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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr.

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Amerikanische und englische weltmachtfragcn

Die Vereinigten Staaten nahmen im Februar 1916 den alten Plan des Nikaragua-
Planes wieder ans, indem sie einen neuen Vertrag mit der Republik schlössen. Er
sichert ihnen das alleinige Recht des Kanalbaues und einen Flottenstützpunkt an
der einst von England sehnlichst begehrten westlichen Fonsecabucht. von der bereits
1850 der damalige amerikanische Vertreter erklärte, das; "ihr Besitz eine große
Seemacht in den Stand setzen würde, über den Handel des ganzen westlichen
Teiles des Festlandes zu gebieten." Zweitens wurde etwa gleichzeitig ein Ab¬
kommen mit Haiti getroffen, das die Insel-Republik völlig von der Union ab¬
hängig macht/ Ende 1916 bildet der Erwerb Dänisch-Westindiens, mit dem die
Bundesrepublik möglicherweise den englischen Wünschen zuvorkam, eine neue
Stärkung der westindischen Machtstellung der Vereinigten Staaten. Seine neuer¬
dings beschlossene Befestigung macht es als den am meisten nach Nordosten vor-
geschobenen Posten nahe der von Europa kommenden britisch-mittelatlantischen
Kraftlinie zu einem "amerikanischen Gibraltar", das in der gleichfalls beschlossenen
Befestigung der Straße zwischen Cuba und Haiti für die von Norden ins ameri¬
kanische Mittelmeer einlaufende Kraftlinie der Vereinigten Staaten eine neue starke
Seitenstütze findet Und wenn endlich in der Union in den letzten Monaten die
Frage eines Ankaufs auch von niederländisch - Westindien angesckmittm wird so
läßt diese Tatsache die Zielrichtung der jungen nnpermlMchen Polü.k der Ver¬
einigten Staaten nnr in um so hellerem Lichte erscheinen, die lebe" fre.nden, vor
allem jeden englischen Einfluß in Mittelamerika zu bekämpfen bestrebt se^

Manbetraedie Karte um zu "k" "°s das dech^Staaten sind nunmehr im Besitz eines von Florida uahezi das ganze ameri¬
kanische Mittelmeer abschließenden Machtbollwerkes. °s sich s^-^stemmt und eine Sperrlinie vor das Mittelmeer legt, die d ^ '"ße e ^Postenkette von den Bermudas über die B°h°ma und ki men Anteil " bis
Guayana entwertet und Jamaika im Innern des Beckens ^ °?MndMIsolierung, die nach Verwirklichung der MBe" Wunsche ^Westindien anch von Süden her erreicht wäre^ Das ^es ^Wort eines Amerikaners: "Die westindischen Inse n müssen ^^7^^'KTeile eines aroßen amerikanischen Reiches werden" und das andere des Prast-
deuten Tffe^ Beherrschung des Golfes, der angrenzenden
Länder 1^ unseres politischen Wohlbefindens

"w gehenden Aber .ist Mithin
-achtenswert, daß die Aufmerksamkeit militärischer Kreise auf d es V "
sofort hervorgerufen wurde, wie der Inhalt eme von Lord NordMe been^t-n Leitaufsatzes der Times" vom 14- März 1917 beweist, der "Ms mehr und
nichts wen ger fordert ^ eine politische Union Kanadas. Neufundlands mit^
BMch^i^e aus politischen. wirtschaften"^"rchaus notwendig" sei. Die Ausführung eines solchen Vorschlages wäre um
hin ein starker Gegen ug. aber er dürfte angesichts der in lungste Z M ent
A der Wehrpflichtsverhandlungen von neuem erkennbaren unklare ^-Kanadas zum Mutterlande doch kaum noch zu einem vollen Er olg
Kanada ist nun einmal durch wirtschaftliche Bande auf Grün s"^g °W
schen Lage, die ihm eine breite, offene Grenze mit der Amor verleiht, mit den


Amerikanische und englische weltmachtfragcn

Die Vereinigten Staaten nahmen im Februar 1916 den alten Plan des Nikaragua-
Planes wieder ans, indem sie einen neuen Vertrag mit der Republik schlössen. Er
sichert ihnen das alleinige Recht des Kanalbaues und einen Flottenstützpunkt an
der einst von England sehnlichst begehrten westlichen Fonsecabucht. von der bereits
1850 der damalige amerikanische Vertreter erklärte, das; „ihr Besitz eine große
Seemacht in den Stand setzen würde, über den Handel des ganzen westlichen
Teiles des Festlandes zu gebieten." Zweitens wurde etwa gleichzeitig ein Ab¬
kommen mit Haiti getroffen, das die Insel-Republik völlig von der Union ab¬
hängig macht/ Ende 1916 bildet der Erwerb Dänisch-Westindiens, mit dem die
Bundesrepublik möglicherweise den englischen Wünschen zuvorkam, eine neue
Stärkung der westindischen Machtstellung der Vereinigten Staaten. Seine neuer¬
dings beschlossene Befestigung macht es als den am meisten nach Nordosten vor-
geschobenen Posten nahe der von Europa kommenden britisch-mittelatlantischen
Kraftlinie zu einem „amerikanischen Gibraltar", das in der gleichfalls beschlossenen
Befestigung der Straße zwischen Cuba und Haiti für die von Norden ins ameri¬
kanische Mittelmeer einlaufende Kraftlinie der Vereinigten Staaten eine neue starke
Seitenstütze findet Und wenn endlich in der Union in den letzten Monaten die
Frage eines Ankaufs auch von niederländisch - Westindien angesckmittm wird so
läßt diese Tatsache die Zielrichtung der jungen nnpermlMchen Polü.k der Ver¬
einigten Staaten nnr in um so hellerem Lichte erscheinen, die lebe" fre.nden, vor
allem jeden englischen Einfluß in Mittelamerika zu bekämpfen bestrebt se^

Manbetraedie Karte um zu "k« «°s das dech^Staaten sind nunmehr im Besitz eines von Florida uahezi das ganze ameri¬
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deuten Tffe^ Beherrschung des Golfes, der angrenzenden
Länder 1^ unseres politischen Wohlbefindens

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-achtenswert, daß die Aufmerksamkeit militärischer Kreise auf d es V «
sofort hervorgerufen wurde, wie der Inhalt eme von Lord NordMe been^t-n Leitaufsatzes der Times" vom 14- März 1917 beweist, der «Ms mehr und
nichts wen ger fordert ^ eine politische Union Kanadas. Neufundlands mit^
BMch^i^e aus politischen. wirtschaften»^"rchaus notwendig" sei. Die Ausführung eines solchen Vorschlages wäre um
hin ein starker Gegen ug. aber er dürfte angesichts der in lungste Z M ent
A der Wehrpflichtsverhandlungen von neuem erkennbaren unklare ^-Kanadas zum Mutterlande doch kaum noch zu einem vollen Er olg
Kanada ist nun einmal durch wirtschaftliche Bande auf Grün s«^g °W
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332712/167>, abgerufen am 01.09.2024.