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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr.

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Johann Friedrich August Tischbein und August Wilhelm Schlegel

Hofmaler des Fürsten von Schaumburg-Lippe, geboren. Das frohe Ereignis
begeisterte den glücklichen Vater so, daß er den Jenaer Freunden am 13. März
1797 das nachstehende humorvolle Gedicht schickte:

Dessau d. 13. März 1797

1,
Mit Jubel - Schall, ein Eil - Furier,
sieh' nur die blut'gen Sporen!
Er bringet frohe Botschaft Dir,
vom Knäblein, mir gebohren:
so eile denn, und wünsche Glük,
dem Meister zu dem Meisterstük!
2.
Hier lieget er, hult um sich her
als muss ihm jeder weiche"!
auch gab eS, wenn er einzig wär,
gewiß nicht seines Gleichen:
Drum lieber Freund so wünsche Glük,
dem Herrn Pappa zum Meisterstük.
S
Sieh' nur die große Dichter-Stirn,
mit Philosophen - Runzeln.
Sein Auge funkelt wie Gestirn,
von Wonne Strom't sein Schmunzeln:
So sattle denn, und wünsche Glük,
dem frohen Freund zum Meisterstük.
4.
Sieh' wie ihm schon die Wangen blühn,
bey'in Tränkchen von Camillen;
wie werden erst sie Purpur glühn,
wenn wir mit Wein ihn stillen.
Drum säume nicht, und wünsche GM
Dem Mütterchen zum Meisterstük.
S.
,
Sieh' wie ihm schon das Herzchen schlägt,
im hochgewölbten Bußen.
Ich wette drauf es hüpft und frägt,
bereits schon nach den Müßen.
Auf denn mein Freund, und wünsche Glük,
dem Väterchen zum Meisterstük.
S.
Zum Mahler ist er, zweifle nit
6e par le sort ersehen:
er war ja schon, ich weiß womit,
als er erschien versehen.
Drum Lieber, Lieber, wünsch uns GlAk,
zM meisterhaften Meisterstükl II

und dazu schrieb: Mögen doch auch Sie lieber Freund sich bald eine ähnliche


Johann Friedrich August Tischbein und August Wilhelm Schlegel

Hofmaler des Fürsten von Schaumburg-Lippe, geboren. Das frohe Ereignis
begeisterte den glücklichen Vater so, daß er den Jenaer Freunden am 13. März
1797 das nachstehende humorvolle Gedicht schickte:

Dessau d. 13. März 1797

1,
Mit Jubel - Schall, ein Eil - Furier,
sieh' nur die blut'gen Sporen!
Er bringet frohe Botschaft Dir,
vom Knäblein, mir gebohren:
so eile denn, und wünsche Glük,
dem Meister zu dem Meisterstük!
2.
Hier lieget er, hult um sich her
als muss ihm jeder weiche»!
auch gab eS, wenn er einzig wär,
gewiß nicht seines Gleichen:
Drum lieber Freund so wünsche Glük,
dem Herrn Pappa zum Meisterstük.
S
Sieh' nur die große Dichter-Stirn,
mit Philosophen - Runzeln.
Sein Auge funkelt wie Gestirn,
von Wonne Strom't sein Schmunzeln:
So sattle denn, und wünsche Glük,
dem frohen Freund zum Meisterstük.
4.
Sieh' wie ihm schon die Wangen blühn,
bey'in Tränkchen von Camillen;
wie werden erst sie Purpur glühn,
wenn wir mit Wein ihn stillen.
Drum säume nicht, und wünsche GM
Dem Mütterchen zum Meisterstük.
S.
,
Sieh' wie ihm schon das Herzchen schlägt,
im hochgewölbten Bußen.
Ich wette drauf es hüpft und frägt,
bereits schon nach den Müßen.
Auf denn mein Freund, und wünsche Glük,
dem Väterchen zum Meisterstük.
S.
Zum Mahler ist er, zweifle nit
6e par le sort ersehen:
er war ja schon, ich weiß womit,
als er erschien versehen.
Drum Lieber, Lieber, wünsch uns GlAk,
zM meisterhaften Meisterstükl II

und dazu schrieb: Mögen doch auch Sie lieber Freund sich bald eine ähnliche


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[0350] Johann Friedrich August Tischbein und August Wilhelm Schlegel Hofmaler des Fürsten von Schaumburg-Lippe, geboren. Das frohe Ereignis begeisterte den glücklichen Vater so, daß er den Jenaer Freunden am 13. März 1797 das nachstehende humorvolle Gedicht schickte: Dessau d. 13. März 1797 1, Mit Jubel - Schall, ein Eil - Furier, sieh' nur die blut'gen Sporen! Er bringet frohe Botschaft Dir, vom Knäblein, mir gebohren: so eile denn, und wünsche Glük, dem Meister zu dem Meisterstük! 2. Hier lieget er, hult um sich her als muss ihm jeder weiche»! auch gab eS, wenn er einzig wär, gewiß nicht seines Gleichen: Drum lieber Freund so wünsche Glük, dem Herrn Pappa zum Meisterstük. S Sieh' nur die große Dichter-Stirn, mit Philosophen - Runzeln. Sein Auge funkelt wie Gestirn, von Wonne Strom't sein Schmunzeln: So sattle denn, und wünsche Glük, dem frohen Freund zum Meisterstük. 4. Sieh' wie ihm schon die Wangen blühn, bey'in Tränkchen von Camillen; wie werden erst sie Purpur glühn, wenn wir mit Wein ihn stillen. Drum säume nicht, und wünsche GM Dem Mütterchen zum Meisterstük. S. , Sieh' wie ihm schon das Herzchen schlägt, im hochgewölbten Bußen. Ich wette drauf es hüpft und frägt, bereits schon nach den Müßen. Auf denn mein Freund, und wünsche Glük, dem Väterchen zum Meisterstük. S. Zum Mahler ist er, zweifle nit 6e par le sort ersehen: er war ja schon, ich weiß womit, als er erschien versehen. Drum Lieber, Lieber, wünsch uns GlAk, zM meisterhaften Meisterstükl II und dazu schrieb: Mögen doch auch Sie lieber Freund sich bald eine ähnliche

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278/350>, abgerufen am 04.07.2024.