eingeführt werde. Oder sie möchte weiter dafür plädieren, daß der Gedanke des Wiener Kongresses, betreffend die kulturelle, wirtschaftliche und Politische Einheit der Polen, in seiner Reinheit durchgeführt werde, selbst¬ verständlich auch in allen Preußischen Landes¬ teilen, wo die Polen in einer ansehnlichen Anzahl sich befinden. Oder sie möchte schlie߬ lich dafür eintreten, daß den Polen eine wirkliche Autonomie mit einem Statthalter an der Spitze gewährt werde." Neue Bücher Staatsbewußtsein und Dichtung. Während in unser Tagesgeschehen in der Heimat die Macht des Staates tausendfältig hineingreift und der Kampf um das Bestehen dieses Staates seine roten Blitze herüberleuchten läßt, lassen wir gern unseren Blick zurückwandern in die Zeiten, da der Gedanke vom Staate zuerst Wort und das Wort Fleisch wurde in Denkern und Helden, und in die Zeiten des abgelaufenen Jahrhunderts, das die Dreiheit Welt, Volk und Ich in immer neuen Konstellationen uns zeigt. Zu der Betrachtung Friedrich Meineckes über den gedanklichen Schritt vom Weltbürgertum zum Nationalstaat ist eine Er¬ gänzung als erwünscht empfunden worden, eine Wanderung durch die dichterischen Zeugnisse, die dieser Gedankenarbeit zur Seite gegangen sind; sür viele ein gang¬ barerer Weg als der durch die Wandlungen der Staatsphilosophie. Der Dichter erweist sich ja nicht nur als ein Dolmetscher des Fühlens seiner Zeit, sondern als ein Prophet, ja indem er die politischen Probleme seiner Zeit in die Sphäre der Kunst hebt, gewinnen sie auch zeitlose, allgemeine Bedeutung. Auch heute ist der Kampf der drei erwähnten Elemente um die Vorherrschaft nicht beendet, und indem wir das Ringen der Vergangenheit um den nationalen Staatsgedanken be¬ lauschen und die Ansprüche des Individuums und der Gesamtheit gegeneinander > klingen hören, werden uns viele Stimmen in den politischen Kämpfen unserer

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333844/339>, abgerufen am 22.07.2024.