Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Neue Bücher

karnation die Erfüllung bringt -- die restlose, lebendige Betätigung des Christus-
gebots: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Die Frau, die diese höchste Stufe
erklommen hat, muß und wird frei sein von den Banden der Geschlechtlichkeit.
Der Weg bis dahin ist noch weit und es mag geschehen, daß auf der Wanderung
sich das Ideal verändert. Einstweilen tut es gut, daß es aufgerichtet wurde, daß
in eine allzu realistische Orientierung der Frauenwelt dieser Weckruf tönt: "Wo
sind die Frauen, die sich so an die christliche Idee verlieren, daß sie dem Neben¬
menschen auf den ersten Blick seine geistige Beschaffenheit ablesen, sich so mit ihm
identifizieren, daß sie die geistigen Möglichkeiten seines Wesens erschauen oder ab¬
grenzen können, und deutlich den Abgrund erkennen, der ihn in die Tiefe zu
ziehen droht -- wo sind sie, die idealen Erzieherinnen, Hüterinnen. Führerinnen,
Trösterinnen einer verirrten Menschheit -- ?"

Ich glaube nicht, daß wir solche Frauen überhaupt nicht hätten und glaube
nicht, daß irgendeine Zeit ihrer ganz entbehrt hätte. Nur vollzieht sich ihr Wirken
im stillen. Und weil die "anderen" gar so laut auf der Gasse reden, ist wohl
Gefahr, daß sich manche ablenken läßt von dem Wege, den ihr der eingeborene
Trieb weist. Die Beispiele aus der frühen, altjüdischen Geschichte, an denen die
Verfasserin die organische Entwicklung des Weibstums im Menschengeschlecht nach¬
weist, wollen mir nicht immer einleuchten; die frühesten biblischen Vorgänge sind
so weiträumig geschrieben, daß man auch anderes zwischen den Zeilen lesen kann.
Doch ist dies Sache des persönlichen Fühlens und die Ableitungen von jenen
Beispielen sind voll jener Gedanken, die mit dem Herzen gedacht sind. Für unsere
Frauenbewegung wäre es nur zu wünschen, daß ein Buch wie dieses Nachfolger
Beda Prilixp fände.






Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.


Noch"""" s""iUch"r ""fsiitze ""r "it """drücklicher "rlaudni" """ "erlog" gestattet,
"--"wirtlich: der Heron"","" "e"rg Tleinow in Berlin-Lichtersild-West, -- RanustriPtsendung", ">"
Briefe werde" erbeten unter der Adresse:
>" de" Hrra""i""er "er "re"zi,ten t" Berlin - Lichterfelbe W"H>, "Sternstraßr S6.
"milprech", "" H,r,u""eb,r"i "me Lichterfelde 4S", be" Verlag" "xd "er Tchriftlettun,: Amt Lutz"" "i"
""l",: ","l", ",, "r"n,"-t,n ">".". H. tu Berlin SV 11. r""p,is"s"r Ufer W"
"""! ."", ""t",""t, ".".".". K "crux SV U. ",?"," """"" "KM.
Neue Bücher

karnation die Erfüllung bringt — die restlose, lebendige Betätigung des Christus-
gebots: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Die Frau, die diese höchste Stufe
erklommen hat, muß und wird frei sein von den Banden der Geschlechtlichkeit.
Der Weg bis dahin ist noch weit und es mag geschehen, daß auf der Wanderung
sich das Ideal verändert. Einstweilen tut es gut, daß es aufgerichtet wurde, daß
in eine allzu realistische Orientierung der Frauenwelt dieser Weckruf tönt: „Wo
sind die Frauen, die sich so an die christliche Idee verlieren, daß sie dem Neben¬
menschen auf den ersten Blick seine geistige Beschaffenheit ablesen, sich so mit ihm
identifizieren, daß sie die geistigen Möglichkeiten seines Wesens erschauen oder ab¬
grenzen können, und deutlich den Abgrund erkennen, der ihn in die Tiefe zu
ziehen droht — wo sind sie, die idealen Erzieherinnen, Hüterinnen. Führerinnen,
Trösterinnen einer verirrten Menschheit — ?"

Ich glaube nicht, daß wir solche Frauen überhaupt nicht hätten und glaube
nicht, daß irgendeine Zeit ihrer ganz entbehrt hätte. Nur vollzieht sich ihr Wirken
im stillen. Und weil die „anderen" gar so laut auf der Gasse reden, ist wohl
Gefahr, daß sich manche ablenken läßt von dem Wege, den ihr der eingeborene
Trieb weist. Die Beispiele aus der frühen, altjüdischen Geschichte, an denen die
Verfasserin die organische Entwicklung des Weibstums im Menschengeschlecht nach¬
weist, wollen mir nicht immer einleuchten; die frühesten biblischen Vorgänge sind
so weiträumig geschrieben, daß man auch anderes zwischen den Zeilen lesen kann.
Doch ist dies Sache des persönlichen Fühlens und die Ableitungen von jenen
Beispielen sind voll jener Gedanken, die mit dem Herzen gedacht sind. Für unsere
Frauenbewegung wäre es nur zu wünschen, daß ein Buch wie dieses Nachfolger
Beda Prilixp fände.






Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.


Noch»»«« s»«iUch»r ««fsiitze ««r «it ««»drücklicher «rlaudni« »«« «erlog« gestattet,
«—"wirtlich: der Heron»»,»« «e»rg Tleinow in Berlin-Lichtersild-West, — RanustriPtsendung«, «>»
Briefe werde« erbeten unter der Adresse:
>» de» Hrra»»i«»er »er «re»zi,ten t» Berlin - Lichterfelbe W»H>, «Sternstraßr S6.
»milprech», »„ H,r,u»«eb,r»i «me Lichterfelde 4S», be» Verlag» »xd »er Tchriftlettun,: Amt Lutz»» «i«
»«l»,: »,»l», »,, «r«n,»-t,n «>«.». H. tu Berlin SV 11. r««p,is»s»r Ufer W»
«»«! .««, »«t«,»»t, «.«.».«. K «crux SV U. »,?«,« «««»« »KM.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0108" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/332387"/>
            <fw type="header" place="top"> Neue Bücher</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_348" prev="#ID_347"> karnation die Erfüllung bringt &#x2014; die restlose, lebendige Betätigung des Christus-<lb/>
gebots: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Die Frau, die diese höchste Stufe<lb/>
erklommen hat, muß und wird frei sein von den Banden der Geschlechtlichkeit.<lb/>
Der Weg bis dahin ist noch weit und es mag geschehen, daß auf der Wanderung<lb/>
sich das Ideal verändert. Einstweilen tut es gut, daß es aufgerichtet wurde, daß<lb/>
in eine allzu realistische Orientierung der Frauenwelt dieser Weckruf tönt: &#x201E;Wo<lb/>
sind die Frauen, die sich so an die christliche Idee verlieren, daß sie dem Neben¬<lb/>
menschen auf den ersten Blick seine geistige Beschaffenheit ablesen, sich so mit ihm<lb/>
identifizieren, daß sie die geistigen Möglichkeiten seines Wesens erschauen oder ab¬<lb/>
grenzen können, und deutlich den Abgrund erkennen, der ihn in die Tiefe zu<lb/>
ziehen droht &#x2014; wo sind sie, die idealen Erzieherinnen, Hüterinnen. Führerinnen,<lb/>
Trösterinnen einer verirrten Menschheit &#x2014; ?"</p><lb/>
            <p xml:id="ID_349"> Ich glaube nicht, daß wir solche Frauen überhaupt nicht hätten und glaube<lb/>
nicht, daß irgendeine Zeit ihrer ganz entbehrt hätte. Nur vollzieht sich ihr Wirken<lb/>
im stillen. Und weil die &#x201E;anderen" gar so laut auf der Gasse reden, ist wohl<lb/>
Gefahr, daß sich manche ablenken läßt von dem Wege, den ihr der eingeborene<lb/>
Trieb weist. Die Beispiele aus der frühen, altjüdischen Geschichte, an denen die<lb/>
Verfasserin die organische Entwicklung des Weibstums im Menschengeschlecht nach¬<lb/>
weist, wollen mir nicht immer einleuchten; die frühesten biblischen Vorgänge sind<lb/>
so weiträumig geschrieben, daß man auch anderes zwischen den Zeilen lesen kann.<lb/>
Doch ist dies Sache des persönlichen Fühlens und die Ableitungen von jenen<lb/>
Beispielen sind voll jener Gedanken, die mit dem Herzen gedacht sind. Für unsere<lb/>
Frauenbewegung wäre es nur zu wünschen, daß ein Buch wie dieses Nachfolger<lb/><note type="byline"> Beda Prilixp</note> fände. </p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note type="byline"> Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung<lb/>
nicht verbürgt werden kann.</note><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note type="byline"> Noch»»«« s»«iUch»r ««fsiitze ««r «it ««»drücklicher «rlaudni« »«« «erlog« gestattet,<lb/>
«&#x2014;"wirtlich: der Heron»»,»« «e»rg Tleinow in Berlin-Lichtersild-West, &#x2014; RanustriPtsendung«, «&gt;»<lb/>
Briefe werde« erbeten unter der Adresse:<lb/>
&gt;» de» Hrra»»i«»er »er «re»zi,ten t» Berlin - Lichterfelbe W»H&gt;, «Sternstraßr S6.<lb/>
»milprech», »&#x201E; H,r,u»«eb,r»i «me Lichterfelde 4S», be» Verlag» »xd »er Tchriftlettun,: Amt Lutz»» «i«<lb/>
»«l»,: »,»l», »,, «r«n,»-t,n «&gt;«.». H. tu Berlin SV 11. r««p,is»s»r Ufer W»<lb/>
«»«! .««, »«t«,»»t, «.«.».«. K «crux SV U. »,?«,« «««»« »KM.</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0108] Neue Bücher karnation die Erfüllung bringt — die restlose, lebendige Betätigung des Christus- gebots: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Die Frau, die diese höchste Stufe erklommen hat, muß und wird frei sein von den Banden der Geschlechtlichkeit. Der Weg bis dahin ist noch weit und es mag geschehen, daß auf der Wanderung sich das Ideal verändert. Einstweilen tut es gut, daß es aufgerichtet wurde, daß in eine allzu realistische Orientierung der Frauenwelt dieser Weckruf tönt: „Wo sind die Frauen, die sich so an die christliche Idee verlieren, daß sie dem Neben¬ menschen auf den ersten Blick seine geistige Beschaffenheit ablesen, sich so mit ihm identifizieren, daß sie die geistigen Möglichkeiten seines Wesens erschauen oder ab¬ grenzen können, und deutlich den Abgrund erkennen, der ihn in die Tiefe zu ziehen droht — wo sind sie, die idealen Erzieherinnen, Hüterinnen. Führerinnen, Trösterinnen einer verirrten Menschheit — ?" Ich glaube nicht, daß wir solche Frauen überhaupt nicht hätten und glaube nicht, daß irgendeine Zeit ihrer ganz entbehrt hätte. Nur vollzieht sich ihr Wirken im stillen. Und weil die „anderen" gar so laut auf der Gasse reden, ist wohl Gefahr, daß sich manche ablenken läßt von dem Wege, den ihr der eingeborene Trieb weist. Die Beispiele aus der frühen, altjüdischen Geschichte, an denen die Verfasserin die organische Entwicklung des Weibstums im Menschengeschlecht nach¬ weist, wollen mir nicht immer einleuchten; die frühesten biblischen Vorgänge sind so weiträumig geschrieben, daß man auch anderes zwischen den Zeilen lesen kann. Doch ist dies Sache des persönlichen Fühlens und die Ableitungen von jenen Beispielen sind voll jener Gedanken, die mit dem Herzen gedacht sind. Für unsere Frauenbewegung wäre es nur zu wünschen, daß ein Buch wie dieses Nachfolger Beda Prilixp fände. Allen Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt werden kann. Noch»»«« s»«iUch»r ««fsiitze ««r «it ««»drücklicher «rlaudni« »«« «erlog« gestattet, «—"wirtlich: der Heron»»,»« «e»rg Tleinow in Berlin-Lichtersild-West, — RanustriPtsendung«, «>» Briefe werde« erbeten unter der Adresse: >» de» Hrra»»i«»er »er «re»zi,ten t» Berlin - Lichterfelbe W»H>, «Sternstraßr S6. »milprech», »„ H,r,u»«eb,r»i «me Lichterfelde 4S», be» Verlag» »xd »er Tchriftlettun,: Amt Lutz»» «i« »«l»,: »,»l», »,, «r«n,»-t,n «>«.». H. tu Berlin SV 11. r««p,is»s»r Ufer W» «»«! .««, »«t«,»»t, «.«.».«. K «crux SV U. »,?«,« «««»« »KM.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278/108
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278/108>, abgerufen am 29.06.2024.