Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

der Philippinen noch immer sehr geteilt. Kommt man dort nochmals auf den
Plan von 1907 zurück, auf die Inseln wieder zu verzichten, so hat das auch für
England naturgemäß sehr große politische Bedenken: denn niemand gibt sich dort
der geringsten Täuschung hin. daß dann Japan die Inseln ganz gewiß keiner
Zweiten Macht in die Hände fallen lassen wird. Sie würden aber im gleichen
Augenblick für England den hohen Wert verlieren, den sie jetzt als Bollwerk gegen
einen japanischen Vorstoß nach der Ostindienstraße besitzen, da Japan schwerlich
seine Wünsche nach niederländisch-Indien in die Tat umzusetzen versuchen wird,
solange es die Philippinen als drohende Rückensperre hinter sich weiß. Englands
Interesse in Ostasien verlangt unter den gegenwärtigen Verhältnissen ein engstes
Zusammengehen mit der Union, die Erhaltung der Philippinen als amerikanische
Besitzung und die Nichtbesetzung der eroberten deutschen Kolonien durch Japaner.

Anders liegen die Dinge am zweiten pazifischen Brennpunkt der weltpolitischen
Kraftlinien. An eine Aufgabe der Hawaiinseln denkt niemand in den Vereinigten
Staaten. Aber gerade sie sind infolge des fortgesetzten japanischen Dranges nach
der amerikanischen Westküste, besonders infolge der bereits geschehenen Festsetzung
-in den mexikanischen Gestaden, die für Japan begehrlichste Inselgruppe deS ganzen
Ozeans. Ist sie doch, ganz abgesehen davon, daß ihre eingewanderte Bevölkerung
überwiegend aus Japanern besteht ') und ihre Angliederung daher gemäß dem
Nationalitätengrundsatz notwendig oder doch wünsche.iswert erscheinen konnte die
ewzig mögliche Etappe nach den. amerikanischen Festland. Ware °ver England
W Besitze d^'Inse^ruppe. so hätte es damit nicht nur tre natürliche festeste
Stütze einer do oralen Kraftlinie K°nada-Australi^gleichzeitig die der fraglos nach Eröffnung des Panamakanals wichtigste pa fische
MMa^ D°^M"ins^muß in Rücksicht auf diesen mittelpazifischen Brennpun mehr °der wenige
stärkere Geaensätze Zeitigen als im Hinblick auf den ostasmtlschen der vorerst
noch im V d gr^ den Großen Ozean betreffenden Machtfragen steht.

. Zu-M ^s^r^M^Sin ostasiatische Machtfragen England notgedrungen in sem r pazifischen Politik
Mit der Uno eng^zusanunen eführt als ^her- es hat ^Politik vollzogen, die schon in den Tagen d°r werdenden Einkreisung ^durch die letzte Erneuerung des englisch-japanischen Bündnisses von 1911
namentlich auf Aust ^ Druck hin. eingeleitet wurde. Der neue Zusa . d°ß
'-die Verpflichtung zur Waffenhilfe ruhe, wenn Japan gegen Macht Kr g
sührt. die nÄ England einen allgemeinen Schiedsgerichtsvertrag abgeschlossn h t .
n°hin dem Bündnis, das ursprünglich neben einer russi chen EmMch
mit Unrecht auch als gegen die Union gerichtet angesehen wurde die gegen d
Vundesrewiblik ack Krt^Spitze Das weiß man natürlich nirgends besser als n
T°p°n/ ^ selbstherrlicher denn je mit Rußland vereint
Wem westeuropaWen vor allem jedem englischen Auftreten in OMen g^ -
^er sich gebärdet. Die englische Hinneigung fand erst nach dem n.ches weniger



^ewaren unter den 203000 Bewohnern: Japaner 79670 ^^"^^2eh7v-10 Prozent. We.jze 28S3S, meist Portugiesen, nur 3090 Amerikaner. Rest Gen
geborene und Mischlinge.

der Philippinen noch immer sehr geteilt. Kommt man dort nochmals auf den
Plan von 1907 zurück, auf die Inseln wieder zu verzichten, so hat das auch für
England naturgemäß sehr große politische Bedenken: denn niemand gibt sich dort
der geringsten Täuschung hin. daß dann Japan die Inseln ganz gewiß keiner
Zweiten Macht in die Hände fallen lassen wird. Sie würden aber im gleichen
Augenblick für England den hohen Wert verlieren, den sie jetzt als Bollwerk gegen
einen japanischen Vorstoß nach der Ostindienstraße besitzen, da Japan schwerlich
seine Wünsche nach niederländisch-Indien in die Tat umzusetzen versuchen wird,
solange es die Philippinen als drohende Rückensperre hinter sich weiß. Englands
Interesse in Ostasien verlangt unter den gegenwärtigen Verhältnissen ein engstes
Zusammengehen mit der Union, die Erhaltung der Philippinen als amerikanische
Besitzung und die Nichtbesetzung der eroberten deutschen Kolonien durch Japaner.

Anders liegen die Dinge am zweiten pazifischen Brennpunkt der weltpolitischen
Kraftlinien. An eine Aufgabe der Hawaiinseln denkt niemand in den Vereinigten
Staaten. Aber gerade sie sind infolge des fortgesetzten japanischen Dranges nach
der amerikanischen Westküste, besonders infolge der bereits geschehenen Festsetzung
-in den mexikanischen Gestaden, die für Japan begehrlichste Inselgruppe deS ganzen
Ozeans. Ist sie doch, ganz abgesehen davon, daß ihre eingewanderte Bevölkerung
überwiegend aus Japanern besteht ') und ihre Angliederung daher gemäß dem
Nationalitätengrundsatz notwendig oder doch wünsche.iswert erscheinen konnte die
ewzig mögliche Etappe nach den. amerikanischen Festland. Ware °ver England
W Besitze d^'Inse^ruppe. so hätte es damit nicht nur tre natürliche festeste
Stütze einer do oralen Kraftlinie K°nada-Australi^gleichzeitig die der fraglos nach Eröffnung des Panamakanals wichtigste pa fische
MMa^ D°^M"ins^muß in Rücksicht auf diesen mittelpazifischen Brennpun mehr °der wenige
stärkere Geaensätze Zeitigen als im Hinblick auf den ostasmtlschen der vorerst
noch im V d gr^ den Großen Ozean betreffenden Machtfragen steht.

. Zu-M ^s^r^M^Sin ostasiatische Machtfragen England notgedrungen in sem r pazifischen Politik
Mit der Uno eng^zusanunen eführt als ^her- es hat ^Politik vollzogen, die schon in den Tagen d°r werdenden Einkreisung ^durch die letzte Erneuerung des englisch-japanischen Bündnisses von 1911
namentlich auf Aust ^ Druck hin. eingeleitet wurde. Der neue Zusa . d°ß
'-die Verpflichtung zur Waffenhilfe ruhe, wenn Japan gegen Macht Kr g
sührt. die nÄ England einen allgemeinen Schiedsgerichtsvertrag abgeschlossn h t .
n°hin dem Bündnis, das ursprünglich neben einer russi chen EmMch
mit Unrecht auch als gegen die Union gerichtet angesehen wurde die gegen d
Vundesrewiblik ack Krt^Spitze Das weiß man natürlich nirgends besser als n
T°p°n/ ^ selbstherrlicher denn je mit Rußland vereint
Wem westeuropaWen vor allem jedem englischen Auftreten in OMen g^ -
^er sich gebärdet. Die englische Hinneigung fand erst nach dem n.ches weniger



^ewaren unter den 203000 Bewohnern: Japaner 79670 ^^"^^2eh7v-10 Prozent. We.jze 28S3S, meist Portugiesen, nur 3090 Amerikaner. Rest Gen
geborene und Mischlinge.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0165" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/332880"/>
          <fw type="header" place="top"/><lb/>
          <p xml:id="ID_537" prev="#ID_536"> der Philippinen noch immer sehr geteilt. Kommt man dort nochmals auf den<lb/>
Plan von 1907 zurück, auf die Inseln wieder zu verzichten, so hat das auch für<lb/>
England naturgemäß sehr große politische Bedenken: denn niemand gibt sich dort<lb/>
der geringsten Täuschung hin. daß dann Japan die Inseln ganz gewiß keiner<lb/>
Zweiten Macht in die Hände fallen lassen wird. Sie würden aber im gleichen<lb/>
Augenblick für England den hohen Wert verlieren, den sie jetzt als Bollwerk gegen<lb/>
einen japanischen Vorstoß nach der Ostindienstraße besitzen, da Japan schwerlich<lb/>
seine Wünsche nach niederländisch-Indien in die Tat umzusetzen versuchen wird,<lb/>
solange es die Philippinen als drohende Rückensperre hinter sich weiß. Englands<lb/>
Interesse in Ostasien verlangt unter den gegenwärtigen Verhältnissen ein engstes<lb/>
Zusammengehen mit der Union, die Erhaltung der Philippinen als amerikanische<lb/>
Besitzung und die Nichtbesetzung der eroberten deutschen Kolonien durch Japaner.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_538"> Anders liegen die Dinge am zweiten pazifischen Brennpunkt der weltpolitischen<lb/>
Kraftlinien. An eine Aufgabe der Hawaiinseln denkt niemand in den Vereinigten<lb/>
Staaten. Aber gerade sie sind infolge des fortgesetzten japanischen Dranges nach<lb/>
der amerikanischen Westküste, besonders infolge der bereits geschehenen Festsetzung<lb/>
-in den mexikanischen Gestaden, die für Japan begehrlichste Inselgruppe deS ganzen<lb/>
Ozeans. Ist sie doch, ganz abgesehen davon, daß ihre eingewanderte Bevölkerung<lb/>
überwiegend aus Japanern besteht ') und ihre Angliederung daher gemäß dem<lb/>
Nationalitätengrundsatz notwendig oder doch wünsche.iswert erscheinen konnte die<lb/>
ewzig mögliche Etappe nach den. amerikanischen Festland. Ware °ver England<lb/>
W Besitze d^'Inse^ruppe. so hätte es damit nicht nur tre natürliche festeste<lb/>
Stütze einer do oralen Kraftlinie K°nada-Australi^gleichzeitig die der fraglos nach Eröffnung des Panamakanals wichtigste pa fische<lb/>
MMa^ D°^M"ins^muß in Rücksicht auf diesen mittelpazifischen Brennpun mehr °der wenige<lb/>
stärkere Geaensätze Zeitigen als im Hinblick auf den ostasmtlschen der vorerst<lb/>
noch im V d gr^    den Großen Ozean betreffenden Machtfragen steht.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_539" next="#ID_540"> . Zu-M ^s^r^M^Sin ostasiatische Machtfragen England notgedrungen in sem r pazifischen Politik<lb/>
Mit der Uno eng^zusanunen eführt als ^her- es hat ^Politik vollzogen, die schon in den Tagen d°r werdenden Einkreisung ^durch die letzte Erneuerung des englisch-japanischen Bündnisses von 1911<lb/>
namentlich auf Aust ^ Druck hin. eingeleitet wurde. Der neue Zusa . d°ß<lb/>
'-die Verpflichtung zur Waffenhilfe ruhe, wenn Japan gegen    Macht Kr g<lb/>
sührt. die nÄ England einen allgemeinen Schiedsgerichtsvertrag abgeschlossn h t .<lb/>
n°hin dem Bündnis, das ursprünglich neben einer russi chen EmMch<lb/>
mit Unrecht auch als gegen die Union gerichtet angesehen wurde die gegen d<lb/>
Vundesrewiblik ack Krt^Spitze  Das weiß man natürlich nirgends besser als n<lb/>
T°p°n/ ^ selbstherrlicher denn je mit Rußland vereint<lb/>
Wem westeuropaWen vor allem jedem englischen Auftreten in OMen g^ -<lb/>
^er sich gebärdet. Die englische Hinneigung fand erst nach dem n.ches weniger</p><lb/>
          <note xml:id="FID_34" place="foot"> ^ewaren unter den 203000 Bewohnern: Japaner 79670 ^^"^^2eh7v-10 Prozent. We.jze 28S3S, meist Portugiesen, nur 3090 Amerikaner. Rest Gen<lb/>
geborene und Mischlinge.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0165] der Philippinen noch immer sehr geteilt. Kommt man dort nochmals auf den Plan von 1907 zurück, auf die Inseln wieder zu verzichten, so hat das auch für England naturgemäß sehr große politische Bedenken: denn niemand gibt sich dort der geringsten Täuschung hin. daß dann Japan die Inseln ganz gewiß keiner Zweiten Macht in die Hände fallen lassen wird. Sie würden aber im gleichen Augenblick für England den hohen Wert verlieren, den sie jetzt als Bollwerk gegen einen japanischen Vorstoß nach der Ostindienstraße besitzen, da Japan schwerlich seine Wünsche nach niederländisch-Indien in die Tat umzusetzen versuchen wird, solange es die Philippinen als drohende Rückensperre hinter sich weiß. Englands Interesse in Ostasien verlangt unter den gegenwärtigen Verhältnissen ein engstes Zusammengehen mit der Union, die Erhaltung der Philippinen als amerikanische Besitzung und die Nichtbesetzung der eroberten deutschen Kolonien durch Japaner. Anders liegen die Dinge am zweiten pazifischen Brennpunkt der weltpolitischen Kraftlinien. An eine Aufgabe der Hawaiinseln denkt niemand in den Vereinigten Staaten. Aber gerade sie sind infolge des fortgesetzten japanischen Dranges nach der amerikanischen Westküste, besonders infolge der bereits geschehenen Festsetzung -in den mexikanischen Gestaden, die für Japan begehrlichste Inselgruppe deS ganzen Ozeans. Ist sie doch, ganz abgesehen davon, daß ihre eingewanderte Bevölkerung überwiegend aus Japanern besteht ') und ihre Angliederung daher gemäß dem Nationalitätengrundsatz notwendig oder doch wünsche.iswert erscheinen konnte die ewzig mögliche Etappe nach den. amerikanischen Festland. Ware °ver England W Besitze d^'Inse^ruppe. so hätte es damit nicht nur tre natürliche festeste Stütze einer do oralen Kraftlinie K°nada-Australi^gleichzeitig die der fraglos nach Eröffnung des Panamakanals wichtigste pa fische MMa^ D°^M"ins^muß in Rücksicht auf diesen mittelpazifischen Brennpun mehr °der wenige stärkere Geaensätze Zeitigen als im Hinblick auf den ostasmtlschen der vorerst noch im V d gr^ den Großen Ozean betreffenden Machtfragen steht. . Zu-M ^s^r^M^Sin ostasiatische Machtfragen England notgedrungen in sem r pazifischen Politik Mit der Uno eng^zusanunen eführt als ^her- es hat ^Politik vollzogen, die schon in den Tagen d°r werdenden Einkreisung ^durch die letzte Erneuerung des englisch-japanischen Bündnisses von 1911 namentlich auf Aust ^ Druck hin. eingeleitet wurde. Der neue Zusa . d°ß '-die Verpflichtung zur Waffenhilfe ruhe, wenn Japan gegen Macht Kr g sührt. die nÄ England einen allgemeinen Schiedsgerichtsvertrag abgeschlossn h t . n°hin dem Bündnis, das ursprünglich neben einer russi chen EmMch mit Unrecht auch als gegen die Union gerichtet angesehen wurde die gegen d Vundesrewiblik ack Krt^Spitze Das weiß man natürlich nirgends besser als n T°p°n/ ^ selbstherrlicher denn je mit Rußland vereint Wem westeuropaWen vor allem jedem englischen Auftreten in OMen g^ - ^er sich gebärdet. Die englische Hinneigung fand erst nach dem n.ches weniger ^ewaren unter den 203000 Bewohnern: Japaner 79670 ^^"^^2eh7v-10 Prozent. We.jze 28S3S, meist Portugiesen, nur 3090 Amerikaner. Rest Gen geborene und Mischlinge.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332712/165
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332712/165>, abgerufen am 01.09.2024.