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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Erstes Vierteljahr.

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Die rnthenische Frage ;g<6 und >9^?

die Bildung der ukrainischen Armee wurde in Angriff genommen, der griechisch¬
katholische Ritus wurde gesetzlich anerkannt und die ukrainische Kirche sollte wieder
selbständig werden. Nicht nur in Kijew und der Ukraina, sondern auch in Peters'
bürg und Moskau traten ukrainische Organisationen ins Leben. Anfangs Juli
kam dann die Nachricht, daß der ukrainische Zentralrat in einer Proklamation an
das ukrainische Volk angekündigt habe, daß die ukrainische Republik konstituiert
sei. Es wurde eine ukrainische Negierung eingesetzt, und zwar ein Reichsver¬
weser, ein Kriegs-, ein Marine-, ein Justiz- und ein Finanzminister, ferner ein
Minister des Äußeren. Alle Steuern werden nur für die ukrainische Regierung
erhoben.

Trotz vieler Schwierigkeiten von Seiten der russischen provisorischen Regierung
und innerer Wirren ging der staatliche Ausbau der Ukraiua weiter vor sich. Im
Juli hören wir von der ersten Besetzung der Ministerien. Hruschewskyj blieb
Obmann des Zentralrates, Wynnytschenko wurde Minister des Inneren und
Ministerpräsident, Jefremiv Minister des Äußeren; ebenso wurden die Posten der
anderen Minister besetzt. Zugleich wurden auch Anstalten zur Umbildung des
Zentralrates in einen ukrainischen Verfassungsgebenden Landtag getroffen. Im
Oktober verkündete das mit dem Akt der vorläufigen russischen Regierung vom
4. August bestätigte "Generalsekretarint" als oberstes Landesorgan der Ukraina,
daß seine Gestaltung nahezu vollendet sei und es die Regierung im Lande über¬
nimmt. Im November wurde mit der Begründung, daß die allrussische Zentral¬
regierung das Staatsleben nicht zu leiten vermag, eine Vermehrung der Sekretariate
(Ministerien) vorgenommen. Um diese Zeit hören wir auch wieder von der Ab¬
sicht, eine souveräne ukrainische Republik zu proklamieren, doch kam es nicht zur
Loslösung von Rußland; denn das am 21. November vom Ukrainischen Zenträlrat
erlassene 'Manifest hat folgenden Wortlaut: "Von nun an ist die Ukraine eine
Volksrepublik. Ohne sich von der russischen Republik loszulösen, und die Einheit
mit Rußland bewahrend, werden wir auf unserem Boden allein verfügen und
werden mit unseren Kräften dazu beitragen, daß das gesamte russische Land sich
zu einem Bundesstaat von gleichen und freien Völkern vereinige. Bis zur Ein¬
berufung der ukrainischen' verfassunggebenden Versammlung fällt uns, dem
Ukrainischen Zentralrate und der ukrainischen Negierung, d. h. dem General-
sekretariat der Ukraina, die Aufgabe zu, die gesamte Macht in unseren Händen zu
vereinigen, die Ordnung in unserem Lande aufrechtzuerhalten und Gesetze zu
erlassen. In vollem Bewußtsein der Macht und Stärke des ukrainischen Volkes
stehen wir als Beschützer des Rechtes und der Revolution nicht nur bei uns,
sondern in ganz Nußland. Das Gebiet der ukrainischen Volksrepublik umfaßt
folgende Gouvernements: Kijew, Podolien, Wolhhnien, Tschernyhiw, Poltawa,
Katerynoslaw, Cherssvn, Charkow und Taurien ohne die Krim. Die endgültige
Festsetzung der Grenzen der ukrainischen Republik sowie die Frage der Vereinigung
jener Gebiete, in denen die ukrainische Bevölkerung die Mehrheit bildet, d. h. der
Gouvernements Kursk, Chota, Woronisch und der übrigen gemischten Gouverne¬
ments, wird im Einvernehmen mit den in Betracht kommenden Völkern erfolgen."*)
Auch sei noch daran erinnert, daß die Schwarze Meerflotte als ukrainische Flotte
erklärt wurde. Und als letzter Erfolg ist die Teilnahme der ukrainischen Regie-
rung an den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk zu nennen, und zwar an¬
erkannt von Rußland und den Mitternächten.

Alle diese Erfolge der Ukraina wurden im steten Kampf gegen die provi-
sorische russische Regierung und unter manchen Reibungen unter den Ukrainern
selbst**) errungen. Ausführlich kann hier darauf nicht eingegangen werden. Man
nimmt ja kaum ein Zeitungsblatt in die Hand, in dem nicht von Spannungen




*) Der russische provisorische Regierungsrat hat der Ukraina nur S Gouvernements
zugestehen wollen.
**
) Man vgl. vor allem die Nachrichten über die Ministerkrise WynnvtschenkoS in der
"Ukrainischen Korrespondenz", Ur. W ff.
Die rnthenische Frage ;g<6 und >9^?

die Bildung der ukrainischen Armee wurde in Angriff genommen, der griechisch¬
katholische Ritus wurde gesetzlich anerkannt und die ukrainische Kirche sollte wieder
selbständig werden. Nicht nur in Kijew und der Ukraina, sondern auch in Peters'
bürg und Moskau traten ukrainische Organisationen ins Leben. Anfangs Juli
kam dann die Nachricht, daß der ukrainische Zentralrat in einer Proklamation an
das ukrainische Volk angekündigt habe, daß die ukrainische Republik konstituiert
sei. Es wurde eine ukrainische Negierung eingesetzt, und zwar ein Reichsver¬
weser, ein Kriegs-, ein Marine-, ein Justiz- und ein Finanzminister, ferner ein
Minister des Äußeren. Alle Steuern werden nur für die ukrainische Regierung
erhoben.

Trotz vieler Schwierigkeiten von Seiten der russischen provisorischen Regierung
und innerer Wirren ging der staatliche Ausbau der Ukraiua weiter vor sich. Im
Juli hören wir von der ersten Besetzung der Ministerien. Hruschewskyj blieb
Obmann des Zentralrates, Wynnytschenko wurde Minister des Inneren und
Ministerpräsident, Jefremiv Minister des Äußeren; ebenso wurden die Posten der
anderen Minister besetzt. Zugleich wurden auch Anstalten zur Umbildung des
Zentralrates in einen ukrainischen Verfassungsgebenden Landtag getroffen. Im
Oktober verkündete das mit dem Akt der vorläufigen russischen Regierung vom
4. August bestätigte „Generalsekretarint" als oberstes Landesorgan der Ukraina,
daß seine Gestaltung nahezu vollendet sei und es die Regierung im Lande über¬
nimmt. Im November wurde mit der Begründung, daß die allrussische Zentral¬
regierung das Staatsleben nicht zu leiten vermag, eine Vermehrung der Sekretariate
(Ministerien) vorgenommen. Um diese Zeit hören wir auch wieder von der Ab¬
sicht, eine souveräne ukrainische Republik zu proklamieren, doch kam es nicht zur
Loslösung von Rußland; denn das am 21. November vom Ukrainischen Zenträlrat
erlassene 'Manifest hat folgenden Wortlaut: „Von nun an ist die Ukraine eine
Volksrepublik. Ohne sich von der russischen Republik loszulösen, und die Einheit
mit Rußland bewahrend, werden wir auf unserem Boden allein verfügen und
werden mit unseren Kräften dazu beitragen, daß das gesamte russische Land sich
zu einem Bundesstaat von gleichen und freien Völkern vereinige. Bis zur Ein¬
berufung der ukrainischen' verfassunggebenden Versammlung fällt uns, dem
Ukrainischen Zentralrate und der ukrainischen Negierung, d. h. dem General-
sekretariat der Ukraina, die Aufgabe zu, die gesamte Macht in unseren Händen zu
vereinigen, die Ordnung in unserem Lande aufrechtzuerhalten und Gesetze zu
erlassen. In vollem Bewußtsein der Macht und Stärke des ukrainischen Volkes
stehen wir als Beschützer des Rechtes und der Revolution nicht nur bei uns,
sondern in ganz Nußland. Das Gebiet der ukrainischen Volksrepublik umfaßt
folgende Gouvernements: Kijew, Podolien, Wolhhnien, Tschernyhiw, Poltawa,
Katerynoslaw, Cherssvn, Charkow und Taurien ohne die Krim. Die endgültige
Festsetzung der Grenzen der ukrainischen Republik sowie die Frage der Vereinigung
jener Gebiete, in denen die ukrainische Bevölkerung die Mehrheit bildet, d. h. der
Gouvernements Kursk, Chota, Woronisch und der übrigen gemischten Gouverne¬
ments, wird im Einvernehmen mit den in Betracht kommenden Völkern erfolgen."*)
Auch sei noch daran erinnert, daß die Schwarze Meerflotte als ukrainische Flotte
erklärt wurde. Und als letzter Erfolg ist die Teilnahme der ukrainischen Regie-
rung an den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk zu nennen, und zwar an¬
erkannt von Rußland und den Mitternächten.

Alle diese Erfolge der Ukraina wurden im steten Kampf gegen die provi-
sorische russische Regierung und unter manchen Reibungen unter den Ukrainern
selbst**) errungen. Ausführlich kann hier darauf nicht eingegangen werden. Man
nimmt ja kaum ein Zeitungsblatt in die Hand, in dem nicht von Spannungen




*) Der russische provisorische Regierungsrat hat der Ukraina nur S Gouvernements
zugestehen wollen.
**
) Man vgl. vor allem die Nachrichten über die Ministerkrise WynnvtschenkoS in der
„Ukrainischen Korrespondenz", Ur. W ff.
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[0136] Die rnthenische Frage ;g<6 und >9^? die Bildung der ukrainischen Armee wurde in Angriff genommen, der griechisch¬ katholische Ritus wurde gesetzlich anerkannt und die ukrainische Kirche sollte wieder selbständig werden. Nicht nur in Kijew und der Ukraina, sondern auch in Peters' bürg und Moskau traten ukrainische Organisationen ins Leben. Anfangs Juli kam dann die Nachricht, daß der ukrainische Zentralrat in einer Proklamation an das ukrainische Volk angekündigt habe, daß die ukrainische Republik konstituiert sei. Es wurde eine ukrainische Negierung eingesetzt, und zwar ein Reichsver¬ weser, ein Kriegs-, ein Marine-, ein Justiz- und ein Finanzminister, ferner ein Minister des Äußeren. Alle Steuern werden nur für die ukrainische Regierung erhoben. Trotz vieler Schwierigkeiten von Seiten der russischen provisorischen Regierung und innerer Wirren ging der staatliche Ausbau der Ukraiua weiter vor sich. Im Juli hören wir von der ersten Besetzung der Ministerien. Hruschewskyj blieb Obmann des Zentralrates, Wynnytschenko wurde Minister des Inneren und Ministerpräsident, Jefremiv Minister des Äußeren; ebenso wurden die Posten der anderen Minister besetzt. Zugleich wurden auch Anstalten zur Umbildung des Zentralrates in einen ukrainischen Verfassungsgebenden Landtag getroffen. Im Oktober verkündete das mit dem Akt der vorläufigen russischen Regierung vom 4. August bestätigte „Generalsekretarint" als oberstes Landesorgan der Ukraina, daß seine Gestaltung nahezu vollendet sei und es die Regierung im Lande über¬ nimmt. Im November wurde mit der Begründung, daß die allrussische Zentral¬ regierung das Staatsleben nicht zu leiten vermag, eine Vermehrung der Sekretariate (Ministerien) vorgenommen. Um diese Zeit hören wir auch wieder von der Ab¬ sicht, eine souveräne ukrainische Republik zu proklamieren, doch kam es nicht zur Loslösung von Rußland; denn das am 21. November vom Ukrainischen Zenträlrat erlassene 'Manifest hat folgenden Wortlaut: „Von nun an ist die Ukraine eine Volksrepublik. Ohne sich von der russischen Republik loszulösen, und die Einheit mit Rußland bewahrend, werden wir auf unserem Boden allein verfügen und werden mit unseren Kräften dazu beitragen, daß das gesamte russische Land sich zu einem Bundesstaat von gleichen und freien Völkern vereinige. Bis zur Ein¬ berufung der ukrainischen' verfassunggebenden Versammlung fällt uns, dem Ukrainischen Zentralrate und der ukrainischen Negierung, d. h. dem General- sekretariat der Ukraina, die Aufgabe zu, die gesamte Macht in unseren Händen zu vereinigen, die Ordnung in unserem Lande aufrechtzuerhalten und Gesetze zu erlassen. In vollem Bewußtsein der Macht und Stärke des ukrainischen Volkes stehen wir als Beschützer des Rechtes und der Revolution nicht nur bei uns, sondern in ganz Nußland. Das Gebiet der ukrainischen Volksrepublik umfaßt folgende Gouvernements: Kijew, Podolien, Wolhhnien, Tschernyhiw, Poltawa, Katerynoslaw, Cherssvn, Charkow und Taurien ohne die Krim. Die endgültige Festsetzung der Grenzen der ukrainischen Republik sowie die Frage der Vereinigung jener Gebiete, in denen die ukrainische Bevölkerung die Mehrheit bildet, d. h. der Gouvernements Kursk, Chota, Woronisch und der übrigen gemischten Gouverne¬ ments, wird im Einvernehmen mit den in Betracht kommenden Völkern erfolgen."*) Auch sei noch daran erinnert, daß die Schwarze Meerflotte als ukrainische Flotte erklärt wurde. Und als letzter Erfolg ist die Teilnahme der ukrainischen Regie- rung an den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk zu nennen, und zwar an¬ erkannt von Rußland und den Mitternächten. Alle diese Erfolge der Ukraina wurden im steten Kampf gegen die provi- sorische russische Regierung und unter manchen Reibungen unter den Ukrainern selbst**) errungen. Ausführlich kann hier darauf nicht eingegangen werden. Man nimmt ja kaum ein Zeitungsblatt in die Hand, in dem nicht von Spannungen *) Der russische provisorische Regierungsrat hat der Ukraina nur S Gouvernements zugestehen wollen. ** ) Man vgl. vor allem die Nachrichten über die Ministerkrise WynnvtschenkoS in der „Ukrainischen Korrespondenz", Ur. W ff.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333095/136>, abgerufen am 22.07.2024.