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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Gin Drama des Weltkrieges

der Herr der Erde." In dieser Gewißheit verläßt er das Leben, und hin sinkt
Xerxes großer Plan: "Ich füge mich der Überirdischen Willen! -- König von
Tyrus, rüste die Flotte ab, sie mag im Hafen faulen, ihr großer Admiral ist
tot; Chiliarch, entlaß das Heer, ich gebe Frieden." --

Drei Szenen von besonderer Bedeutung und Wirkung will ich noch hervor¬
heben: Themistokles und Xerxes vor Salamis, wo Themistokles um des Königs
Seele ringt und sie gewinnt für immer: "Mein Freund, mein Freund, du ein¬
ziger, vor dem sich meine Seele neigte, um Liebe warb", ruft Xerxes an der
Bahre. -- Themistokles mit Aschines in Babylon, mit dem er ringt um seines
Volkes Seele: "Ich Narr/ ich böser NarrI Ich war bestimmt, dir Freund zu
sein und Bruder. Ich hätt' dir folgen müssen als dem König meiner Seele zu
Gipfeln, deren Höh' ich schwindelnd ahne... Ich will bekennen meine Schuld
vor allem Volke. . , Sie sollen mich strafen, mich zerreißen, und weinen wird
das Volk vor Reu und Leid."

Endlich Themistokles und Xerxes vor dem Ende, wie Themistokles ringt um
die eigene Seele: "Der Herr befiehlt, dann muß der Knecht gehorchen. Wohl, ich
gedenke meines Schwurs, treu bis zum Tode. Ich zieh' hinunter in das Land,
in das dein Wille mich entsendet, hinab nach Sonnenuntergang." -- Wundervoll
wie die Charakteristik vor allem dieser drei Männer ist auch die Sprache: ein
kraftvoller Rhythmus schwingt durch das ganze Werk; wir haben hier eine Prosa,
die bester Poesie sich gleichstellt. Erstaunlich, wie diese Höhe der Sprache, das
edle Pathos durchgehalten werden kann und wie die Sprache so ganz entspricht
der gewaltigen prophetischen .Kraft, die das Drama durchdringt: Aschyleische Tiefe
und Shakespearische Buntheit -- denn auch realistisch-humoristische Szenen fehlen
nicht -- erheben die "Flotte" zum Range des besten idealistischen Dramas seit
Goethe und Schiller.

Und der Dichter? Der Berliner Professor Hermann Reich hat längst den
"Mimus" geschrieben, die erste wirkliche Entwicklungsgeschichte der dramatischen
Weltliteratur auf der Grundlage des von ihm nenentdeckien mimischen Volksdramas
der Antike, hat jüngst das herrliche Winterfeld-Buch herausgegeben und 'das
prophetische Buch Michael uns geschenkt -- und jetzt ein Drama? Nun, v"in
dramatisch-technischen Forschen stieg Reich durch eigenes tragisch menschliches Erleben
zu prophetisch-dichterischem Schaffen empor: der Meister des "Mimus", eines
Werkes, das Gerhart Hauptmann beeinflußte und Otto Erich Hartleben zu einem
großen dramatischen Plane begeisterte, schritt selbst zur dramatischen Tat, die einen
erhabenen Stoff der Antike nicht nur neu gestaltet, sondern auch mit starkem Gegen-
wartswert erfüllt. Was Reich bereits im Buch "Michael" von der germanischen
Seele Weltenschicksal gesprochen, das hallt in der "Flotte" gewaltig nach und
tönt nun fort in deutschen Herzen.
"

Möchte die "Flotte trotz der hohen szenischen und dramaturgischen An¬
forderungen und Aufgaben, die sie stellt und die vielleicht ängstliche Theaterdirektoren
erschrecken werden, im Siegeszug über die deutschen Bühnen fahren und überall
erhebende Botschaft bringen von deutschem Geist, der auch in dieser Zeit des
Hohen und Herrlichen nicht vergißt und gewaltig schafft an der Akropolis der
deutschen Seele und des neuen größeren Reichs." Dieses Drama läutet feierlich
wie mit Kirchenglocken eine hohe Zukunft ein, und kein deutscher Mensch sollte
seiner vergessen und des neuen großen Tragöden der Nation, der das Werk
Schillers und Goethes herrlich hinausführt.




Nachdruck sämtlicher Aufsähe nur "lit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin "Lichterseld" West. -- Manuslrtptsendungen und
Briefe werden erbeten unter der Adresse:
An die Schriftleitnna der Gr-nzbote" in Berlin SV 11, Tempelhofer User Z5".
Lernsprecher deS Herausgebers: Amt Lichterfelde 4KS, des Verlags und der Schriftleitung! Amt LKvow "'15,
Verlag: Verlag der Grenzbote" G. in, b. H. in Berlin SV 11, Tempelhofer Ufer ub",
Druck: "Der Reichsbote" B> in> b, H, in B-ritu LV 11, Dessauer Striche
Gin Drama des Weltkrieges

der Herr der Erde." In dieser Gewißheit verläßt er das Leben, und hin sinkt
Xerxes großer Plan: „Ich füge mich der Überirdischen Willen! — König von
Tyrus, rüste die Flotte ab, sie mag im Hafen faulen, ihr großer Admiral ist
tot; Chiliarch, entlaß das Heer, ich gebe Frieden." —

Drei Szenen von besonderer Bedeutung und Wirkung will ich noch hervor¬
heben: Themistokles und Xerxes vor Salamis, wo Themistokles um des Königs
Seele ringt und sie gewinnt für immer: „Mein Freund, mein Freund, du ein¬
ziger, vor dem sich meine Seele neigte, um Liebe warb", ruft Xerxes an der
Bahre. — Themistokles mit Aschines in Babylon, mit dem er ringt um seines
Volkes Seele: „Ich Narr/ ich böser NarrI Ich war bestimmt, dir Freund zu
sein und Bruder. Ich hätt' dir folgen müssen als dem König meiner Seele zu
Gipfeln, deren Höh' ich schwindelnd ahne... Ich will bekennen meine Schuld
vor allem Volke. . , Sie sollen mich strafen, mich zerreißen, und weinen wird
das Volk vor Reu und Leid."

Endlich Themistokles und Xerxes vor dem Ende, wie Themistokles ringt um
die eigene Seele: „Der Herr befiehlt, dann muß der Knecht gehorchen. Wohl, ich
gedenke meines Schwurs, treu bis zum Tode. Ich zieh' hinunter in das Land,
in das dein Wille mich entsendet, hinab nach Sonnenuntergang." — Wundervoll
wie die Charakteristik vor allem dieser drei Männer ist auch die Sprache: ein
kraftvoller Rhythmus schwingt durch das ganze Werk; wir haben hier eine Prosa,
die bester Poesie sich gleichstellt. Erstaunlich, wie diese Höhe der Sprache, das
edle Pathos durchgehalten werden kann und wie die Sprache so ganz entspricht
der gewaltigen prophetischen .Kraft, die das Drama durchdringt: Aschyleische Tiefe
und Shakespearische Buntheit — denn auch realistisch-humoristische Szenen fehlen
nicht — erheben die „Flotte" zum Range des besten idealistischen Dramas seit
Goethe und Schiller.

Und der Dichter? Der Berliner Professor Hermann Reich hat längst den
„Mimus" geschrieben, die erste wirkliche Entwicklungsgeschichte der dramatischen
Weltliteratur auf der Grundlage des von ihm nenentdeckien mimischen Volksdramas
der Antike, hat jüngst das herrliche Winterfeld-Buch herausgegeben und 'das
prophetische Buch Michael uns geschenkt — und jetzt ein Drama? Nun, v»in
dramatisch-technischen Forschen stieg Reich durch eigenes tragisch menschliches Erleben
zu prophetisch-dichterischem Schaffen empor: der Meister des „Mimus", eines
Werkes, das Gerhart Hauptmann beeinflußte und Otto Erich Hartleben zu einem
großen dramatischen Plane begeisterte, schritt selbst zur dramatischen Tat, die einen
erhabenen Stoff der Antike nicht nur neu gestaltet, sondern auch mit starkem Gegen-
wartswert erfüllt. Was Reich bereits im Buch „Michael" von der germanischen
Seele Weltenschicksal gesprochen, das hallt in der „Flotte" gewaltig nach und
tönt nun fort in deutschen Herzen.
"

Möchte die „Flotte trotz der hohen szenischen und dramaturgischen An¬
forderungen und Aufgaben, die sie stellt und die vielleicht ängstliche Theaterdirektoren
erschrecken werden, im Siegeszug über die deutschen Bühnen fahren und überall
erhebende Botschaft bringen von deutschem Geist, der auch in dieser Zeit des
Hohen und Herrlichen nicht vergißt und gewaltig schafft an der Akropolis der
deutschen Seele und des neuen größeren Reichs." Dieses Drama läutet feierlich
wie mit Kirchenglocken eine hohe Zukunft ein, und kein deutscher Mensch sollte
seiner vergessen und des neuen großen Tragöden der Nation, der das Werk
Schillers und Goethes herrlich hinausführt.




Nachdruck sämtlicher Aufsähe nur »lit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin «Lichterseld« West. — Manuslrtptsendungen und
Briefe werden erbeten unter der Adresse:
An die Schriftleitnna der Gr-nzbote» in Berlin SV 11, Tempelhofer User Z5».
Lernsprecher deS Herausgebers: Amt Lichterfelde 4KS, des Verlags und der Schriftleitung! Amt LKvow »'15,
Verlag: Verlag der Grenzbote» G. in, b. H. in Berlin SV 11, Tempelhofer Ufer ub»,
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[0180] Gin Drama des Weltkrieges der Herr der Erde." In dieser Gewißheit verläßt er das Leben, und hin sinkt Xerxes großer Plan: „Ich füge mich der Überirdischen Willen! — König von Tyrus, rüste die Flotte ab, sie mag im Hafen faulen, ihr großer Admiral ist tot; Chiliarch, entlaß das Heer, ich gebe Frieden." — Drei Szenen von besonderer Bedeutung und Wirkung will ich noch hervor¬ heben: Themistokles und Xerxes vor Salamis, wo Themistokles um des Königs Seele ringt und sie gewinnt für immer: „Mein Freund, mein Freund, du ein¬ ziger, vor dem sich meine Seele neigte, um Liebe warb", ruft Xerxes an der Bahre. — Themistokles mit Aschines in Babylon, mit dem er ringt um seines Volkes Seele: „Ich Narr/ ich böser NarrI Ich war bestimmt, dir Freund zu sein und Bruder. Ich hätt' dir folgen müssen als dem König meiner Seele zu Gipfeln, deren Höh' ich schwindelnd ahne... Ich will bekennen meine Schuld vor allem Volke. . , Sie sollen mich strafen, mich zerreißen, und weinen wird das Volk vor Reu und Leid." Endlich Themistokles und Xerxes vor dem Ende, wie Themistokles ringt um die eigene Seele: „Der Herr befiehlt, dann muß der Knecht gehorchen. Wohl, ich gedenke meines Schwurs, treu bis zum Tode. Ich zieh' hinunter in das Land, in das dein Wille mich entsendet, hinab nach Sonnenuntergang." — Wundervoll wie die Charakteristik vor allem dieser drei Männer ist auch die Sprache: ein kraftvoller Rhythmus schwingt durch das ganze Werk; wir haben hier eine Prosa, die bester Poesie sich gleichstellt. Erstaunlich, wie diese Höhe der Sprache, das edle Pathos durchgehalten werden kann und wie die Sprache so ganz entspricht der gewaltigen prophetischen .Kraft, die das Drama durchdringt: Aschyleische Tiefe und Shakespearische Buntheit — denn auch realistisch-humoristische Szenen fehlen nicht — erheben die „Flotte" zum Range des besten idealistischen Dramas seit Goethe und Schiller. Und der Dichter? Der Berliner Professor Hermann Reich hat längst den „Mimus" geschrieben, die erste wirkliche Entwicklungsgeschichte der dramatischen Weltliteratur auf der Grundlage des von ihm nenentdeckien mimischen Volksdramas der Antike, hat jüngst das herrliche Winterfeld-Buch herausgegeben und 'das prophetische Buch Michael uns geschenkt — und jetzt ein Drama? Nun, v»in dramatisch-technischen Forschen stieg Reich durch eigenes tragisch menschliches Erleben zu prophetisch-dichterischem Schaffen empor: der Meister des „Mimus", eines Werkes, das Gerhart Hauptmann beeinflußte und Otto Erich Hartleben zu einem großen dramatischen Plane begeisterte, schritt selbst zur dramatischen Tat, die einen erhabenen Stoff der Antike nicht nur neu gestaltet, sondern auch mit starkem Gegen- wartswert erfüllt. Was Reich bereits im Buch „Michael" von der germanischen Seele Weltenschicksal gesprochen, das hallt in der „Flotte" gewaltig nach und tönt nun fort in deutschen Herzen. " Möchte die „Flotte trotz der hohen szenischen und dramaturgischen An¬ forderungen und Aufgaben, die sie stellt und die vielleicht ängstliche Theaterdirektoren erschrecken werden, im Siegeszug über die deutschen Bühnen fahren und überall erhebende Botschaft bringen von deutschem Geist, der auch in dieser Zeit des Hohen und Herrlichen nicht vergißt und gewaltig schafft an der Akropolis der deutschen Seele und des neuen größeren Reichs." Dieses Drama läutet feierlich wie mit Kirchenglocken eine hohe Zukunft ein, und kein deutscher Mensch sollte seiner vergessen und des neuen großen Tragöden der Nation, der das Werk Schillers und Goethes herrlich hinausführt. Nachdruck sämtlicher Aufsähe nur »lit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet. Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin «Lichterseld« West. — Manuslrtptsendungen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: An die Schriftleitnna der Gr-nzbote» in Berlin SV 11, Tempelhofer User Z5». Lernsprecher deS Herausgebers: Amt Lichterfelde 4KS, des Verlags und der Schriftleitung! Amt LKvow »'15, Verlag: Verlag der Grenzbote» G. in, b. H. in Berlin SV 11, Tempelhofer Ufer ub», Druck: „Der Reichsbote" B> in> b, H, in B-ritu LV 11, Dessauer Striche

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/180>, abgerufen am 23.07.2024.